wildkarpfendrill

AW: wildkarpfendrill

Und wenn überhaupt, kann es ihn nur im Einzugsgebiet der Donau geben! Denn weder im Rheinsystem noch in irgendwelchen Seen oder gar Baggerseen kamen Karpfen von Natur aus vor. :)


Jop, wenn man in die Artbezeichnung auch gleichzeitig das natürliche Verbreitungsgebiet einbezieht.

Aber auch ein Zebra im Zoo ist ein Zebra. Auch wenn der Zoo in Deutschland liegt.
Das kürzlich bei Hannover entlaufene Känguruh war eben dieses, und keine andere Art (welche es auch genau war|kopfkrat), gleich wiefern es von Australien war.
Verpflanzen wir also "echte" Wildkarpfen in ein Gewässer ohne Bestand anderer verwandter Arten und Unterarten, und die Pflanzen sich dort fort, sinds immer noch Wildkarpfen.

Durch jahrhunderte lange Zucht und gezielte Selektion entstandene Arten sind halt ne andere Baustelle. Und durch den Mischmasch ist mit Sicherheit keine reine Blutlinie erhalten geblieben.

Am verbreitetsten ist wohl die Auffassung, dass ein schlanker, beschuppter Karpfen mit großem Kopf, großer Schwanzflosse und ansonsten großen Flossen ein Wildkarpfen ist.
Ähnlich wie große Regenbogner als "Lachs"forellen bezeichnet werden. (Gut, dieses ist ja so falsch nicht, aber dann müssten richtigerweise auch die 200g Hüpfer Lachsforellen heißen als pazifische Lachse)...
 

Lil Torres

Immer-mehr-Allrounder
AW: wildkarpfendrill

hier mal ein echter "torpedo" aus meinem hausgewässer, mit dem mein angelkollege björn ordentlich arbeit hatte.

ein sehr langer und schlanker fisch, dazu extrem kampfstark!! |bigeyes

von dieser zuchtform gibt es einige in unserem baggersee.
 

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Pat 79

Member
AW: wildkarpfendrill

Zur Kampfstärke habe ich bisher ebenfalls festgestellt das die schlanken muskulösen Karpfen, egal ob Schuppi oder Spiegler wesentlich härter kämpfen als die Dickbäuchler.

Zur dem Punkt Wildkarpfen, irgendwer meinte er hätte ein paarundzwanzig Pfund Wildkarpfen gefangen. Inzwischen sollten alle wissen das es hierzulande keine reinen Wilkarpfen mehr gibt.

Ich hatte bisher die Info das der ursprüngliche Wildkarpfen auch nicht mehr als 4-5 Kg gewogen hat.
Weis denn jemand etwas genaues darüber ?
 

Tilman

Member
AW: wildkarpfendrill

Ich setze die Bezeichnung "Wild" immer noch in Anführungszeichen, damit bleibe ich dann nämlich auf der sicheren Seite.

Und ja, diese torpedoartige Körperform macht den Fisch besonders wendig und aufgrund der geringeren Wasserverdrängung (im Durchmesser), meist noch verhältnismäßig große Schwanzflosse, besonders schnell.
Meist kommt auch noch eine überdurchschnittliche Ausdauer hinzu (weil er einfach nicht so fett ist und außer "Atem" ist ?)

Wenn der Fisch dann noch in einem Fließgewässer zu Hause ist, dann ist es wahrlich ein Erlebnis, so einen Fisch bändigen zu dürfen.

In der Fachliteratur ist der Wildkarpfen aber noch zu finden, zumindest gilt er dort nicht als verschollen (Ok, meine Bücher sind aus den 90ern, aber deswegen noch nicht überholt).

Wenn Wildkarpfen gezüchtet werden, sind sie dann noch als Wildkarpfen zu bezeichnen ?


@ Threadersteller: Deine "Wilden" sind eindeutig Schuppies.
 

punkarpfen

Well-Known Member
AW: wildkarpfendrill

Genetisch handelt es sich dann immernoch um Wildkarpfen. Für Züchter sind Wildkarpfen nicht sonderlich reizvoll, sie sind relativ kleinwüchsig und wachsen langsam.
Zur Kampfkraft: Man kann schon die Tendenz erkennen, dass schlanke Fische im warmen Wasser eher kampfstark sind. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Meine bislang größten Karpfen haben gekämpft wie eine Brasse mit Kraut.
 

Fischpaule

Karpfendompteur

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: wildkarpfendrill

Hallo großer Meister der Unterwasserwelt:m

Ich empfehle: http://unio.igb-berlin.de/abt5/mitarbeiter/kohlmann/index.shtml da sind ein paar nette Papers zum Thema....

Gruss aus dem schönen Spreewald |wavey:

Ach nein, wie lustig! Den dort abgebildeten Erfelder-Altrhein-Karpfen hat ein Kollege von mir gefangen. ;)
Und auch wenn es am Rhein Bereiche mit Naturvermehrung gibt (auch am Oberrhein bekannt), so sind diese Fische dort nicht durch nat. Verbreitung hingekommen.
Die genetischen Stämme können dennoch gleich sein, keine Frage. Auch bei den diversen Lachsprojekten wird ja mit verschiedenen Stämmen experimentiert, wodurch wir beispielsweise französische und schwedische Lachsstämme im Rheinsystem haben.
Aber einen im See Gefangenen Karpfen deshalb als "Wildkarpfen" zu bezeichnen, finde ich dann doch etwas wild... :)
 
AW: wildkarpfendrill

...
Die genetischen Stämme können dennoch gleich sein, keine Frage. Auch bei den diversen Lachsprojekten wird ja mit verschiedenen Stämmen experimentiert, wodurch wir beispielsweise französische und schwedische Lachsstämme im Rheinsystem haben... :)

Ich meine da sind auch Irische und Skandinavische verwendet worden?!
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: wildkarpfendrill

Zur Kampfkraft kann man eigentlich nur eine prinzipielle Aussage machen: Sie nimmt mit steigender Körpermasse ab.
 

marcus7

Well-Known Member
AW: wildkarpfendrill

Zur Kampfkraft kann man eigentlich nur eine prinzipielle Aussage machen: Sie nimmt mit steigender Körpermasse ab.


Also das stimmt ja schon mal 100%ig nicht|bigeyes

Habe mal einen Spiegler mit 106cm gehabt und das war einer der längste Drills an die ich mich erinnern kann... der hat mich eine gefühlte halbe Stunde mitsamt Boot mitgezogen...

Man kann es eher so sehen:

Wenn man einen "fetten" Fisch drillt, kommt am Ende im Verhältnis zum Gewicht(!) wenig Gegenwehr zustande.
Hakt man einen vollschlanken ist man am Ende des Drills etwas "enttäuscht", da man doch mit etwas größerem gerechnet hätte.
Die schlanken haben eben ein günstigeres Verhältnis von Muskelmasse zu Gesamtgewicht.

Trotzdem ist und bleibt ein großer Fisch generell stärker als ein kleiner. Super spritzig und wendig sind die dann natürlich nicht mehr|supergri.
Das ganze natürlich mit den üblichen Ausnahmen...

mfg
 

Fischpaule

Karpfendompteur
AW: wildkarpfendrill

Und auch wenn es am Rhein Bereiche mit Naturvermehrung gibt (auch am Oberrhein bekannt), so sind diese Fische dort nicht durch nat. Verbreitung hingekommen.

Wie hast du mal so schön gesagt - in der Biologie sage niemals nie - in der Biogeographie gab und gibt es manche scheinbar unerklärliche Rätzel.... Auch bei dieser Sache kann, muss aber nicht der Mensch zwingend der Grund für die Verbreitung sein, obwohl natürlich die Vermutung durchaus nahe liegt....

|wavey:
 

cyprinusbarbus

Dickfischdriller
AW: wildkarpfendrill

@Denni-Lo

Bei den Wiederansiedlungsversuchen für Lachse im Rheineinzugsgebiet wurde jahrelang "try and error" mit so ziemlich jedem Stamm gespielt, dessen man habhaft werden konnte....|rolleyes

tight lines
Tom
 
Zuletzt bearbeitet:

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: wildkarpfendrill

Wie hast du mal so schön gesagt - in der Biologie sage niemals nie - in der Biogeographie gab und gibt es manche scheinbar unerklärliche Rätzel.... Auch bei dieser Sache kann, muss aber nicht der Mensch zwingend der Grund für die Verbreitung sein, obwohl natürlich die Vermutung durchaus nahe liegt...
Nuja, da der Karpfen aber deutlich vor der Fertigstellung des RMD-Kanals im Rhein vorkam, scheidet die nat. Verbreitung wohl aus. Es sei denn es hätte vorübergehend evolutive Flugerscheinungen, oder anadrome Langdistanzwanderformen gegeben! ;)
 

cyprinusbarbus

Dickfischdriller
AW: wildkarpfendrill

anadrome Langdistanzwanderformen

Der war gut !!!!|supergri:m:q

tight lines
Tom
 

Buds Ben Cêre

ehemals Singvogel
AW: wildkarpfendrill

Ein Kumpel von mir hat vor Jahren mal einen Karpfen in der Wörnitz (Donaueinzug) gefangen, ich könnte schwören, dass das ein reinrassiger Wildkarpfen war. Die Form des Fisches war beinahe die einer Barbe, nur unwesentlich hochrückiger, so etwas habe ich davor und danach nie wieder gesehen.

Soweit ich weiß, hat es bei uns auch mal im Rahmen eines Wiedereinbürgerungsprogramms vom Verband kostenlosen Wildkarpfenbesatz gegeben. Wie kann das sein, wenn der Fisch als verschollen gilt?
 

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: wildkarpfendrill

Soweit ich weiß, hat es bei uns auch mal im Rahmen eines Wiedereinbürgerungsprogramms vom Verband kostenlosen Wildkarpfenbesatz gegeben. Wie kann das sein, wenn der Fisch als verschollen gilt?
Mag daran liegen, dass Verbände üblicherweise keine Ahnung von Taxonomie haben... |rolleyes

Mit dem ursprünglichen Wildkarpfen ist keine "Art" verschwunden, sondern nur die Ursprungsform. Der Karpfen ist eben domestiziert in vielfältiger Form... auch bei anderen landwirtschaftlichen Nutzrassen gibt es heute vielfältige Zuchtrichtungen (Rassen), die sich auf eine Urpsrungsform zurückführen lassen. Aber den Wildtyp gibt es nur in den seltensten Fällen noch...
Bei Rindern, Schafen und Schweinen gibt es sogar aufwändige Rückkreuzungsprogramme um den Urtyp wieder "herauszuzüchten". Bei den vielfach von Fischhändlern angebotenen "Wildkarpfen" handelt es sich i.d.R. um einen ähnlich Typ:
Einen Zuchttyp, der sich in Aussehen und Verhalten/ Anpassung möglichst nah an dem Ursprungstypen orientiert.

Inwieiweit man sowas dann als "Wildtyp" bezeichnen kann, wird auch seitens der Naturschutzfachwelt zwiespältig diskutiert.
 

Firehawk81

Member
AW: wildkarpfendrill

Ach ja, die Winterflaute schlägt wieder mal zu. Sind ja schon bei Post 57. :m
 
AW: wildkarpfendrill

Ach ja, die Winterflaute schlägt wieder mal zu. Sind ja schon bei Post 57. :m

und? Es ist scho ein sehr interessantes Thema, hier geht es nicht um Geschmacksrichtungen oder kg Preise von Boilies sondern um durchaus sehr interessante Hintergrunddaten.

Zwar werden diese Daten dem Angler nicht wirklich helfen seine Erfolge zu steigern, nichtsdestotrotz hat der Thread eine wesentlich höhere Daseinsberechtigung als der 1.000.000.000.000 Boiliegeschmacksthread.
...
Inwieiweit man sowas dann als "Wildtyp" bezeichnen kann, wird auch seitens der Naturschutzfachwelt zwiespältig diskutiert.
Die Frage ist eigentlich eher:

gibt es den reelen Wildkarpfen überhaupt noch?

Über 2000 Jahre Teichwirtschaft und gezielte Fischzucht werden sicherlich ihre Spuren (gewollt oder ungewollt) hinterlassen haben. Alleine die Verbreitung auf andere Gewässer mittels Wasservögel wird sicherlich dafür gesorgt haben das es die wirkliche Ursprungsform nicht wirklich geben kann.
 

marcus7

Well-Known Member
AW: wildkarpfendrill

Irgendwo in abgelegenen Gebieten Rußlands wird es ihn sicherlich noch geben.
 
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