Zum wankelnden Ükel - Der Stammtisch für Friedfischangler

Bimmelrudi

Well-Known Member
Bekannt und massentauglich wurden die Uberwurfspulen vermutlich durch Daiwa. Die ersten Rollen damit gab es aber schon deutlich früher, noch bevor Daiwa überhaupt gegründet wurde.
Meines Wissens gab es die ersten "skirted spools" bereits Ende der 40er Jahre, selbst in der ehemaligen DDR gab es bereits Mitte der 50er Jahre 2 Modelle mit dieser Bauweise. Beide waren übrigens Heckbremsrollen, zu einer Zeit als sowas noch fast niemand auf dem Schirm hatte.

Da gab es auch noch andere legendäre Rutennamen bei Daiwa....zb die Moonraker.;)
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Porky pig ^^
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Hier mal eine kleine Tour durch die aktuellen Herstellungsprozeduren direkt vor Ort. Daran sieht man sehr schön warum solche Ruten eben ihren Preis haben.
Das gezeigte ist aber quasi noch die Steinzeitproduktion.
Aktuell spielt die Musik thumbsupthumbsup hier :

Daiwa X45 Technology

und die hier:

Shimano Spiral X Rod Technology

War ein echter Quantensprung, kann ich von meinen Spinruten her seit 7 Jahren Einsatz definitiv sagen und bestätigen.

Sowas hat erheblich gebracht, eben viel höhere Crashsicherheit und viel leichtere Blanks. Der altbackene Kram ist an sich tot, wie Fiberglas oder Bambusstöcker.
Oben Silstar, Korea Ware & Co aus den 90ern hatte die Crashsicherheit nicht mit (oder trotz schon) Verwoben Meshed Flashed und verflochten Helixen und Doppelhelixen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bimmelrudi

Well-Known Member
Das gezeigte von mir ist durchaus aktuell...denn dort werden nur noch Ruten produziert für den UK-Markt. "Daiwa -Scotland" dürfte vielen sicherlich ein Begriff sein.
Die Massenproduktion für den Weltmarkt findet freilich schon woanders statt, da würde so eine kleine Schmiede heute nicht mehr dazu in der Lage sein.
Vor 30 Jahren und davor waren die Fertigungszahlen aber auch noch deutlich geringer, vorallem bei den hochwertigen Produkten.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Der Trend zu spezialisierten Manufakturen wird sich noch länger hin nicht aufhalten lassen und auf wenige eigentliche Hersteller die Fabriken reduzieren, zumal neue Technologien schon mehr Aufwand und damit mehr Investkapital erfordern. Aber auch die Produktionschargengrößen hochtreiben.
Das ist im Zeitalter von Investitionskapitalismus vorgezeichnet, wie z.B. am stärksten bei der Halbleiterproduktion schon zu sehen.

Sowas wie Millimetertoleranzen sind bei Zuschnitten und Spitzendicken von 1 bis 2mm einfach nicht mehr High-End tolerabel! :)
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Ich blätter grad mal durch ein wenig Zeitgeschichte von Rollen und Ruten. Schon recht interessant, Daiwa hatte die ersten Carbonruten schon 1978 im Festprogramm, wenngleich auch nur für wenige erschwinglich.
Die Ruten kamen damals um die 135 engl. Pfund, bei einem Umrechnungskurs von annähernd 4:1 (DM zu Pfund) war das im Verhältnis nicht viel anders wie heutige Spitzenprodukte.

Der einzige auffällige Unterschied ist, das damalige Highend Rollen noch deutlich günstiger wie die Highend-Ruten waren, im Schnitt etwa ein Drittel des Rutenpreises. Das schaut heute eher anders aus, da liegen die Preise eher auf ähnlichem Niveau.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ich muss da mal nachhaken: Kennst du dich da konkret ein bisschen mit den Modellen aus? Ich hab eine Telepicker, die "Silstar Picker 3123-200", die 200 steht wohl für die Länge. An sonstigen Angaben findet sich nur noch die Aktion mit A 10. Gehört die wohl zu den potentiellen Schätzen? Ohne die Erfahrung mit den Ruten der Zeit kann ich sowas überhaupt nicht einschätzen...
Da muss ich passen. Vor gut 30 Jahren habe ich mich vollständig von den Teleruten abgewendet, weil wirklich nichts mehr mich ansprechendes dabei war. Man muss auch dazu sagen, dass Angelzeug in den 80ern bis Mitte der 90er extrem teuer war. Heute sind wir regelrecht überschwemmt und verwöhnt.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Man muss auch dazu sagen, dass Angelzeug in den 80ern bis Mitte der 90er extrem teuer war

In Deutschland war das so. Da wurde dann z.B. im deutschen Handel für ne Ambassadeur 400,- DM und mehr verlangt. In USA gabs die gleiche Rolle dann für 60 $. Selbst die Schnüre von DAM kosteten in USA nur ca. 30% vom deutschen Ladenpreis, die Quick-Rollen knapp die Hälfte. Gut, wenn man damals amerikanische Soldaten kannte.
 

rustaweli

AB-Matze
Die "mittlere DAM" hat Silstar aufgekauft. Das war dann auch die ganz üble Zeit, wo alles den Bach runter ging. Svendsen, denen DAM heute gehört, hat Silstar dann wieder abgestoßen und die DAM wieder auf Fordermann gebracht. Silstar gibt es heute ja wieder. Aber leider nicht mehr mit den schönen Ruten von früher.

Hoffe das nicht selbiges mit Daiwa passiert. Daiwa und Cormoran geht für mich gefühlt irgendwie garnicht.
 

Kochtopf

Chub Niggurath

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ich hab damals einer gut in den 90ern stehenden Tante meiner Mutter Katalogausschnitte einer Abu 7000 C geschickt und sie zu Wallmart gebeten. Klappte einwandfrei. Die gute Cillia war leider die letzte Verwandte, die ich dort hatte. Die wurde satte 103 Jahre alt. Leider am Ende doch so gebrechlich, dass mir die Familie verboten hat, sie in den Angelladen zu jagen - sie hätte das sicher noch gerne getan.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ich hatte mit Daiwa bis heute noch keinen Fall abzuwickeln. Das Zeug, ist nicht wenig(!), funktioniert wie am ersten Tag.
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Zu der harrier 125m noch: für den UVP von 100 € fühlt sie sich nicht besonders hochwertig an - aber das relativiert sich, wenn man andere Rollen "aus der Zeit" in die Hand nimmt. Sie fasst sich so an wie eine 80er Rolle. Finde ich spannend, dass die so lange unverändert zu haben ist - quasi der Quastenflosser unter den Kapselrollen.

Sowas hätte die Shakespeare Sigma auch verdient gehabt
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Ist er doch, angling direct sei Dank aaaaber die Daiwa Sachen für den englischen Markt sind eben nicht unbedingt niedrigpreisig sind. Eher so die Drennan Liga
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Nur den englischen Markt könnten sie uns zugänglicher machen.
Das liegt aber nicht an Daiwa, sondern einigen, nicht wenigen Einzelhändlern selber. Die wollen einfach nicht und tun nicht. Aber es gibt trotzdem genug, die auch auf den Kontinent versenden. Kostet halt. Aber das ist dann wieder nicht der Händler, sondern die Royal Mail, die auch gut abhaben möchte.
 
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