Nabend Jungs, kurzes Lebenszeichen von mir und ein kleiner (Nachtrag: naja, ist doch etwas üppiger geworden) Bericht meinerseits vom Samstag, aber erstmal Petri an euch alle, ich muss die Tage in Ruhe nachlesen, was hier zwischenzeitlich los war.
@Wuemmehunter hat es ja die Tage schon erwähnt: Am Samstag war ich auf dem Weg nach Hamburg und wir hatten uns kurzgeschlossen, da ich ganz in seiner Nähe sowieso einen Zwischenstopp geplant hatte. Innerhalb kürzester Zeit stand dann ein Mini-Ükeltreffen und da er mir von geheimnisvollen Teichen tief in den zugewachsenen Aueniederungen der Wümme erzählt hatte, die neben Schleien angeblich auch noch andere goldene Cypriniden enthalten sollen, war die Tageskarte dann doch ein must have.
Mein Zwischenstopp wurde ja schon Abends zuvor zu einem kurzen Spaziergang zusammengestrichen, also sollte alles recht entspannt werden - denkste! Wenig und schlecht geschlafen, noch halb im Delirium die Sachen zusammengepackt und los - naja hätte das Auto nicht noch erst ne Weile rumgezickt. Für meinen Geschmack viel zu spät war ich dann auf dem Weg und kam dann endlich in Scheeßel an. Wir wollten grad mit dem zu begrüßenden Nachwuchs eine Runde durchs Dorf cruisen, da fing es leicht an zu Regnen. Macht ja nix, man hat ja ne Jacke dabei, schließlich ist es ja Herbst und man fährt den ganzen Nachmittag Angeln und man will ja auch in Hamburg noch ein bisschen spazieren gehen in den Folgetagen. Da nimmt man doch seine Jacke mit. Ne Jacke ist da immens wichtig, sonst friert man. Und man wird nass. Aber hat man wirklich eine Jacke dabei gehabt? Ihr ahnt es schon, natürlich nicht.
Die ist in der morgendlichen Hektik an der Garderobe hängen geblieben und da ich beim Autofahren eh selten eine Jacke trage, ist es nicht aufgefallen. Kleiner Spoiler: Maden und Würmer haben den Kühlschrank an diesem Tag ebenfalls nicht verlassen. Nunja, Glücklicherweise hat der Mann meiner Best Buddyness ne ähnliche Größe wie ich, so konnte das Problem notdürftig beseitigt werden.
Dann ging es aber endlich los, die Tageskarte holen. Kaum war die gekauft, kam ne Nachricht von Stephan, dass die Teiche quasi nicht zu beangeln sind. Das war im ersten Moment zwar sehr schade, aber die Wümme ist ja nun wirklich kein Lückenbüßer, sondern eine durchaus wertige Alternative und so ging es dort hin. Stephan und Ferdinand erwarteten mich schon am Waldrand und führten mich dann durch ein Labyrinth an Waldwegen und Wiesen, bis wir an der malerischen Kurve standen, die er in seinem Beitrag schon gezeigt hat. Nach kurzem Erkundungsgang entschied ich mich, direkt an dieser Kurve zu fischen, während Stephan sich für einen ruhigen Bereich direkt hinter einer Rennstrecke entschied. Ich hatte mir den Fluss doch größer vorgestellt, allerdings waren wir ja auch weit oberhalb der Strecke, deren Fotos wir hier sonst bewundern dürfen. Meine Bäche jedenfalls kommen auch an den Oberlauf lange nicht ran. Stephan hat mir Maden und Würmer abgegeben und ich hab ne einfache Seitenarmmontage an der Feederrute in den tiefen, ausgespülten Bereich direkt hinter der Kurve geworfen. Fisch gab es dann quasi sofort, zuerst ein kleiner Gründling, gefolgt von einer Reihe Rotaugen: Alle knapp unter 20cm, alles makellose, wohlgenährte kleine Kämpfer, die an der Medium Feeder merkbar Radau gemacht haben. Es waren übrigens die ersten Fische an der Rute, die mir der Prof vor einigen Wochen empfahl.
Und kurz darauf folgte dann noch eine kleine Überraschung: Eins 21er Hasel verirrte sich an meinen Haken, mit dem hatte ich gar nicht gerechnet! Optisch erinnert er mich stark an Wuemmes Leine-Hasel: Recht kräftig gebaut und im ersten Moment dachte ich sogar an einen Döbel mit sehr schwach ausgeprägter Netzzeichnung, aber ich wurde sogleich auf die konkave Afterflosse hingewiesen. Meine heimischen Hasel sind viel schlanker und auch viel heller, so dass ich lange nicht verstand, wieso sie so oft mit Döbeln verwechselt werden. Naja, nun versteh ichs.
Wuemme ist dann etwas früher gegangen, weil er auch schon in aller Frühe auf den Beinen war und ja auch vor meinem Eintreffen schon allerhand geangelt und erkundet hatte. Es tat mir Leid, dass ich erst so spät dort war und wir nicht mehr Zeit zum plaudern hatten. Ich hab dann noch einmal die Stelle gewechselt und wurde mit ein paar weiteren Rotaugen und Gründlingen belohnt, dann verabschiedete ich mich aber auch von unseren Zaungästen und trug meine Sachen ins Auto.
Auf die Teiche war ich aber trotzdem noch neugierig und hab mich dann noch eine halbe Stunde durch dichtes Unterholz und teils mannshohen Röhricht (und ich bin ja wirklich kein Zwerg) gekämpft, bis ich zumindest zwei der Teiche selbst in Augenschein nehmen konnte. So idyllisch der Größte von ihnen auf Wuemmes Luftbild auch aussieht, er wäre nur mit kräftigstem Gerät zu beangeln gewesen. Auf die Erkundung des dritten Teichs habe ich dann wegen anhaltendem Rascheln im Unterholz und einbrechender Dunkelheit verzichtet und bin schnell zurück zum Auto und dann weitergereist. Alles in allem war es aber trotz aller Widrigkeiten ein schöner Nachmittag und ich hab mich gefreut, die beiden mal wiederzusehen und auch die Wümme mal anglerisch kennenzulernen.