So geschätzte Ükels, ich hatte ja noch einige Fotos vom gestrigen Angeln an der Oste angekündigt. Der Fluss ist durchaus anspruchsvoll. Die Oste ist ein durch das Elbe-Weser-Dreieck mäandernder Gezeitenfluss. Damit der Fluss sich nicht zu viel Land nimmt, werden viele der bis zu fünf Meter tiefen Außenkurven mit „Kamelhöckern“ (winzige Buhnen) sowie Pfählen und Stackbusch gesichert. Letzteres wird um die Pfähle geflochten. Ist natürlich nicht für die Ewigkeit (nicht einmal für eine kleine Ewigkeit) und sorgt, wenn es sich denn wieder gelöst hat, für reichlich Hänger. Um meine Korbverluste auf ein Minimum zu beschränken, lote ich meine Angelstelle vorher gründlich aus. Überhaupt wird im gezeitenabhängigen Teil der Oste durch die ständig wechselnde Strömungsrichtung viel Schmodder hin- und hergeschoben. Es empfiehlt sich also beim Setup der Montagen alles ein bis zwei Nummer solider auszulegen. Da der Fluss ziemlich trübe ist, dürfte das die Fische kaum stören. Ich fische mit einem 50-Gramm-Korb. Der bleibt zwar in der Strömung nicht liegen, aber nach meinen Erfahrungen ist ein bewegter Köder besser. Aufgrund der Gezeiten ist in der Oste alles in Bewegung. Ein fixierter Köder dürfte eher Misstrauen hervorrufen.
Auf die Oste gekommen bin ich im vergangenen Jahr. Der Anglerverband Niedersachsen, der das Gewässer gepachtet hat, gibt für einen schlanken Taler (20 Euro) im Jahr Lizenzen für Angler aus Mitgliedsvereinen aus. Die meisten haben es hier auf Zander abgesehen, so ist man als Friedfischangler in der Schonzeit fast allein am Fluss. Dass man in der Oste richtig gut fängt, hatte ich gestern ja schon geschrieben. Aber aufgrund der dünnen Besiedlung in der Region lässt sich auch viel beobachten. Gegenüber meiner am häufigsten genutzten Angelstelle befindet sich eine so genannte Pütte. Pütten sind Bereiche, die bei jeder Tide voll- und wieder leerlaufen und bei Hochwassern als Aufnahmefläche für die Wassermassen dienen. In „meiner“ Pütte stehen zahlreiche abgestorbene Pappeln, die als Standplatz bei Vögeln sehr beliebt sind. Gestern saßen erst ein Haufen Störche darin, später haben die Seidenreiher die Bäume für sich okkupiert. Und einen Seeadler konnte ich dort auch schon mehrfach beobachten. Die Vögel sind dort, weil sich die Fische ebenfalls gerne in den Pütten aufhalten. Wenn sie mit steigendem Wasser reinkommen, sind sie natürlich eine leichte Beute für die Vögel.
Abschließend noch einige Worte zum Hanfaroma, das ich mir auf einem Angelflohmarkt für nen Euro gekauft habe. Das Zeug kommt von Top Secret und gehört zu den Strong Attack Flüssigkeitsemulsionen. Einen halben Liter der Sorte Hemp gibt es zum regulären Kurs von 5,5 €. Meine bisherigen Erfahrungen mit der Droge sind absolut positiv. Ein Blick in meine Fangbücher hat gezeigt, dass ich an den gleichen Stellen deutlich mehr Fische mit Hemp gefangen habe, als ohne.
Das Hanfsamen ein Bringer sind, hat ja schon Jens Bursell in seinem Buch „Specimen Hunting“ (sehr empfehlenswertes Buch!) hervorgehoben. Er schreibt: „ … Hanfsamen verfügen über die unübertroffene Fähigkeit, jeden Friedfisch in kürzester Zeit zum Amoklauf zu treiben.“ Ich würde es sicherlich anders formulieren, aber im Ergebnis hat es Bursell auf den Punkt gebracht. Ich setze meinem Grundfutter fast immer gedünsteten Hanf zu. Aber die Wirkung des Flüssigaromas scheint diese Wirkung noch einmal zu steigern. Wenn mein halber Liter verbraucht ist, werde ich mir sicher ein frisches Fläschchen besorgen. Nun ist es doch wieder etwas länger geworden. Ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt.
Anbei noch einige Bilder vom gestrigen Tag. Auf der Luftaufnahme kann man die Pütte sehen und das Bild mit den vielen Pfählen zeigt die Uferbesfestigung mit Stackbusch bei Niedrigwasser.
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