Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

ps0674

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Nachdem ich jetzt doch schon einige Zeit zurück bin, reiche ich einen Reisebericht zum Hechtangeln im Haldenvassdraget nach. Wir (meine Freundin und ich) haben unserem Urlaub dort vom 19.-26.05. verbracht. Von Norddeutschland aus haben wir die Vogeflfluglinie über Puttgarden-Rodby und Helsingor-Helsingsborg gewählt. Damit wir am nächsten Tag pünktlich und ausgeruht am Haus ankommen können, sind wir bereits am 18.05. bis zur Grenze Schweden-Norwegen gefahren und haben dort eine Nacht in einem Hotel verbracht.

Am nächsten Tag hatten wir dann noch ca. zwei Stunden zu fahren und waren gegen ca. 11 Uhr an der von uns gebuchten Hütte - Haus Aarnes. Uns war klar, dass wir das Haus erst um 14 Uhr beziehen können. Uns war jedoch mitgeteilt worden, dass sich am Haus direkt auch gute Hechte vom Ufer aus fangen lassen und wir ruhig früher anreisen können. Da der Vermieter jedoch noch eine Straße zur Hütte reparieren musste, bat er uns, um 14 Uhr wieder dort zu sein. Statt zu angeln fuhren wir also Mittagessen und waren noch etwas shoppen, was "um die Ecke" in Schweden auch sehr gut möglich ist.

Um 14 Uhr schwante uns dann Böses. Der sehr freundliche Vermieter bat uns auf einen Kaffee zu sich, da es "ein kleines Problem" gibt. Was nun folgte, wirkte auf mich fast wie ein Déjà-vu: Auf der Hinfahrt hatte ich meiner Freundin erzählt, dass der Reiseveranstalter, bei dem wir die Reise gebucht hatten (Vögler's Angelreisen bzw. Angelreisen.de Hamburg) einige Probleme bei der Unterbringung etc. einer Angelgruppe auf Island hatte. Den Thread hier im Anglerboard hatte ich mir kurz vor unserer Reise natürlich mit Interesse durchgelesen...

Auf alle Fälle teilte uns der Vermieter vor Ort nun mit, dass eine Doppelbelegung vorliegt und wir das gebuchte Haus nicht beziehen können, da bereits eine andere Reisegruppe vor Ort wäre. Er habe bereits diverse Telefonate geführt, um uns eine alternative Unterkunft zu besorgen. Wir waren sehr vorsichtig ausgedrückt mehr als "enttäuscht". Ich denke, dass ist verständlich - immerhin ist alleine die An/Abreise mit ca. 500 Euro zu kalkulieren, und bei Buchung einer Hütte, die nochmal 868,- Euro kostet, habe ich bei einem Profi in Sachen Angelreisen doch schon eine andere Erwartungshaltung, als wenn ich vielleicht bewusst günstiger bei einem Nichtangelreiseanbieter buche.

Die Frage, die sich uns nun stellte, war Heimfahrt oder improvisieren. Da es sich um die einzige Woche Urlaub in diesem Jahr handelt, die wir zusammen nehmen können, war die Antwort schnell klar. Wir würden trotz der ersten Enttäuschung versuchen, das Beste aus der Woche zu machen. Nachdem vom Vermieter eine freie Hütte gefunden war, machten wir uns auf den Weg dorthin. Leider zeigte sich die Hütte nicht so gut erreichbar wie die gebuchte, so dass wir ca. eine halbe Stunde über Buckelpisten fahren mussten, um diese zu erreichen. Nach Ankunft mussten wir feststellen, dass die Hütte auch nicht wie die gebuchte direkt am Wasser liegt, sondern eine kurze Autofahrt zum verfügbaren Boot erforderlich machte.

Da die Hütte nicht für Gäste in dieser Woche vorgesehen war, holten wir die offenbar noch ausstehende Endreinigung direkt nach Ankunft persönlich nach. Das Fehlen von TV (nicht so wichtig), Spülmaschine (geht so) und Waschmaschine (sehr ärgerlich, wenn man das beim Packen einkalkuliert hat) fiel uns jetzt noch gar nicht so sehr auf. Die Dusche nach dem Putzeinsatz zeigte uns aber recht deutlich, dass wir uns die Reiningung des Bodens im Badezimmer hätten sparen können. Die Dusch-Badewanne war undicht und das Duschwasser lief recht ungehindert auf den Fußboden. Dieser Defekt ließ sich leider während unseres Aufenthaltes nicht mehr beheben.

Nachdem wir die Klamotten im Haus verstaut hatten, fuhren wir noch kurz zum Boot und angelten vom Ufer aus. Neben Köderfischen konnten wir auch noch zwei kleinere Hechte fangen - aber immerhin!

Am nächsten Morgen erwartete uns eine weitere Überraschung - wir waren nicht alleine im Haus! Das von uns mitgebrachte Toastbrot ähnelte eher einem Schwarzbrot. Grund waren Ameisen, die sich offenbar ähnlich stark dafür interessierten wie wir. Der Appetit der Ameisen erstreckte sich aber auch auf fast alle anderen mitgebrachten Lebensmittel. Fortan versuchten wir unsere Lebensmittel also hängend oder sonstwie ameisensicher zu lagern - was uns nicht wirklich gut gelang.

Bei einem Besuch des Vermieters an diesem Morgen teilte uns dieser nochmal mit, wie unangenehm ihm die Situation ist und sagte uns sofort zu, unabhängig von der Haltung des Angelreiseveranstalters, uns im nächsten Jahr zu einer Woche Angelurlaub im ursprünglich gebuchten Haus einzuladen. Auch ansonsten versuchte er, uns noch eine möglichst schöne Woche zu bereiten. So hatte er auch einen Bekannten dabei, welcher ebenfalls Häuser vermietet und sich im Haldenvassdraget sowie dem angrenzenden Vestfjella (eine Ansammlung von sehr vielen Seen in nahezu unberührter Natur mit Forellen- und Barschbestand) angeltechnisch sehr gut auskennt. Dieser Bekannte - Oystein - fuhr mit mir dann auch ins Gebiet Vestfjella, empfahl mir einige Seen und begleitete mich auch einmal für 2 Stunden beim Schleppen, was sehr hilfreich war.

Schleppen war denn auch die erfolgversprechendste Angelmethode. Auf geworfene Spinnköder hatten wir ebenso wie auf toten Köderfisch (geworfen oder an der Pose) sehr wenig Erfolg. So fingen wir beim Schleppen pro Tag ca. 4-7 Hechte, welche leider relativ klein waren. So erwischten wir nur 4 Hechte, die etwas größer als 60 cm waren. Erst am letzten Tag war meiner Freundin das Glück hold und sie konnte einen strammen 84er erbeuten, der sehr gut genährt war. Insgesamt konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass wir irgendwie an den mit Sicherheit vorhandenen großen Hechten "vorbeigeangelt" haben. Vielleicht spielte auch irgendwie noch die Laichzeit mit rein - wir werden es nicht erfahren.

Die Einladung des Vermieters nehmen wir auf alle Fälle an und werden im nächsten Jahr unter hoffentlich besseren Umständen erneut unser Glück versuchen. Denn grundsätzlich kann man mit den entsprechenden Rahmenbedingungen in der Region definitiv eine schöne Zeit erleben, welche uns dieses Mal etwas entging. So ganz konnten wir den Gedanken an unser Pech eigentlich nie verdrängen. Unsere Reisekasse ist jedenfalls schon etwas vorgefüllt, da wir von Vögler als Entschädigung 200 Euro erhalten sollen (ein Scheck soll uns noch zugehen). Zudem wird Vögler nach eigenen Angaben dem Vermieter die Hälfte des Einnahmeausfalls für die Woche im nächsten Jahr bezahlen.

Auf alle Fälle werde ich dann eine wesentlich größeren Anzahl an flach- bis sehr flach laufenden Ködern dabei haben. Spinnerbaits oder Jerk-Baits scheinen mir erste Wahl zu sein. Ferner werde ich mir mehrere Wobbler zulegen, die nicht tiefer als 1,50 Meter laufen. Hier war ich etwas schlecht ausgerüstet - vielleicht wäre mit diesen Ködern doch der ein- oder andere größere Hecht zu landen gewesen. Vielleicht ein kurzes Wort noch zu den Barschen: Ich habe einen Barsch von ca. 45 Zentimeter erwischt, der ca. 1 kg schwer war. Weitere Barsche als Beifang beim Schleppen brachten jeweils ca. ein halbes Pfund auf die Waage. Ein gezieltes Beangeln dürfte sich mit kleinen Spinnern eventuell lohnen. Ausflüge in das Gebiet Vestfjella sind ebenfalls empfehlenswert, insofern man den Fokus mehr auf die tolle Landschaft legt und weniger auf kapitale Fische. Wir haben dort jedenfalls einige schöne Stunden beim Wander-Spinnfischen verbracht.
 

Blauortsand

stripperliebhaber
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

danke für den bericht - beim nächsten mal habt ihr bestimmt mehr glück!
 

Waldemar

Blechboot-Angler
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

"Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger." (Kurt Tucholsky)
|kopfkrat​


Keiner ist so dumm, dass er sich nicht ab und an dumm stellt.
du kennst wohl keinen dummen:q.​
 

ps0674

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AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

@ Waldemar. Doch, genug. Zähle mich eigentlich auch selber dazu - macht das Leben entspannter |supergri
 

Jirko

kveite jeger
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

nabend ps #h

eiwei :(... dennoch respekt für deine bereitschaft, uns noch nen resümee deiner reise hier reinzutackern und das angebot deines vermieters zeigt, wie unangenehm ihm selbst diese situation war. für mein dafürhalten hat er aber, aus "dienstleisterischer sicht", sehr gut reagiert - hut ab... im näxten jahr habt ihr das wieder vergessen, wenn ihr die strammen pikebüchsen rauszottelt ;) #h
 

Norlyr

Fischfinder
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

Servus

Diese unkomplizierte Art zu helfen ist wohl typisch norwegisch, der Rest wohl eher für einen best. Reiseveranstalter...

Hauptsache ihr habt das beste draus gemacht und hattet eine gute Zeit!

Gruß´norlyr#h
 

ps0674

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AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

...das kann ich also auch nur nochmal hervorheben: Was sowohl der Vermieter als auch die anderen Beteiligten vor Ort versucht haben, um die doch "etwas verkorkste Situation" noch weitestgehend zu retten, war wirklich klasse!

Das bestärkt mich auch, es nächstes Jahr halt nochmal zu probieren #6
 

Vibra - Zocker

CATCH & RELEASE
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

Nicht schön so etwas zu erleben!:g Aber so was ähnliches kennen wir von Vögler auch schon#d..
Viel Spaß im nächsten Jahr, gruß Robert|wavey:
 
G

Gelöschtes Mitglied 828

Guest
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

Respekt, nicht jeder hätte in deiner Situation so reagiert. #6
Und danke für den Bericht. Habt ihr auch einige Fotos? Nicht von der Hütte, da waren deine Ausführungen schon anschaulich genug. Ich meine jetzt mehr vom Fischen und der Landschaft als sollcher.

Die Entschädigung die man dir da angeboten hat finde ich aber gelinde gesagt etwas Dürftig.|uhoh:#d
Ich bin aber auch schon gespannt wann hier die ersten für den Veranstalter in die Presche springen.
 

ps0674

Member
AW: Zurück vom Haldenvassdraget - Hechtangeln in Norwegen

@ Stuffel: Von den Socken bin ich auch nicht aufgrund der Entschädigung. Aber ich habe ich auch keine Lust, mich noch weiter zu ärgern. Daher warte ich weiter auf den Scheck (ist noch nicht da, soll Ende Juli kommen. Angekündigt war er für vor ca. zwei Wochen, aber was soll's....)

Fotos haben wir einige gemacht, aber noch nicht auf dem Rechner. Ein gutes Bild vermittelt diese Website!
 
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