Zuviele Hechte im See möglich?

Melde mich nach langer Zeit mal wieder.

Bei uns im See wurde durch Netzbefischungen festgestellt, dass der Raubfischbestand viel zu hoch ist. 90% Raubfisch/ 10 % Friedfisch.
Mit Raubfischen sind Barsche, Grundeln, Hechte und Welse gemeint. (Reihenfolge gemäß der Menge).
,Aus dem Grund soll der Hechtbestand durch Verringerung der Entnahmebestimmungen auf die gesetzlichen Vorgaben dezimiert werden.
Damit soll dem Friedfischbestand eine größere Überlebenswahrscheinlichkeit ermöglicht werden und die Wasserqualität soll verbessert werden (massive Blaualgenprobleme, auch weil der Se als Hochwasserrückhaltebecken dient und bei starken Hochwassern des benachbarten Flusses geflutet wird).

Mich wundert das, weil angeblich aufgrund der Revierbildung kein Hechtüberbestand existieren kann.
Habt ihr schon von zu vielen Hechten gehört?
 

jkc

Well-Known Member
Grundeln würde ich nicht als Raubfisch bezeichnen. Die mögen zwar Laich fressen, dienen aber offenbar hier auch als Hauptbeute aller anderen Räuber.

Ebenso kleine Barsche, die konkurrieren futtertechnisch meines Wissens eher mit Rotauge und co.
Ich kenne die Zusammenhänge aber auch andersrum; Viel Weißfisch = hoher Fraßdruck aufs tierische Plankton = schlechtere Wasserqualität. In der Regel ist ein hoher Raubfischbestand erstrebenswert und durch selektive Angelei / Entnahme der Angler meist hinter dem Soll zurück.
Was soll denn mit den Barschen und Grundeln passieren wenn es weniger Hechte werden?
 
Mit Raubfischen sind Barsche, Grundeln, Hechte und Welse gemeint. (Reihenfolge gemäß der Menge).

Anzahl oder kg?

Kleine Barsche fressen (auch) tierisches Plankton, dass sich von Schwebealgen ernährt. Der Hechtbestand scheint mir also eher sogar förderwürdig, wenn man viele kleine Barsche (oder verbuttete Weißfische) hat und man den Fraßdruck auf Zooplankton senken will.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Wäre mir auch neu, dass ein hoher Raubfischbestand schlecht für die Wasserqualität wäre - ich gehe da auch vom exakten Gegenteil aus.

Was ja z. B. auch die offiziellen Diagramme des Ruhrverbands für die NRW-Talsperren usw. aussagen - dort werden ja u. a. Hechte ganz gezielt gefördert. Eben aus Gründen der (Trink-) Wasserqualität.

Die holländischen Release-Vorschriften bzgl. Raubfischen sind auch primär dazu dazu da, die Blumenwasser-Gräben vor Umkippen durch zu viel Weißfisch-Dung zu bewahren.

Vor allem: Welche Reduktion auf gesetzliche Vorgaben? Seit wann gibt es gesetzliche Vorgaben bzgl. Raubfischbestand?

--> Das muss doch für jedes Gewässer immer individuell festgestellt werden und ist nicht pauschal gesetzlich regelbar (dieses würde gar keinen Sinn machen).
Die Empfehlung einen heimischen Räuber zu reduzieren, während eine invasive Art in deren Beutespektrum an Platz 1 der Räuber stehen soll ist irgendwie bisl wierd :O_o

Ganz genau - anderswo sind viele Grundelkiller höchst erwünscht.

Irgendwie scheint da IMO was ziemlich schiefzulaufen - IMO sehr seltsame "Bewirtschaftungsansichten".

Vielleicht werden dort auch einfach zu viele niedliche Entenküken gefressen, wer weiß das schon (wäre ja nicht der erste Fall dieser Art). In Kuscheltier-Lobbyzeiten ist alles möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Die Empfehlung einen heimischen Räuber zu reduzieren, während eine invasive Art in deren Beutespektrum an Platz 1 der Räuber stehen soll ist irgendwie bisl wierd
Das sehe ich auch so.

In einem Gewässer mit heimischen Fischarten sollte sich ja in der Theorie über kurz oder lang ein natürliches Gleichgewicht einstellen, wenn der Mensch nicht allzu stark dazwischen pfuscht.

Gerade Hechtbestände sollen sich m.W. eh ziemlich gut selber regulieren, wenn verschiedene Jahrgänge/Größen vorhanden sind.

Wie zuverlässig die Ergebnisse der Netzbefischung sind, kann ich nicht beurteilen. 90 zu 10 erscheint mir aber schon ziemlich suspekt.

Bevor man da also anfängt Hechte zu entnehmen,sollte man erst mal herausfinden welche Ursachen der niedrige Friedfischbestand hat.
Das muss ja nicht unbedingt allein am Fraßdruck durch Hechte liegen.

und die Wasserqualität soll verbessert werden (massive Blaualgenprobleme,

Beim Thema Blaualgen wäre eine Erhöhung des Weißfischbestandes aber vermutlich sogar kontraproduktiv.

Bei uns wurden wegen der Blaualgenproblematik über viele Jahre hinweg sogar extra Berufsfischer engagiert um die Weißfischbestände im Fränkischen Seenland durch jährliche Abfischaktionen zu dezimieren. Wird m.W. z.B. auch in Berlin so gemacht.

Von gesetzlichen Vorgaben für Hechtbestände oder Friedfisch/Raubfischverhältnis hab ich auch noch nie gehört.
Klingt aus meiner Sicht schon ziemlich dubios das ganze .

Vielleicht sollte sich der Bewirtschafter mal von einem Fachmann beraten lassen.
 

Lajos1

Well-Known Member
Melde mich nach langer Zeit mal wieder.

Bei uns im See wurde durch Netzbefischungen festgestellt, dass der Raubfischbestand viel zu hoch ist. 90% Raubfisch/ 10 % Friedfisch.
Mit Raubfischen sind Barsche, Grundeln, Hechte und Welse gemeint. (Reihenfolge gemäß der Menge).
,Aus dem Grund soll der Hechtbestand durch Verringerung der Entnahmebestimmungen auf die gesetzlichen Vorgaben dezimiert werden.
Damit soll dem Friedfischbestand eine größere Überlebenswahrscheinlichkeit ermöglicht werden und die Wasserqualität soll verbessert werden (massive Blaualgenprobleme, auch weil der Se als Hochwasserrückhaltebecken dient und bei starken Hochwassern des benachbarten Flusses geflutet wird).

Mich wundert das, weil angeblich aufgrund der Revierbildung kein Hechtüberbestand existieren kann.
Habt ihr schon von zu vielen Hechten gehört?
Hallo,

nun es gibt halt Gewässer mit sehr guten Hechtbeständen, mit guten, mit durchschnittlichen und auch mit nicht so guten Hechtbeständen. Ist nun mal so und liegt am Gewässer. Ich befische Gewässer, da sind durchaus 5 Hechte am Tag drin und auch welche, da kann man froh sein, wenn man einen erwischt. Dass dieser Umstand einen Einfluss auf die anderen Fischbestände hat, ist mir bis jetzt nicht aufgefallen. Wo es viele Hechte gibt ist halt auch das Futterangebot und die Gewässerstruktur entsprechend. Freut euch doch, wenn ihr ein gutes Hechtgewässer habt. Schaden tun die nicht.

Petri Heil

Lajos
 
Ich freue mich ja, weswegen mich die neuen Maßnahmen verwundern und frage mich, ob damit das eigentliche Problem beseitigt wird.

Mal abgesehen davon, dass nur wenige Minihechte entnehmen und damit die Truhen füllen wollen. Aber vielleicht reichen die wenigen schon....
 

Taxidermist

Well-Known Member
Vielleicht sollte sich der Bewirtschafter mal von einem Fachmann beraten lassen
Ich denke dies wird die (Schnaps)Idee von einem Gewässerwart sein!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Maßnahme eine offizielle Stelle angeordnet, oder vorgeschlagen hat?

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Reihenfolge war nach meiner Erkenntnis so. Stadt als Eigner beklagt sich über die schlechte Wasserqualität/Blaualgen. Daraufhin wird ein Berufsfischer/ Fachmann mit einer Bestandsuntersuchung beauftragt.

Der resultierende Bericht ist noch nicht veröffentlicht, es soll aber ein massives Ungleichgewicht zugunsten der Raubfische bestehen. Der See ist voller kleiner Barsche und Grundeln, dazu noch sehr viele einjährige Hechte und Welse in allen Größen.

Jetzt habe ich erfahren, dass der Vorstand ohne den Gewässerwart die Entscheidung getroffen hat, alle Limits für die Hechtentnahme aufzuheben (bis auf die gesetzlichen Limits NRW). Wahrscheinlich auf Basis des geheimen Berichts, der vielleicht auf der Versammlung erklärt wird.

So ist die mir bekannte Reihenfolge.
 

carp-freak

Well-Known Member
Hi,
Bin mir nicht sicher, ob euer Vorstand weiß, was er da tut.
Um an die einjährigen Hechte dran zu kommen, müsste er ans Mindestmaß und das kann er gar nicht.
Um derart kleine Fische wie Grundeln und Barsche anzugehen, braucht es größere Raubfische oder richtige Abfischaktionen. Die Hechte unter sich sind wohl weniger das Problem, das reguliert sich sehr gut selbst.

In einem meiner Vereinsgewässer (ebenfalls städtisches Eigentum) spielt sich ein ähnliches Szenario ab. Schlechte Wasserwerte und regelmäßige gekippte Brühe mit Fischsterben etc... Schuldige sind auch hier schnell wieder gefunden und durch mehrere Abfischaktionen gibt's hier nun fast nichts mehr Fischartiges - das Wasser kippt trotzdem fast jedes Jahr.
Die Ursachen liegen bei uns eher an Grundwasserströmen bzw umliegenden Felder + ungehemmten Badebetrieb.
Wer ein bissl googeln will - Schultheisweiher Offenbach
 

yanigo

Well-Known Member
Melde mich nach langer Zeit mal wieder.

Bei uns im See wurde durch Netzbefischungen festgestellt, dass der Raubfischbestand viel zu hoch ist. 90% Raubfisch/ 10 % Friedfisch.
Mit Raubfischen sind Barsche, Grundeln, Hechte und Welse gemeint. (Reihenfolge gemäß der Menge).
,Aus dem Grund soll der Hechtbestand durch Verringerung der Entnahmebestimmungen auf die gesetzlichen Vorgaben dezimiert werden.
Damit soll dem Friedfischbestand eine größere Überlebenswahrscheinlichkeit ermöglicht werden und die Wasserqualität soll verbessert werden (massive Blaualgenprobleme, auch weil der Se als Hochwasserrückhaltebecken dient und bei starken Hochwassern des benachbarten Flusses geflutet wird).

Mich wundert das, weil angeblich aufgrund der Revierbildung kein Hechtüberbestand existieren kann.
Habt ihr schon von zu vielen Hechten gehört?
Genau das hatte ich in einem anderem Thema schon aufgegriffen. Es gibt auch bei uns mittlerweile Baggerseen die einen starken Hechtbestand haben und kaum noch Weißfische. Deswegen muss man sich seine Köfis selbst besorgen, weil fangen lässt sich dort kaum noch ein Köfi.

Hechte können sehr gut ein Gewässer dominieren, weil sie sich gegenseitig fressen, u. jedes Jahr für ordentlich Nachwuchs sorgen. Ich würde den Hechtbestand nicht zwangsläufig reduzieren wollen, denn der Grund für die Artenverteilung ist der Kormoran. Er ist es der dafür sorgt, dass Fischgrößen zwischen 5-30 cm insgesamt selten werden im Gewässer. Daraus resultiert, dass nur noch einzelne größere Fische im Gewässer gut gedeihen.

Der Hecht hat gegenüber dem Kormoran wahrscheinlich auch einen kleinen Vorteil, weil er relativ gut getarnt steht, u. schnell über die 30cm Marke wächst.

Entnahmebestimmungen zu ändern wird nichts bringen , solange das Kormoranproblem nicht in die Hand genommen wird. Der Kormoran wird weiterhin den Bestand von 5-30cm Fischen wegfressen.

Was etwas bringen kann sind spezielle Schutzzonen aus dichten Unterständen, wo der Kormoran nicht ohne weiteres auf Raubzug gehen kann. In flachen Gewässern sind das die dichten Schilfzonen. Dort können Weissfische ungestört abwachsen.
 

vermesser

Well-Known Member
Das was du beschreibst, wäre ja quasi eine Verbuttung des Hechtbestandes? Halte ich für Unsinn. Es gibt Gewässer, die einen sehr starken Bestand kleiner Hechte aufweisen. Aber offensichtlich finden die ja was zu fressen. Und aus Sicht der Wasserqualität ist es eigentlich üblich, eher die Räuber zu schonen, damit die die Weißfische kurz halten, wie schon die Vorredner schrieben...

Irgendwie ist das nicht schlüssig, wenn ihr die Hechte (warum denn nicht auch die anderen Räuber??) reduziert, was soll sich dann ändern? Das die Barsche noch mehr Kleinfisch für sich haben, aber keinen Fressfeind? Das ist doch Unsinn.
 

vermesser

Well-Known Member
Nebenbei, ich kenne genau das gegenteilige Beispiel. Einen extrem trüben See mit einem extrem verbutteten Weißfischbestand und viel zu vielen Karpfen. Da geht die Diskussion eher dahin, den Bestand an Räubern zu stützen, damit die Weißfische weniger werden und die Chance zum Wachsen...denn an einem verbutteten Weißfischbestand in einer trüben Brühe hat im Prinzip keiner Freude...
 
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