Ausrüstungsberatung für absoluten Neuling am Untersee / Seerhein (Bodensee)

ipappnasei

New Member
Hallo zusammen

Leider habe ich keine Bekannten die Fischen und kann deshalb niemanden nach Hilfe fragen bzw. von jemandem begleitet werden beim Kauf.

Ich habe neulich meinen SaNa Kurs (Schweiz am Bodensee) abgeschlossen und würde gerne anfangen zu angeln bzw. mir die Ausrüstung dafür besorgen.
Da ich angrenzend wohne, würde ich gerne am Seerhein und dem Untersee fischen gehen. Vielleicht auch in der Thur.

Ich würde gerne mit dem Spinnfischen vom Ufer beginnen, da das aktive dabei mir spass macht. Ich würde dafür gerne Kunstköder verwenden. In ein Fischereigeschäft würde ich lieber nicht gehen, da ich die Beratung nicht einschätzen kann und mir eventuell unnötiges/falsches andrehen lasse.

Kann mir jemand bitte mit der Ausrüstung weiterhelfen bzw. einschätzen ob Spinnfischen an diesen Gewässern überhaupt Sinn macht für einen Anfänger ohne Boot.

Mein Budget wäre ca. 500 Euro für die Komplette Ausrüstung.
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

ich rate Dir erst mit dem Friedfischangeln zu beginnen. Das kann man abwechslungsreich gestalten und man hat, gerade auch als Anfänger, eher Erfolg.
Außerdem lernt man dadurch viel über die Grundvoraussetzungen beim Fischfang und auch das Gewässer zu lesen. Letzteres ist sehr wichtig und der Schlüssel zum Erfolg.
Wenn man als Neuling gleich mit dem Spinnfischen startet mag das zwar cool sein, ist aber schwieriger zum Erfolg zu kommen.
Ich fische schon sehr lange und war anfangs erst Ansitzfischer, dann Allrounder und nach so 25 Jahren fast nur noch Fliegenfischer und Spinnfischer mit 2/3 mal im Jahr Ansitzfischen.
Dabei hatte ich den Vorteil, das Werfen sowohl mit der Spinnrute als auch mit der Fliegenrute richtig gut zu lernen (In der Jugendarbeit machten wir damals nur Wurftraining für Casting, damals noch Turnierwerfen genannt).
Wenn Du mit dem Spinnfischen mal anfangen willst, rate ich Dir unbedingt vorher etwas das Werfen zu üben, spart Verluste bei den Ködern wenn man relativ zielgenau werfen kann und man kann dadurch auch gezielt gute Stellen anwerfen und nicht nur ungefähr in deren Nähe zu kommen.
Zu Ruten für das Friedfischangeln kann ich Dir nicht viel sagen, da ich das nur noch selten praktiziere und mein diesbezügliches Equipment schon so runde 40 Jahre alt ist:laugh2. Da gibt es bessere Ratgeber als mich hier, da wird sich hoffentlich der eine oder andere melden.
Mit Deinen 500 Euro dürftest Du erstmal mit zwei Ruten und Rollen gut klarkommen aber da preislich nicht zu hoch einsteigen, sagen wir mal so 150 Euro pro Rute und Rolle, denn der "Kleinkram" summiert sich da sehr schnell und da sind 100 Euro nicht viel und ruck-zuck ist man da deutlich drüber.

Petri Heil

Lajos
 

Laichzeit

Well-Known Member
Kann mir jemand bitte mit der Ausrüstung weiterhelfen bzw. einschätzen ob Spinnfischen an diesen Gewässern überhaupt Sinn macht für einen Anfänger ohne Boot.
Der Bodensee vom Ufer ist nicht das leichteste Pflaster. An Raubfischen gibt es Barsch, Hecht, Zander und Seeforelle und Welse.
Von denen sind die Barsche mit Abstand am einfachsten zu fangen. Je nach Jahreszeit stehen sie in unterschiedlichen Wassertiefen und Distanz zum Ufer. Momentan sind sie noch etwas tiefer, aber über den Sommer stehen die Barsche meistens an der Kante zwischen Flachwasser und dem offenen See. Das ist die beste Jahreszeit vom Ufer. Im Winter ziehen sie in die Tiefe, oft weit außerhalb der Wurfewite.
Man kann sie ganz gut mit kleinen Dropshot-Ködern oder Wurm fangen, hauptsache die Köder sind nicht zu groß und lassen sich leicht einsaugen.
Dazu reicht eine Spinnrute mit etwa 10-30 Gramm Wurfgewicht, eher etwas länger als kürzer. 2,7 Meter sind eine gute Länge.
Hecht ist vom Ufer auch machbar, aber deutlich schwieriger und für den Anfang eher weniger zu empfehlen. Es ist nicht einfach, die Hechte zu finden und man muss meistens lange Strecken abfischen.
Über Waller und Zander kann ich nicht viel sagen, beides keine Anfängerfische und es gibt sie nicht überall im See.
Seeforelle vom Ufer ist fast aussichtslos.

Friedfisch- und Ansitzangeln ist auf jeden Fall eine gute Idee. Am Bodensee gibt es große Rotaugen/Schwalen und einen passablen Schleienbestand. Friedfische fängt man am Besten in den eher flacheren Bereichen im Frühjahr und Sommer.
 

Floma

Well-Known Member
ich rate Dir erst mit dem Friedfischangeln zu beginnen. Das kann man abwechslungsreich gestalten und man hat, gerade auch als Anfänger, eher Erfolg.
Friedfisch- und Ansitzangeln ist auf jeden Fall eine gute Idee. Am Bodensee gibt es große Rotaugen/Schwalen und einen passablen Schleienbestand. Friedfische fängt man am Besten in den eher flacheren Bereichen im Frühjahr und Sommer.
Ich schließ mich Lajos1 und Laichzeit an.

500 Euro als Einsteiger in eine Spinausstattung zu investieren ist imho auch ziemlich riskant. Die Chance hier nicht buchstäblich, doch aber sinnbildlich Geld im Untersee zu versenken, ist gewaltig (an dem Satz merkt man vielleicht, dass es mir "eine Reihe betrüblicher Ereignisse" auf Netflix angetan hat).

Man darf mir da gerne widersprechen, ich meine aber, dass man wahlweise in die Posenangelei, das Feedern oder das Spinnfischen für 100 Euro soweit einsteigen kann, dass man sich mit dem Material nicht komplett zum Horst macht und das spezifische Minimalzubehör vielleicht auch noch unterbekommt. Wenn die Facette dann zusagt, weiß man schon mehr was man ganz persönlich eigentlich braucht und kann gezielt einkaufen. Die 100 Euro waren dann eben die Kosten für ein brauchbares (Backup)setting. Wenn es gar nicht passt, sind 100 Euro weg. Alles besser, als mit irgendwas, für das ein genauso aufgeregter wie auswechselbarer Typ, der im Fahrradtrikot Schwarzbarsch angelt, Werbung macht, so richtig daneben zu liegen.
 
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PirschHirsch

Well-Known Member
Ich plädiere auch für einen "ansitzenden" Start, bis mal ein paar elementare Basics vorhanden sind. Wenn doch unbedingt Spinnfischen:

Der Bodensee ist groß und tief - an solchen Gewässern spielt Wurfweite zumeist eine nicht unerhebliche Rolle.

Wenn es anfängerfreundlich, günstig, fängig, in allen möglichen Wassertiefen sehr variabel führbar und möglichst weit werfbar sein soll, würde ich zuallererst Blinker empfehlen (z. B. Effzett, Abu Toby).

Zudem sehr gut geeignet für das Erlernen aller möglichen Führungstechniken - kann man leiern, twitchen, jiggen usw.

Jigspinner wären auch noch eine gute, unkompliziert führbare Option. Im Vergleich zu den meisten Normalspinnern fliegen die deutlich besser und lassen sich auch viel einfacher in größeren Tiefen führen. Ebenfalls nicht übertrieben teuer, wenn man nicht gerade irgendwelche überteuerten JDM-Edelmodelle wählt.

Von Wobblern würde ich zunächst mal fast ganz die Finger lassen:

Wirklich weitwurffähige Tiefläufer sind extrem selten und oft ziemlich teuer. Für einen gezielten Wobblerkauf ist möglichst genaue Gewässer- bzw. Stellenkenntnis (inkl. aktuelle Aufenthaltstiefe der Fische) nötig - andernfalls resultiert das fast zu 100 % in Geldverschwendung wg. Fehlkauf, weil z. B. die Lauftiefe überhaupt nicht passt und komplett an den Fischen vorbeigeangelt wird (oder andersrum Hänger zum teuren Hauptfang werden).

Eine Ausnahme sind da aber sinkende Lipless Cranks - die kann man wie Blinker oder Jigspinner in allen möglichen Tiefen anbieten und ebenfalls auch einfach nur einkurbeln. Zudem sehr oft echte Weitwurf-Geschosse. Auch da gibt es teils recht günstige und taugliche Modelle.

Topwater-Köder sind für den Anfang auch nichts, da die generell sehr oft nur zu bestimmten Jahreszeiten oder auch gar nicht funktionieren: Es gibt Gewässer bzw. Stellen, wo man alle möglichen TW-Köder gefühlt 100 Jahre lang ohne einen einzigen Biss einsetzen kann - während UW-Köder zuverlässig Fisch bringen.

Von anspruchsvolle(re)n Kukös wie Jerks, akrobatischen Suspendern etc. rate ich ganz dringend ab - da braucht es für eine sinnvolle Bedienung einfach eine gewisse Erfahrung im Spinnfischen. Wer da nicht weiß, was er tut, hat an solchen Dingern keinen Spaß bzw. mehr Frust als Lust.

Action-Gummiköder mit ggf. recht schweren Köpfen wären auch noch eine recht günstige Option. Kann man auch einfach einleiern. Finde ich aber im Vergleich zu Blinkern weitaus weniger flexibel.

Solide Einsteiger-Infos zum Spinnfischen allgemein gibt es z. B. auf dem YT-Kanal von Uli Beyer:

https://www.youtube.com/channel/UCB8jkqvZXS8NPOv11Q5LiBQ/videos
 
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magi

Well-Known Member
Ich würde dir DRINGEND nahelegen, erstmal regelmäßig deine Wunschstrecke abzulaufen bzw. Da spazieren gehen, wo bei euch die erfahrenen Angler am Wasser sind. Und dann quetscht du die Jungs und Mädels aus ;), lass dir nach Möglichkeit auch mal deren Gerät zeigen, frag nach den Zusammenhängen, was ggf. Gerade zum Start Sinn macht und stiefel bloß nicht mit deinen 500 € direkt in den erstbesten Landen! Auch wenn du davon ausgehen kannst, hier i.d.R. gute Tipps zu bekommen, bleiben es am Ende Ferndiagnosen. Sprich mit den Leuten, die dein Gewässer beangeln , vielleicht nimmt dich mal einer mit bzw. zeigt dir was.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Definitiv auch bei Fraktion Weißfisch. Hol dir ne schöne Feederrute, schöne Rolle und leg auf Grund los. Für 500€ bekommst du ne sehr gute Ausrüstung. Da geht immer was. Ist ja auch logisch, die meiste Nahrung ist am Grund ;)
Seh ich auch so. Wenn ich so zurück denke, meine größten Brachsen und Rotaugen stammen noch aus den Anfangsjahren. Eigentlich ja auch kein Wunder, hab auch an einem Riesensee angefangen wo sich niemand für Weissfische interressierte. Jugendsaisonkarte war glaube ich 30 oder 35 Mark :laugh
 

bloedprinz

New Member
Hallo zusammen,

nach jetzt fünf Schneidertagen in Folge von verschiedenen Ufern des Bodensee Untersees sowie bei der Radolfzeller Aach, danach mehrfach vom Boot aus, mit allen möglichen Ködern und Techniken (Jigspinner, Spinner, Jiggen, Faulenzen, Carolina-Rig, Texas-Rig, Mais und Garnelen als Naturköder) bin ich am Bodensee mit meinem Latein etwas am Ende. Es hat nicht mal jemand an den zahlreichen Köderarten gezippt.

Zielfisch: Raubfisch. IRGENDWAS.

Ist es noch zu früh im Jahr?

Hat einer Tipps? Ja, Geduld haben.. völlig klar. Aber meine Freizeit ist eher begrenzt und so langsam bin ch mehr als frustriert.. Der nächste Streich wird der Gang zum Forellen-P*** in Österreich, damit ich wenigstens mal IRGENDWAS heraus ziehe..

Bin für Anmerkungen sehr dankbar.
blöDprinZ
 
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Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Um das Gewässer vor dem Angeln besser lesen zu lernen, sind auch Luftaufnahmen z.B. von Google Earth, ganz hilfreich. Im Sommer dann alle infrage kommenden Bereiche abschnorcheln oder Kontakt zu ansässigen, örtlichen Tauchclubs aufnehmen.
Die können dir dann sagen, wo sie welche Fischarten in welcher Tiefe gesehen haben und wie groß die waren, vielleicht zeigt man dir auch Unterwasseraufnahmen....

Sonst schließe ich mich den Beiträgen der Kollegen an, erstmal Basics mit Grund- und Posenmontagen erlernen, Haken binden, Knoten und Werfen üben, mit Nachtangeln fit werden und Geduld haben....Angelmagazine , -zeitungen und -bücher lesen. Bei Abschluß eines Abos gibt's übrigens bei geringer Zuzahlung schöne Prämien wie Rute/Rolle Combos zur Auswahl.

Wichtig wäre ein Wetterschutz und eine Transportmöglichkeit (Trolley, Karre, evtl. ein Fahrradanhänger) zum Ausrüstungstransport.

Die Rutenlängen, Wurfgewichte und Rollengrößen sollten auf deine Zielfischen und den Anforderungen des oder den Gewässern abgestimmt sein.
Gute Marken, die auch Qualität versprechen, sind DAIWA, DAM, SPRO und ANACONDA.

Wenn du gezielt in einem Fachgeschäft selbstbewußt das oder die zu beangelnden Gewässer, die Angeltechnik und die zu erwartende Zielfische angibst sowie die Köder, mit denen du Angeln willst, wird dir der Händler zum einen den ganzen notwendigen Kleinkram in einem Gerätekasten, zum anderen auch die größeren Anschaffungen wie Stuhl, Kühlbox?, Wetterschutz, Ruten/Rollencombos....etc. bestimmt mit einem guten Rabatt anbieten.

Wenn du die Möglichkeit hast, gehe zu mehreren Fachhändlern und vergleiche Preise und Angebote! Frage die Händler, ob die auch Angeln und das du nur vom Ufer Angeln kannst/willst.
 
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