Fischfrikadellen ohne Fleischwolf aus Graskarpfen

yanigo

Well-Known Member
Hallo,

Ich habe mich an Graskarpfen heran gewagt, und das Gericht ist gut gelungen.

Graskarpfen wird bei uns in Deutschland kulinarisch unterschätzt. Zwar hatte ich im Ausland schon häufig Graser gegessen, aber habe selbst noch nie einen zubereitet. Von den Fischen wusste ich, dass die Haut gut schmeckt und überhaupt kein Problem auf dem Teller darstellt. Deshalb habe ich Fischfrikadellen aus einer ganzen Filet-Seite eines 74cm Grasers, inkl. Haut gemacht. Die andere Seite liegt noch im Kühlschrank.

Zu den Mengenangaben kann ich leider nicht wirklich etwas sagen , weil ich das Fleisch nicht gewogen habe. Nur ein Ei, eine fein gehackte Zwiebel und etwas Paniermehl habe ich hinzugegeben , sowie Salz, Pfeffer und eine handvoll frischen Koriander. Fleischmasse lag bei ca. 1,5 - 2 Kg.

Ich habe nur soviel Paniermehl nach und nach hinzu gegeben, so dass das Hackfleisch anfängt zu binden und sich formen lässt. Für mein erstes Graser-Gericht wollte ich möglichst viel vom Eigengeschmack des Grasers erhalten, um mir eine fundierte Meinung über den Fisch bilden zu können. Mit der Haut erhält man den meisten Geschmack.

Den Fisch habe ich nur mit Filetiermesser und Chai-Dao (chinesisches Messer) zubereitet. Es geht auch ohne Wolf. Das Fleisch vom Graser eignet sich gut dafür, weil es recht fest ist. Lässt sich gut schneiden und nur mit Messer zerkleinern.

Geschmacklich finde ich das Fleisch hervorragend. Hat einen sehr guten Eigengeschmack, ist fest, saftig und hat überhaupt keinen muffig/sumpfigen Beigeschmack.

Die Frikadellen hätten auch sehr gut auf ein weiches Burger-Brötchen gepasst mit Remoulade, also als Fisch-Burger, oder nur mit Kartoffelsalat serviert.

Man hat an einem 74er Graser so viel Fleisch, dass man 6-8 Personen damit satt bekommt. Das ist auch sehr beeindruckend.

Den einzigen Nachteil den ich bei dem Fisch entdecken kann, sind die massiven Y-Gräten. Fischliebhaber die noch keinen Graser gegessen haben, sollten den Fisch definitiv probieren, weil feine Sache.

Ein paar kürzere Videos habe ich auch für euch aufgenommen:







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P.S. Nachdem ich jetzt alle 8 Frikadellen aufgegessen habe, würde ich sagen, dass mich der Geschmack ein bisschen an Rotauge erinnert. Ein feiner Weissfisch-Geschmack, d.h. eine besondere Geschmacksnote wie man sie auch von Rotaugen kennt. Rotaugen sind bekanntlich auch sehr lecker, nur meistens zu klein und zuviele Gräten. Als "Rotauge 2.0" würde ich Graser abschließend bewerten.
 
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sprogoe

-Privatier- sponsert by DRV
Ich habe dazu auch mal eine Anleitung eingestellt:
 

yanigo

Well-Known Member
Ich habe dazu auch mal eine Anleitung eingestellt:
Das mit dem ausgelassenen Speck ist ein guter Tipp. Danke.
 

degl

Well-Known Member
Ich finde es gut, wenn Fisch auch kulinarisch verwertet wird.

Ich mach das mit meinen Brassenbeifängen auch........allerdings kann ich einen Fleischwolf nutzen, was das Ergebnis doch auch noch etwas feiner erscheinen lässt.

Aber: in der Würze liegt die Kraft und in den Kräutern der Geschmack............cooking1

gruß degl
 

yanigo

Well-Known Member
Ich finde es gut, wenn Fisch auch kulinarisch verwertet wird.

Ich mach das mit meinen Brassenbeifängen auch........allerdings kann ich einen Fleischwolf nutzen, was das Ergebnis doch auch noch etwas feiner erscheinen lässt.

Aber: in der Würze liegt die Kraft und in den Kräutern der Geschmack............cooking1

gruß degl
Ja klar, mit Wolf gehts auch deutlich schneller. Das ist schon aufwändig so große Filets fein zu schneiden, aber es geht.

Aus der 2. Hälfte habe ich gestern nochmal das gleiche gemacht, allerdings habe ich die Haut vorher abgezogen. Fischgeschmack war dadurch milder.
 

angler1996

36Z Löffelschnitzer
Ja klar, mit Wolf gehts auch deutlich schneller. Das ist schon aufwändig so große Filets fein zu schneiden, aber es geht.

Aus der 2. Hälfte habe ich gestern nochmal das gleiche gemacht, allerdings habe ich die Haut vorher abgezogen. Fischgeschmack war dadurch milder.
entschuldige, aber dass das für ein Filet mit Wolf schneller geht?
Messer/ Brett- schneiden - abwaschen fertig
Wolf herräumen "Zamschraum" anschrauben - auseinander nehmen - reinigen- "zamschraum"
 

yanigo

Well-Known Member
entschuldige, aber dass das für ein Filet mit Wolf schneller geht?
Messer/ Brett- schneiden - abwaschen fertig
Wolf herräumen "Zamschraum" anschrauben - auseinander nehmen - reinigen- "zamschraum"
Du musst sehr genau schneiden um die Gräten zu erwischen. Mit einem Wolf ist das einfacher, aber es stimmt,. einen Wolf muss man danach auch gründlich reinigen und wieder wegräumen. Das ist auch aufwändig.
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Yanigo, da hast du Dir aber richtig viel Arbeit gemacht! Danke, daß du uns an deiner Graserverwertung teilhaben lässt!

Wenn du deinem groben Fischhack noch viel Zitronen- oder Limettensaft zugibst und du dieses mit Kräutern und Gewürzen vor weiterer Verarbeitung einen Tag im Kühlschrank lagerst, werden die Y-Gräten so gallertartig und sind nicht mehr zu spüren.

Gilt natürlich auch so für andere Y-Grätenreiche Fischarten wie Rotauge und - feder, Brasse, Rapfen... usw.
Habe das mit geschröpften Karpfenfilet-Teilen vor dem Vakuumieren und Einfrieren auch so gemacht!
Nach der Zubereitung hatte ich keine großen Probleme mit kleinen Gräten mehr.... :)
 

W-Lahn

Well-Known Member
Yanigo, da hast du Dir aber richtig viel Arbeit gemacht! Danke, daß du uns an deiner Graserverwertung teilhaben lässt!

Wenn du deinem groben Fischhack noch viel Zitronen- oder Limettensaft zugibst und du dieses mit Kräutern und Gewürzen vor weiterer Verarbeitung einen Tag im Kühlschrank lagerst, werden die Y-Gräten so gallertartig und sind nicht mehr zu spüren.

Gilt natürlich auch so für andere Y-Grätenreiche Fischarten wie Rotauge und - feder, Brasse, Rapfen... usw.
Habe das mit geschröpften Karpfenfilet-Teilen vor dem Vakuumieren und Einfrieren auch so gemacht!
Nach der Zubereitung hatte ich keine großen Probleme mit kleinen Gräten mehr.... :)
Fische die heiß zubereitet werden, sollten nicht vor der Zubereitung mit säurehaltigen Säften behandeln werden auf Grund der Kaltgarung - danach gerne...
 

yanigo

Well-Known Member
Yanigo, da hast du Dir aber richtig viel Arbeit gemacht! Danke, daß du uns an deiner Graserverwertung teilhaben lässt!

Wenn du deinem groben Fischhack noch viel Zitronen- oder Limettensaft zugibst und du dieses mit Kräutern und Gewürzen vor weiterer Verarbeitung einen Tag im Kühlschrank lagerst, werden die Y-Gräten so gallertartig und sind nicht mehr zu spüren.

Gilt natürlich auch so für andere Y-Grätenreiche Fischarten wie Rotauge und - feder, Brasse, Rapfen... usw.
Habe das mit geschröpften Karpfenfilet-Teilen vor dem Vakuumieren und Einfrieren auch so gemacht!
Nach der Zubereitung hatte ich keine großen Probleme mit kleinen Gräten mehr.... :)
Das mit der Säure muss ich auch noch genau studieren und ausprobieren.

Ich liebe Fisch wenn er total frisch auf den Teller kommt. Mir schmeckt er dann am besten. Deshalb arbeite ich seit einigen Jahren auch mit Salz um den Fisch zu konservieren. Früher habe ich oft den Fehler gemacht den Fang zu vernachlässigen. Der Fisch schmeckt dann nicht mehr erstklassig.

Mit Zitronensaft und Gräten probiere ich aus.

Ich bin der Meinung, dass Graser sich auch sehr gut als Einlage in einem Sud eignen würde, nur alleine schon wegen der großen Menge. Das Fleisch ist schön fest. Das funktioniert bestimmt gut.
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Klar, z. B. in einer Fischsuppe, wie einer original ungarischen Tschorba!

Hab mir überlegt, ob man Fischfleisch, das man gewolft hat, sich irgendwie in eine bestimmte Form verarbeiten läßt, die man panieren und dann frittieren kann... Mit einem Klacks Remuoladensoße und einer Schmelzkäsescheibe auf einem Brötchen wird das bestimmt zu einem Super-Fischmäc!
 

yanigo

Well-Known Member
Klar, z. B. in einer Fischsuppe, wie einer original ungarischen Tschorba!

Hab mir überlegt, ob man Fischfleisch, das man gewolft hat, sich irgendwie in eine bestimmte Form verarbeiten läßt, die man panieren und dann frittieren kann... Mit einem Klacks Remuoladensoße und einer Schmelzkäsescheibe auf einem Brötchen wird das bestimmt zu einem Super-Fischmäc!
Das gewolfte Brät kann man auch panieren und frittieren, als Frikadelle.


Dazu eine frische selbstgemachte Sauce, und man kriegt einen TOP-Fishmac aus eigener Kreation.

Das Gute an Burgern ist, dass es so leicht ist sie zuzubereiten. Kann kaum was schief gehen.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Du kannst Fischfilets vom Graser auch gut beizen, funktioniert mit fast jedem Fisch.
Die meisten kennens halt nur vom Lachs oder der Forelle, dabei sind gerade viele einheimische Fische extrem lecker wenn sie gebeizt werden.

Und danach machste einfach mal nen Fischsalat draus, ähnlich grob geschnitten wie beim Bild oben, geschnittene Schalotten (keine Zwiebel, die versaut den Fisch), halbe Cherrytomaten, geschälte Salatgurke in Würfel (Kerngehäuse raus), frische Kräuter (Kerbel, Petersilie, Koriander geht alles, sofern man den seifigen Geschmack mag, was nicht geht ist Schnittlauch), halbe Avocado nicht zu weich in Würfel, halbe Mango gut reif in Würfel, abgeriebene Limettenschale, Limettensaft und etwas Öl (kein Olivenöl, das versaut alles, da kannst besser gleich direkt Oliven vernaschen), kein Salz (ist genug schon drin vom beizen), aber schwarzen Pfeffer aus der Mühle.

Für ein gutes einfaches Essen muß man den Fisch nicht immer in die Pfanne hauen oder mit Paniermehl oder gar Käse misshandeln.
 
Zuletzt bearbeitet:

Brillendorsch

Teilzeitangler
Du kannst Fischfilets vom Graser auch gut beizen, funktioniert mit fast jedem Fisch.
Die meisten kennens halt nur vom Lachs oder der Forelle, dabei sind gerade viele einheimische Fische extrem lecker wenn sie gebeizt werden.

Und danach machste einfach mal nen Fischsalat draus, ähnlich grob geschnitten wie beim Bild oben, geschnittene Schalotten (keien Zwiebel, die versaut den Fisch), halbe Cherrytomaten, geschälte Salatgurke in Würfel (Kerngehäuse raus), frische Kräuter (Kerbel, Perssilie, Koriander geht alles, sofern man den seifigen Geschmack mag, was nicht geht ist Schnittlauch), halbe Avocado nicht zu weich in Würfel, halbe Mango gut reif in Würfel, abgeriebene Limettenschale, Limettensaft und etwas Öl (kein Olivenöl, das versaut alles, da kannst besser gleich direkt Oliven vernaschen), kein Salz (ist genug schon drin vom beizen), aber schwarzen Pfeffer aus der Mühle.

Für ein gutes einfaches Essen muß man den Fisch nicht immer in die Pfanne hauen oder mit Paniermehl oder gar Käse misshandeln.


Ich kann Dir bei Allem zustimmen, außer beim Olivenöl.
Man sollte nur das richtige Olivenöl haben.
Ich habe 3 Öle in der Küche, ein strenges, ein mittleres und ein mildes Öl.
 

Waidbruder

Well-Known Member
Wenn man es feiner haben möchte kann man auch das Fleisch vorher kochen in einem Sud ala Forelle blau, und danach kneten und ggf. mit eingeweichtem Brot vermengen. Das Fleisch zerfällt dann schnell und man hat fast ein Ergebnis wie mit dem Wolf.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Ich kann Dir bei Allem zustimmen, außer beim Olivenöl.
Man sollte nur das richtige Olivenöl haben.
Ich habe 3 Öle in der Küche, ein strenges, ein mittleres und ein mildes Öl.

Olivenöl ist halt Geschmackssache.;)
Es gibt auch kein richtig oder falsch beim Olivenöl, entweder man mag es oder eben nicht.
Ich nutze weder privat noch beruflich irgendein Olivenöl sondern etwas geschmacksneutrales. Aber es soll auch Leute geben die sich mit nem Olivenöl ne Mayonaise hochziehen :crazy
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
Aber es soll auch Leute geben die sich mit nem Olivenöl ne Mayonaise hochziehen
aber klar doch, dazu nehme ich dann ein Mildes.
Allerdings sind hierzulande nur äußerst selten wirklich gute Olivenöle zu bekommen.

Ich bin ja in der glücklichen Lage, selbst ein paar Bäume in Istrien nutzen zu dürfen,
da kann ich ja gut mein Maul aufreißen :laugh
 
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