Bauanleitung für Interessierte
„Herstellung eines Werkzeugständers für Fliegenbindewerkzeug“
Anforderungen an den Werkzeugständer
- Klares Material für eine gute Ansicht der Fliegen
- Gute Oberfläche des Endproduktes
- Ein hohes Eigengewicht des Ständers um Kippstabilität zu gewährleisten
- Eine natürliche Ansicht der Fliegen wie sie auch unter Wasser aussehen
- Eine möglichst einfache Benutzung des Werkzeugständers
Verwendete Werkstoffe
Für das Werkstück benutzte ich Polyester-Gießharz GTS der Firma Voss Chemie. Die Gießform baute ich aus weißer Spanplatte mit glatter Oberfläche. Als Trennmittel benutze ich Trennlack-Grün auch von Voss Chemie
Vorgehensweise im Formbau
Bei der Form verwendete ich weiße Spanplatte die ich auf der Formatkreissäge in die gewünschten Größen schnitt. Ich verschraubte die langen Seiten mit dem Boden und die kurzen Seiten mit den langen Seiten so erhielt ich eine auf den langen Seiten konische und auf den kurzen Seiten rechtwinkelige Form.
Vorgehensweise beim Fertigen des Werkstückes
Dieses ist die schon optimierte Form der Vorgehensweise vom 2. Versuch. Die Form wird mit Trennmittel bestrichen, welches mindestens 30 Minuten trocknen muß. Das Gießharz wird mit dem Härter vermischt welcher einen Anteil von 0,5% hat. Unter einer Vakuumglocke werden für fünf Minuten die Blasen durch das Vakuum aus der Flüssigkeit gezogen. Der Werkstoff wird vorsichtig in einem gleichmäßigen Faden in die Form gegossen. In den Werkstoff wird langsam die Fliege eingetaucht bis zur Mitte des Hakenschenkels. Die Fliege wird an der noch herausragenden Hakenspitze über eine Vorrichtung (siehe 4. Positionierung der Fliegen) im Werkstoff gehalten so dass Sie in der gewünschten Position gehalten wird und nicht zum Grund der Form absinkt oder seitlich verkippt. Nach anziehen der ersten Schicht ca. 30 Minuten wird die Haltevorrichtung entfernt und eine zweite schicht bis zur Oberkante der Form gegossen. Zum anrühren der Mischungen werden immer noch nicht benutzte saubere Gläser verwendet. Form und Werkstück werden mindestens 5 Stunden ruhig stehen gelassen. Das Werkstück entwickelt beim Abbinden eine hohe Temperatur und schrumpft ca. auf 5cm 1mm. Das Werkstück wird aus der Form genommen und geschliffen. Nach dem die Seiten Plangeschliffen sind wird noch eine Fase an die Seiten angeschliffen. Anschließend erfolgt ein Nassschliff aller Fasen und Seiten mit Körnungen bis zu 1200. Dann werden die Bohrlöcher die später als Werkzeugaufnahme dienen gebohrt. Als letzter Bearbeitungsvorgang wird das Werkstück poliert.
Problembehandlung
Folgende Probleme stellten sich von Beginn des Projektes an oder ergaben sich im späteren Verlauf während der Bearbeitung :
1) Blasen im Werkstück
Um möglichst wenig Blasen in das Werkstück zu bekommen wurde das Gießharz nach gründlichem verrühren mit dem Härter unter eine Vakuumglocke gestellt und ca. 5 Minuten dort belassen . Der Großteil der Blasen die beim verrühren entstanden sind stieg während dieses Vorganges an die Oberfläche und zerplatzte dort.
Um keine neuen Blasen beim Gießen des Harzes in die Form zu erzeugen muss dieser Vorgang sehr behutsam ausgeführt werden.
Die Blasen die sich noch im Werkstück befinden steigen teilweise auf zur Oberfläche und werden dann mit einem Draht oder ähnlichem zur Seite an die Form gezogen und können dort zerdrückt werden.
2) Schlieren im Werkstück
Die Schlieren sind entstanden, durch einen zu großen Härteranteil im Gießharz und ein dadurch zu schnelles abbinden des Werkstoffes. Um eine längere Topfzeit zu erlangen wurde der Härteranteil von anfänglich 2% auf 0,5% reduziert. Dadurch verblieb genügend Zeit, den Werkstoff dem Vakuum auszusetzen um die Blasen zu reduzieren und die Fliegen zu positionieren. Es sind auch Schlieren dadurch entstanden, das Gläser die schon einmal benutzt wurden zum anmischen und dann noch Rückstände des „alten“ Gießharzes enthielten dann noch mal benutzt wurden und das „neue“ Gießharz löste das „alte“ an. Um diesen Vorgang zu umgehen wurde für jede neue Schicht auch ein neues Glas genommen.
3) Sichtbarer Schichtaufbau
Der Hersteller empfiehlt eine Höchstschichtdicke von 2cm beim Gießen einzuhalten.
Im ersten Versuch sind die Schichten in denen gegossen wurde in der Drauf- und Unteransicht sind sie fast nicht zu sehen und von den Seitenansichten her klar zu erkennen. Laut Hersteller lässt sich dieses auch nicht vermeiden. Es stellte sich aber heraus, dass aufgrund der geringen Größe der Grundfläche die Höchstschichtdicke heraufgesetzt werden konnte und so in weniger Schichten oder sogar in einem Stück gegossen werden konnte.
4) Positionierung der Fliegen
Bei meinem ersten Versuch goss ich zuerst eine Schicht und positionierte darauf 4 Fliegen dabei entwickelte 1 Fliege Auftrieb, 2 Fliegen kippten zur Seite und die 4. Fliege wurde auf der ersten gegossenen Schicht platt gedrückt.
Es wurde hierbei deutlich, das eine Vorrichtung vonnöten ist, die die Fliegen in der gewünschten Position fixiert.
Die 4 Fliegen in dem Werkzeugständer waren zu viele es ergab kein klares Bild da die Fliegen hintereinander positioniert waren.
Bei meinem 2. Versuch nahm ich nur eine größere Lachsfliege um einer Reizüberflutung vorzubeugen. Ich baute eine Vorrichtung um die Fliege zu fixieren diese funktionierte so, das die Fliege mit der Hakenspitze in ein Stück Holz gedrückt wurde welches von oben in die form hereinragte. Dann wurde die erste Schicht bis in Höhe mittlerer Hakenschenkel gegossen so dass die Hakenspitze mitsamt des haltenden Holzes nicht miteingegossen wurde. Nach erstem anziehen des Gießharzes konnte das Holzstück entfernt werden und die Zweite Schicht gegossen werden. Ein weiterer Vorteil bei dieser Vorgehensweise war, dass die Fliege nicht platt gedrückt wurde wie es einer bauähnlichen Fliege im ersten Versuch ergangen war. Die Fliege wirkte nun so wie sie auch unter natürlichen Bedingungen aussieht da der Größte Teil der Haare und Hecheln in der ersten Gusschicht während des noch sehr flüssigen Zustandes eingebracht werden konnte. Eine neue Problematik ergab sich während des Zweiten Versuches, die Haare der Fliege sanken bis zum Grund und ich musste sie solange wieder mit einer kanüle in die gewünschte Position ziehen, bis das Gießharz anfing Abzubinden. Bei diesem Vorgang kamen dann Leider ein paar Verunreinigungen mit in das Werkstück.
5) Reagieren der Fliegen mit dem Gießharz
Bei dem ersten Versuch zeigte es sich, dass Zwei der Vier Fliegen mit dem Gießharz reagiert haben dieses Zeige sich in flächenförmigen Ausrissen die von den Fliegen aus bis kurz unter die den Fliegen nächste Außenfläche gingen. Mir viel auf, dass ich mit diesen Fliegen bei denen die Reaktionen vonstatten gegangen waren schon gefischt hatte und mit den beiden anderen noch nicht. Ich mutmaße nun, dass ein Rest Salzgehalt oder Korrosion am Haken Auslöser für die Reaktionen waren.
6) Bohrungen für die Werkzeugaufnahme
Um ein möglichst gute Bohrqualität zu erreichen benutzte ich eine Ständerbohrmaschine und einen neuen HSS Bohrer mit einem Durchmesser von
7,8 mm. Ich schmierte während des Bohrvorganges mit Wasser. Anschließend benutzte ich eine Reibaale mit einem Durchmesser von 8mm um die Bohrungen nachzuarbeiten.
#h