3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Tomasz

Well-Known Member
Pünktlich zur Mittagspause der dritte und vorerst letzte Teil:

11.07.2010

Mein Angelschein für den Eidvatten hatte zwar noch bis zum frühen Nachmittag seine Gültigkeit, aber wir hatten vorerst genug Fisch und wollten weiter zu dem nächsten großen Highlight. Vom Hochland am Eidvatten ging es wieder über viele Serpentinen runter zum Geiranger Fjord. Der Blick von oben in die Kurven des engen steilen Fjordes ist spektakulär.

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Blick auf den Geirangerfjord.

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Die Schiffe im Fjord haben eine kurvige Fahrt hinter sich.

Der Ort Geiranger selbst ist gepflastert mit hässlichen Hotelbauten und Tourinippes. An einem der Aussichtspunkte an der Nordseite des Fjords haben wir noch im oberen Drittel einen kleinen Wanderweg entdeckt, der über Stock und Stein, Bachläufe und Sturzbäche entlang des Fjordes ging. Es war warm um nicht zu sagen heiß und jeder Wasserlauf war mir willkommen um meinen heißen Kopf zu kühlen. Auf diesem Pfad konnten wir alleine und inmitten der grandiosen Landschaft den Geiranger genießen und den zahlreichen Kreuzfahrtschiffen bei ihren kurvenreichen Fahrten zusehen.

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Tja, wie nun weiter?! Man beachte die sommerliche Kleidung. Wenige Stunden später haben wir alles angezogen, was wir hatten, um der Kälte zu engehen.

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Während der Wanderung hat man tolle Ausblicke auf den Fjord.

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Blick zurück von der anderen Seite der Berge.

Nach einem kurzen Einkaufstrip in dem Ort ging es auf der Südseite des Fjords wieder steil bergauf und wir konnten mit jeder Serpentine verfolgen, wie sich das Thermometer dem 0-Punkt näherte. Oben auf dem Plateau haben wir unsere Sommerklamotten gegen das Wärmste getauscht, was unser fahrbarer Kleiderschrank zu bieten hatte und uns auf dem Weg zum Skjerdingdalsbreen gemacht.

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Noch freuen wir uns und machen eine Schneeballschlacht.

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Aber das Aussteigen hat sich gelohnt. Wir hatten einen tollen Blick auf die Bergwelt.

Die feuchte Kälte kroch dennoch in uns hinein. Die zahleichen Schmelzwasserläufe und die steinigen Moränenfelder des Gletschers zwangen uns zudem zu immer weiteren Umwegen, so dass wir unser Vorhaben schließlich abbrachen weiter nach Süden fuhren.

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Der Weg zum Gletscher sieht doch gar nicht so schwer aus.

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Aber spätestens bei solchen Hindernissen mussten wir dann aufgeben.

An der Otta fanden wir direkt am Fluss ein lauschiges Plätzchen zum Campieren. Die Spuren am Ufer deuteten auf Elche hin, so dass meine Freundin die grandiose Idee hatte, diesmal nicht die Zeltseile zu spannen. Wer jemals einen großen Elch auf seinen staksigen dürren Beinen gesehen hat, weiß warum wir dies taten, denn schließlich stand unser Zelt mitten auf dem Weg der an den Fluss führte. Den Abend verbrachten wir am Lagerfeuer am Fluss und grillten unsere Forellen des Vortages. Elche haben wir dabei keine gesehen, dafür interessierten sich die Berg- und Wald-Kühe am gegenüberliegenden Ufer für uns sowie kleine schwarze pelzige und schnelle Tiere, die größer sind als eine Maus aber deutlich kleiner als das Wiesel vom Vortag. Wir hörten nur ihr Fiepen und sahen wie die schwarzen Wollknäule in ihren Verstecken verschwanden.

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Die Spur eines Elches?

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Ein netter Platz, um an der Otta wild zu campen.

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Die Bachforellen vom Vortag, frisch gegrillt.

Wir sind an diesem Abend früh in unsere Schlafsäcke gekrochen um der sich ankündigenden kühlen Nacht zu entkommen. Geweckt wurden wir schließlich von tapsigen aber doch auch kräftigen Hufschlägen, die sehr dicht an unserem Zelt vorbei führten. Schließlich hörten wir in lautes Plätschern im Fluss. Während ich am Abend noch über die Idee meiner Freundin schmunzeln musste, war ich jetzt froh, dass der Elch nicht unser Zelt mit sich riss. Bis wir uns aber aus unseren Schlafsäcken gepellt und das Zelt geöffnet hatten, war der König der norwegischen Wälder längst über alle Berge. Aber wir hatten ihn gehört und fast konnte man das Schnauben dieses Urviechs in unserem Zelt hören. Er hat sich zum Glück nicht die staksigen Knochen gebrochen und wir konnten wieder beruhigt in unsere Träume von Trollen, Fjorden, Gletschern und Elchen sinken.

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Kurz vor Mitternacht verschwinden wir in unseren Schlafsäcken.

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Der Blick aus dem Zelt um kurz nach Mitternacht.
 

Tomasz

Well-Known Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

12.07.2010

Der Blick auf die Titelseite der norwegischen Tageszeitungen zeigte uns, dass am Abend zuvor Spanien im Finale der Fußball WM 2010 die Holländer mit 1:0 geschlagen hatte. Und das, wo uns doch alle, aber auch wirklich alle holländischen Reisenden, die wir unterwegs trafen, geschworen hatten, dass Holland die Schmach des verlorenen Halbfinales der Deutschen gegen die Spanier rächen würden. Egal, wir haben sowohl spanische als auch holländische Freunde und somit freuten wir uns diesmal mit Sergio, dem wir auch gleich eine Glückwunsch-SMS zum gewonnenen Titel schickten. Unser holländischer Freund Ambro bekam dagegen tröstliche Worte Es ist doch alles nur ein Spiel, beidem 22 Mann hinter dem Ball herrennen und am Ende eben nicht immer Deutschland gewinnen kann;).

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Die ca. 850 Jahre alte Stabkirche von Lom.

Unsere Fahrt ging weiter zu der ca. 850 Jahre alten Stabkirche von Lom. Sie gehört zu den größten heute noch erhaltenen Stabkirchen. Am Eingang stand gleich der erste wichtige Hinweis für die Besucher. „WARNUNG Die Lomskirche ist ein alter Bau, der nicht den Sicherheitsbestimmungen öffentlicher Gebäude der heutigen Zeit entsprechen. Die Türöffnungen sind niedriger als in modernen Bauten, die Türschwellen sind höher, die Treppen uneben und es fehlen die Geländer.“ Uns, die wir ohne jede Sicherung auf dem Kjeragbolten in 800 Meter Höhe gestanden hatten, konnte diese Warnung nicht schrecken und wir betraten den alten Bau. Auch diese Holzkirche wurde innen nachträglich mit Malereien verziert.

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Die Stabkirche in ihrer ganzen Pracht und Schönheit.

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Innen wie außen ist alles aus Holz gehalten. Selbst die Dachziegel sind aus Holz.

Von Lom aus ging es über die höchstgelegene Passstraße Nordeuropas weiter nach Süden. Die Strecke über das Hochland ist ca. 110 Kilometer lang und erreicht am Fantesteinen mit 1434 m über dem Meeresspiegel Ihren höchsten Punkt. Vom Fantasteinen aus sind wir im Nationalpark Jontunheimen zu einer kurzen Wanderung aufgebrochen.

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Wegweiser im Jontunheimen Nationalpark

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Am höchsten Punkt des Jontunheimen

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Der Gletscher im Hintergrund war unser Ziel und in der Luftlinie schien es nur ein Katzensprung zu sein.

Wir wollten an den Gletscherfuß. Vom Parkplatz aus schätzten wir die Strecke auf maximal 1,5 Stunden hin und zurück. Somit konnten wir auf unser sonst übliches Proviant für so eine Wanderung getrost verzichten. Unser Ziel, an den Gletscherfuß zu kommen haben wir natürlich wieder einmal nicht erreicht. Wieder war der Weg dahin von Geröllfeldern und Schmelzwasserflüssen unterbrochen.

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Wieder gab es Hindernisse auf dem Weg zum Gletscher.

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Spätestens hier, wo die trübe Gletschermilch und das klare Wasser eines Gebirgsbaches zusammen fließen, war Schluss für uns.

Irgendwann haben wir dann unser Vorhaben abgebrochen und sind umgekehrt. Nur war es wesentlicher einfacher, dem von weitem sichtbaren Gletscher entgegen zu gehen als dem kleinen Parkplatz am Straßenrand. Durch die vielen Umwege um die Geröllfelder und über die Wasserläufe hatten wir jede Orientierung verloren und kamen schließlich erst nach Stunden ausgehungert und durstig wieder an unserem Auto an. Diese Durststrecke mal ausgenommen empfand ich persönlich den Jontunheimen wesentlich interessanter, abwechslungsreicher und auch landschaftlich schöner als die Hardangervidda. Hier könnte ich mit tatsächlich eine mehrtägige Wanderung vorstellen.

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Die ersten Pflanzen blühen nach der späten Schneeschmelze.

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Und die ersten Vögel sind wieder aus ihren Winterquartieren in die karge Landschaft zurückgekehrt.

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Blick durch einen Stein.

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Erst hat die Naturgewalt ihn gebrochen, um ihn dann behutsam zu besiedeln.

Aber unsere Urlaubszeit ging langsam dem Ende zu und so fuhren wir am Abend weiter auf einen kleinen Familien—Campingplatz nach Vindedal tief im Inneren des Sognefjords.
Wir haben bis zum einsetzenden Regen auf einem Steg am Fjord unser Abendbrot genossen und sind schließlich müde von der Wanderung in unser Zelt gekrochen.

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Von hier an ging es über schmale Serpentinen wieder runter bis an den Sognefjord.
 

Tomasz

Well-Known Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

13.07.2010

Am nächsten morgen ließ der Regen endlich etwas nach und wir packten wieder unseren Krempel zusammen und fuhren nach Laerdalsoyri. In der Altstadt von dem kleinen, nur etwa 1.200 Einwohner zählenden, Ort waren wir sehr angenehm überrascht. Der Ortskern besteht aus ca. 160 Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dies ist für diesen Teil Norwegens recht untypisch, wurden doch die meisten Ortkerne irgendwann einmal durch eine Feuersbrunst zerstört. Das Ensemble der unter Denkmalschutz stehenden Häuser ist nett anzusehen und hat viel Charme.

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Beim Bummel durch den alten Stadtkern von Laerdalsoyri.

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Der alte Hafen liegt direkt an der Mündung des Lachsflusses Laerdalselva in den Sognefjord.


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Bei genauer Betrachtung wird man feststellen, dass dieses Foto auf Kopf steht. Der Sognefjord war an diesem Tag spiegelglatt.

Aber der kleine Ort hat noch mehr zu bieten. Er ist Ausgangspunkt für die Fähre über den Sognefjord nach Kaupanger. Von hier geht der mit 24,5 km längste Straßentunnel der Welt ab und in Laerdalsoyri mündet der Fluss Laerdalselva in den Sognefjord. Der Laerdalselva ist jedoch nicht irgendeiner der zahlreichen Flüsse Norwegens… Er ist einer der wohl bekanntesten Lachsflüsse des Landes. Im angrenzenden Wildlachscenter kann mehr über die Lebensbedingungen der Lachse und die Sportfischerei erfahren http://www.norsk-villakssenter.no/deu/index.html.

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Ein Besuch im Lakssenter von Laerdal ist wirklich sehr empfehlenswert.

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Am Simulator kann man seine Kräfte mit verschiedenen Fischarten messen. Ich wollte natürlich den Schwertfisch … und habe verloren.

Die Ausstellung ist nicht nur für Angler sehr empfehlenswert. Neben einem einführenden Film, zahlreichen anschaulichen Exponaten, mehrsprachigen Hinweistafeln und Becken mit Lachsen aller Alterstufen, kann man sich am Angelsimulator mit den Fischen messen, die Fliegenbindewerkstatt besuchen und sich die Fliegen selber binden. So erfährt man z. B. dass von 7.500 Eiern nur etwa 120 Smolte den Weg bis ins Meer schaffen. Nur 4 davon kommen wieder zu ihrem Laichplatz zurück um sich erneut zu vermehren. Das sind gerade mal 0,05%. Und die sind es auf die es die Angler an der etwa 40 km langen Lachsstrecke des Laerdalselva abgesehen haben.

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Aus ihnen wollen mal richtig große Lachse werden. Bis dahin haben sie aber einen weiten Weg vor sich.

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Sie haben es geschafft, wieder an den Ort ihrer Geburt zurück zu kehren. Das sind gerade mal 0,05% des abgelegten Laiches.

Die ersten Sportfischer kamen schon in der frühen Mitte des 19. Jahrhunderts an diesen Fluß und es waren damals nicht etwa deutsche Angler, nein die Engländer nahmen die Reise auf sich um hier Lachsen von über 25 kg nachzustellen. Zu den Pionieren der Lachsfischerei mit der Fliege zählt der Norweger Olav Olsen. In den 30-er Jahren sammelte er die abgebrochenen Fliegen der englischen Fliegenangler am Fluss und band sie auf neue Haken und gründete später seine eigene Werkstatt. In den 60-er Jahren ging die Fliegenproduktion in der bekannten Mustad-Hakenschmiede auf und wurde von da an von Mustad weltweit vertrieben. Für einige der Fliegen wie die „Jack Scott“ werden bis zu 50 einzelne Arbeitsschritte benötigt.

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Handgebundene Lachsfliegen aus der Produktion von Olav Olsen, der sich sein Handwerk von englischen Fliegenfischern abgeguckt hatte.

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Die Produktion wurde schließlich von der bekannten Mustad-Hakenschmiede übernommen.

Außerdem kann man an zahlreichen Exponaten sehen, was der Lachsangler des 19. Jahrhunderts für Muckis gehabt haben muss. Die Ruten damals waren noch aus Massivholz bis sie schließlich von gespließten Bambusangeln abgelöst wurden. Kein Vergleich zu den heutigen leichten Kohlefaserruten.

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Angelgeräte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren um einiges schwerer als moderne Kohlefaserruten.

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Auch der heutige König Harald V. von Norwegen hat schon in seiner Jugend hier mit der Fliege gefischt…

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…und auch gefangen.

Nach Jahren der Überfischung und des Raubbaus an der Natur wurden vor wenigen Jahrzehnten Anstrengungen unternommen, den Bestand wieder zu sichern und auszubauen. So konnten 2005 wieder 583 Lachse mit einem Durchschnittgewicht von ca. 7,1 kg gefangen werden. Das Durchschnittgewicht der hier gefangenen Meerforellen liegt bei ca. 2,2 kg.
Nach Bezahlung der staatlichen Fischereiabgabe für das angeln auf anadrome Salmoniden (zwischen Meer und Binnengewässern zur Laichablage wandernd) in Binnengewässern (ab 16 Jahre in Höhe von 220,- NOK) kommt noch die Tageslizens in Höhe von über 1.500,- NOK dazu. Wenn man denn eine bekommen kann, denn weite Teile der Strecke sollen das ganze Jahr über ausgebucht sein. Am besten fragt man vorher über das Fremdenverkehrsamt an oder über das Lachscenter selbst. Die können sicher weiter helfen.
Überrascht und nachdenklich gemacht hat mich eine Studie, in der gezeigt wird, dass der Bestand der entflohenen Zuchtlachse mittlerweile um ein vielfaches höher ist, als die Summe an laichreifen Wildlachsen in Norwegens Flüssen.

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Die Laerdalselva mit der Fischtreppe für aufsteigende Lachse und Meerforellen aus dem Sognefjord.

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Lachs und Meerforelle. Beide machen sich auf den Weg in die Laerdalselva um dort zu laichen.

Wer nach dieser Reise mit den Lachsen immer noch Appetit auf Fisch hat, dem empfehle ich das angrenzende Restaurant zu besuchen.
Das war viel Input im Museum, aber eben auch sehr anschaulich vermitteltes Wissen. Nach dem Museum stand für mich fest, dass ich mir eine Fliegenfischerausrüstung kaufen muss. Erstmal geht es vielleicht auch ohne feinen englischen Zwirn und Krawatte. Zurück in Berlin fragte mich meine Freundin, ob ich denn immer noch mit diesem Gedanken spielen würde. Die Frage bejaht präsentierte sie mir eine der handgebundenen Fliegen aus dem Lachscenter. Vielleicht ist die für den Anfang eine Nummer zu groß für mich, aber die Freude auf meiner Seite war groß ein solches Ding in meinem Besitz zu wissen. Wer weiß wann man sie mal brauchen kann.
Eigentlich hätte dies an Eindrücken für den Tag gereicht, aber auf unserem Weg nach Süden lag noch die wohl am besten im Originalzustand erhaltene Stabkirche von Borgund. Untersuchungen haben ergeben, dass die Bäume für den Bau der Kirche im Winter 1180/1181 gefällt wurden.

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Die Stabkirche von Borgund zählt zu den authentischsten ihrer Art.

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Blick ins Innere der sonst fensterlosen Kirche.

Den ursprünglichen Zustand der Kirche kann man noch deutlich an den fehlenden Fenstern, der fehlenden Malerei im Innern der Kirche und an zahlreichen kleinen Details wie Runeninschriften und anderen Zeichen aus der heidnischen Mythologie erkennen. Das ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, dauerte es doch von der Christianisierung Ende des 10. Jahrhunderts immerhin noch über 200 Jahre bis die Bauern den neuen Glauben angenommen hatten.
In der Ausstellung im benachbarten Besucherzentrum kann man sich in anschaulicher Weise über den Bau und die Geschichte der Kirche informieren.

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Trotz der bereits Ende des 10. Jahrhunderts einsetzenden Christianisierung hielten die Bauern bis lange nach dem Bau der Kirche an alter Mythologie fest.

Jetzt hatten wir aber für den Tag endgültig genug gesehen und wollten wieder zurück in die freie Natur. Wir fuhren bis ins Hemsedal und konnten dort nach langer langer Suche endlich einen idyllischen Platz am See zum wilden campen finden. Der Platz war so idyllisch und doch so nah der Straße, dass wir ihn gegen andere Eindringlinge verteidigen mussten. Zuerst war es ein belgischer Camper, danach ein Auto mit holländischem Kennzeichen. Während wir jedoch den belgischen Camper noch durch unsere bloße Anwesenheit vertreiben konnten, sprangen aus dem holländischen Auto zugleich zwei merkwürdige ausstaffierte Gestalten in Watstiefeln mit langen Fliegenpeitschen und rannten nach kurzem Gruß an uns am Ufer des Sees entlang. Den Platz zum campen wollten sie uns also schon mal nicht streitig machen, aber was hatten sie sonst hier an unserem See vor?

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Unser Platz im Hemsedal.

Schließlich kamen sie auf der anderen Seite des Sees aus einem kleinen Wäldchen hervor und gingen auf einen langen Steg um von dort die Angeln auszuwerfen. Von Zeit zu Zeit hörte man es dann laut über den See schallen: „Hebt du een?“ „Wat?“ „Of du een hebt?“ „Neen, en du?“ „Neen“. Also war bald klar, dass ihre Sache nicht von Erfolg gekrönt sein konnte. Nur welche Sache war das? Was haben sie in diesem flachen und von Mücken verseuchten See versucht zu fangen und warum sahen sie aus wie Imker, die zu lange Stiefel an hatten? Neugierig wie ich nun mal bin machte ich mich also auf den Weg und sollte schnell einsehen müssen, dass es „den Weg“ gar nicht gab. Vielmehr versuchte ich so gut es ging den tiefsten Wasserlöchern im Moor auszuweichen und war auch irgendwie ganz froh, meinen Moskito-Hut aufgesetzt zu haben. Die Hose fast bis zu den Knien nass hatte ich schließlich den Steg mit den beiden Anglern erreicht und wollte denen ein fröhliches „hebt ihr een?“ entgegenschmettern. Hab ich mich dann aber angesichts der etwa 2 m großen holländischen Recken doch nicht getraut, da ich dabei sicher hätte laut losprusten müssen vor lachen.

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Einer der beiden Holländer mit der Fliegenpeitsche.

Also grüßte ich brav auf deutsch und gratulierte zum Titel des Vizeweltmeisters. War aber anscheinend auch nicht der richtige Anfang für eine Gespräch, jedenfalls konnte ich dem lauten Fluchen irgendwie entnehmen, dass die beiden Oranjes so gar nicht mit der Leistung ihrer Mannschaft zufrieden schienen. Tja, sorry Jungs, aber das war diesmal nicht die Schuld der Deutschen. Erstaunlicher Weise haben sie nachdem sie ihre Flüche über die holländische Mannschaft durch hatten, das Spiel der deutschen Jungs noch über das Klee gelobt. Also waren sind wir schnell Freunde geworden und ich konnte nun endlich zum eigentlich Wesentlichen meines Besuches kommen – nämlich der Frage nach ihrem Treiben am See. Sie berichteten mir dann, dass sie wiederum von anderen gehört hätten, dass im gesamten Hemsedal richtig große Forellen ihr Unwesen treiben sollten. Hört, hört… und wo gibt es die Angelkarten für die Gewässer? Hm?! Also musste ich wohl am nächsten Tag als erstes der Touri-Information in Hemsedal unbedingt einen Besuch abstatten. Am Ende sprangen sie ohne „een tu hebben“ ins Auto und verschwanden wieder. Von Mücken zerstochen und die Klamotten durchgeweicht bis auf die Knie kam ich schließlich wieder am Zelt an. Ich träumte schließlich von großen braunen Bachforellen und wie es ständig über den See schallte: „Hebt du een?“ „Wat?“ „Of du een hebt?“ „Neen, en du?“ „Neen“.

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Ein letzter Blick aus unserem Zelt ließ in uns Hoffnung auf besseres Wetter für den nächsten Tag aufkeimen.
 

Tomasz

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AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

14.07.2010

Ich hatte die Nacht sehr schlecht geschlafen. Sobald ich die Augen geschlossen hatte, waren überall große Forellen mit weit aufgerissenen Mäulern um mich herum, die begierig waren meinen Köder zu schnappen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Seeufer brachen wir auf, um zurück in das Tal nach Hemsedal zu fahren. Etwa gegen 11 Uhr standen wir am Schalter der Touristeninformation und hatten drei Anliegen. Wo konnte man ein Ruderboot oder Kajak mieten? Wo kann man baden gehen? Und her mit der Angelkarte! Das Hemsedal wirbt für norwegische Verhältnisse sehr offensiv um Touristen. Schließlich stehen das benachbarte Numedalen und das Begnadal in jedem deutschsprachigen Reiseführer, nicht aber das Hemsedal, das aber auch etwas vom Kuchen abhaben will. Es gibt eine Vielzahl von Prospekten zu den verschiedensten Themenbereichen und überall stehen touristischen Hinweisen an den Straßenrändern. Im Tourismusbüro waren ungefähr 5 Angestellte dabei die Leute zu beraten. So sind auch wir trotz des Andrangs relativ schnell dran gewesen. Zur Bootsvermietung wurden wir an den großen Vannen verwiesen. An diesem See sollte es möglich sein, ein Boot zu mieten. Hier sind wir auch am morgen schon vorbei gefahren und hatten einige Kanus am Ufer liegen sehen. Das angeln ist zwar an diesem Privatsee verboten, aber wir wollten auch nicht den ganzen Tag damit zubringen. Zum Baden sollten wir anschließend an den Storevatnet fahren. Dort ist auf der Karte eine Badestelle eingezeichnet. Wir bedankten uns artig für diese Infos und nun her mit der Angelkarte.
Diese Karte gilt für das gesamte Gebiet und umfasst 18 Gewässer vom kleinen Tümpel bis zum größeren See und 5 Bäche und Flüsse. Klingt gut dachte ich mir und fragte mehr pro Forma nach dem Preis. Üblicherweise kostete die Tageskarte in Norwegen ca. 50,- NOK. Da es sich ja hier aber um eines der besten Forellengewässer handeln sollte, wurden 120,- NOK für eine 5-stündige Lizenz und 250,- NOK für eine 2-Tageskarte fällig. Wenn man gar eine Woche blieb waren es nur noch 400,- NOK. Bewohner der Kommune bezahlen grundsätzlich nur die Hälfte. Schien mir zwar alles eine recht eigenartige Preisstruktur, aber egal. Ich war bereit für ein oder zwei große Forellen auch 120,- NOK hinzublättern.

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Für jedes dieser großen und kleinen Gewässer gab es andere Regelungen.

Aaaalerdings galten diese nicht für alle der insgesamt 23 Gewässer. In einem nicht unbeträchtlichen Teil der Gewässer war das Angeln verboten. In einem anderen Teil nur mit der Fliege erlaubt und das war noch dazu um ein Vielfaches und dann nach Kalendermonaten unterschiedlich teurer. Außerdem gab es Betretungsverbote für eine Uferzone, für beide Uferzonen oder für das Watangeln. Zudem gelten in jedem Gewässer unterschiedliche Mindestmaße oder Entnahmefenster, es gab Entnahme-Gebote und Entnahme-Verbote manchmal musste auch jeder noch so kleine gefangene Fisch entnommen werden. Ich hatte etwa ein halbe Stunde zu tun, da durchzublicken.
http://www.fiskeihemsedal.no/
Irgendwie passte das sogar nicht zu den Norwegern, sondern schien eher aus der Feder eines deutschen Bürokraten zu stammen. Egal, ich hatte von großen Rotgetupften geträumt und es war die letzte Chance, die sich mir in Norwegen dazu bot. Wir ließen die 5-stündige Angellizenz für die Zeit von 14 bis 19 Uhr ausstellen und hatten somit vorher noch genug Zeit für unsere anderen beiden Programmpunkte. Als erstes ging es zu der Kajakvermietung am Vannen. Etwa 7 baugleiche Boote lagen dort am Ufer und ein schriftlicher Hinweis darüber, dass das angeln an diesem See verboten sei. Allerdings gab es keine Hinweise darauf, wie man an die Boote ins Wasser bekommen sollte. Also wollten wir am gegenüberliegenden Grundstück fragen. Dies war aber verwaist. Und nun? Auf die Touristeninfo schimpfend fuhren wir weiter zum Badestrand Storevatnet. Der große eingezeichnete Parkplatz etwa 1 km nördlich des Sees war schnell gefunden. Doch mir wurde Angst und Bange. Der Parkplatz war krachend voll und vor meinem geistigen Auge sah ich mich schon wie in Malle dicht gedrängt wie die Sardinen mit anderen am Strand liegen, den Blick dahin gerichtet, wo das Wasser sein sollte um dort den nächsten freien Platz im kühlenden Nass einnehmen zu können.
Auf den ersten Blick war kein Weg zu erkennen, der an den Strand führen könnte. Angesichts dessen, was die Norweger an Ausrüstung mitnehmen wollten und ihrem Schuhwerk musste der Weg jedoch sehr beschwerlich sein. Etwas ungläubig nahmen wir unsere Handtücher und Decken und versuchten damit zwischen dem Gebüsch einen Weg an den See zu finden. Irgendwann gaben wir entmutigt auf und kehrten an den Parkplatz zurück. Vielleicht sollten wir einfach den anderen Sonnenhungrigen folgen. Doch erst da wurde uns so richtig klar, dass die Norweger nicht den Weg an den See nahmen sondern zum Wandern in die Berge aufbrachen. Wieder stiegen wir auf die Info aus dem Touristenbüro fluchend in unser Auto und fuhren zurück, wo wir die letzte Nacht campiert hatten. An einem benachbarten See hatten wir auf der Suche nach einer Zeltmöglichkeit ein altes einsames Bootshaus gesehen und fanden somit doch endlich die Möglichkeit in Ruhe zu picknicken und ins kühle Nass zu springen. Mit etwas zu Essen im Bauch und der Sonne auf unserer Haut verbesserte sich unsere Laune wieder zusehend. Kurz vor 14 Uhr, dem Beginn meiner Angelberechtigung brachen wir uns deshalb mit dem Auto auf um an eines der ausgewählten Angelgewässer zu kommen. Der Weg dorthin führte über eine Schotterstraße. Diese Straße hatte zwei Besonderheiten. Zum einen wurde hier, wie auf vielen anderen Schotterpisten im Hemsedal auch, eine Maut fällig und zum anderen wies ein Straßenschild auf Skifahrer hin, die die Straße kreuzen könnten. Während uns ersteres angesichts der gepriesenen touristischen Vielfalt des Gebiets wieder mal ärgerte, ließ uns letzteres schmunzeln.

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Nicht nur das es sich hierbei um eine Mautstraße handelte, man musste auch sonst mit der verrücktesten Dingen rechnen.

Schließlich kamen wir nach wenigen Minuten am ersten See an und fanden auch einen Platz zum angeln. Das Ufer war jedoch eher flach und so war kein Fisch an den Haken zu bekommen. Statt dessen hatte ich weit draußen eine kapitalen Hänger, der sich durch nichts zu bewegen ließ loszulassen. Da hing mein Lieblingsköder in unerreichbarer Ferne, bin sich meine Freundin in die kalten Fluten stürzte, um den Köder zu retten. Was anfangs noch frohgemuts und leichtfüssig aussah, wurde mit jedem Meter in dem kalten Wasser träger und träger. Diese Schmelzwasserseen und Flüsse haben wahrscheinlich nie über 15 °C. Aber schließlich kam sie mit meinem Lieblingsspinner wieder an Land und ich konnte wieder strahlen. Nachdem sie sich gut eingemummelt in die Sonne gesetzt hatte, bekam auch sie langsam wieder Farbe ins blassblaue verfrorene Gesicht. Respekt und Dank für diese Leistung. Ich glaube ich hätte ohne sie einen Abriss riskiert. Um ihr in nichts nachzustehen, habe ich mich später auch noch in das kalte Wasser gestürzt um einen Köder zu retten. Da zählt wirklich jede Sekunde und jeder Meter, bis man endlich wieder am rettenden Ufer ist.

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Dank der kurzen und leichten Rute konnte ich auch schwierige Strecken überwinden.

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Von dieser erhöhten Position aus, konnte man die kleinen Forellen beim attackieren des Köders gut beobachten.

Jedenfalls sind wir nervenaufreibende gefühlten 4 Stunden später und runde 100 km weiter endlich an einem kleinen idyllischen Bach angekommen. Hier sollte es nun endlich auf die kapitale Bachforelle gehen. Alles schien zu passen. Die Landschaft war sehr beeindruckend, der Bach hatte schnell strömende Abschnitte gefolgt von ruhigen Ausläufen und Gumpen. Man konnte dem Bachlauf über einfache Kletterpartien folgen und dabei von erhöhten Plätzen beobachten, wie sich halbstarke Bachforellen aus ihren Unterständen auf den Köder stürzten. Dies war insofern sehr lehrreich, als dass man genau beobachten konnte, welche Köderführung die Fische aggressiver machte. Ihr Maul war aber zu klein für den Haken und so wartete ich weiter auf die Monsterforelle. Ein aufgeschlagenes Knie und einen nassen Schuh später, hatte ich endlich das Glück, dass eine gerade maßige Forelle den Köder beim dritten Versuch fassen konnte.

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Angeln wie Putin. Auch wenn das Wasser eiskalt war, die Luft war sommerlich warm.

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Wenigstens eine Forelle für das Abendbrot sollte es geben.

Ich hatte nun noch eine knappe Angelstunde Zeit und so fuhren wir an die Hemsila, den großen Hauptfluss und wohl auch Namensgeber des Tals. Endlich dort angekommen blieb mir noch eine gute halbe Stunde. Aber was immer ich auch versuchte, es sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Schließlich beobachtete ich einen Fliegenfischer, der mit der Wathose mitten im Fluß stand und immer die überhängenden Büsche anwarf. Er fing in der halben Stunde etwa 3 oder 4 kleine Forellen. Meine Versuche an die überhängenden Zweige zu werfen endete mit einer aufopferungsvollen nicht einmal handlangen Bachforelle und anschließend einem Hänger in dem dichten Gewirr der Äste. Entnervt brach ich das Unternehmen „kapitale Bachforelle“ schließlich ab und nach einer Fahrt über Stock und Stein auf der Suche nach einer ruhigen Campingmöglichkeit ließ ich mich schließlich überreden auf den Campingplatz zu gehen.

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Am großen Fluß des Tales der Hemsila hatte ich nur eine handlange Forelle fangen können, die wieder im Fluß schwimmt.

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Er hatte mit der Fliege weitaus mehr Glück als ich.

Von knapp drei Wochen Norwegen arg verwöhnt, wurde ich hier auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt. Auch in Norwegen springen einem nicht die Fische in die Pfanne und das Land der unbegrenzten Freiheit und Natur hat eben doch seine Grenzen.
Als ich mir dann noch beim Grillen meiner einzigen Forelle von einer 6-jährigen erklären lassen musste, dass ihre Forelle um einiges größer gewesen war und ihr Vater das auch noch bestätigte, half nur noch ein Bier und frühe Nachtruhe. Der Tag musste erstmal verdaut werden.

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Immer wieder konnte man Köder an den sicher 15 m hohen Leitungen über den Hemsila finden. Müssen wohl wahre Wurfkünstler gewesen sein.
 

Tomasz

Well-Known Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

16.07.2010

Am nächsten Tag fuhren wir die letzten Kilometer bis zum Fährhafen in Oslo. All der bunte Glitzer und Glamoure auf der Fähre konnte uns nicht mehr erreichen. Wir standen wehmütig an der Reeling, bis das letzte Stück Norwegen hinter dem Horizont verschwunden war. Unsere Innenkabine haben wir gegen Aufpreis in eine Außenkabine getauscht. Wir hätten es nach den drei Wochen irgendwie nicht ertragen, so eingesperrt zu sein und keinen Blick nach draußen zu haben.

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Blick zurück auf Oslo.

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Dieses alte Haus des Leuchtturmwärters kann heute gegen eine stolze Summe z.B. für Hochzeiten gebucht werden.

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Ein letzter verträumter Blick vom Heck der Colorline

Gegen 23:30 Uhr bin ich dann noch mal hoch, um die entgegenkommende Fähre zu grüßen. Dort stand am Heck mein Angelkumpel Thomas mit dem ich zusammen auch schon einige male in Norwegen war und seine Familie. Für sie sollte das Abenteuer erst noch beginnen.

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Gegen Mitternacht begegnen sich die beiden Schiffe der Colorline von und nach Oslo. Dort auf dem anderen Schiff waren die, für die die Reise in dieses wunderbare Land erst beginnen sollte.


17.07.2010

Über 3 tausend Kilometer in 3 Wochen und Deutschland landet auf Platz 3 der Fußball-Weltmeisterschaft. Kaum auszudenken was alles nach nur 1 tausend Kilometer in 1 Woche passiert wäre. Neee, alle weiteren Spekulationen würden jetzt zu weit führen. Was aber definitiv nicht spekulativ ist, dass nun auch meine Freundin und auch die Familie meines guten Angelfreundes endgültig vom Norwegenvirus infiziert sind. Und das freut mich unheimlich, denn somit wird es wohl für uns alle nicht das letzte mal Norwegen gewesen sein. Und auch wenn bei einem der nächsten Urlaube wieder das angeln stärker in den Vordergrund rücken wird, so bin doch auch immer wieder offen für all das, was Norwegen sonst noch zu bieten hat.

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Es sind immer die Möwen, die einen als erste kurz vor dem Landgang begrüßen.

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Zurück im Hafen von Kiel.

All jenen,die eine solche Reise planen oder davon träumen, kann ich nur raten, TUT ES. Es ist ein Wahnsinnserlebnis.
Unter der Rubrik "Anreise und Unterkunft" werde ich im Laufe des Tages dazu noch ein Thema mit persönlichen Tips erstellen.

Gruß

Tomasz
 

rob

gone fishing
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

danke für den einzigartigen 3 teiler, der ist dir mehr als gelungen!!

lg rob
 

sunny

gestatten Schneider
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Supertoller Bericht. Dafür kann es nur diese hier #6#6#6 geben.
 

stefanwitteborg

Active Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Sehr sehr schöner Bericht!
Danke dafür...

Eine einzigartigeTour in passende Worte und Bilder gefaßt!
 
M

mxchxhl

Guest
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

:m:m:m
schreib ein buch!damit könnts sicher n paar euros machen!
super bericht, da kann man ja neidisch werden!
mfg
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Klasse Reisebericht!

Du solltest Dich wirklich mal als Autor versuchen;

Wenn Du auch nicht ein Buch rausbringen willst- so wärste eine echte Bereicherung für K&K, F&F und wie die Magazine sonst noch heißen.
Dann würd´ ich die auch wieder mal kaufen.|supergri
 

The Ghost

Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Ein wunderbarer Dreiteiler untermalt mit wirklich gelungenen Aufnahmen! Vielen Dank für deine Mühe, dass du uns an deinen Erlebnissen teilhaben hast lassen. #6#6#6

mfg The Ghost#h
 

Gemini

no more mr. duck pond
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Ein Super Reisetagebuch mit tollen Bildern, richtig gut geschrieben und gespickt mit Details und interessanten
Hintergrundinformationen.

Respekt Tomasz, da hast du dir extrem viel Mühe gegeben!
 

shorty 38

Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Hallo, ich habe hier noch keinen besseren Bericht gelesen. Respekt Shorty
 

Tomasz

Well-Known Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Ja da steckt eine menge Arbeit drin, aber zum einen hat es mir einfach auch Spaß gemacht, mich an diese Reise zu erinnern und zum anderen helfen die Infos vielleicht anderen, die mal so eine Tour vorhaben.

Gruß

Tomasz
 

SuperMario

z.Zt. nur selten hier
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Habe ja schon lange Zeit hier nichts mehr gelesen oder geschrieben, aber deine Triologie hat mich total fasziniert und somit auch zu dieser Antwort "gezwungen".
Nicht nur, dass der Bericht hervorragend geschrieben und mit beeindruckenden Bildern ausgemalt ist, man fühlt sich als wäre man live dabei gewesen. Gerade die Passagen mit den Orten, an denen ich auch schon überall war, sind einfach nur traumhaft zu lesen.
VIELEN HERZLICHEN DANK TOMASZ
Mange hjertelig takk!!!
 

Norlyr

Fischfinder
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Herzlichen Dank für diesen tollen Bericht!

Da steckt soviel Liebe zu Norwegen drin, ich habe jedes Bild und jede Zeile genoßen!

Ihr zwei habt definitv einen tollen Urlaub gehabt#6#6
 

Thorbi

Mefo Psychopat
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Wow, was für ein toller Bericht! Und die Bilder lassen einen einfach nur Träumen!!!

Vielen Dank für die Mühe!!!
 

Miegel

New Member
AW: 3 Wochen, 3.000 Kilometer und die Fußball-WM 2010 - ein Reisetagebuch Teil 3

Hallo Ihr zwei!!
Das ist ein super, toller Bericht. Ihr solltet daraus ein Buch machen, das wäre bestimmt ein Renner für alle Norwegen-Fans!!
Toll geschrieben und bebildert!!
Irgendwann machen wir soetwas auch mal!!!
M. Hagelschur
 
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