Hast du noch Hintergrundinfos zu der zeitlich begrenzten Verbotszone? Also warum es die mal gab und warum sie jetzt unnötig ist?
Ich hatte außer den "normalen" Anglern zwei gewichtige Gründe um gegen diese Sperrzone anzugehen:
- Ich wohne genau AUF dem Stromkilometer 599 keine 20m vom Rhein entfernt;
- ich bin Miglied im Urmitzer Angelverein und Urmitz liegt am Ende dieser Sperrzone und das Buhnenfeld ist für unsere Mitlgieder als Revier sehr interessant.
Ich hole mit Absicht etwas weiter aus damit man versteht wie damals argumentiert wurde und wie die Angler meiner Meinung nach vollkommen ohne Grund in ihrem Recht beschränkt wurden. Ich vermute das es damals gute (politische) Verbindungen gab und somit war es ein leichtes Spiel die Angler auszusperren. Das ist allerdings Jahrzente her und mehr wie vermuten kann man nicht.
In diesem Bereich gab es zwei Verbotszonen:
- das sog. "Kahle Loch" in der Zeit vom 01.10 bis 30.04 mit Rechtsverodnung
- das Buhnenfeld innerhalb der Stromkilometer 599,9 und 601,6 ohne Rechtsverodnung vom 01.10. bis 30.03., diese Strecke wurde aus dem Pachtvertrag geschrieben.
Das "Kahle Loch" liegt mitten in dieser langen Verbotszone!!!
Wer sich das ganze Ufer mit Stromkilometer ansehen möchte: auf den Link klicken, dann auf die Karte rechts oben klicken und so lange zoomen bis ihr den Bereich auf dem Bildschirm habt und die Stromkilometer seht.
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elwis.de
Das Kahle Loch war ein Laichschongebiet für Hechte und Weißfische und mit einem der letzten Vorkommen an Querdern in unserer Rheinregion, das Buhnenfeld mit dem vorgelagerten Wiesen sollte aus Schutzzone für die nicht vorhandenen Bodenbrüter dienen, jedenfalls war das damals vermutlich das Mittel um den Lfv dazu zu bewegen dieser Änderung zuzustimmen.
Das hier das ganze Dorf ihre Hunde frei laufen lässt, auch die Katzen, Dachse, Marder und Füchse eifrig auf Jagd gehen und es im Winterhalbjahr keine Bodenbrüter gibt hat niemanden interessiert.
Auch das dieser Tümpel mittlerweile nichts weiter mehr als ein mit Faulschlamm gefülltes Loch ist wo der Fischreiher und der Kormoran jeden Fisch einfach weg fangen und dort nichts mehr ablaichen kann - auch das ist völlig egal.
Auch hat es erst einmal niemand interessiert das wohl jemand (angeblich wäre es ein Mitarbeiter vom Bauhof gewesen der dort auf Anweisung) mit dem Traktor und dem Mulchgerät im Winter den Schilfgürtel großflächig platt gemacht hat oder große Weiden gefällt wurden damit die Anwohner "ihr Loch" besser sehen konnten - alles war egal.
Naja, mit dem mulchen des Schilfgürtels und das fällen der Bäume war dem Wasser- und Schifffahrtsamt und der Naturschutzbehörde doch etwas viel, denn die hatten Wind davon bekommen.
Selbst die zwei Angelvereine in diesem Dorf waren machtlos weil die SGD Nord klar gesagt hat das es einen Vertrag mit dem Landesfischereiverband gibt, der wäre der Geschäftspartner und der müsse den Antrag stellen, dann wird das geprüft und vielleicht auch geändert.
Fakt ist: es gab genug Kritik an dieser Sperrzone, aber die Vereine waren nicht im Verband organisiert, also wurde auf die nicht gehört - wenn die sich überhaupt an den Verband gewendet haben.
Dann habe ich es immer wieder versucht, fand allerdings über 10 jahre kein Gehör - ich war wohl ein "kleines rotes Tuch" für die ein oder andere Person.
Seit ein paar Jahren bin ich aber freier Mitarbeiter bei einer Behörde und konnte ein paar Informationen darüber bekommen, u.a. die Sache das es keine Rechtsverordnung gibt.
Als nun ein neues Präsidium im Lfv gewählt wurde habe ich das wieder auf den Tisch gebracht und mir wurde glaubhaft zugesichert das man sich darüber unterhalten könne.
Aber ehe ich mich versah gehörte ich selbst dem Präsidium an und konnte dieses Thema auf den Tisch bringen. Somit wurde das bei einer Sitzung besprochen, der Entschluß gefasst und der Antrag bei der zuständigen Behörde eingebracht.
Bei einem Termin mit der Behörde wurde dieser Antrag erörtert und beschlossen das der Pachtvertrag dementsprechen geändert wird.
Das ist, stark vereinfacht, die Geschichte dahinter. Natürlich gibt es da noch viel mehr Informationen, ich möchte aber öffentlich keine Namen oder "Interna" nennen. Was ich aber aufzeigen möchte ist das man:
- wirklich Durchaltevermögen benötigt;
- es durch harte (ehrenamtliche) Arbeit in den Vorständen es schaffen kann wirklich mal "nach oben" zu kommen;
- wirklich etwas für Angler bewegen kann, vorrausgesetzt die Bedingungen sind günstig.
Und ganz wichtig: Ein Verband ist immer nur so gut wie die Angler (bzw. Deligierten) die das Präsidium dieses Verbandes wählen. Wenn die Angler kein Interesse zeigen, dann ändert sich auch nichts. Das bedeutet: ein Verband ist nicht passè "Anglerfeindlich", auch wenn es wirklich (je nach Bundesland bzw. Region) viel zu kritisieren gäbe.
Und ganz wichtig: die Politik und auch die Behörden arbeiten lieber mit Organisationen zusammen die auch dem Naturschutz zugewand sind. Damit hat man ganz andere Möglichkeiten zu argumentieren und wird viel eher "gehört".
Angeln und Naturschutz ist (meiner Meinung nach)
untrennbar miteinander verbunden.
Deswegen: seid Laut, seid unbequem, zeigt Interesse, verschafft euch eine Stimme. Nie war die Gelegenheit günstiger um einem Posten zu bekommen denn die älteren Vorstände haben kaum Nachwuchs.
Geht auf die Jahreshauptversammlungen, lasst euch als Kandidat (natürlich nach entsprechender Vorarbeit) für einen Posten aufstellen, lasst euch im Verein als Deligierte aufstellen um auf der JHV eures Bezirksverbandes gehen zu können! Das ist nicht das alleinige Recht des Vorstandes, jeder kann das machen.
Stellt Anträge wenn ihr euch im Laufe des Jahres (oder mehrerer Jahre) sicher seid eine Mehrheit zu bekommen!
Nur so könnt ihr was ändern, als "unorganisierter" Angler ist man nichts weiter als ein Einzelkämpfer auf verlorenen Posten.