friggler
Member
Ich habe lange Zeit getüftelt und gesucht um ein passendes Fett für meine Rollen zu finden. Es sollte gute Schmiereigenschaften haben und einen möglichst leichten Lauf ermöglichen. Ausserdem dürfen die schmierbedürftigen Teile nich trocken laufen weil sich das Fett durch die Bewegung nicht an den wichtigen Stellen hält. Meist war es ein Kompromiss...War die Haftung sehr gut dann war das Fett zu fest und die Rolle lief zäher als gewollt. Hatte Ich ein Fett gefunden das weich genug war haftete es nicht ausreichend.
Also habe Ich es mit Öl probiert...
Die Laufeigenschaften sind schön leicht. Aber es gab zwei Nachteile. Man kann nur ein paar Tropfen nehmen sonst läuft es aus der Rolle, und bei einigen Rollen fühlt sich der Lauf rauh und hakelig an weil das Fett auch eine gewisse Dämpfung bewirkte...Bei der Verwendung von nur Öl fehlt die Dämpfung und man fühlt bei einigen Rollen jeden Zahn des Getriebes.
Da die Rollen nicht abgedichtet sind scheiterte auch der Versuch ein extrem dickflüssiges Öl (bis zu SAE W120 Getriebeöl) in grösserer Menge in die Rolle zu füllen um so das Getriebe im Ölbad laufen zu lassen.
Also habe Ich Fett mit Öl verdünnt um die passende Konsistenz zu bekommen.
Die Lösung schien recht gut zu sein bis ein Freund der Berufsbedingt mehr Hintergrundwissen hat davon abgeraten hat.
Irgendwann bin Ich dann auf Fliessfett gestossen und habe im internet recherchiert.
Nach einer mehrmonatigen Testphase ist das für mich die bislang absolut beste Lösung.
Gerade bzw. auch bei Wormshaft Antrieb wie bei den Arcs und meinen Ultegras.
Da Ich nicht alles nochmal schreiben möchte kopiere Ich das aus in einem anderen Thread ( hier) geschriebene hier einfach mal rein:
Für meine WS-Rollen habe Ich die für mich bislang beste Lösung in Fliessfett gefunden.
Technisch: Durch verseifung mit Lithium oder Natrium oä. wird das Öl dickflüssiger bis fest wie Fett. Fliessfett gibt es je nach Art und Grad der Verseifung in fast jeder Konsistenz. NLGI-Klassen kennzeichnen die Konsistenz von 000 (flüssig) bis 6 (hart) wobei Fliessfette meist die Klasse 000-0 haben. Der Temperatureinsatzbereich hängt wesentlich vom Metallkomplex der zur Verseifung benutzt wird und Additiven ab.
Aus diesem Grund sollte man nur Öle/Fette mischen die den gleichen Verdickerstoff und das gleiche Grundöl haben. Ganz schlecht ist die Mischung verseifter und Seifenfreier (Polyharnstoffe, Kieselsäure, Bentonit, etc) Fette/Öle.
Das, welches Ich benutze, hat eine Konsistenz ungefähr wie Gel-Zahnpasta...Ich habe meine Rollen ca. 1/3 damit gefüllt...d.h. die Rolle läuft somit eigentlich im Ölbad - das jedoch so dickflüssig ist dass es nicht herauslaufen kann - ohne etwas abdichten zu müssen.
(Es gibt somit auch keine Phasen die sich z.B. bei grosser Wärme/Kälte/Last trennen können-bei Mischungen kann es vorkommen dass die nach Erwärmung nicht wieder fest werden) Sogar für das Sofortstopplager ist das bestens geeignet.
Meine beiden Test-Arcs für Salzwassergebrauch und die Ultegras laufen damit leichter und besser als je zuvor. Wenn Ich die Rollen so halte dass die Kurbel auf 9 Uhr steht, dreht sich die Rolle bis die Kurbel unten ist von selbst...
Dabei ist es aber gerade so dick dass man beim Kurbeln nicht (wie bei zu dünnem Öl ) die Zähne des Ritzels bzw. den WS fühlt.
Nachdem die Rolle längere Zeit viel beansprucht wurde (Spinnfischen, Gufi, leichtes Pilken vom Kleinboot auf Dorsch und Heringsangeln) habe Ich die Rolle wieder geöffnet und auf Abrieb und Abnutzungen untersucht. Es war absolut nichts festzustellen...Das Fliessfett war nahezu genauso klar wie beim Einfüllen. Die Schmiereigenschaften sind also gut, sonst wäre es durch den Aluminiumabrieb grau gefärbt. Es waren auch alle Stellen die wichtig sind gut gefettet, da durch die Menge immer genügend transportiert wird...Der WS arbeitet dabei fast wie eine Pumpe.
Von ca. Null Grad bis zu extremer Hitze lässt es sich bestens einsetzen.
Bei -30° (Gefrierfachtest) wird meines aber zu zäh. Dann läuft es ähnlich "teigig" wie mit zu festem Fett. Dann ist auch die 1/3 Füllung nicht mehr empehlenswert.
Es soll soetwas auch speziell für Minustemperaturen geben z.B. für Kühlhauseinsatz... Ein Freund (Chemiemeister der in der Produktion arbeitet) versucht ein auch für diesen Temperaturbereich geeignetes zu finden:g.
Boardi Det hat das mit dem Total Fliessfett der Klasse 000 in einer Arc getestet...:
Mein Fliessfett ist gerade noch fest (leider keine Angabe der NLGI-Klasse oder Art der Verseifung). Das kann Ich bislang in jeder Rolle ohne irgendwelche Veränderungen vorzunehmen einsetzen.
Möglicherweise würde eine Stufe weicher auch gehen oder sogar noch besser funktionieren? Oder evtl. ist ein Fliessfett der gleichen Klasse eines anderen Herstellers besser z.B. weil es anders verseift wurde? Welches ist bei Kälte am besten? Welche Klasse für welche Rolle? Welche Rolle eignet sich und welche nicht?
Wo ist Fliessfett geeignet/nicht geeignet? Gibt es irgendwelche Einschränkungen oder gar Nachteile? Produkte Tips und Bezugsquellen usw....
Kurzum - es geht um die Suche nach dem optimalen Fliessfett und den Erfahrungsaustausch der Experimentierfreudigen. Natürlich immer auf eigenes Risiko...:m
Gruss
Andreas
Also habe Ich es mit Öl probiert...
Die Laufeigenschaften sind schön leicht. Aber es gab zwei Nachteile. Man kann nur ein paar Tropfen nehmen sonst läuft es aus der Rolle, und bei einigen Rollen fühlt sich der Lauf rauh und hakelig an weil das Fett auch eine gewisse Dämpfung bewirkte...Bei der Verwendung von nur Öl fehlt die Dämpfung und man fühlt bei einigen Rollen jeden Zahn des Getriebes.
Da die Rollen nicht abgedichtet sind scheiterte auch der Versuch ein extrem dickflüssiges Öl (bis zu SAE W120 Getriebeöl) in grösserer Menge in die Rolle zu füllen um so das Getriebe im Ölbad laufen zu lassen.
Also habe Ich Fett mit Öl verdünnt um die passende Konsistenz zu bekommen.
Die Lösung schien recht gut zu sein bis ein Freund der Berufsbedingt mehr Hintergrundwissen hat davon abgeraten hat.
Irgendwann bin Ich dann auf Fliessfett gestossen und habe im internet recherchiert.
Nach einer mehrmonatigen Testphase ist das für mich die bislang absolut beste Lösung.
Gerade bzw. auch bei Wormshaft Antrieb wie bei den Arcs und meinen Ultegras.
Da Ich nicht alles nochmal schreiben möchte kopiere Ich das aus in einem anderen Thread ( hier) geschriebene hier einfach mal rein:
Für meine WS-Rollen habe Ich die für mich bislang beste Lösung in Fliessfett gefunden.
Technisch: Durch verseifung mit Lithium oder Natrium oä. wird das Öl dickflüssiger bis fest wie Fett. Fliessfett gibt es je nach Art und Grad der Verseifung in fast jeder Konsistenz. NLGI-Klassen kennzeichnen die Konsistenz von 000 (flüssig) bis 6 (hart) wobei Fliessfette meist die Klasse 000-0 haben. Der Temperatureinsatzbereich hängt wesentlich vom Metallkomplex der zur Verseifung benutzt wird und Additiven ab.
Aus diesem Grund sollte man nur Öle/Fette mischen die den gleichen Verdickerstoff und das gleiche Grundöl haben. Ganz schlecht ist die Mischung verseifter und Seifenfreier (Polyharnstoffe, Kieselsäure, Bentonit, etc) Fette/Öle.
Das, welches Ich benutze, hat eine Konsistenz ungefähr wie Gel-Zahnpasta...Ich habe meine Rollen ca. 1/3 damit gefüllt...d.h. die Rolle läuft somit eigentlich im Ölbad - das jedoch so dickflüssig ist dass es nicht herauslaufen kann - ohne etwas abdichten zu müssen.
(Es gibt somit auch keine Phasen die sich z.B. bei grosser Wärme/Kälte/Last trennen können-bei Mischungen kann es vorkommen dass die nach Erwärmung nicht wieder fest werden) Sogar für das Sofortstopplager ist das bestens geeignet.
Meine beiden Test-Arcs für Salzwassergebrauch und die Ultegras laufen damit leichter und besser als je zuvor. Wenn Ich die Rollen so halte dass die Kurbel auf 9 Uhr steht, dreht sich die Rolle bis die Kurbel unten ist von selbst...
Dabei ist es aber gerade so dick dass man beim Kurbeln nicht (wie bei zu dünnem Öl ) die Zähne des Ritzels bzw. den WS fühlt.
Nachdem die Rolle längere Zeit viel beansprucht wurde (Spinnfischen, Gufi, leichtes Pilken vom Kleinboot auf Dorsch und Heringsangeln) habe Ich die Rolle wieder geöffnet und auf Abrieb und Abnutzungen untersucht. Es war absolut nichts festzustellen...Das Fliessfett war nahezu genauso klar wie beim Einfüllen. Die Schmiereigenschaften sind also gut, sonst wäre es durch den Aluminiumabrieb grau gefärbt. Es waren auch alle Stellen die wichtig sind gut gefettet, da durch die Menge immer genügend transportiert wird...Der WS arbeitet dabei fast wie eine Pumpe.
Von ca. Null Grad bis zu extremer Hitze lässt es sich bestens einsetzen.
Bei -30° (Gefrierfachtest) wird meines aber zu zäh. Dann läuft es ähnlich "teigig" wie mit zu festem Fett. Dann ist auch die 1/3 Füllung nicht mehr empehlenswert.
Es soll soetwas auch speziell für Minustemperaturen geben z.B. für Kühlhauseinsatz... Ein Freund (Chemiemeister der in der Produktion arbeitet) versucht ein auch für diesen Temperaturbereich geeignetes zu finden:g.
Boardi Det hat das mit dem Total Fliessfett der Klasse 000 in einer Arc getestet...:
Jupp, 000 steht drauf, genau Total ZS000, wie dünner Honig fließt es. Auch sehr günstig, 29,95 EUR für ein 5 kg !!! Eimer.
Hab die Rolle hinten am Heckloch mit Flüssgmetall zugemacht und gut halb voll gefüllt.
Selbst eine total schreddelige nietnagelneue 10200 läuft damit gut, wäre ansonsten einer der Kategorie "Totalschaden" gewesen, deswegen ebay und günstig. Werde mal weitere umbauen, das ist einfach nur ein geiles Rollgefühl.
Mein Fliessfett ist gerade noch fest (leider keine Angabe der NLGI-Klasse oder Art der Verseifung). Das kann Ich bislang in jeder Rolle ohne irgendwelche Veränderungen vorzunehmen einsetzen.
Möglicherweise würde eine Stufe weicher auch gehen oder sogar noch besser funktionieren? Oder evtl. ist ein Fliessfett der gleichen Klasse eines anderen Herstellers besser z.B. weil es anders verseift wurde? Welches ist bei Kälte am besten? Welche Klasse für welche Rolle? Welche Rolle eignet sich und welche nicht?
Wo ist Fliessfett geeignet/nicht geeignet? Gibt es irgendwelche Einschränkungen oder gar Nachteile? Produkte Tips und Bezugsquellen usw....
Kurzum - es geht um die Suche nach dem optimalen Fliessfett und den Erfahrungsaustausch der Experimentierfreudigen. Natürlich immer auf eigenes Risiko...:m
Gruss
Andreas