Koschi
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- alte News gelöscht, neue eingefügt, Ergebnis das gleiche/ kein generelles Fangverbot (Danke Hansi, habe zur richtigen Nachricht eine falsche news geholt...)
Luxemburg (dpa) - Die deutsche Fischfang-Flotte muss sich für das kommende Jahr auf erhebliche Einbußen einstellen. Nach einem mehrstündigen Verhandlungspoker einigten sich die EU-Staaten am Dienstagabend in Luxemburg auf neue Höchstmengen für die Fischerei in der Ostsee.
Sie liegen zum Teil deutlich unter denen für dieses Jahr, wie die portugiesische Ratspräsidentschaft am Abend mitteilte. Die EU-Kommission hatte allerdings noch stärke Einschränkungen gefordert, um im Bestand bedrohte Fischarten wie den Ostseedorsch besser zu schützen. Unter anderem Deutschland und Dänemark lehnten dies aber strikt ab. Sie sahen durch die ursprünglich vorgeschlagenen Quoten die Existenz der deutschen Fischerei bedroht.
Deutsche EU-Diplomaten sagten am Dienstagabend, der Kompromiss bedeute «erhebliche Einschränkungen» für die deutsche Fischerei. Angesichts der von der Kommission geforderten Einschnitte könne man aber mit ihm leben. Die Einigung berücksichtige sowohl die Interessen der Fischerei als auch des Umweltschutzes.
Die Umweltorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) hatte jedoch schon Anfang Oktober die Bemühungen der EU als nicht weitreichend genug kritisiert und ihr eine Mitschuld an der Überfischung der Meere gegeben.
Der in Luxemburg ausgehandelte Kompromiss sieht vor, dass die Quoten für den vom Aussterben bedrohten Dorsch in der westlichen Ostsee um 28 Prozent und in der östlichen Ostsee um 5 Prozent verringert werden. Zudem dürfen Fischer in beiden Fanggebieten nicht mehr so oft ihre Netze auswerfen wie in diesem Jahr. In der westlichen Ostsee muss die Zahl der Fangtage um 10 Prozent, in der östlichen Ostsee um 20 Prozent reduziert werden.
Nach Willen der EU-Kommission sollte die Quote in der westlichen Ostsee eigentlich um 33 Prozent und in der östlichen Ostsee um 23 verringert werden. «Dieses scheint uns so hoch, dass es an die Existenz der deutschen Fischerei in der Ostsee reicht», hatte der deutsche Agrarstaatssekretär Gert Lindemann am Rande der Verhandlungen gesagt. Angesichts einer nach der Wiedervereinigung drastisch reduzierten Flotte gelte es wenigstens das abzusichern, was an Fischerei noch da sei.
Der Dorsch gilt in der östlichen Ostsee als vom Aussterben bedroht, in der westlichen als überfischt. Ein Grund dafür ist auch illegale Fischerei. Vor allem polnischen Fischern wird vorgeworfen, tatsächliche Fangmengen zu verschleiern. Im ersten Halbjahr 2007 sollen sie laut Kommission 18 000 Tonnen gefischt, aber nur 6000 Tonnen gemeldet haben. Erlaubt sind gemäß den Quoten für das laufende Jahr 10 000 Tonnen bis Ende Dezember. Daraufhin untersagte die Kommission im Juli polnischen Fischern den Dorschfang bis zum Jahresende.
Bei dem am Dienstag vorgelegten Kompromiss berücksichtige die EU-Kommission, dass Polen zugesagt hat, die illegale Fischerei künftig stärker zu bekämpfen. Lindemann hatte zuvor scharfe Kritik an der Berücksichtigung der illegalen Fänge bei der Berechnung der neuen Quoten geübt. «Es kann nicht sein, dass man in der Fischerei nach dem Motto verfährt, Frechheit siegt», sagte der deutsche Verhandlungsführer.
Beim Hering sieht der Kompromiss eine Verringerung der Quote um 10 Prozent vor. Die EU-Kommission hatte 20 Prozent gefordert. Die EU-Staaten legen jedes Jahr die Höchstfangmengen, deren Aufteilung auf die Staaten und die dafür nötigen Auflagen für die Flotten fest. Ein wichtiges Instrument, auf die schwankenden Bestände der Fischarten zu reagieren, ist das Variieren der erlaubten Fangtage.
Die Kommission hatte ihren weitreichenden Vorschlag Ende September mit dem «Ernst der Lage» gerechtfertigt und sich auf ein Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) berufen. Der Rat fordert einen Fangstopp für Dorsch in der östlichen Ostsee und eine Senkung um die Hälfte im Westen.
© Welt
erschienen am 23.10.2007 um 20:39 Uhr
Luxemburg (dpa) - Die deutsche Fischfang-Flotte muss sich für das kommende Jahr auf erhebliche Einbußen einstellen. Nach einem mehrstündigen Verhandlungspoker einigten sich die EU-Staaten am Dienstagabend in Luxemburg auf neue Höchstmengen für die Fischerei in der Ostsee.
Sie liegen zum Teil deutlich unter denen für dieses Jahr, wie die portugiesische Ratspräsidentschaft am Abend mitteilte. Die EU-Kommission hatte allerdings noch stärke Einschränkungen gefordert, um im Bestand bedrohte Fischarten wie den Ostseedorsch besser zu schützen. Unter anderem Deutschland und Dänemark lehnten dies aber strikt ab. Sie sahen durch die ursprünglich vorgeschlagenen Quoten die Existenz der deutschen Fischerei bedroht.
Deutsche EU-Diplomaten sagten am Dienstagabend, der Kompromiss bedeute «erhebliche Einschränkungen» für die deutsche Fischerei. Angesichts der von der Kommission geforderten Einschnitte könne man aber mit ihm leben. Die Einigung berücksichtige sowohl die Interessen der Fischerei als auch des Umweltschutzes.
Die Umweltorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) hatte jedoch schon Anfang Oktober die Bemühungen der EU als nicht weitreichend genug kritisiert und ihr eine Mitschuld an der Überfischung der Meere gegeben.
Der in Luxemburg ausgehandelte Kompromiss sieht vor, dass die Quoten für den vom Aussterben bedrohten Dorsch in der westlichen Ostsee um 28 Prozent und in der östlichen Ostsee um 5 Prozent verringert werden. Zudem dürfen Fischer in beiden Fanggebieten nicht mehr so oft ihre Netze auswerfen wie in diesem Jahr. In der westlichen Ostsee muss die Zahl der Fangtage um 10 Prozent, in der östlichen Ostsee um 20 Prozent reduziert werden.
Nach Willen der EU-Kommission sollte die Quote in der westlichen Ostsee eigentlich um 33 Prozent und in der östlichen Ostsee um 23 verringert werden. «Dieses scheint uns so hoch, dass es an die Existenz der deutschen Fischerei in der Ostsee reicht», hatte der deutsche Agrarstaatssekretär Gert Lindemann am Rande der Verhandlungen gesagt. Angesichts einer nach der Wiedervereinigung drastisch reduzierten Flotte gelte es wenigstens das abzusichern, was an Fischerei noch da sei.
Der Dorsch gilt in der östlichen Ostsee als vom Aussterben bedroht, in der westlichen als überfischt. Ein Grund dafür ist auch illegale Fischerei. Vor allem polnischen Fischern wird vorgeworfen, tatsächliche Fangmengen zu verschleiern. Im ersten Halbjahr 2007 sollen sie laut Kommission 18 000 Tonnen gefischt, aber nur 6000 Tonnen gemeldet haben. Erlaubt sind gemäß den Quoten für das laufende Jahr 10 000 Tonnen bis Ende Dezember. Daraufhin untersagte die Kommission im Juli polnischen Fischern den Dorschfang bis zum Jahresende.
Bei dem am Dienstag vorgelegten Kompromiss berücksichtige die EU-Kommission, dass Polen zugesagt hat, die illegale Fischerei künftig stärker zu bekämpfen. Lindemann hatte zuvor scharfe Kritik an der Berücksichtigung der illegalen Fänge bei der Berechnung der neuen Quoten geübt. «Es kann nicht sein, dass man in der Fischerei nach dem Motto verfährt, Frechheit siegt», sagte der deutsche Verhandlungsführer.
Beim Hering sieht der Kompromiss eine Verringerung der Quote um 10 Prozent vor. Die EU-Kommission hatte 20 Prozent gefordert. Die EU-Staaten legen jedes Jahr die Höchstfangmengen, deren Aufteilung auf die Staaten und die dafür nötigen Auflagen für die Flotten fest. Ein wichtiges Instrument, auf die schwankenden Bestände der Fischarten zu reagieren, ist das Variieren der erlaubten Fangtage.
Die Kommission hatte ihren weitreichenden Vorschlag Ende September mit dem «Ernst der Lage» gerechtfertigt und sich auf ein Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) berufen. Der Rat fordert einen Fangstopp für Dorsch in der östlichen Ostsee und eine Senkung um die Hälfte im Westen.
© Welt
erschienen am 23.10.2007 um 20:39 Uhr
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