AW: Dreikantmuschel > klares nahrungsarmes Wasser > extremer Pflanzenwuchs
Hallo,
Zitat:Was hältst Du von der große Plötzen (als Muschelfresser) und große Rotfedern (als Krautfutterer) - Idee? Sollte doch auch rechtlich völlig unproblematisch sein, oder? Und dann gehts halt in Richtung Hecht/Barsch Gewässer...
Das ist, zumindest im Hinblick auf die Plötzen (Rotaugen) eine gute Lösung.
Ich habe mich mit dem Rotauge jetzt mal etwas beschäftigt.
In einem von mir aus der Fernsehreihe "Planet Angeln" aufgenommenen Beitrag über das Phänomen, dass in der Uecker, einem Fluß, der in das Stettiner Haff mündet, jedes Jahr massenhaft außergewöhnlich große und fette Plötzen aufsteigen, wurde als Begründung genannt, dass die Plötzen im Haff große Muschelbänke abweiden und dadurch so gut wachsen.
Und welche Muscheln sind auf den Muschelbänken: die Dreissena polymorpha (Dreikantmuschel)
Der Beitrag war von einem Redakteur der Zeitschrift Blinker.
Nun ist das zwar sicher keine wissenschaftlich belastbare Aussage. Ich glaube aber nicht, dass eine Person, wie der Redakteur, der zudem noch in der Gegend aufgewachsen ist, in dem Beitrag falsche Zusammenhänge geäußert hat.
Maßgeblich an dem eben beschriebenen ist, dass davon auszugehen ist, dass das Rotauge auch wirklich Dreissena nimmt.
Damit ist der Fisch geeignet, den Muschelbestand einzudämmen.
Zum Karpfen. weiter oben in einem Beitrag wurde erwähnt, dass der Karpfen wohl nicht geeignet ist, die Muschel einzudämmen, da auch bei Gewässern mit starkem Karpfenbestand viele Muscheln existieren können.
Zur Nutzung der Gewässer: die Gewässer werden nur anglerisch genutzt.
Es soll eine möglichst naturnahe Lebensgemeinschaft in den Gerwässern vorhanden sein.
Die Muscheln sind nun mal Neozoen, und gehören deshalb dort nicht rein. Das wäre aber, wie oben bereits erwähnt, nicht so schlimm, wenn dies nicht auf Kosten des erforderlichen Nahrungsangebots für alle Fische ginge. Es betrifft ja so gut wie alle Fische, da sie im Jugendstadium sich i. d. R. von Plankton ernähren.
Die Biomasse, die die Muscheln aufbauen, steht für die anderen Bewohner nicht mehr zur Verfügung.
Wenn die Rotaugen auch Pflanzen fressen ist das ja nicht schlecht. Ich gehe aber davon aus, dass bei entspr. Bestandsdichte sie auch die Muscheln effektiv dezimieren werden.
Was die Überlegung betrifft, dass in dem klaren, pflanzenreichen und nahrungsarmen Gewässer irgendwann die Muscheln auch zurückgehen kann ich nur sagen, dass es wohl nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Hege ist, wenn ich mich auf den Standpunkt stelle, einfach abzuwarten, bis die Lebensgemeinschaft durch die Dominanz einer Art so arm geworden ist, dass selbst die dominante Art keine Grundlage mehr für eine massenhafte Vermehrung hat.
Die Muscheln haben sich auch nicht infolge einer Trübung so stark vermehrt, sondern sind einfach irgendwann in die Gewässer eingebracht worden, haben dort gute Bedingungen vorgefunden und sind von ihrer Lebensweise - wie viele andere Neozoen auch - der einheimischen Lebensgemeinschaft gegenüber im Vorteil.