Jetzt haben wir Ende Februar und die Temperaturen steigen endlich. Die beste Zeit zum Heringsangeln steht vor der Tür. Bald wird es wieder voll in den Häfen und an den Kaimauern. Ich möchte Euch fünf Tipps geben, mit denen Ihr deutlich mehr Heringe als der Rest der Angler fangt und Eure Eimer schneller füllt.



Tipp 1: Verwende kleine Haken

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Mit kleinen Haken ist das Heringspaternoster meist voll besetzt

Wenn ich zum Heringsangeln gehe, sehe ich bei vielen Anglern immer deutlich zu große Haken an den Heringspaternostern. Ich verwende gerne sehr, sehr kleine Haken. In der Regel befinden sich am Vorfach Greifer in der Größe 14. Mit diesen fange ich mehr als die meisten Heringsangler neben mir. Während andere oft nur einen oder zwei Fische herausheben, kommt es nicht selten vor, dass an meinem Paternoster vier oder fünf Heringe hängen. Vermutlich hat es mit der natürlichen Nahrung zu tun, die kleine Heringsfliegen anscheinend besser imitieren. Gerade an schwierigen Tagen sind kleine Haken klar im Vorteil. Probiert es mal aus!



Tipp 2: Nimm Blinker und keine Heringsbleie

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Blinker als Gewicht taumeln beim Heringsangeln langsam durch die Wassersäule

Heringsbleie gibt es in vielen verschiedenen Formen und Gewichten. Die meisten von ihnen sind mir aber zu plump und sinken sehr rasch Richtung Grund. Gerade, wenn die Heringe sich in den oberen Wasserschichten aufhalten, sausen diese Bleie viel zu schnell durch den Schwarm. Lieber nehme ich Küstenblinker, die langsam und verführerisch durch die Wassersäule taumeln. So bin ich mit meinen Ködern am Paternoster länger im heißen Bereich und es können gleich mehrere Heringe nach der vermeintlichen Beute schnappen. Außerdem sind die meisten Heringsbleie rot-weiß. Meine Blinker nehme ich allerdings in Heringsfarben, um so den Futterneid auszunutzen.



Tipp 3: Spüre die Bisse

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Mit dem Zeigefinger an der Schnur spüren wir die Bisse und erahnen, wie viele Heringe am Paternoster hängen

Beim Heringsangeln ist die Bisserkennung sehr wichtig. Den ersten Fisch am Haken bemerken wir recht schnell. Doch ich lasse mein Paternoster noch länger im spannenden Bereich, um weitere Heringe zum Anbiss zu überreden. Jetzt wird es schwierig, genau zu erkennen, wie viele Heringe wirklich am Vorfach hängen. Mit geflochtener Schnur und dem Zeigefinger an der Leine bekommen wir ein gutes Gefühl, ob es sich lohnt, die Heringsmontage einzuholen. Es ist allerdings ein Balanceakt. Holen wir zu früh ein, können keine weiteren Heringe beißen. Holen wir zu spät ein, kann es passieren, dass sich ein Teil des sicher geglaubten Fanges wieder vom Heringspaternoster verabschiedet.



Tipp 4: Beobachte Deine Angelnachbarn

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Wenn die anderen Angler Heringe fangen, lohnt es sich zu bleiben

Beißt gerade nichts? Sind keine Heringe in Sicht? Sollen wir nun den Platz wechseln oder doch noch hoffen, dass ein Heringsschwarm vorbeikommt? Häufig lohnt sich ein Blick in die Eimer der anderen Angler. Sind diese schon mit einigen Heringen gefüllt, sollte man oft noch zu bleiben. Doch manchmal macht es auch Sinn, den Platz schnell zu wechseln. Ich erlebte an einem Tag am Ende der Kieler Förde, der sogenannten „Hörn“, dass sich plötzlich viele Angler hektisch auf den Weg zu ihren Autos machten. Als ich dann nachfragte, was los sei, bekam ich die Antwort: „Am Sartorikai fangen die gerade wie blöd!“ Ich packte meine Heringssachen zusammen und machte mich ebenfalls auf zum Sartorikai. Während an der Hörn nur vereinzelt Heringe bissen, erlebten die Angler am Sartorikai wahre Sternstunden mit Hunderten von Heringen in kurzer Zeit. Durch die moderne Kommunikation mit Smartphones sind die Heringsangler mittlerweile gut vernetzt und wissen, wo sich die Silberlinge aufhalten. Beobachtet also immer Eure Angelnachbarn, was diese gerade tun.



Tipp 5: Fische vom Boot

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Wer mit dem Boot zum Heringsangeln fährt, ist meist erfolgreicher

Heringsangeln vom Ufer, von der Kaimauer oder Stegen kann mit der Zeit ziemlich anstrengend sein. Viele Anfänger und Gelegenheitsangler mischen bei dem Spektakel mit. Nicht selten kommt es zum Verheddern der Schnüre und das häufig, wenn die Heringe gerade beißen. Viel angenehmer ist das Fischen vom Boot. Mit ein paar guten Freunden zusammen bringt es echt Laune. Außerdem ist das Heringsangeln vom Boot aus meist viel erfolgreicher. Mit einem Echolot können wir die Heringsschwärme leicht lokalisieren und wissen ganz genau, in welcher Tiefe wir unsere Heringsfliegen anbieten müssen. Wer kein Boot besitzt, kennt vielleicht jemanden, der einen gerne mitnimmt. Außerdem gibt es vielerorts Leihboote, mit denen Ihr Richtung Hering schippern könnt.



Dies waren meine kleinen Tipps zum Heringsangeln. Habt Ihr noch weitere Ratschläge, was es beim Fischen auf die Silberlinge zu beachten gilt? Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen!

Euer
Jesco
 
Was machen die mit 100 und mehr Heringen. Sollte doch alles frisch verarbeitet werden. Auch das Verhalten und Publikum hatte sich über die Jahre sehr zum negativen geändert. Allgemein, warum immer mehr?

Hi MurphiX,

da stimme ich Dir voll zu. Es muss nicht immer die Masse sein. Ich fange meist nur zehn bis 20 Heringe. Das reicht mir für den Eigenbedarf. Wenn jemand eine weite Anreise hat und die 100 Heringe sinnvoll verwerten kann, dann soll er es gerne tun. Aber dann sollte man sich auch darauf einstellen und für eine entsprechende Kühlung sorgen, damit das wertvolle Lebensmittel nicht verdirbt. Aber viele kommen gerade beim Heringsangeln in einen Fangrausch und wissen nicht, wann Schluß ist. Das ist schade...

Beste Grüße
Jesco
 
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