So, liebe Mitleser und Unterstützer…jetzt ist es endlich soweit und ich versuche mal meine Eindrücke und Erlebnisse in Form eines ausführlichen Berichts mit euch zu teilen. Aufhrund der vielen Bilder in mehreren Teilen
Soviel schon mal vorweg…ich hab super viel gelernt (auch über mich), Lehrgeld bezahlt, Misserfolge gehabt aber auch viele tolle Menschen kennengelernt, eindrucksvolle Momente und richtige Erfolgserlebnisse erlebt… und satt wurden wir bei Bedarf eigentlich immer. Insgesamt eine unglaublich schöne Zeit und Angelei in Kroatien…
TEIL 1:
Als wir am 10.8. endlich über Österreich und Slowenien voller Vorfreude die kroatische Küste erreicht hatten, wurden wir direkt mal von der Bora begrüßt. Junge, Junge heftige Böen dabei und deshalb war auch gleich klar, dass die Angelei wohl nicht direkt losgehen kann!
In der Ferienwohnung angekommen war dann sowieso erstmal auspacken und ankommen angesagt. Es war auch im Eingangsbereich so viel Platz, dass wir das ganze Equipment aufgebaut lagern konnten.
Dann ging es auch gleich die paar Treppenstufen runter an den kleinen (Beton-) Privatstrand…natürlich trotzdem gleich mal mit Maske, Schnorchel und Flossen. Direkt reingesprungen und erstmal nach Luft geschnappt, denn die starken Winde hatten wohl zu einer deutlichen Umwälzung geführt und von Badewanne war die Temperatur meilenweit entfernt.
Andere Urlauber, die schon länger da waren, haben mir später erzählt, dass sich die Temperaturen in den letzten Tagen dadurch wirklich extrem verändert haben. Aber Fisch war schon mal da, hauptsächlich schwarmweise Mönchsfisch, aber hier und da auch schon vereinzelt verschiedenste Brassen.
Die neugierigen Bandbrassen, "Uschatas", wie ich später lernen durfte, zu beobachten, war das erste kleine Highlight für mich. Zweibindenbrassen ("Fratar"), Geiß- und Spitzbrassen ("Pic") waren ebenfalls gleich zu entdecken. Zwischen den Steinen hockten Schriftbarsche ("Pirka"). Schön war auch zu sehen, dass es praktisch alle Fische in vielen Größen vor Ort gab…von richtig Mini bis hin zu ordentlich Portionen. Weiter draußen, in Richtung des kleinen "Leuchtturms", konnte ich dann auch die ersten beiden kleineren Doraden erkennen.
Fisch war also genügend am Platz. Schnell war mir klar, dass es daher weniger ums "Schneidern" als vielmehr um die "Selektion" der brauchbaren Exemplare gehen würde…Anfüttern wohl eher nicht notwendig! Größere Köder und größere Haken war deshalb meine erste Idee. Als ich mir dann den "Strand" genauer angeschaut habe, war auch eindeutig, dass ich nicht allein angeln werde. In jeder Nische lagen verwitterte Ruten und jede Menge Angelkram der Einheimischen.
Mehrere Ruten waren auch immer aktiv auf Grund ausgelegt…grundsätzlich in Richtung des tiefen Wassers zum sehr nahegelegenen Fähranleger.
Außerdem waren auch Rutenhalter am Ufer einbetoniert.
Der Vermieter, ein unglaublich passionierter und erfahrener Angler, war auch schon am Ufer unterwegs. Wie sich später herausgestellt hat, war das Angeln seine Hauptbeschäftigung und große Leidenschaft. Morgens, Mittags und vor allem Nachts...wenn er nicht gerade aktiv gefischt hat, wurden Montagen gebunden, das Tackle überprüft und vorbereitet, Köder besorgt usw.. Von ihm durfte ich noch sehr viel lernen und mit der Zeit hat sich eine tolle Angler-Freundschaft entwickelt.
Den ersten Sonnenuntergang genießen und erstmal schlafen…
Nach Einbruch der Nacht sah ich dann immer wieder helle Stirnlampen am Ufer, das mussten Angler sein…
Am nächsten Tag wollten wir erstmal einkaufen und uns häuslich einrichten. Im Plodine (kroatische Supermarkt-Kette) hab ich mir dann eine gefrorene Mischung aus Shrimps und Muscheln sowie ein Paket ganze Tintenfische besorgt, die ich in der Ferienwohnung aufgetaut und in kleinen Portionen direkt wieder eingefroren habe.
Abends vor Einbruch der Dämmerung dann das erste Mal mit Knicklicht-Pose und kleinen Tintenfischfetzen gefischt. Erster Wurf, erster Fisch…
Mäßige Uschata aber immerhin das erste Erfolgserlebnis und unsere Freude war dementsprechend groß! Dann eigentlich nur noch Fehlbisse. Der Bissanzeiger des Vermieters surrte dagegen fröhlich und er konnte einige sehr schöne Exemplare verhaften.
Von den Ködern lief eigentlich alles recht gut, wobei nur Tintenfisch zäh genug war, um nicht nach jedem Kleinfisch-Zuppler wieder neu anködern zu müssen. Ich hatte auch ein paar Hakenpellets von Decathlon (Muschel/Shrimps) dabei, die auch beliebt waren…leider aber ebenfalls ziemlich weich und super schnell weg!
3 Tage sollte es noch dauern, bis der Wind deutlich nachgelassen hatte. In weniger stürmischen Phasen habe ich es aber immer wieder mit Pose und auch mit einer leichten Grundmontage versucht. Wie vermutet, stürzten sich die Massen der Kleinfische sofort auf alle angebotenen Köder. Die Pose tauchte immer wieder blitzschnell unter, hängengeblieben war nichts. An der Grundrute gleiches Spiel, teils heftige Zupfer…Ausbeute nur sehr mager und eher zufällig. Einzige Ausnahme waren immer wieder Schriftbarsche, die ihrer Gattung in Sachen Gierigkeit alle Ehre machten…
sofern möglich, durften die natürlich weiterleben, was dank der größeren Haken auch meistens kein Thema war.
Zum Test viel kleinere Haken genommen (10er aufwärts)…mit Erfolg auf Klein(st)fisch.
Das war also auch keine Lösung. Zwar eine sehr kurzweilige Angelei, aber eben auch nicht der wahre Jakob!
Im Verlauf der folgenden Tage konnte ich feststellen, dass das Angeln ein wundervoller Türöffner für die Herzen der Einheimischen ist. Sogar ein Opa, der häufig tagsüber am Ufer mit Brot (Teig) auf Grund gefischt hat und eigentlich den Touristen gegenüber eher mürrisch war, wurde total aufgeschlossen und freundlich als er uns als "Gleichgesinnte" erkannte!
Wenn man offen und interessiert ist, findet man schnell Zugang zu den Leuten und sie teilen sehr gerne alles mit einem, egal ob Ausrüstung, Erfahrungen oder Köder. Wirklich top!
Mit dem Vermieter (eigentlich eher der Mann der Vermieterin) konnte ich dann in einem Mischmasch aus verschiedenen Sprachen in näheren Austausch kommen. Er erzählte mir, dass er seine guten Fische vor allem nachts auf eine Grundmontage an bestimmten Stellen fängt, die er mir auch gerne zeigen kann. Er angelt zwar auch sonst zu jeder Zeit und mit verschiedensten Techniken, aber die Sternstunden seien eindeutig nachts auf Grund.
Haben es dann trotzdem auch frühmorgens ab 4 Uhr 30 über viele Stunden mit sämtlichen Techniken probiert…Resultat war, neben den üblichen Fehlbissen, ziemlich dürftig...immerhin konnte jetzt auch meine Freundin die ersten Fische überlisten!
Beim Spinnfischen hab ich gemerkt, dass ich dahingehend ziemlich verwöhnt bin und es mir total schwer fällt, die Konzentration aufrecht zu erhalten.
Stundenlang zu werfen, so ganz ohne Fisch-Kontakt, ist echt nicht meins. Davon abgesehen hatte ich mit den Casting-Jigs echt Probleme in der Koderfühlung und Führung…da hab ich dann auch gespürt, dass ich deshalb wenig Vertrauen dazu aufbauen konnte.
Viele Hänger und echt teure Abrisse später (teilweise noch schnorchelnd und tauchen geborgen), hab ich mich dann dazu entschlossen, es insgesamt wie die Einheimischen zu machen: Auf Grund mit einfacher Durchlauf-Montage, 30g Birnenblei und Bissanzeiger…hauptsächlich deutlich nach Sonnenuntergang!
Super, dass ich meine großen Freilaufrollen zuhause gelassen habe (weiß der Henker warum)! Außerdem hatte ich nur so einen aufklappbaren 3-Bein Ständer, so dass ich da echt von Anfang an improvisieren musste. Je nach Wind habe ich teilweise die Bremse komplett aufgemacht oder den Bügel geöffnet und die Schnur mit Gummiband an der Rute fixiert. Schon allein die relativ aufrechte Stellung der Rute war dabei suboptimal.
Als Köder wurden dort sehr gerne Miesmuscheln, größere Shrimps oder auch gesammelte Krebse mit Erfolg verwendet…die weicheren Sachen auch gerne mit Baitelastic fixiert. Mein Vermieter hat mir alles notwendige gezeigt und ging immer heimlich, tauchend und verbotenerweise Muscheln von den Wänden der Hafenanlage absammeln. Auch sonst hat er immer alles sehr gerne geteilt…So hatte ich immer genügend Köder und Fachwissen zur Hand!
Neben der richtigen Hakenauswahl, dem Binden verschiedener Montagen, dem richtigen Öffnen und Anködern von Muscheln bis hin zu den besten Plätzen wurde ich immer weiter eingeweiht und konnte enorm viel lernen, was mir sehr viel Spaß gebracht hat. So langsam stellten sich dann auch immer mehr Erfolge ein.
Ende Teil 1....