Lachsköder Alaska und Kanada Worauf beissen sie?

Dorschi

Active Member
Hallo Leute!
Da ja nun die Einfuhr von Lachsen ausführlich diskutiert wurde nun mal ein neues Thema für die Datenbank. Damit Alaskaurlauber was davon haben.
Worauf haben denn die Lachse bei Euch gebissen?
Welcher Köder war erfolgreich und bei welcher Führung?
Drillings oder Einzelhaken?
Lachsei, Spinner, Blinker, Spin o glow- worauf beißt er, der King-, Silber-, Rot- Buckel-, oder Hundslachs? (Dolly, oder Steelhead, arctic char, northern pike interessieren natürlich auch)
Fotos währen spitze, weil erklären besser.
Nun mal ran Ihr Überseenordlandfahrer.

Auf einen erfolgreichen Thread!

Ich habe meine Buckligen in der Flußmündung auf Afognak- Island mit einem goldenen Fox vibrax Gr. 5 überlistet.
Foto folgt!
#h #h #h
 
D

Dxlfxn

Guest
Mein Gott, was für ein weites Feld!

Zunächst einmal für B.C.: Drillinge könnt Ihr ganz zu Hause lassen. Dazu dann in den Flüssen: Barbless only - also Schonhaken. Ein bischen angedrückt ist für die Fisheries soviel wie
garnicht angedrückt. Am besten gleich Haken ohne Widerhaken kaufen.
Die Köderfrage ist dann auch eine Saison- und Zielfischfrage. Es
gibt keinen Köder der alle Lachse fängt - höchstens hakt. Ich spreche mal ein paar Punkte an - für die Flüsse in B.C.:

Barfishing ( Plumpsbleiangeln): Ähnlich wie bei uns das Aalangeln.
Man kann es auf Kings, Cohos und auf Steelheads betreiben. Die
King-Ausführung ist dabei sehr kräftig ( 50er Hauptschnur, 60er Vorfach, 5/0 Haken und Spin-O-Glow der Klasse Hühnerei ) für die
Steelhead- oder Cohoangelei im Herbst etwas leichter (40er Hauptschnur, 2/0 Halen, Spin-O-Glow der Größe Spatzenei ) auf
den Haken ist oft ein kleiner Gummioktopus sehr wirksam. Wenn auch Steelehads gefangen werden sollen, empfiehlt es sich, den
Haken mit einem sog. "Baitloopknoten" zu binden und etwas mit
Borax und Baitcure präparierten Rogen zu verwenden.
Diese Methode ist etwas sehr geruhsam ( Stühlchenfischen ). Zu manchen Zeiten aber die wirksamste Methode, an gute Fische zu kommen. Wir hatten im letzten herbst damit etwa 15 Fische täglich pro Rute. Wir fischten die leichtere Methode und fingen Cohoc, Steelheads, Dolly Varden Saiblinge, Bulltrouts und Cutthroats.
Die Rute wird dabei nahezu senkrecht gestellt und die Rutenspitze unter Spannung gebracht. Die Bremseinstellung sollte
schon so sein, wie es im Drill bleiben soll. Die Rutenständer müssen sehr sehr stabil sein.
Kleiner Hinweis: Wer alles allein machen will und Geld sparen möchte, kann es sicher mit seinen normalen Spinnruten versuchen und auch Stationärrollen verwenden. Es geht. Wer aber zu einer Lodge geht, sollte sich die dortigen Geräte mit speziellen Ruten und Multirollen geben lassen. Eine Multi oder auch eine "Single Action" haben einfach bei diesen Methoden Vorteile. Eine Stationärrolle ist mit der Bremse zu langsam um auf einen richtig losstürmenden King oder eine große Steelhead richtig reagieren zu können. Es kann dann zum Schnurbruch kommen.

Demnächst etwas zu m Posenfischen!
 

Dorschi

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Danke Dolfin schon mal ein klasse Einstieg!
Sehr informativ!

Warten wir mal, was Sockeye und die anderen Amerikaerfahrenen noch zu berichten haben!
 

Sockeye

subversives element
:q

Also zu der Gundbleiangeltechnik habe ich kaum noch was hinzuzufügen. Gilt auch so für Ak

Vielleicht noch den Knoten für den Eggloop:

attachment.php


Und das wichtigste ist <b>wo</b> du den Köder auslegst. Cohos verweilen nicht im Fluss, sondern ziehen geradlienig zu ihren Laichplätzen. D.h. Du solltest von Einheimischen bzw. Guides erfragen wo denn bevorzugte Rinnen für die Wanderung liegen. Diese Infos werden sie nur ungern rausrücken, aber mit ufernahen Rinnen in einer Tiefe von 1-2m in Innenbiegungen des Flusses liegst Du schon mal nicht allzu falsch.;) . Aber das mit der Rinne sollte genau passen. Cohos sind sehr zielstrebig und wenn der Köder nicht direkt vor der Nase angeboten wird, schwimmen sie vorbei.

Falls Du die den Spass gönnen willst es mit einem King aufzunehmen, der Dir höchstwahrscheinlich Deine Ausrüstung müllt, solltest Du versuchen Löcher (ist ohne genaue Kenntnis des Flussbettes und mangels Echolot schwierig) zu beangeln. Alternativ sind auch Strömungsschatten von grossen Felsen fängig, wobei Du versuchen solltest den Köder (und das Blei) alle 10 sec kurz anzuheben um ihn ein Stück weiter flussabwärts zu versetzen. Bist Du mit dem Loch durch, das Ganze von Vorne wiederholnen. Der King ist ein agressiver Fisch, den man auch ein bischen reizen muss.

Den Kenai darfst Du nur mit einem Einzelhaken befischen, den Kasilof mit Doppelhaken.
 

Dorschi

Active Member
Schöner Buckelmilchner beim Aufstieg kurz hinter der Flußmündung gefangen!

Selbstgeräuchert im umgebauten Ofenrohr...... mmmmmmm

lecker

:q :q :q
 

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Sockeye

subversives element
So nun gehts dem Sockeye an den Kragen :)


Der Rotlachs stellt, sobald er in Süsswasser kommt komplett die Nahrungsaufnahme ein. Er ist völlig friedlich und hat nur ein Ziel: die Laichgebiete in den oberen Flussläufen bzw. Seen.

Wie soll man ihn nun dazu bewegen in den Haken zu beissen? Die einzige Möglichkeit, die einem bleibt ist ihm eine rötliche Nassfliege direkt vor seinem Maul zu präsentieren, die er dann in einem Reflex kurz einsaugt aber daraufhin sofort ausspuckt. Genau diesen Moment gilt es abzupassen und anzuschlagen.

Um dies zu bewerkstelligen muss man genau wissen wo die Sockeyes den Fluss hinaufziehen. Am Kenai hängt es von der Trübheit des Wassers ab. Is das Wasser aufgrund von Regenfällen oder hohen Abschmelzungen der Gletscher trüber, sind sie in einer Flusstiefe von 60-80cm anzutreffen, ist das Wasser klarer, sind sie auf 1-1,5m Tiefe und grundsätzlich über Grund zu finden.

Ist der Fluss flacher, wie der Russian River (teilweise max 50cm) ist der Sockeye bestrebt seinen Aufstieg an den tiefsten Stellen / Rinnen in Fluss durchzuziehen.

Weiss man nun wo sie durchziehen, kommen dort während des Runs 6-7 Rotlachse / sec fast im "Gänsemarsch" vorbei. Diese schwimmen knapp über Grund.

Zur Montage:

50cm 40lbs mono Vorfach mit einer "Russian River Fly" (ein Haken mit rotem Wollfaden tut's genau so). Vor dem Vorfach ein Schleppblei "Banana Sinker", dessen Gewicht an die Strömung angepasst werden muss. Es muss schwer genug sein, damit es den Grund zügig erreicht und leicht genug damit es von der Strömung mitgerissen wird und sich nicht viel langsamer als die Fliege flussabwärts bewegt. (Da muss man natürlich das Blei mit der Angel führen)

Zur Technik:

Man lässt ca 2-3m Schnur ab, je nach Position der Rinne. Wirft ca 45° Flussaufwärts, führt das Blei in Fliessgeschwindigkeit des Flusses durch die Rinne und zieht im Winkel von 45° Flussabwärts wieder ein. Diesen Vorgang wiederholt man kontinuierlich. Mit der Zeit kennt man die Ruckler der Steine und deren Positionen. Ruckelt es an anderer Position heisst es anschlagen und der Tanz beginnt.....

rotlachs_kenai_technik.jpg


Un so ein 6-10 Pfünder an einer 3m Leine macht einen riesen Tanz. Der Sockeye dreht, wenn er gehakt wurde, in die Strömung. Der Fisch und die Strömung können locker mehr als 40 lbs Druck auf Dein Gerät ausüben, daher musst Du so schnell wie möglich versuchen den Fisch in ruhigeres Gewässer zu dirigieren, ansonsten wird er Deine Schnur nehmen und sich verabschieden.

Die Vorfächer sollten alle 1-2h ausgetauscht werden, da sie mit der Zeit, wegen des dauernden Grundkontakts, brüchig werden.

Der häufigste Fehler ist, dass die Angler zu weit in den Fluss waten und in zu grosser Tiefe dem Rotlachs nachjagen. Dabei schwimmt einer nach dem anderen unter seinen Füssen vorbei.:q
 

Dorschi

Active Member
Sauber Sockeye!
Habe selbst schon gehört, daß es ziemlich schwierig ist, Sockeye zu fangen und einem den Respekt der Einheimischen einbringt.
Wird richtig aufschlußreich hier!
Mann lasst uns eine Broschüre zusammenstellen und herausgeben.
Daran verdienen sich andere regelmäßig goldene Nasen.:m :m :m
Grüße vom Dorschi
 
D

Dxlfxn

Guest
Der Text von Sockeye zum Rotlachsfischen gibt die Geschichte sehr gut wieder. Es bleiben nach meiner Meinung ein paar kleine
Hinweise, die zum Verständnis nötig sind offen:

Die Fliege, bzw. der Woolty (spezielle Wolle, die man vor Ort kaufen kann ) sollte mit den Haaren nicht länger sein als bis in den Hakenbogen.
Bei dieser Methode - die einzige, die ich auf Rotlachs kenne, ausser der Fliege an sinkender Schnur - werden die meisten
Fische gehakt. Nur etwa 10% beissen korrekt. Das gilt auch für
die Fliegenangelei mit der Sinkschnur. Das hat folgenden Grund:
Zunächst sind Rotlachse als reine Planktonfresser sehr schwer zum Biß zu überreden. Selbst im Meer, wo sie noch fressen, werden sehr kleine "Hootchies" also kleine Plastiktintenfischchen
an 4er Haken mit zumeist nur noch 3 Plastikfäden benutzt.

Der Rotlachs steigt zügig auf und pumpt dabei ständig Luft durch seine Kiemen. Dabei nimmt er das Vorfach auf und der Lauf im Wasser verändert sich, der Angler schlägt an und der Haken sitzt.
Man kann das sehr leicht kontrollieren: Der Haken sitz bei diesen Fischen, die ja mit dem Kopf gegen den Strom aufsteigen, immer
an der der Flußmitte zugewandten Seite aussen am Maul.
Jetzt versteht man sicher besser, warum das Blei zügig laufen
muß. Die meisten Fische fängt der Angler, der es schafft, sein
Vorfach quasi quer zur Stömung über den Grund zu führen.
Ich will diese Methode nicht abqualifizieren. Sie wird so als einzige Möglichkeit den Rotlachs zu bekommen angewandt. Sie ist
dort erlaubt und nicht zu beanstanden. Ich kenne sie unter dem
Begriff "Bottombouncing" - als "Grundabklopfen".

Nach meiner Beobachtung - also an den Flüssen, die ich befische -
ist die Farbe der Fliege nicht unbedingt allein entscheidend. Wir
verwenden auch unmittelbar vor dem Haken noch eine kleine
Auftriebsperle, die den Haken etwas aus den Steinen heraushält.
Dabei kann es aber durchaus örtliche Unterschiede geben.

Als Beifang bei dieser Methode gehen in meinen Lieblingsgewässern in B.C. Kings, Hundslachs, Steelhead und Squawfische an den Haken.
Mit Kings gehts dann richtig ab: 30er Schnur, 4er Haken und die
leichte "Spürangelrute" . Der King hat dann die Chancen mehr auf seiner Seite.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
D

Dxlfxn

Guest
So, nun mal die nächste Methode: Floatfischen - oder Posenangeln.
Ich benutze diese Methode sehr gern und immer, wenn es möglich ist. Was ist dafür nötig?
Mann kann es mit einer ganz normalen Spinnrute für die jeweilige
Zielfischgröße machen. Am elegantesten und schönsten ist die Verwendung einer speziellen Rute, ähnlich einer Zweihandfliegenrute und eine Centerpinnrolle. Der Drill an diesem
Feinstgerät ist etwas ganz spezielles und gewinnt der Angelei dann, wenn man schon alles gemacht hat, ganz neue Züge ab.
Die grundsätzliche Methode ist auf King, Coho, Hunds- oder Buckellachs sowie auf Steelhead gleich ( das Rotlachs nicht funktioniert und auch warum nicht, haben wir ja soeben begriffen)!

Man kann die vor Ort erhältlichen Schaumstoffposen (die mit dem
Zahnstocher) verwenden oder sich teure Drennanposen der Tragkraft 15 bis 40 Gramm mitbringen. Nach Montage der Pose
wird ein Blei der ensprechenden Größe so moniert, das es ca.
40 bis 50cm über dem Haken steht. Die Pose sollte bis etwa 2/3
bis 3/4 einsinken. Am Haken kann man wieder den bereits erwähnten Woolty (kurz gebunden - nur bis Hakenschenkel, nicht zu buschig, etwas auszupfen ) benutzen oder auch präparierten Rogen in Stückchen von etwa Brombeer- bis Pflaumengröße.
Man wirft diese Montag leicht stromauf ein und läßt sie möglichst
am Rande erkennbarer Strömungsverläufe treiben. Das Blei sollte hin und wieder auf Grund anticken und der Köder durch leichte Verzögerung etwas voraustreiben.
Diese Methode eignet sich sehr für Flüsse, wo ich diese Strömungskante auch erreichen kann. Also mehr für kleine und mittlere Flüsse. In der Hundslachszeit kann man auch mit einem
Jig als Haken fischen ( kurzer Jig mit Marabou ).

In sehr schnellen und flachen Gerinnen hat sich eine Kombiantion aus Posen- und Bottombouncingfischen als tödlich gezeigt. Bringt aber leider auch viele gehakte Fische.
 

Sockeye

subversives element
In den Angelläden der Peninsula wird diese Wolle in leuchtend rot und leuchtend grün angeboten.

Ich hatte hald immer das subjektive Gefühl, dass die rote Farbe fängiger ist, vor Allem weil meiner Erfahrung nach mit den roten "Fliegen" die "fouled hooked" Rate niedriger lag und einige wirklich sauber im Mund gehakt waren.

Aber da ich ca 10 Fliegen/Tag verheize würde ich auf die "Russian River Flies" a 3US$ verzichten und mir sie selber binden (30ct)

Ach ja, falls ein Sockeye irgendwo hinter den Kiemen gehakt wird, gilt er als "fouled hooked" und muss released werden.
 
H

Heimutt-Monster

Guest
Lachsköder Alaska und Kanada

Hallo Dorschi,

verstehe ich Dich richtig, dass es Dir nur ums Lachsfischen im Süßwasser geht, nicht ums Lachsfischen im Salzwasser? Letzteres ist nämlich ein völlig anderes Thema, auch ein völlig anderes Angeln auf einen Fisch, der sich (noch) völlig anders benimmt als auf dem letzten Stück seines Wegs zu den Laichgründen. Falls Du an Meerestipps ebenfalls Interesse haben solltest, lass' es mich wissen: Damit kann ich dienen.

Ansonsten Petri-Heil in Lake und River!
 

Dorschi

Active Member
Hallo Heimutt!
Mir geht es vordergründig erst mal um das Fischen im Mündungsbereich bzw. Süßwasser.
Will nächstes Jahr wieder nach Alaska und nicht mehr so laienhaft fischen, wie 2001.
Natürlich bin ich aber auch an Deinen Ausführungen über das Meeresfischen zB. zur Schleppangelei interessiert. Kann mir zwar sicher kein Boot leisten, aber der Thread soll ja nicht nur für mich sein, sondern auch allen anderen und für später der Datenbank was bringen.

Also hau in die Tasten!

MFG Dorschi#h #h
 
H

Heimutt-Monster

Guest
Lachsköder Alaska und Kanada

Hallo Dorschi!

Das Meeresangeln auf Lachs ist etwas völlig Anderes als das Süßwasserangeln. Wichtigster Unterschied: Im Meer frisst der Lachs noch - im Süßwasser nimmt er rein gar nichts mehr zu sich. Dort schnappt er nur noch nach jenen Ködern, die ihn reizen oder ärgern - ansonsten hat er nur noch amore im Hirn, nicht mehr seine Ernährung. Im Salzigen haut er dagegen (letztmals) richtig rein, um sich - z. B. nach dem langen Weg vom Norden - satt zu fressen.

Das ergibt ein grundsätzlich anderes (Fress-)Verhalten und Beißen. Wenn Du mich fragst: Dieses Verhalten macht den Fang wesentlich leichter als im Süßwasser, denn der Fisch w i l l Deinen Köder im Meer noch fressen.

Zum Köder: Das Gängige und Beste im Meer ist der Hering, teil mit, teils ohne Kopf. Kunstköder sind dort meines Erachtens weniger fängig als natürliche Köder - also nehm' ich Hering (ohne Kopf, auf ein Zwei-Haken-System gezogen). Die gängige Fangtechnik ist das Schleppen mit dem Motorboot: so langsam wie nur irgendwie möglich, Leerlaufdrehzahl, Gang rein - je nach Drift gelegentlich sogar Gang kurz herauszunehmen, um nicht zu schnell zu werden.

Nächste Frage: Wo steht der Fisch? Gründsätzlich: in Ufernähe, an den ihm bekannten Sammelpunkten, wo er rastet, oder "unterwegs" auf seinem Wanderweg den Fjord hinauf zum Süßwasser. Alsdann: Egal, wie tief es ist - der Lachs steht oder zieht in Ufernähe im Oberwasser, zwischen null und meist allenfalls 15 m Tiefe - auch wenn's dort 150 Meter bis zum Grund sind. Außerdem: Ebbe und Flut können (müssen aber nicht) eine Rolle fürs Beißverhalten spielen. Meist (nicht immer) geht's bei auflaufendem Wasser besser als bei ablaufendem; manchmal spielt das aber gar keine Rolle - frag' mich nicht, warum.

Zum Gerät: Die Rute sollte so weich wie möglich sein - ich habe die Erfahrung gemacht, dass nichts über die extrem weichen Ruten (10 bis 12 Fuß Länge) geht, die man "drüben" kaufen oder Leihen kann. Die besten Rollen fürs Schleppfischen sind Mooching Rollen wie die Shimano GT 2000, in Europa kaum bekannt oder erhältlich, vergleichbar am ehesten einer übergroßen Fliegenrolle. Stell' die Bremse so ein, dass der beißende Fisch ziemlich ungehindert Schnur abziehen kann, und verändere diese Einstellung während des Drills möglichst nicht: Lass den Fisch nach dem Biss gehen - du hast ja Platz auf dem Meer, andere Bootsnutzer brüllst Du an "fish on the line", dann machen sie Platz. Zusätzlich bremsen kannst Du die rotierende Rollentrommel mit der Handfläche oder dem kleinen Finger - solange der Fisch geht; wendet er und kommt auf Dich zu, kurbele ein, was das Zeug hält, damit die Schnur möglichst gestrafft bleibt. Pass' aber auf, dass Du keinesfalls mit den Fingerchen an der Kurbel die Rolle blockierst, falls der Fisch plötzlich wieder gehen will: Eine auch nur für Sekundenbruchteile blockierte Rolle bedeutet "Fisch weg"! Zwar fischt Du bei Leihgerät üblicherweise mit einer 50er Schnur, doch das etwa 2,5 m lange Vorfach ist meist nur 25er bis 30er, oft noch weniger, denn manchenorts wird mit 6-lbs-Vorfächern gefischt - und in Kanada natürlich grundsätzlich mit Einzelhaken ohne Wiederhaken. Deshalb wirst Du anfangs viele, später weniger Fische verlieren, aber es sind ja genug da und es sollen auch welche durchkommen...

Unterschiede gibt es, ob Du im Meer auf Chinook/King fischt oder auf Coho und Konsorten. Zwar stehen alle fpnf Arten dicht an den Uferfelsen, aber Königslachse stehen g a n z dicht am schäumenden Fels, oft nur 2 bis 3 m darunter. Cohos sind auch mal im "Vorfeld" bis zu 100 m weit unterwegs. Der King beißt zudem ganz anders: zögernd, vorsichtig, die Rolle sagt nur ganz kurz "rrr", weil er erst mal mit dem Schwanz nach dem Hering schlägt und mit dem Biss abwartet, bis der "betäubte" Köder im Wasser fällt. Das heißt: Wenn Deine Rutenspitze etwas ruckt oder die Rolle kurz knarrt, musst Du auf jeden Fall sofort Schnur geben und warten, bis er's erneut versucht; dann wieder Schnur geben, warten, wieder Schnur geben - erst wenn er kontinuierlich geht, hat er wirklich gebissen, und Du kannst nun die Rute hoch nehmen. Keinesfalls anschlagen! Ist beim Schleppfischen grundfalsch, nur die Rute hoch heben - das reicht!

Cohos, Buckel- und Hundslachse beißen im Meer anders als Königslachse: Sie schnappen sich den Köder und geben Gas - die Rolle sagt kreischend und ausdauernd "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr", also hoch mit der Rute. Noch mehr Unterschiede: Ein Coho geht bis zu 100 m in die eine, dann 80 m in die andere Richtung, springt, wälzt sich, dreht Loopings, kämpft immer an der Wasseroberfläche; ein Chinook taucht ab ins Tiefe, kämpft dort mit stetigem Zug nach unten - Du wirst ihn beim Drill erst zu sehen bekommen, wenn er müde ist, was ein Stündchen dauern kann. Cohos stellen sich zwischen zwei Fluchten auch schon mal unter Deinen Kahn und "gehen" keinen Zentimeter mehr: Versuche nicht mit dem Kescher dran zu kommen, trete lieber kräftig auf den Bootsboden, damit er sich erschrickt und wieder geht - keschern kannst Du mit Aussicht auf Erfolg erst, wenn er sich müde gerannt hat. Was bei einem 20-pfündigen kampfstarken Northern Coho im Meer schon mal 20 Minuten dauern kann.

Du siehst, es gibt enorme Unterschiede zwischen Süß- und Salzwasser-Fang. Der größte ist für mich: Der Lachs im Meer steht noch voll im Saft, hat noch nicht gehungert, ist (egal welche Sorte) völlig silberblank; im Süßwasser färbt sich jeder Lachs rasch um und verliert ebenso rasch an Kampfkraft, weil er ja (meist schon tage- oder wochelang) nichts mehr frisst. Auch deshalb fisch' ich lieberim Meer: Du fängst dort mehr, beißfreudigere und kampfstärkere Lachse, und darauf kommt's mir an. Allerdings brauchst Du meist die (Boots-)Infrastruktur einer Lodge - und musst dafür zahlen.

Dies fürs Erste. Solltest ich Dein Interesse (oder das eines anderen Kollegen) am Salzwasserfischen auf Lachs geweckt haben: Schreib' mir 'ne PN, und ich helfe gerne weiter.

Petri-Heil wünscht
 
D

Dxlfxn

Guest
Hallo Hei...Monster!
Zu deinem Text möchte ich zwei drei Dinge hinzufügen, die sich vielleicht etwas widersprechen:
Zunächst bin ich selbst leidenschaftlicher Meeresangler und hier zu Hause würde mich niemand an einen Fluß bringen um Meerforelle oder Lachs zu fischen. Das hat verschiedene Gründe.
Wenn ich allerdings in Kanada bin, geh ich gern an die Flüsse. Das hat mehrere Gründe:
1. Die tatsächliche Kraft, die ein Angler für seine Drills aufzuwenden hat, ist im Fließwasser viel stärker. Vorausgetzt, man fischt auf die Frischaufsteiger und nicht auf Leichen. Die hindernislose Freiheit des Meeres und die durch das treibende Boot weggenommene Drift machen den Drill im Meer leichter. Ich
kenne beides!
2. Die durchschnittliche Größe der Fische im Fluß ist naturgemäß größer, da es sich ausschließlich um Fische in ihrem Höchstgewicht handelt. Im Meer habe ich auch noch viel Halbwüchsige.
3. Der Fisch erreicht seine optimale Fleischqualität kurz nach dem Wechsel ins Süßwasser. Dann nimmt es allerdings wieder ab. Rote
oder dunkelgrau/schwarze Fische sind eigentlich nicht mehr gut.
Leider sind immer wieder Sportangler zu beobachten, die die Fische nur nach Größe killen, nicht nach Qualität.
 

Sockeye

subversives element
Die Lachse im Meer sind häufig von Salzwasserparasiten befallen, den "Sea Lice" (Lepeophtheirus salmonis), die sich auf der Haut der Lachse festsetzen.

liceupclose.JPG

Hier auf einem Kingsalmon

Diese fallen etwa nach 1-2 Tagen im Fluss ab. Damit sind sie ein untrügliches Zeichen für die frische eines Lachses. Ich angel übrigens nur in den ersten 20meilen des Flusses und somit sind die Sockeyes oder Cohos, die sehr zügig wandern, immer schön silber.
 
H

Heimutt-Monster

Guest
Lachsköder Alaska und Kanada

@Dolfin

Einverstanden! Ich bin ja unbedingt fürs Auswählen und Zurücksetzen. Als ganz großes Plus des Meeresfischens bleibt für mich aber, dass der Lachs n o c h f r i s s t , "Kohldampf" hat, also leichter beißt.

@Sockeye

Natürlich hat j e d e r Lachs im Salzwasser Lachsläuse. Die tun dem heimkehrenden erwachsenen Fisch aber gar nichts, nur den jungen Smolten bei ihrer ersten Wanderung vom Süß- ins Salzwasser. Bei der biologisch anstrengenden Umstellung von Süß- auf Salzwasser sind, wie Untersuchungen zeigen, schon fünf Läuse des jungen Lachses Tod! Deshalb haben sich ja die Norweger mit den Billionen von Lachsläusen im Umfeld der Zuchtkäfige in den Fjorden ihre Lachsstämme so ruiniert. Der die Flüsse herunterkommende Nachwuchs bleibt dort in den Fjorden auf der Strecke - oft der eines gesamten Jahrgangs und Stammes. Auf diese Weise wurden die genetischen Ketten der Wildlachsstämme in Norwegen unterbrochen: mit dem bekannten Ergebnis, dass es dort in vielen ehemals sehr guten Lachsflüssen keinen Wildlachs mehr gibt, allenfalls "entkommene" Zuchtlachse. (Die sind natürlich nicht wirklich "ausgebrochen" - so viele Unfälle in der Käfighaltung gibt's gar nicht, sondern wurden als minderwertig entsorgt, weil das Überbordwerfen billiger ist als die vorgeschriebene teure Vernichtung an Land.)

Ich fürchte, die Kanadier sind mit ihrer wahnsinnig zunehmenden Züchterei des Atlantischen Lachses (z. B. auf Vancouver Island) kräftig dabei, denselben Fehler zu wiederholen. Das werden wir dann zu spüren bekommen!

Im Übrigen: Macht Spaß, mit solchen Kennern wie Euch zu fachsimpeln...
 

Dorschi

Active Member
Habe letztes Jahr auch gelesen, daß vor Alaska schon ein riesen Problem mit ausgebrochenen Atlantiklachsen besteht. Die Fischer fangen bereits massenhaft Atlantiklachse in ihren Ringwaden.
Ich sage nur Faunenverfälschung!
Haben wir ja schon am Beispiel Australien und Neuseeland gesehen, was das bringt!:( :( :(
Hoffentlich halten sich die Wildstämme.
 
D

Dxlfxn

Guest
Hallo Jürgen,

danke f.d.Blumen - kanns nur zurückgeben. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, einmal folgenden Unterschied zu machen:
Es ist ein Riesenunterschied, ob z. B. Lachsmastanlagen in den Bereichen der Geburtsflüsse sind, oder ob es sich um Lachsaufzuchtstationen ( Hatcheries ) handelt. Letztere liegen, wie man sich z.B. am Kitimat, dem Vedder River u.a. ansehen kann, an natürlich produzierenden Gewässern. Es werden nur die dortigen eigenen Stämme verwandt und auch nur diese Elterntiere abgestreift und wieder entlassen. Eine genetische Verfälschung mit dem originären Bestand findet nicht statt. Mann trifft nur eine Auswahl, welche Fische man gezielt entnimmt und streift: Also die mit den besten Anlagen.
Die jetzt entstehenden Lachsfarmen mit atlantischen Lachsen sind eigentlich ein Umweltverbrechen. Wenn sich atlantische Lachse in den Stammgewässern der paz. Lachse ansiedeln können, gehen die paz. Stämme kaputt.

Ich möchte hier, da das Thema ja eigentlich Angelköder/ Methoden sein sollen, einen kleinen Hinweis zum Spinnfischen geben, der sicher für viele nicht uninteressant ist:

Da in B.C. nur Einzel- Schonhaken auch an Spinnködern erlaubt sind, ist es wichtig, auch nur Spinnköder nutzen, die diesen
Umbau vertragen. Am besten kauft man sich vor Ort die gängigen Muster.
Ich hatte zunächst Probleme mit dem Spinnfischen, da ich schön in
europäischer Manier meine Köder hereinleierte. Die Angelei auf
die meisten Lachse dort findet aber in schnellfließenden Flüssen nahe am Grund statt. Die europäische Art eignet sich eigentlich nur für relativ ruhige Gumpen.
Also sollte man sich angewöhnen, den Spinner eigentlich an gespannter Schnur zu führen wie ein leichtes Grundblei. Der Biß
merkt man schon. Ich hoffe, das es in etwa deutlich wurde, was ich meine. Es kann sonst passieren, insbesondere beim
Cohofischen mit Nachbarn, das man stets die Schnur des Nachbarn fängt, aber keine Fische.
Dazu kommt, das hineinwaten in den Fluß und weites Werfen in der Regeln nichts bringt. Ich habe im Oktober den u.a. Skeena auf
Coho gefischst. Der gesamte Fisch kam im Strömungsschatten eines mit 90 Grad im Wasser liegenden dicken Baumes. Dieses
längliche Dreieck grenzte die harte Strömung schön ab. Der Fisch lief hier in Tiefen von 80 cm bis 1,5m. Am Ende dieses Strömungsschattens wechselte der Fisch auf die andere Flußseite, wo durch eine Biegung wieder die Ableitung der Hauptströmung erfolgte. Hier standen an einem Tag eine große Gruppe von Anglern mit ihrem "Guide" von einer deutschen Lodge. Die Leute standen bis zum Oberschenkel im Wasser und versuchten ständig unsere Flußseite hinter uns anzuwerfen. Die
Fische schwammen zwischen ihren Beinen hindurch. Sportlich aber
leider etwas....... Auch ein Beispiel für Guiding, wie es nicht sein sollte. Sie hätten am Ufer bleiben sollen, sich schön verteilen und mit 10m Würfen einen Fisch nach dem anderen gehakt.........
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Sockeye

subversives element
Hier noch ein Köder für Kings und Cohos zum Schleppen im Meer, und vor Allem fürs Spinnfischen und Backtrawling im trüben Flusswasser.

Die Lachsanglerei ist stark abhängig von der klarheit des Wassers und die bisher vorgestellten Methoden basieren hauptsächlich auf optische Reize.

Bei trüben Wasser, beispielweise nach starken Regenfällen, kann es durchaus sein, dass ihr die Lachseier stundenlang erfolglos badet und das Blinkern mangels Bisse, langweilig wird. Dann solltet ihr mal auf einen Kwikfish mit herring wrap umstellen. Der Geruch sorgt gerade im brackigen Wasser noch für Bisse, wo andere Angler schon aufgeben.

Das Bild zeigt die Meeresversion, für den Kenai muss der Kwikfish auf einen Haken umgerüstet werden.
 

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H

Heimutt-Monster

Guest
Lachsköder Alaska und Kanada

Hallo Dolfin,

na klar, gegen reine Hatcheries, die nur heimkehrende Lachse der örtlichen Stämme auswählen und abstreifen, Setzlinge produzieren und sie dann vor Ort aussetzen, habe ich wenig einzuwenden. Da gibt es sehr positive Beispiele, zum Beispiel am Rivers Inlet, wo dank einer gut geführten Hatchery (und finanzieller Beiträge der Lodgen und ihrer Gäste) seit Jahren echte Erfolge und wachsende Bestände zu verzeichnen sind.

Meine Einwände und Sorgen geltenen jenen Mästereien, die für die Gastronomie und den Handel produzieren, meist nicht selbst abstreifen und ausbrüten, sondern reine Mastbetriebe sind - nach der Methode: Hineinfüttern, was geht! Das vermehrt die Abfallstoffe, schadet der Wasserqualität und ist (als Vorbeugung gegen Fischkrankheiten auf engstem Raum) meist mit Überdosierung von Medikamenten verbunden. Gegen diese Mastbetriebe wächst übrigens der Widerstand kanadischer Umweltgruppen massiv. Nur werfen sie leider meist die sauber arbeitenden Hatcheries zur Mehrung der Bestandszahlen mit den Mastbetrieben in einen Topf. Zuchtanstalt und Zuchtanstalt kann eben ein himmelweiter Unterschied sein.
 
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