AW: Offener Brief des Landessportfischerverbandes Niedersachsen e.V. zum NDR
Was ist denn das "holländische Strafmaß"? Hoffentlich nicht, seinen Urlaub in einem Wohnwagen verbringen zu müssen.
Naja, die Fischereiaufseher und ihre Kompetenz. Das ist natürlich auch noch eine Baustelle besonderer Art. Aber es gehört eigentlich zu einem guten Vereins- und Verbandswesen, hier auch ein vernünftiges System aufzubauen. Nehmen wir nur mal, wo wir schon bei unseren Nachbarn sind, den polnischen Anglerverband. Der hat eine zentrale Organisation der "Ranger", die flächendeckend aktiv, hervorragend ausgerüstet und geschult und mit klaren Kompetenzen ausgestattet sind.
Mit dem Verweis auf den Annex zur Gewässerpacht hat sich der "pachtfreie" VDSF immer aus diesem Thema herausgehalten (wenn man mal von ein paar Fachseminaren absieht) und das Thema elegant den Landesverbänden bzw. Ortsvereinen überlassen. Dort fehlt es natürlich vielfach an der nötigen "Substanz", um ein solches System aufzubauen und zu unterhalten. Lediglich die "Großen" unter den LV haben hier bessere Strukturen geschaffen.
Wir reden ja wohl nicht über "staatliche Kontrolleure" (die es ja auch gibt). Durch ein eigenes "Selbstkontrollsystem" könnte die Position der Verbände deutlich gestärkt werden, auch in der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung um vermeintliche Kampfangler, äh, Trophäenangler.
Aber nicht nur die "Bekämpfung" der schwarzen Schafe ist ein Anliegen, sondern auch eine Öffentlichkeitsarbeit, die den Interessierten deutlich macht, dass sich die meisten Angler durchaus an die Spielregeln und an Tier- und Naturschutz halten. Skandalisierungen wird es immer geben, aber man muss ihnen auch entgegentreten können. Der DAFV muss lernen, dass er nur Einfluss (= Existenzberechtigung) hat, wenn er klare Positionen und klare Forderungen hat und artikuliert. Ein Weiter-so unter dem lustigen Motto "Es ist, wie es eben ist!" werden sich die Angler nicht mehr gefallen lassen. Schon gar nicht jene, die der Verband aufgrund bestehender Rechtsunsicherheiten vor der Staatsanwaltschaft im Regen stehen lässt, weil er seine Probleme mit der Rechtsschutzversicherung nicht in den Griff bekommt.