Koblenzer Angler
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Liebe AB-User, Hallo Blinker Redaktion, Hallo Herr Wilde
Zuerst mal zu uns: mit „wir“ ist eine größere Gruppe Koblenzer Angler, die in unterschiedlicher Zusammensetzung zusammen angeln gehen.
Unter uns sind Vollblutangler, Fliegenfischer, Spin-, Stipp- und Karpfenangler, Allrounder, Arbeiter, ein Rechtsanwalt, zwei Ärzte usw. usw. – halt ein breiter Durchschnitt durch unser Hobby und die hier lebende Bevölkerung.
Wir haben lange überlegt, wie wir auf den Bericht „Mein Herz ist R(h)ein“ in der Novemberausgabe des Blinker reagieren.
Wir haben uns gefragt, ob wir öffentlich etwas schreiben, ob wir an die Redaktion eine Mail schreiben oder einfach eine Nachricht an Herrn Wilde verfassen...
Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, in Form eines offenen Briefs hier im größten deutschen Angelforum zu reagieren. Der Brief soll zum Nachdenken anregen und unsere dem Artikel gegenüber kritische Sichtweise verdeutlichen.
Wer dermaßen die Öffentlichkeit sucht und aus unserer subjektiven Sicht nicht den Tatsachen entsprechend schreibt, der bekommt eine öffentlichkeitswirksame Antwort.
Bei uns ist eigentlich jeder willkommen - egal ob heimischer Chaot oder der Touri-Angler, ja sogar Redakteure, Profis (oder auch die es mal werden wollen) und Teamangler.
Was wir aber nicht brauchen sind Menschen, die in einer Zeitschrift über unsere schöne Region berichten, als kennen sie diese wie ihre Westentasche – zumal wenn sich - wie im vorliegenden Artikel derart viele Fragezeichen in den Köpfen der ortsansässigen Angler bilden.
Wir haben in den letzten Jahren ausreichend Erfahrung sammeln „dürfen“ mit diversen Redakteuren, Film- und Köderproduzenten, Teamanglern und anderen „Sammlern“. Vom Ergebnis waren wir nicht immer begeistert – zumal sich häufig negative Folgen daraus entwickelt haben.
Manchmal waren es Berichte in einschlägigen Fachzeitschriften von Teamanglern, wo im Nachhinein herauskam, dass sie noch nicht mal einen Gewässerschein hatten, mal waren es TV-Filme wo ein Waller dreimal wieder aufs Wasser gezogen wurde bis der Film im Kasten war, ein anders Mal wurden Fische in Schon- und Sperrgebieten gefangen und dann an einen anderen Ort transportiert um ihn dort zu präsentieren oder es wurde mit dem 6m Boot und 150PS durch ein Laichschongebiet gehämmert, es gab Klopftouren in einem Flusstal auf Waller – natürlich keine 70m von den Schlafzimmern der Anwohner und ein paar 130db Bissanzeiger meldeten sich dann auch noch nachts. Kurzum: Wir könnten endlos so weitermachen.
Die Folgen haben wir Angler dann immer zu spüren bekommen, sei es durch mehr Sperrgebiete, mehr Argwohn seitens der Bevölkerung, höhere Gebühren und strengere Regeln.
So haben sich im Bereich Vallendar (ein Bereich mit eigenständigem Fischereirecht) die Preise für die Bootsangelei fast VERDREIFACHT, jetzt bezahlt man etwas über 80€ für knapp 3km Strecke. Und es wird auch nicht mehr unterschieden, ob man „Bootseigner“ oder nur „Mitangler ist – beide zahlen den vollen Preis!!
Fast überfallartig haben sich Teamangler und Möchte-Gerne Profis nach diversen Berichten die Klinke in die Hand gegeben, haben ihr Ding durchgezogen und haben verbrannte Erde, einen Haufen Müll und auch schon mal überflüssige Köderfische vor einem Anglerheim im Gebüsch hinterlassen...
Ganz zu schweigen von angebundenen und zurückgelassenen Montagen an fremden Booten und Steganlagen.
Als dann noch die „Raubfischprofis“ mit mehr oder weniger aufgemotzten Booten, die dann noch vollmundig „Catch & Release“ auf den Filmchen propagiert haben und manchmal sogar die bei uns übrliche "Frühjahrsschonzeit" nicht kannten, bekamen wir einheimischen Angler richtig Angst weil im Raum stand, das Nacht- und Bootangeln wieder zu verbieten.
Um es deutlich zu schreiben: wir haben die Schnauze gestrichen voll von Leuten, die meinen, sie könnten auf Gedeih und Verderb ihre Vermarktungsmaschinerie sorglos weiter betreiben und dabei jeglichen Anstand ablegen.
Was hat dies alles jetzt mit dem o.g. Blinker Artikel zu tun, werdet ihr euch fragen...
Nun, die Antwort ist einfach: Es reicht, das Maß voll!! Und nein, wir sind nicht neidisch auf imaginäre Fänge – dank unserer teilweise Jahrzentelangen Erfarung und/oder vieler Angeltage im Jahr fangen wir unsere Fische.
Wir haben es aber satt, dass hier Leute herkommen die meinen, sie haben die Anglerweisheit mit der großen Kelle gefressen und versuchen, den Endverbraucher zu verarschen die den Endverbrauchern Tipps geben, die unserer Ansicht nach einer fundierten Grundlage entbehren.
Um genau zu wissen, um was es hier geht, müsst ihr euch leider den Blinker, Ausgabe November 2016 kaufen. Es geht um den Artikel von Veit Wilde („Mein Herz ist R(h)ein) und die darin enthaltenen Aussagen...
Wir angeln an diesem Rheinabschnitt teilweise seit unserer Kindheit und die ist bei einigen schon seit 30, 40 und mehr Jahren vorüber. Und wenn die einheimischen Angler sagen, der Rhein sei ein schwieriges und anspruchsvoll zu beangelndes Gewässer, wie kommt dann Herr Wilde dazu, zu behaupten, der Rhein hätte hier einen besseren Bestand an (kleineren) Zander als die Elbe?
Klar, die kapitalen Zander gibt es fast ausschließlich nur bei Herrn Wilde... Uns ortsansässige Angler verwundert in diesem Zusammenhang sehr, dass kapitale Zanderfänge (Zander ü70-80cm) für uns eher eine Ausnahme und keinesfalls die Regel darstellen.
Als bekannt wurde, dass Herr Wilde unser schönes Rheintal besucht, sprach sich das schnell herum und zwei Leute unserer Runde haben Sie sogar auf Facebook angeschrieben und ihre Hilfe angeboten - Eine Antwort sind Sie ihnen bis heute im Übrigen schuldig.
Sie hätten, zusammengezählt, auf Jahrhunderte Jahre Angelerfahrung zurückgreifen können, sie hätten sogar vom Boot aus angeln können, sie hätten eine unschätzbare Menge an Wissen dargelegt bekommen und sie hätten bestimmt einen Fisch, wenn nicht sogar mehrere gute Fische in die Kamera halten können.
Wir kannten ja schon den Bericht von ihnen über die Strecke in der Angelwoche und wir wollten ihnen nur helfen, ein paar schöne Fischbilder zu bekommen um einen richtig schönen Bericht schreiben zu können.
Ja, wir wollten ihnen wirklich helfen, damit nicht ein zweiter Bericht dabei herauskommt, der zwar zwei Seiten schmückt, aber nichts aussagt.
Herr Wilde, sie waren wie oft hier? Von zwei Mal wissen wir sicher, aber woher haben sie dann ihr angebliches umfangreiches Wissen über diesen Rheinabschnitt?
Wir haben schon einige Berichte über „unseren Abschnitt“ gelesen, aber selten war einer dabei, in dem derart viele Ungereimtheiten und aus unserer Sicht, die auf jahrzehntelanger Erfahrung beruht – verzeihen Sie- dummes Zeug geschrieben wurde.
Und es dann noch so gut verkaufen, da gehört schon was dazu...
Wir würden diese Aussage gerne anhand einiger Stellen verdeutlichen. Hierbei schreiben wir selbstverständlich immer aus unserer subjektiven Sichtweise. Fangen wir doch mal an. Die ersten Sachen sind harmlos und wenn man sich ein bischen auskennt, weiß man, dass eigentlich fast alle so arbeiten.
Die ersten zwei Seiten (Seite 58/59): Ja, es ist richtig: wer sich anpasst, erlebt viele gute Angeltage. Das setzt aber umfangreiches Wissen voraus.
Ja, auch ein Gastangler kann mal gut hier fangen. Dazu gehört eine Menge Glück und noch mehr Wissen. Dass Sie hier so gut gefangen haben, wagen wir zu bezweifeln (man munkelt von über 20 Zandern in drei Tagen).
Und ja, in der Dämmerung sind hier die Fische am aktivsten – das weiß aber bei uns jeder 14jährige Jungangler.
Herr Wilde, wir sind hier manchmal tagelang unterwegs, fahren wesentlich mehr Kilometer mit dem Auto oder dem Boot, haben wirklich viel Wissen über diesen Rheinabschnitt, aber glauben sie mir: eine solche Taktung an Fischen kann man bei uns am Kalender anstreichen und selbst unter unseren Mitgliedern kann man diejenigen, denen dies gelungen ist, an einer Hand abzählen.
Und dann wollen sie uns weißmachen, das sie... Schon klar...
Seite 60: Das kleine Bild unten links... Ja, das ist hier aufgenommen, es zeigt die Panzerrampe an der Urmitzer Brücke... Da drängt uns im Übrigen die Frage auf: haben sie den Angler wenigstens anstandshalber gefragt, ob sie das Bild von ihm veröffentlichen dürfen?
Das große Bild mit dem Waller... wo haben sie das her? Bei uns haben sie den Fisch unserer Meinung nach nicht gefangen. Nicht, dass es bei uns keine Waller gibt, wir haben sogar richtig große hier...
Aber es gibt diese Buhne im Hintergrund es bei uns nicht. Die mag es irgendwo an der der Elbe oder am Niederrhein geben, aber hier nicht.
Seite 61, das Foto mit den Aalen...Mussten sie lange suchen bis sie es in ihrem Archiv fanden?
Wir nicht, es stammt frühestens vom August 2015, denn da wurde es auf ihrer Seite hochgeladen.
http://www.veit-wilde.de/31_august_2015.html
Sie hätten auch bei uns richtig fette Aale fangen können - das nötige Wissen oder die richtigen Tipps vorrausgesetzt.
Soviel zum Thema „Ehrlichkeit & Glaubwürdigkeit“... Für uns hat es den Eindruck, dass Sie ein altes Bild von den Aalen genommen haben, um die Seite zu füllen. Wenn unser Rhein doch einen so guten Zanderbestand hat und sie so gut gefangen haben – warum denn kein Bild von so einem Fisch, gefangen in den Buhnen von St. Sebastian oder Andernach?
Aus diesem Grund wollen wir auch nicht weiter auf die zwei Fischbilder auf Seite 62/63 eingehen...
Das große Bild auf der Buhne – ja das ist von hier und wurde in Andernach Namedy aufgenommen. Warum haben sie diese Stelle eigentlich nicht erwähnt?
Kommen wir nun zur Doppelseite 64/65 und hier ist am Ende der Dicke Hund begraben, dazu jedoch am Ende mehr...
Gehen wir mal jedes Bild der Reihe nach durch.
Hafen Brohl (oben mittig) Ja, hier gibt es Barsche – die ziehen an wenigen Tagen im Herbst rein und wenn dies der Fall ist, leben einige Tage später nur noch wenige davon. Der Grund hierfür: die guten Plätze sind dann alle 24h am Tag besetzt und kein anderer, etwas weniger erfahrener Angler hat da auch nur den Hauch einer Chance...
Große Barsche sind hier wirklich selten und über einen 40er hier kann man sich wirklich freuen. Ebenso wie über einen freien Angelplatz...
Im Übrigen ist die Strömungskante im Bereich der Landzungenspitze ein händlerfreundliches Ködergrab und nur exzellentes Wissen um die Länge der Steinpackung hilft gegen größere Geldausgaben beim Händler. Und der Ausfahrtsbereich ist auch nicht flach und der „heiße Bereich“ liegt überall, nicht nur an der Strömungskante.
Friedfische... Ja, ab und an fangen Hobbyangler mal ein paar Rotaugen und selbst Profis schaffen es mal, 15 - 20 Rotaugen zu fangen – aber von „reichlich Friedfischen“ sind wir hier sehr weit entfernt...
Wie wäre es denn gewesen, wenn Sie ihr umfangreiches Wissen über den Hafen dem geneigten Leser weitergegeben hätten?
Dazu gehört auch, dass man einen Teil des Hafens nicht befischen darf...
Das nächste Bild „Buhnen St. Sebastian“... Einige von uns wohnen in den Rheindörfern entlang des Buhnenfeldes zwischen St. Sebastian und Urmitz und kennen diese wie ihre Westentasche. Ja, nachts kann man hier mal einen Zander fangen. Ab und an auch mal zwei oder drei.
Das setzt aber auch wieder eine Menge spezifisches Wissen über die Spots voraus. Waller werden da auch mal gefangen – 2016 rund 10 Stück, einer sogar auf Schwimmbrot und ein 180cm auf Tauwurm.
Ach ja... Bestimmt wissen Sie ja auch, dass dieses Buhnenfeld zum größten Teil vom 1.10-30.03 eines jeden Jahres Schongebiet ist und das dass "Kahle Loch", der kleine Tümpel bei Kaltenengers sogar bis zum 20.6 "zu" ist.
Sie haben sich ja, hiervon gehen wir aus - den Schein durchgelesen und kennen die individuellen Regelungen.
Ihre Leser, die oft von weit herkommen, interessiert es aber auch schon, bevor die sich den Schein kaufen und dann ernüchternd feststellen müssen, dass sie im Herbst von Ihrem hochgelobten Buhnenfeld nur 900m Strecke oder besser gesagt: drei Buhnen befischen können...
Nächstes Bild „Mündung Rheinlaache“ - der überfischteste Platz im ganzen Umkreis – haben sie überhaupt einen Platz bekommen ohne eine Platzmarke zu ziehen?
Ja, der Platz bringt auch mal einen schönen Fisch hervor, zu 99,9% lebt der aber nicht lange und zu viele Angler sind des Fisches Tod.
Selbst erfahrene Angler beißen sich an diesem Platz oftmals die Zähne aus. Ab und an zaubern wir auch mal einen Fisch raus. Ansonsten: Viel Schlamm, eine Kiesbank, die Strömungskante fast unerreichbar weit draußen, ein Krautfeld und einen Graben, der sich...
Aber den kennen sie ja bestimmt, den brauchen wir ihnen ja nicht zu zeigen...
So, jetzt wird es so langsam interessant: Das nächste Bild zeigt den Angelplatz „Insel Graswerth“
Nach sorgsamer Lektüre des Erlaubnisscheins weiß man, dass für die Insel Graswerth ein absolutes Betretungsverbot zum Zwecke der Fischerei besteht da sie ein FFH-Gebiet ist. Ergo muss man den Namen auch nicht erwähnen, das verwirrt doch lediglich...
Der Platz nennt sich „Bendorfer Hafen" in dem man im Übrigen nicht angeln darf, am Schild „Betreten verboten“ ist Schluss! Aber oberhalb, da darf man fischen.
Ja, es gibt eine starke Strömung und es gibt Struktur – aber „flach laufende Köder“ bringen ihnen hier nur dann etwas, wenn sie mit dem Boot dort liegen, im Wasser stehen oder eine lange Rute dabeihaben. Auch dieser Platz ist, wie soll es auch anders sein, stark befischt und um erfolgreich zu angeln muß man weit werfen, sehr weit sogar...
Ach ja. Mit dem Erlaubnisschein darf man bis zur Autobahnbrücke angeln, in der Zeit vom 15.3-15.6 noch nicht einmal das, da ist schon auf Höhe vom Sportplatz Ende – Hier ist in dieser Zeit ein Laichschongebiet und die Angelstrecke von ca. 300m verringert sich dann auch ca. 200m, die man sich im Sommer mit unzähligen Badegästen teilen muss... Das gilt im Übrigen auch für nahezu alle Buhnenfelder.
Kommen wir nun zum Hauptgrund, warum wir so stocksauer sind und Sie sich bei uns endgültig ins Abseits geschossen haben.
Es geht hier um ihren empfohlenen Angelplatz „Anleger Andernach – eine Bucht voller Fische“...
Im Heft ist ein Foto einer Steganlage am Andernacher Stromhafen zu sehen, dazu eine kleine Bucht mit Sandstrand – Moment, Andernacher Stromhafen, war da nicht was??
Richtig:
Das ist der Bereich, der im Erlaubnisschein eindeutig als Angelverbotszone beschrieben ist. Waren Sie wirklich exakt DORT zum Angeln? Haben wir es richtig verstanden, dass Sie die Leser dort hinschicken möchten? Wir hoffen, dass wir das lediglich falsch aus Ihrem Text interpretiert haben. Und sie waren da angeln und schicken da Leute hin zum Angeln??
Herr Wilde, ich denke, Sie kennen sich hier so gut aus, also kann Ihnen ja so etwas eigentlich nicht geschehen..
Also, an was liegt es bei ihnen? Dummheit? Faulheit? Mediengeilheit? Arroganz? Oder Schusseligkeit?
Das Sperrgebiet ist ausdrücklich im Erlaubnisschein vermerkt (->Stromhafen Andernach<-) und zusätzlich noch mit einem Schild begrenzt, das steht im übrigen ca. 20m unterhalb des Platzes, von dem Sie oder Ihr Fotograf das zum Artikel gehörende Bild geschossen haben und kein Mensch der Welt kann uns erzählen, er oder Sie hätten dieses Schild nicht gesehen und es im Erlaubnisschein nicht gelesen.
Dem geneigten Leser haben wir hier mal ein paar Bilder hochgeladen, damit Ihr Bild mit diesen verglichen werden kann...
Vielleicht kann jetzt jeder verstehen, warum wir so sauer sind. Da kommt einer daher, erzählt einen vom Pferd und wie gut er (angeblich) gefangen hat und was kommt dabei raus?
Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: ein Leser des Artikels verlässt sich blind auf die getroffenen Aussagen, kauft einen Erlaubnisschein und geht an den Stellen angeln, die er auf den Bildern wiedererkennt. Was meinen Sie, wird passieren, wenn ein Kontrolleur denjenigen dort im Sperrgebiet antrifft?
Vermutlich wird der Begriff „Fischwilderei“ fallen und das kann doch unmöglich die Absicht eines solchen Artikels sein, denken wir uns.
Aufgrund der Begrenzung eines Artikels auf 20.000 Zeichen geht es unten weiter:
Zuerst mal zu uns: mit „wir“ ist eine größere Gruppe Koblenzer Angler, die in unterschiedlicher Zusammensetzung zusammen angeln gehen.
Unter uns sind Vollblutangler, Fliegenfischer, Spin-, Stipp- und Karpfenangler, Allrounder, Arbeiter, ein Rechtsanwalt, zwei Ärzte usw. usw. – halt ein breiter Durchschnitt durch unser Hobby und die hier lebende Bevölkerung.
Wir haben lange überlegt, wie wir auf den Bericht „Mein Herz ist R(h)ein“ in der Novemberausgabe des Blinker reagieren.
Wir haben uns gefragt, ob wir öffentlich etwas schreiben, ob wir an die Redaktion eine Mail schreiben oder einfach eine Nachricht an Herrn Wilde verfassen...
Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, in Form eines offenen Briefs hier im größten deutschen Angelforum zu reagieren. Der Brief soll zum Nachdenken anregen und unsere dem Artikel gegenüber kritische Sichtweise verdeutlichen.
Wer dermaßen die Öffentlichkeit sucht und aus unserer subjektiven Sicht nicht den Tatsachen entsprechend schreibt, der bekommt eine öffentlichkeitswirksame Antwort.
Bei uns ist eigentlich jeder willkommen - egal ob heimischer Chaot oder der Touri-Angler, ja sogar Redakteure, Profis (oder auch die es mal werden wollen) und Teamangler.
Was wir aber nicht brauchen sind Menschen, die in einer Zeitschrift über unsere schöne Region berichten, als kennen sie diese wie ihre Westentasche – zumal wenn sich - wie im vorliegenden Artikel derart viele Fragezeichen in den Köpfen der ortsansässigen Angler bilden.
Wir haben in den letzten Jahren ausreichend Erfahrung sammeln „dürfen“ mit diversen Redakteuren, Film- und Köderproduzenten, Teamanglern und anderen „Sammlern“. Vom Ergebnis waren wir nicht immer begeistert – zumal sich häufig negative Folgen daraus entwickelt haben.
Manchmal waren es Berichte in einschlägigen Fachzeitschriften von Teamanglern, wo im Nachhinein herauskam, dass sie noch nicht mal einen Gewässerschein hatten, mal waren es TV-Filme wo ein Waller dreimal wieder aufs Wasser gezogen wurde bis der Film im Kasten war, ein anders Mal wurden Fische in Schon- und Sperrgebieten gefangen und dann an einen anderen Ort transportiert um ihn dort zu präsentieren oder es wurde mit dem 6m Boot und 150PS durch ein Laichschongebiet gehämmert, es gab Klopftouren in einem Flusstal auf Waller – natürlich keine 70m von den Schlafzimmern der Anwohner und ein paar 130db Bissanzeiger meldeten sich dann auch noch nachts. Kurzum: Wir könnten endlos so weitermachen.
Die Folgen haben wir Angler dann immer zu spüren bekommen, sei es durch mehr Sperrgebiete, mehr Argwohn seitens der Bevölkerung, höhere Gebühren und strengere Regeln.
So haben sich im Bereich Vallendar (ein Bereich mit eigenständigem Fischereirecht) die Preise für die Bootsangelei fast VERDREIFACHT, jetzt bezahlt man etwas über 80€ für knapp 3km Strecke. Und es wird auch nicht mehr unterschieden, ob man „Bootseigner“ oder nur „Mitangler ist – beide zahlen den vollen Preis!!
Fast überfallartig haben sich Teamangler und Möchte-Gerne Profis nach diversen Berichten die Klinke in die Hand gegeben, haben ihr Ding durchgezogen und haben verbrannte Erde, einen Haufen Müll und auch schon mal überflüssige Köderfische vor einem Anglerheim im Gebüsch hinterlassen...
Ganz zu schweigen von angebundenen und zurückgelassenen Montagen an fremden Booten und Steganlagen.
Als dann noch die „Raubfischprofis“ mit mehr oder weniger aufgemotzten Booten, die dann noch vollmundig „Catch & Release“ auf den Filmchen propagiert haben und manchmal sogar die bei uns übrliche "Frühjahrsschonzeit" nicht kannten, bekamen wir einheimischen Angler richtig Angst weil im Raum stand, das Nacht- und Bootangeln wieder zu verbieten.
Um es deutlich zu schreiben: wir haben die Schnauze gestrichen voll von Leuten, die meinen, sie könnten auf Gedeih und Verderb ihre Vermarktungsmaschinerie sorglos weiter betreiben und dabei jeglichen Anstand ablegen.
Was hat dies alles jetzt mit dem o.g. Blinker Artikel zu tun, werdet ihr euch fragen...
Nun, die Antwort ist einfach: Es reicht, das Maß voll!! Und nein, wir sind nicht neidisch auf imaginäre Fänge – dank unserer teilweise Jahrzentelangen Erfarung und/oder vieler Angeltage im Jahr fangen wir unsere Fische.
Wir haben es aber satt, dass hier Leute herkommen die meinen, sie haben die Anglerweisheit mit der großen Kelle gefressen und versuchen, den Endverbraucher zu verarschen die den Endverbrauchern Tipps geben, die unserer Ansicht nach einer fundierten Grundlage entbehren.
Um genau zu wissen, um was es hier geht, müsst ihr euch leider den Blinker, Ausgabe November 2016 kaufen. Es geht um den Artikel von Veit Wilde („Mein Herz ist R(h)ein) und die darin enthaltenen Aussagen...
Wir angeln an diesem Rheinabschnitt teilweise seit unserer Kindheit und die ist bei einigen schon seit 30, 40 und mehr Jahren vorüber. Und wenn die einheimischen Angler sagen, der Rhein sei ein schwieriges und anspruchsvoll zu beangelndes Gewässer, wie kommt dann Herr Wilde dazu, zu behaupten, der Rhein hätte hier einen besseren Bestand an (kleineren) Zander als die Elbe?
Klar, die kapitalen Zander gibt es fast ausschließlich nur bei Herrn Wilde... Uns ortsansässige Angler verwundert in diesem Zusammenhang sehr, dass kapitale Zanderfänge (Zander ü70-80cm) für uns eher eine Ausnahme und keinesfalls die Regel darstellen.
Als bekannt wurde, dass Herr Wilde unser schönes Rheintal besucht, sprach sich das schnell herum und zwei Leute unserer Runde haben Sie sogar auf Facebook angeschrieben und ihre Hilfe angeboten - Eine Antwort sind Sie ihnen bis heute im Übrigen schuldig.
Sie hätten, zusammengezählt, auf Jahrhunderte Jahre Angelerfahrung zurückgreifen können, sie hätten sogar vom Boot aus angeln können, sie hätten eine unschätzbare Menge an Wissen dargelegt bekommen und sie hätten bestimmt einen Fisch, wenn nicht sogar mehrere gute Fische in die Kamera halten können.
Wir kannten ja schon den Bericht von ihnen über die Strecke in der Angelwoche und wir wollten ihnen nur helfen, ein paar schöne Fischbilder zu bekommen um einen richtig schönen Bericht schreiben zu können.
Ja, wir wollten ihnen wirklich helfen, damit nicht ein zweiter Bericht dabei herauskommt, der zwar zwei Seiten schmückt, aber nichts aussagt.
Herr Wilde, sie waren wie oft hier? Von zwei Mal wissen wir sicher, aber woher haben sie dann ihr angebliches umfangreiches Wissen über diesen Rheinabschnitt?
Wir haben schon einige Berichte über „unseren Abschnitt“ gelesen, aber selten war einer dabei, in dem derart viele Ungereimtheiten und aus unserer Sicht, die auf jahrzehntelanger Erfahrung beruht – verzeihen Sie- dummes Zeug geschrieben wurde.
Und es dann noch so gut verkaufen, da gehört schon was dazu...
Wir würden diese Aussage gerne anhand einiger Stellen verdeutlichen. Hierbei schreiben wir selbstverständlich immer aus unserer subjektiven Sichtweise. Fangen wir doch mal an. Die ersten Sachen sind harmlos und wenn man sich ein bischen auskennt, weiß man, dass eigentlich fast alle so arbeiten.
Die ersten zwei Seiten (Seite 58/59): Ja, es ist richtig: wer sich anpasst, erlebt viele gute Angeltage. Das setzt aber umfangreiches Wissen voraus.
Ja, auch ein Gastangler kann mal gut hier fangen. Dazu gehört eine Menge Glück und noch mehr Wissen. Dass Sie hier so gut gefangen haben, wagen wir zu bezweifeln (man munkelt von über 20 Zandern in drei Tagen).
Und ja, in der Dämmerung sind hier die Fische am aktivsten – das weiß aber bei uns jeder 14jährige Jungangler.
Herr Wilde, wir sind hier manchmal tagelang unterwegs, fahren wesentlich mehr Kilometer mit dem Auto oder dem Boot, haben wirklich viel Wissen über diesen Rheinabschnitt, aber glauben sie mir: eine solche Taktung an Fischen kann man bei uns am Kalender anstreichen und selbst unter unseren Mitgliedern kann man diejenigen, denen dies gelungen ist, an einer Hand abzählen.
Und dann wollen sie uns weißmachen, das sie... Schon klar...
Seite 60: Das kleine Bild unten links... Ja, das ist hier aufgenommen, es zeigt die Panzerrampe an der Urmitzer Brücke... Da drängt uns im Übrigen die Frage auf: haben sie den Angler wenigstens anstandshalber gefragt, ob sie das Bild von ihm veröffentlichen dürfen?
Das große Bild mit dem Waller... wo haben sie das her? Bei uns haben sie den Fisch unserer Meinung nach nicht gefangen. Nicht, dass es bei uns keine Waller gibt, wir haben sogar richtig große hier...
Aber es gibt diese Buhne im Hintergrund es bei uns nicht. Die mag es irgendwo an der der Elbe oder am Niederrhein geben, aber hier nicht.
Seite 61, das Foto mit den Aalen...Mussten sie lange suchen bis sie es in ihrem Archiv fanden?
Wir nicht, es stammt frühestens vom August 2015, denn da wurde es auf ihrer Seite hochgeladen.
http://www.veit-wilde.de/31_august_2015.html
Sie hätten auch bei uns richtig fette Aale fangen können - das nötige Wissen oder die richtigen Tipps vorrausgesetzt.
Soviel zum Thema „Ehrlichkeit & Glaubwürdigkeit“... Für uns hat es den Eindruck, dass Sie ein altes Bild von den Aalen genommen haben, um die Seite zu füllen. Wenn unser Rhein doch einen so guten Zanderbestand hat und sie so gut gefangen haben – warum denn kein Bild von so einem Fisch, gefangen in den Buhnen von St. Sebastian oder Andernach?
Aus diesem Grund wollen wir auch nicht weiter auf die zwei Fischbilder auf Seite 62/63 eingehen...
Das große Bild auf der Buhne – ja das ist von hier und wurde in Andernach Namedy aufgenommen. Warum haben sie diese Stelle eigentlich nicht erwähnt?
Kommen wir nun zur Doppelseite 64/65 und hier ist am Ende der Dicke Hund begraben, dazu jedoch am Ende mehr...
Gehen wir mal jedes Bild der Reihe nach durch.
Hafen Brohl (oben mittig) Ja, hier gibt es Barsche – die ziehen an wenigen Tagen im Herbst rein und wenn dies der Fall ist, leben einige Tage später nur noch wenige davon. Der Grund hierfür: die guten Plätze sind dann alle 24h am Tag besetzt und kein anderer, etwas weniger erfahrener Angler hat da auch nur den Hauch einer Chance...
Große Barsche sind hier wirklich selten und über einen 40er hier kann man sich wirklich freuen. Ebenso wie über einen freien Angelplatz...
Im Übrigen ist die Strömungskante im Bereich der Landzungenspitze ein händlerfreundliches Ködergrab und nur exzellentes Wissen um die Länge der Steinpackung hilft gegen größere Geldausgaben beim Händler. Und der Ausfahrtsbereich ist auch nicht flach und der „heiße Bereich“ liegt überall, nicht nur an der Strömungskante.
Friedfische... Ja, ab und an fangen Hobbyangler mal ein paar Rotaugen und selbst Profis schaffen es mal, 15 - 20 Rotaugen zu fangen – aber von „reichlich Friedfischen“ sind wir hier sehr weit entfernt...
Wie wäre es denn gewesen, wenn Sie ihr umfangreiches Wissen über den Hafen dem geneigten Leser weitergegeben hätten?
Dazu gehört auch, dass man einen Teil des Hafens nicht befischen darf...
Das nächste Bild „Buhnen St. Sebastian“... Einige von uns wohnen in den Rheindörfern entlang des Buhnenfeldes zwischen St. Sebastian und Urmitz und kennen diese wie ihre Westentasche. Ja, nachts kann man hier mal einen Zander fangen. Ab und an auch mal zwei oder drei.
Das setzt aber auch wieder eine Menge spezifisches Wissen über die Spots voraus. Waller werden da auch mal gefangen – 2016 rund 10 Stück, einer sogar auf Schwimmbrot und ein 180cm auf Tauwurm.
Ach ja... Bestimmt wissen Sie ja auch, dass dieses Buhnenfeld zum größten Teil vom 1.10-30.03 eines jeden Jahres Schongebiet ist und das dass "Kahle Loch", der kleine Tümpel bei Kaltenengers sogar bis zum 20.6 "zu" ist.
Sie haben sich ja, hiervon gehen wir aus - den Schein durchgelesen und kennen die individuellen Regelungen.
Ihre Leser, die oft von weit herkommen, interessiert es aber auch schon, bevor die sich den Schein kaufen und dann ernüchternd feststellen müssen, dass sie im Herbst von Ihrem hochgelobten Buhnenfeld nur 900m Strecke oder besser gesagt: drei Buhnen befischen können...
Nächstes Bild „Mündung Rheinlaache“ - der überfischteste Platz im ganzen Umkreis – haben sie überhaupt einen Platz bekommen ohne eine Platzmarke zu ziehen?
Ja, der Platz bringt auch mal einen schönen Fisch hervor, zu 99,9% lebt der aber nicht lange und zu viele Angler sind des Fisches Tod.
Selbst erfahrene Angler beißen sich an diesem Platz oftmals die Zähne aus. Ab und an zaubern wir auch mal einen Fisch raus. Ansonsten: Viel Schlamm, eine Kiesbank, die Strömungskante fast unerreichbar weit draußen, ein Krautfeld und einen Graben, der sich...
Aber den kennen sie ja bestimmt, den brauchen wir ihnen ja nicht zu zeigen...
So, jetzt wird es so langsam interessant: Das nächste Bild zeigt den Angelplatz „Insel Graswerth“
Nach sorgsamer Lektüre des Erlaubnisscheins weiß man, dass für die Insel Graswerth ein absolutes Betretungsverbot zum Zwecke der Fischerei besteht da sie ein FFH-Gebiet ist. Ergo muss man den Namen auch nicht erwähnen, das verwirrt doch lediglich...
Der Platz nennt sich „Bendorfer Hafen" in dem man im Übrigen nicht angeln darf, am Schild „Betreten verboten“ ist Schluss! Aber oberhalb, da darf man fischen.
Ja, es gibt eine starke Strömung und es gibt Struktur – aber „flach laufende Köder“ bringen ihnen hier nur dann etwas, wenn sie mit dem Boot dort liegen, im Wasser stehen oder eine lange Rute dabeihaben. Auch dieser Platz ist, wie soll es auch anders sein, stark befischt und um erfolgreich zu angeln muß man weit werfen, sehr weit sogar...
Ach ja. Mit dem Erlaubnisschein darf man bis zur Autobahnbrücke angeln, in der Zeit vom 15.3-15.6 noch nicht einmal das, da ist schon auf Höhe vom Sportplatz Ende – Hier ist in dieser Zeit ein Laichschongebiet und die Angelstrecke von ca. 300m verringert sich dann auch ca. 200m, die man sich im Sommer mit unzähligen Badegästen teilen muss... Das gilt im Übrigen auch für nahezu alle Buhnenfelder.
Kommen wir nun zum Hauptgrund, warum wir so stocksauer sind und Sie sich bei uns endgültig ins Abseits geschossen haben.
Es geht hier um ihren empfohlenen Angelplatz „Anleger Andernach – eine Bucht voller Fische“...
Im Heft ist ein Foto einer Steganlage am Andernacher Stromhafen zu sehen, dazu eine kleine Bucht mit Sandstrand – Moment, Andernacher Stromhafen, war da nicht was??
Richtig:
Das ist der Bereich, der im Erlaubnisschein eindeutig als Angelverbotszone beschrieben ist. Waren Sie wirklich exakt DORT zum Angeln? Haben wir es richtig verstanden, dass Sie die Leser dort hinschicken möchten? Wir hoffen, dass wir das lediglich falsch aus Ihrem Text interpretiert haben. Und sie waren da angeln und schicken da Leute hin zum Angeln??
Herr Wilde, ich denke, Sie kennen sich hier so gut aus, also kann Ihnen ja so etwas eigentlich nicht geschehen..
Also, an was liegt es bei ihnen? Dummheit? Faulheit? Mediengeilheit? Arroganz? Oder Schusseligkeit?
Das Sperrgebiet ist ausdrücklich im Erlaubnisschein vermerkt (->Stromhafen Andernach<-) und zusätzlich noch mit einem Schild begrenzt, das steht im übrigen ca. 20m unterhalb des Platzes, von dem Sie oder Ihr Fotograf das zum Artikel gehörende Bild geschossen haben und kein Mensch der Welt kann uns erzählen, er oder Sie hätten dieses Schild nicht gesehen und es im Erlaubnisschein nicht gelesen.
Dem geneigten Leser haben wir hier mal ein paar Bilder hochgeladen, damit Ihr Bild mit diesen verglichen werden kann...
Vielleicht kann jetzt jeder verstehen, warum wir so sauer sind. Da kommt einer daher, erzählt einen vom Pferd und wie gut er (angeblich) gefangen hat und was kommt dabei raus?
Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: ein Leser des Artikels verlässt sich blind auf die getroffenen Aussagen, kauft einen Erlaubnisschein und geht an den Stellen angeln, die er auf den Bildern wiedererkennt. Was meinen Sie, wird passieren, wenn ein Kontrolleur denjenigen dort im Sperrgebiet antrifft?
Vermutlich wird der Begriff „Fischwilderei“ fallen und das kann doch unmöglich die Absicht eines solchen Artikels sein, denken wir uns.
Aufgrund der Begrenzung eines Artikels auf 20.000 Zeichen geht es unten weiter:
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