Schein, Rhein - wie geht's weiter

Hallo AB,

ich bin neu hier im Board und bald auch am Wasser. Das Wasser ist bei mir der Rhein in NRW, Kölner Abschnitt. Nach Schein und Gang zu einem Kölner Angelladen mit dem Wunsch nach einem raubfischigen Einstiegsset liegen jetzt vor mir eine 2,10m Shimano Beastmaster (WG 7g bis 28g), eine Roby Ecusima AX 2000 und einige farbenfrohe Köder.

Liest man hier im Forum im Hinblick auf Raubfisch und Rhein quer, stellt sich der Eindruck ein, dass die Rute zu kurz, das WG zu leicht und die Rolle zu klein sind. Ist dem so oder gilt eher die Devise: "Mach' Dir keinen Kopp; geh' halt ans Wasser und fang an"? Und,

Wie fängt man denn jetzt konkret mit dem Rhein an? An welchen Strukturen/Uferformationen lohnt der Einstieg für den unerfahrenen Anfänger? In Internetz habe ich mir einige Informationen zum Abfischen von Buhnen angeschaut. Gibt es Pegelstände, bei denen man sich die Zeit am Wasser sparen kann und lieber noch bisschen im Anglerboard liest und vom großen Abenteuer träumt?

Petri
rheinhänger
 
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Rheinspezie

Fischender Gentleman
Grüss' Dich und willkommen im Forum!

Die Rute und die Rolle sind sicherlich auf Bärsche brauchbar und die gibt es auch in (sehr) guten Grössen im Rhein bei "uns".

Desweiteren wirst Du mit kleineren Gummi Ködern früher oder später auch einen maßigen Zander erwischen, inkl. dicker Raub-Grundeln als Beifang vllt. auch Rapfen oberflächennah fangen.

Hast Du mal ein, zwei Bilder von den Ködern?

Bis später,

Rheinspezie coffeegirl
 
Die hatte mir der freundliche Herr aus dem Kölner Angelladen in den Korb gelegt und gemeint, ich soll mich mal an allen ausprobieren. Bei Norma habe ich jetzt noch ein paar günstige Vertreter bestellt, um mit den günstigen etwas zu üben, bevor ich die aus dem Angelladen am Grund versenke (was sich natürlich nicht vermeiden lassen wird) :)

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GestrandetInOstfriesland

Well-Known Member
Ich habe vor ein paar Jahrzehnten relativ häufig am Rhein geangelt. Da ich die aktuellen Verhältnisse nicht kenne (Grundeln gab's damals nicht, Wollhandkrabben wurden zu dieser Zeit eher ein Problem), ein paar allgemeine Hinweise:

Interessant sind alle Stellen, wo es ruhigere, strömungsärmere Bereiche gibt, also Buhnenfelder, Mündungen zu Altarmen, Häfen oder Hindernisse in der Strömung. Der Tipp, erfahrenere Rheinangler mal zu fragen, ist sicher nicht schlecht. Meist hilft es ja schon bewusst wahrzunehmen, wo die anderen Angler überhaupt die Spinnrute schwingen.

Falls Du zwar in Köln aufgewachsen bist, aber den Rhein nicht so gut kennst, solltest Du unbedingt auch auf Deine eigene Sicherheit achten. An den Buhnenfeldern hast Du regelmäßig grobe Steinschüttungen. Die können rutschig sein und man kann sich dort sehr schnell unangenehm verletzen. Außerdem unterschätzt man gerne die Wellen, die vorbeifahrende Schiffe machen. Dass es in der Regel tödlich endet, wenn man als (unfreiwilliger) Schwimmer in die Hauptströmung gerät, sollte bekannt sein.
 

DenizJP

Well-Known Member
Die hatte mir der freundliche Herr aus dem Kölner Angelladen in den Korb gelegt und gemeint, ich soll mich mal an allen ausprobieren. Bei Norma habe ich jetzt noch ein paar günstige Vertreter bestellt, um mit den günstigen etwas zu üben, bevor ich die aus dem Angelladen am Grund versenke (was sich natürlich nicht vermeiden lassen wird) :)

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Jig Spinner (Links oben unter dem Blinker) geht immer auf Barsch und Rapfen. Ja selbst Zander manchmal
Spinner dasselbe
die beiden Wobbler (vor allem der silberne) können ebenfalls gut laufen
und GuFi ist halt Gufi
 

bonobo

Well-Known Member
Bei der Rutenlänge hat wohl unser User Taxidermist beraten. ;)

Keine Sorge, wenn ich mit dem Bike zum Rhein radel, nehme ich auch kurze Stöcker, sonst gern komfortabler.
Fisch sieht weder Rute noch Rolle. Wenn der Köder unfallfrei im Rhein landet, geht immer was.
Ich würde den Barschwobbler wählen. Damit ist Zander möglich.
 

rhinefisher

Wellknown Member
Gang zu einem Kölner Angelladen mit dem Wunsch nach einem raubfischigen Einstiegsset liegen jetzt vor mir eine 2,10m Shimano Beastmaster (WG 7g bis 28g)
Echt jetzt?
In einem Köllner Angelgeschäft hat dir ein "Fachverkäufer" zu dieser Rute für den Rhein geraten?
Das Wurfgewicht geht ja noch halbwegs, aber die Länge ist schon nah an der Verarsche - 270cm, vielleicht noch 240cm, wären wesentlich passender.
Ich würde die Rute umtauschen.. .
 
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domilink

Well-Known Member
Echt jetzt?
In einem Köllner Angelgeschäft hat dir ein "Fachverkäufer" zu dieser Rute für den Rhein geraten?
Das Wurfgewicht geht ja noch hlabwegs, aber die Länge ist schon nah an der Verarsche - 270cm, vielleicht noch 240cm, wären wesentlich passender.
Ich würde die Rute umtauschen.. .
Ich muss aber sagen, egal ob Rhein oder Ruhr ich mag ne bissl kürzer Rute lieber, aber ja wenn dann 2,40 nicht 2,10. Mit 2.10 kannst schön am Kanal Spundwand ablaufen
 

Mefourlauber

hat zu selten urlaub
Willkommen und Petri! Ich fische ca. 50 km unterhalb von dir und habe trotz jahrzehnterlanger umfangreicher Angelerfahrung lange gebraucht um passabel auf Zander zu fischen. Barsch war immer easy, aber auch das hat sich zumindest in meinem Abschnitt geändert. Für Rapfen ist jetzt nicht so dolle der Jahreszeit wegen.

Meinen Vorrednern zustimmen muss ich mich mit Rute und Rolle. Ne solide 3000er darfs schon sein, 2,10 M Länge habe ich am Rhein noch nie gefischt und ist auch nicht praktisch. Bewege dich in der Range von 2,40-2,70. Mit der Zeit musst du selbst rausfinden ob für dich eher kürzer oder länger passt. Jeder Mensch hat ja auch seinen eigenen Armhebel und seine eigene Führungstechnik. Ein WG von 7-28 geht schon, wenn die Rute straff genug ist. Ist aber die untere Range.

Dazu kommt auch die Frage: was meinst du mit Rhein? Strom, Buhnen oder beruhigte Bereiche wie Hafeneinfahrten et.? Da muss man auch differenzieren.

Wenn du es auf Zander abgesehen haben solltest,lege ich dir folgende Grundregeln ans Herz:
Trübes Wasser - Versuch tagsüber sehr lohnenswert. Eher mit Gummi fischen.
Klares Wasser- In der Dämmerung und Dunkelheit fischen. In der Dämmerung noch Gummi, dann Wobbler.
Grundsätzlich mag es der Zander langsam, manchmal sehr langsam. Zur Zeit fange ich ohne Absinkphase kürzer als 5 Sek. keinen. Probiere es daher mit verschiedenen Gewichten, um die Laune der Zander herauszufinden.
In der Strömung funktionieren sehr oft no Action Köder besser als Köder mit Paddel.
Das gleiche gilt umgekehrt für ruhigere Bereiche.
Ein Gummi mit Paddel hat mehr Angriffsfläche und kann daher mit etwas schwereren Jigköpfen bestückt werden im Vergleich zu no Action Ködern.
Suche Bereiche mit Kehrströmungen, wo die Strömung zurück läuft. Mittendrin, quasi im Auge, stehen die Räuber. Leider gibts von diesen Spots nicht so viele und die wenigen kennen viele

Und zuletzt: nicht verzagen, wenn du viel angelst wirst du nach und nach immer mehr Geheimnisse entdecken. Ich bin früher bei trübem Wasser nicht auf Zander los, da ich mir nicht vorstellen konnte in der trüben Brühe etwas zu fangen….ich weine da heute noch den verpassten Gelegenheiten nach. Habe Spaß draußen zu sein und zu lernen!
 

Polarfuchs

Fischosoph
Da hat n Kollege wohl teilweise etwas daneben gelegen, sörry!

Rute ginge Okay, aber nicht für den Anfang und insbesondere nicht mit dieser, für's Jiggen, eh schon mehr als grenzwertig kleinen Rolle! :(

Also: Die Länge...- die Zeiten in denen es hieß, zum Jiggen braucht man 270 und 60g sind, zum Glück, vorbei!
Ich halte 270 sogar eher für problematisch, weil es 270 Ruten die wirklich gut zum Jiggen sind auch mehr Geld kosten (ist technisch einfach so).
Meine liebsten Längen leigen im allgemeinen zwischen 240 und 255. 270 oder runter bis 200 gehe ich nur sehr selten.
Wurfgewicht: Ja, das ist so ein Thema- bei mir ist es mittlerweile schlicht Pegelabhängig! Wenn ich im Sommer an einigen Stellen mit 5g fischen muss wegen flachen Wasser, können es bei hohem Pegel und gut Druck auch mal 25g sein. Sprich, ich habe verschiedene Ruten
N guter Kompromiss als Allrounder für den Einstieg finde ich sind so bis 50/55g- nicht mehr.
Rolle: D3efinitiv nichts für Dich am Anfang. Der Punkt ist, dass die einen viel zu kleinen Schnureinzug hat. Insbesondere in Kombi mit der Rute wird das schön hektisch beim Jiggen. 3 bis 4 Kurbelumdrehungen um ne solide Absinkphase zu erzeugen! Das nervt selbst beim Faulenzen LOL
Jiggen würde ich gerade am Rhein eh erstmal außen vorlassen.
Köder die auf Zug geführt werden laufen von selbst und haken sich auch oft automatisch. Sprich Wobbler, Spinner, Blinker etc.
Am Grund würde ich insbesondere mit Kick-Back und Drop-Shot anfangen. Nicht so ne Materialschlacht und nicht ganz so teuer beim Abriss.
Für Zander rate ich gerade am Anfang lieber zu Wobblern- bleiben einfach nicht so oft hängen.
Prinzipiell sind die gezeigten Modelle nicht völlig verkehrt, aber optimal auch nicht- schlanke lange (8cm für den Anfang- bis 14cm wenn man etwas Mut bekommen hat) Wobbler, flachlaufend und für den Anfang schwimmend zu empfehlen. NightVeit oder Bomber Long A wäre da Kandidaten (den zweiten aber bitte nur bei Rückenwind ;) )

Ich meine das war's so grob....
 

martin_darm

Active Member
"Mach' Dir keinen Kopp; geh' halt ans Wasser und fang an"

Genau das wäre mein Rat. Und verabschiede dich von dem Gedanken, dass es die perfekte Rute/Rolle gibt für alle Situationen gibt. Mit dem Zeug kannst du sicherlich mit Blinker/Spinner/Wobbler und leichten Gummifischen anfangen. Du musst dir dann vielleicht die Stellen suchen, wo du mit den Ködern angeln kannst.
Mittel- bis langfristig kannst du dir dann noch eine Jigge für stärkere Strömungsverhältnisse besorgen.
 

vonda1909

Well-Known Member
Echt jetzt?
In einem Köllner Angelgeschäft hat dir ein "Fachverkäufer" zu dieser Rute für den Rhein geraten?
Das Wurfgewicht geht ja noch halbwegs, aber die Länge ist schon nah an der Verarsche - 270cm, vielleicht noch 240cm, wären wesentlich passender.
Ich würde die Rute umtauschen.. .
Je kürzer die Rute um so näher musst du ans Wasser und es wird immer rutschiger.
 

Mefourlauber

hat zu selten urlaub
Wurfgewicht: Ja, das ist so ein Thema- bei mir ist es mittlerweile schlicht Pegelabhängig! Wenn ich im Sommer an einigen Stellen mit 5g fischen muss wegen flachen Wasser, können es bei hohem Pegel und gut Druck auch mal 25g sein
Ist zwar ein bisschen Fachgesimpel und nicht unbedingt im Sinne des TE, aber bei mir ist es fast umgekehrt. Bei Hochwasser 5-10 Gramm Gewicht, da in ruhigen Randbereichen gefischt wird. Im Sommer bei niedrigem Pegel wird a d Strömungskante gefischt, da brauche ich minimum 14 Gramm.
 

Polarfuchs

Fischosoph
Ist zwar ein bisschen Fachgesimpel und nicht unbedingt im Sinne des TE, aber bei mir ist es fast umgekehrt. Bei Hochwasser 5-10 Gramm Gewicht, da in ruhigen Randbereichen gefischt wird. Im Sommer bei niedrigem Pegel wird a d Strömungskante gefischt, da brauche ich minimum 14 Gramm.
Streckenabhängig- kurz und knapp wegen OT ;)
 

alexpp

Well-Known Member
Du hast schon mal Glück, dass dir vernünftig geholfen wird. Die Posts von Mefourlauber und Polarfuchs würde ich sehr aufmerksam lesen.

"Mach' Dir keinen Kopp; geh' halt ans Wasser und fang an"
Einfach mal anfangen und Erfahrung sammeln ist grundsätzlich nicht verkehrt, aber du wirst dann viel Frust bzw. viele Schneidertage erleben.
Rhein auf Räuber (Hecht kann man im Kölner Raum eigentlich knicken) finde ich nicht einfach, man benötigt Erfahrung bzw. richtige Vorgehensweise und Ausdauer. Ich hatte mich eher auf Zander konzentriert und kann eigentlich nur in der guten Jahreszeit und niedrigem Pegel einigermaßen zuverlässig Zander fangen, benötige aber meist trotzdem mehrere Stunden für einen Fisch. Um wirklich gut zu werden, benötigt man wohl über Jahre viel Ausdauer bei verschiedenen Pegelständen. Der beschisxxne Winter war eh hart, fürs Angeln zwar nicht ganz so schlimm wie für mich mit der Astrofotografie, aber meist echt nicht spaßig. In D im Norden und Westen zu leben, bestraft man sich eigentlich für das ganze Leben.
 

martin_darm

Active Member
Einfach mal anfangen und Erfahrung sammeln ist grundsätzlich nicht verkehrt, aber du wirst dann viel Frust bzw. viele Schneidertage erleben.
Hätte vielleicht ergänzen sollen, dass Schneidertage, Abrisse und Frust grundsätzlich bei einem Einstieg am Rhein dazugehören :roflmao Aber auch das sind ja Erfahrungen, die man machen muss und an denen man wächst.
 
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