Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
Hallo Leute,

die letzten Wochen waren ja wieder viele Themen am Laufen die ich mal in die Kategorie Schlupflochsuchen einordnen will. Ich als Fischereiaufseher hab mir da ganz speziell meine Gedanken darüber gemacht. Nachfolgend mal ein paar Beispiele über Themen, bei denen ich ganz schön ins nachdenken kam, oft auch ohne Ergebnis:

1. Loten ohne Erlaubnisschein (Ist das richtiges Angeln oder nicht?)
2. Hechtangeln im Forellengewässer (Hecht hat in Bayern im Forellengewässer weder Schonmaß noch -zeit) in der Forellenschonzeit mit 3er oder 4er Spinner
3. Finessemontagen mit Tauwurm auf Barsch in der Zanderschonzeit, auch wenn so gut wie keine Barsche in dem Gewässer vorkommen
4. Bei einer erlaubten Raubfischrute und einer zum Friedfisch-/Aalangeln sind beide Ruten mit 10cm langen Köfis bestückt, den einen soll der Zander fressen, den anderen der Aal
5. Wurfübungen ohne Erlaubnisschein am Gewässer mit Blinker ohne Haken

Ohne jetzt auf ein Thema spezieller eingehen zu wollen: Könnt ihr es nachvollziehen, dass man als Kontrolleur da manchmal richtig doof aus der Wäsche schaut? Der Vereinsvorstand bei 20 Anrufen in der Woche bzgl. obengenannter Themen nicht einfach mal genervt ist? Diese ganzen Ämter werden von meist arbeitenden Leuten ehrenamtlich in ihrer Freizeit betreut. Ich persönlich kann es verstehen, dass bei der Schlupflochsucherei irgendwann rigorose Verbote ausgesprochen werden, nur um sich die ehrenamtliche Tätigkeit zu erleichtern...

Warum müssen einige Angler immer bis an die äußerste Grenze (am liebsten noch nen Fuß drüber) des erlaubten gehen und können nicht mal mit etwas Vernunft an die Sache gehen? Wieder zu den genannten Beispielen (Kursiv mögliche Konsequenzen durch die Vereine):

zu 1. Ist es so schwer, sich für den einen Tag zu loten einen Erlaubnisschein zu kaufen? Man spart beiden Seiten Ärger. Komplettes Echoverbot?
zu 2. Mit einem geeigneten Köder z. B. einem Gummi mit 15 cm oder ähnlichen hätte man ja kein Problem, es muss also nicht der Forellenspinner zum Hechtangeln sein! Komplettes Angelverbot in der Bachforellenschonzeit, auch die Ruttenangler werden sich bedanken...
zu 3. Kann man sich die Barschangelei mit Finessemontagen denn nicht ein paar Monate verkneifen und die Zander (die zweifelsfrei auch darauf beißen) in Ruhe vögeln lassen? Komplettes Angelverbot in der Schonzeit, Schleien und Karpfenangler sind dann meistens auch betroffen
zu 4. Nachtangeln nur mit einer Rute
zu 5. Durch weitere Verbote bekommt man wenn man die Jugendgruppe gleich stellt schon Probleme bei der Jugend...

Vielleicht findet sich ja ein Vorstand oder Aufseher in meinen Zeilen wieder oder manch Angler macht sich einfach ein paar Gedanken, dass unsere Vorstände und Aufseher auch nur Menschen sind und welches Verhalten für ein Miteinander denn angebracht ist...
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Von Schlupflochsucherei halte ich gar nichts, aber bei den von dir oben geschilderten Punkten sehe ich die Problematik überhaupt nicht:

Loten und Wurfübungen ohne fangbereites Material (also ohne Haken) und ohne Erlaubnisschein: Wo ist da bitte das Problem? Wer wird geschädigt?

Angeln mit Kunstködern in der Schonzeit: Kunstköder generell in der Schonzeit von Zielfischen (also bis zum Ende der Schonzeit von Hecht, Zander, Forelle) verbieten. Machen wir im Verein radikal. Alles andere ist Schmarren und wird seitens der "schwarzen Schafe" ausgenutzt.

Angeln mit mehreren Köderfisch-Angeln: Verbieten und Ende der Diskussion.

Tauwurm-Angeln während der Zanderschonzeit: Damit muss man leben. Ist kein Drama.

Macht doch die Angel-Welt nicht komplizierter, als sie es eh schon ist.

Grüße von einem Gewässerwart
 

pendejo

Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Ein Erlaubnisschein für's Loten oder Wurfübungen, soweit kommt es noch... :q als nächstes brauchen Kinder am Rhein einen Erlaubnisschein, wenn sie Steine über das Wasser flitschen lassen... :vik: Grober Unfug.

Sehe eigentlich auch bei keinem der genannten Punkte Probleme, außer die Art der Formulierung von Punkt 4. Dann soll man es halt "Köderfischrute oder -montage" nennen, nicht "Raubfisch", dann ist die Sache doch schon klar.
 

Christian.Siegler

Administrator
Teammitglied
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Ich seh das ähnlich wie der Naturliebhaber.
Mit klaren Regelungen entgeht man da doch vielen Konflikten.
Das Problem beim Loten sehe ich auch nicht. Auch Anfüttern sollte ohne Angelschein möglich sein (manche bringen Ihr Futter ja auch mit Ruten und Futterrakten aus). Finde ich ok. Wer mehrere Tage vor dem Angeln so füttern will, müsste sich ja gleich ne Wochenkarte kaufen (um einen Tag zu angeln).
Die ganzen anderen Punkte kann man doch mit klar formulierten Angelbedingungen regeln.
 

fishhawk

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Hallo,

ich kann schon nachvollziehen, dass man als Aufseher/Gewässerwart vom Verhalten solcher Angler gefrustet ist.

welches Verhalten für ein Miteinander denn angebracht ist...

Das wird halt zum Teil sehr unterschiedlich beurteilt. Gefühlt würde ich sagen, dass der Egoismus zunimmt.

In kleinen Vereinen wo man noch jeden Kollegen kennt, funktioniert die soziale Kontrolle meist noch. Da gibt es solche Probleme nur selten.

Bei Gewässern die von einer eher anonymen Masse befischt werden, helfen oft nur genau formulierte Regeln und regelmäßige Kontrollen, wenn man nicht kapitulieren will.

Und wenn den Verantwortlichen das "Hase und Igel Spiel" zu blöd wird, kommen eben Totalverbote.

Wäre schön, wenn durch deinen Appell mancher zum Nachdenken käme.

Ich glaube aber nicht, dass sich an dem "Problem" dadurch großflächig was ändern wird.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Auch Anfüttern sollte ohne Angelschein möglich sein (manche bringen Ihr Futter ja auch mit Ruten und Futterrakten aus). Finde ich ok. Wer mehrere Tage vor dem Angeln so füttern will, müsste sich ja gleich ne Wochenkarte kaufen (um einen Tag zu angeln).

Anfüttern ist ohne Erlaubnisschein verboten, da hier die Hegepflicht zu berücksichtigen ist. Es handelt sich schließlich um das Einbringen von Nährstoffen in das Gewässer, was vielerorts entweder seitens der Umweltgesetzgebung reguliert ist oder halt seitens der Vereine.

Viele Vereine erlauben nur das Einbringen geringer Futtermengen pro Tag und verbieten das Anfüttern Tage voraus generell.
 

Christian.Siegler

Administrator
Teammitglied
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Es ist doch häufig so:
Wer Schlupflöcher sucht und diese dann übertrieben ausnutzt, bekommt sie irgnedwann gestopft.
Und andersrum, wer als Verein oder Bewirtschafter eines Gewässers Schlupflöcher in seinen Regelwerken zulässt, muss mit Mißbrauch leben.
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Naja, eine Gewässerordnung ohne Schlupflöcher hätte dann wahrscheinlich 12 Seiten... die Antwort macht es sich ein wenig zu einfach meiner Meinung nach.

Und was der eine als klare Formulierung beziffert, in der findet der nächste wieder einen Reibungspunkt.

Das Problem ist meiner Meinung nach das wie oben schon von anderen erwähnt der Egoismus zunimmt und das logische Denken inkl. Verhalten abnimmt!
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Bei Gewässern die von einer eher anonymen Masse befischt werden, helfen oft nur genau formulierte Regeln und regelmäßige Kontrollen, wenn man nicht kapitulieren will.

Es hat seine Gründe, dass viele Vereine Gastkarten nur für Gewässerbesuche im Beisein eines Vereinsmitglieds ausgeben. Es genügt halt leider meist, wenn sich 5% der Besucher danebenbenehmen.

Ein Angelkollege von mir (auch Gewässerwart) hatte kürzlich die Gelegenheit, einer Anglergruppe zuzuhören, die sich nicht bewusst war, dass er deren Sprache versteht. Da wurden Geschichten erzählt, wie an einem Tag 89 Zander gefangen und an ein Restaurant verkauft wurden. Solche Vorgänge sind das eigentliche Problem, nicht das Loten ohne Erlaubnisschein.
 

fishhawk

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Hallo,

Anfüttern ist ohne Erlaubnisschein verboten,

Wenn es ein reines Vereinsverbot ist und der "Täter" keinen Erlaubnisschein und damit auch keine Rechtsbeziehung zum Verein hat wird es aber schwierig den Verstoß zu ahnden.

Ich kenne Gewässer, wo das häufig gemacht wird.
Unter der Woche wird ohne Schein gefüttert, am Wochenende dann mit Tagesscheinen geangelt.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Hallo,



Wenn es ein reines Vereinsverbot ist und der "Täter" keinen Erlaubnisschein und damit auch keine Rechtsbeziehung zum Verein hat wird es aber schwierig den Verstoß zu ahnden.

Ich kenne Gewässer, wo das häufig gemacht wird.
Unter der Woche wird ohne Schein gefüttert, am Wochenende dann mit Tagesscheinen geangelt.

Beim ersten Erwischen freundlich auf das Verbot hinweisen, beim zweiten Erwischen keine Ausgabe von Tageskarten mehr an die betreffende Person (schwarze Liste). Und wenn wirklich jemand beratungsresistent ist, Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Der Verein hat Hausrecht an seinen Gewässern (natürlich unter Berücksichtigung des Gemeinnutzungsrechts, worunter das Einbringen von Futter aber nicht fällt).
 

Ørret

Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Wenn solche Probleme mit Gastanglern vermehrt auftreten, dann muß man eben keine Gastkarten mehr verkaufen....ein Verein in der Nachbarschaft sah sich zu dem Schritt gezwungen, weil es vermehrt Probleme mit Gästen (Karpfen und Welsangler) gab, die tagelang am Gewässer campiert haben und sich benommen haben wie die Axt im Walde.
Traurig das einige wenige es übertreiben müssen...
 

u-see fischer

Traurig ich bin
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Anfüttern ist ohne Erlaubnisschein verboten, da hier die Hegepflicht zu berücksichtigen ist. Es handelt sich schließlich um das Einbringen von Nährstoffen in das Gewässer, was vielerorts entweder seitens der Umweltgesetzgebung reguliert ist oder halt seitens der Vereine.

Viele Vereine erlauben nur das Einbringen geringer Futtermengen pro Tag und verbieten das Anfüttern Tage voraus generell.

Auch nicht grundsätzlich. Wenn der Verein oder der Gewässereigentümer das Füttern nicht verbietet, ist es auch nicht verboten.

Kleines Beispiel: Ich befische einen ca. 100 Ha großen Baggersee, an diesem See gibt es eine Stelle, da füttern sehr viele Leute Enten. Diese Stelle ist die konstant unter Futter stehende beste Karpfenstelle im ganzen Gewässer. |supergri #d
Wie will man jetzt einem Angler verbieten eine Stelle anzufüttern während Oma mit Enkelkind Brötchen ins Gewässer einbringen darf. Oder andersherum gefragt, soll der Fischereiaufseher Oma nach Angelschein fragen, eventuell will Opa ja morgen auch dort angeln.

Nicht falsch verstehen, ich finde den Eintrag von Nährstoffe in manchen Gewässer auch recht problematisch.

Zu den anderen Regelungen, wenn Vereine ihre eigenen Regeln nicht so definieren können, dass da keine Schlupflöcher entstehen, ist das schon recht traurig.
So kann man z.B. Kunstköder und Köderfische für gewisse Zeiträume gänzlich verbieten.
Zum Angeln mit Wurm, da kann man wohl nicht viel machen, das muss dann hingenommen werden oder man verbietet für einen gewissen Zeitraum an manchen Gewässer das angeln komplett.
 

fishhawk

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Beim ersten Erwischen freundlich auf das Verbot hinweisen, beim zweiten Erwischen keine Ausgabe von Tageskarten mehr an die betreffende Person (schwarze Liste). Und wenn wirklich jemand beratungsresistent ist, Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Der Verein hat Hausrecht an seinen Gewässern (natürlich unter Berücksichtigung des Gemeinnutzungsrechts, worunter das Einbringen von Futter aber nicht fällt).

Da wäre ich ganz bei dir.

Ist allerdings bei der Gewässergröße, der hohen Anzahl der Ausgabestellen und der geringen Kontrolldichte ne Illusion.

Und wie du beschrieben hast, kann man mitunter schon froh sein, wenn es nur "Schlupflöcher" sind und die Regeln nicht komplett ignoriert werden.

Wobei 89 Zander an einem Tag schon für einen absolutes Topgewässer sprechen. Allerdings nur, solange diese Jungs da nicht öfter aufschlagen.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

A
Wie will man jetzt einem Angler verbieten eine Stelle anzufüttern während Oma mit Enkelkind Brötchen ins Gewässer einbringen darf. Oder andersherum gefragt, soll der Fischereiaufseher Oma nach Angelschein fragen, eventuell will Opa ja morgen auch dort angeln.

In solchen Fällen steht man natürlich auf verlorenem Posten. Beim 10ha-Vereinsweiher (oder viel kleiner) sieht das anders aus.
 

Ukel

Well-Known Member
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Ein Angelkollege von mir (auch Gewässerwart) hatte kürzlich die Gelegenheit, einer Anglergruppe zuzuhören, die sich nicht bewusst war, dass er deren Sprache versteht. Da wurden Geschichten erzählt, wie an einem Tag 89 Zander gefangen und an ein Restaurant verkauft wurden. Solche Vorgänge sind das eigentliche Problem, nicht das Loten ohne Erlaubnisschein.

Sowas kann auch für das Restaurant nach hinten losgehen, denn der Betreiber muss ja u.a. aus steuerlichen Gründen eine Rechnung für den Kauf der Zander fürs Fianzamt vorliegen haben, die er von den fremdsprachlich sprechenden „Anglern“ kaum bekommen haben dürfte #d
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Schlupflochsucherei (un-) Problematisch?

Ohne entsprechende Kontrollen und ohne Konsequenzen sind sowieso alle Bestimmungen wertlos.
 
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