Rollenfuß
Das sehe ich anders. Ein Seekajak ist definitiv seetauglicher, aber nur wenn auch ein erfahrener, auch technisch trainierter Paddler drinnen sitzt. Für den Ottonormal Angler wird das Seekajak wenig Vorteile bieten, da es deutlich kippeliger ist als so ein Angelkajak Schlachtschiff.
Ich selbst benutze ein Nordmann Hunter, durch die ausladende Breite hat das echt ne hohe Toleranz ggü. Welle von Seite. Die Benutzung ist idiotensicher, durch den Tretantrieb kann man auch bei Welle nicht ins Leere stechen.
Fakt ist aber auch: Welle und dabei sicher Strecke machen, das kannst du vergessen, da fehlt dann auch einfach die Länge und da wäre das Seekajak definitiv vorteilhaft.
So oder so, geheilt durch ein paar "schöne" Erlebnisse, werde ich das Kajak im Meer nur noch SEHR ufernah nutzen und mich bei aufziehendem Wind ganz schnell an Land verdrücken, auch wenn der Wetterbericht schönstes Wetter verspricht.
Eine kurze Schilderung meines unangenehmsten Erlebnisses:
Ich bin an einem Strand mit meinem Kajak gestartet und zielstrebig auf eine vorgelagerte Insel zugefahren.
Entlang der Insel ließ ich mich von der Tide abtreiben, bis ich den Bereich zwischen Insel und Festland passierte, dann strampelte ich wieder 300 m stromauf und wiederholte das Ganze. Das Wetter war bedeckt, komplett windstill, yr.no sagte keine Wetterveränderung voraus. Während ich ein bisschen angelte, war meine Frau mit dem Hund am Strand, mildes Wetter, schönstes Norwegen.
Während ich so angelte, zog eine einzelne, tiefliegende Wolke über den ggü liegenden Berggipfel und ja, das wars dann. Mit einem mal herrschte starker Wind, der entgegen der Tide das Meer aufwühlte. Dazu kam ein Regen...sowas hab ich echt noch nie erlebt. Sichtweite 10 Meter. Aus dem schönen Angelausflug war binnen Minuten eine ausgewachsene Scheißsituation geworden.
Die absolute Katastrophe war dann der Bereich zwischen Insel und Festland, da waren die Wellen noch höher als zuvor. Ich saß richtig, richtig schön in der Scheiße und strampelte wie noch nie zuvor. Meine Frau, war am Strand und auch völlig panisch, versuchte mich anzurufen, aber nasses Smartphone, da geht das Display kaum. Sehen konnte sie mich auch nicht.
Ich rede hier von keiner Offshore Angelei, sondern von etwa 900 m, die es zu überwinden galt.
Aber: 0 Sicht, Welle von schräg hinten und wirklich knackige Böen. Die Wellen waren so hoch, dass die das Kajak von hinten zt überspülten, mir ging der Arsch wirklich auf Grundeis. Trockenanzug und Rettungsweste sind zwar schöne Lebensversicherungen, aber im Wasser landen wollte ich trotzdem auf keinen Fall.
Lange Geschichte kurz: die Fahrt über diesen knappen km kam mir länger vor als alles, was ich bisher so erlebt habe. Letztlich hab ich es in einem Stück an den Strand zurück geschafft, wo meine Herzdame mich mehr als begeistert empfing und mich ausführlich über ihre Ansichten zu dieser Aktion in Kenntnis setzte.
Was ich damit ausdrücken möchte: Kajak auf dem Meer ist toll, aber mein Arsch bleibt seit diesem Erlebnis max. 200 m vom Ufer weg, selbst wenn das Wetter ruhig ist.