Welche Kunstköder im "Schwarzwasser"?

GestrandetInOstfriesland

Well-Known Member
Der Threadtitel sagt es ja im Grunde schon: Die Kanäle in meiner direkten Umgebung haben eine tiefdunkle Färbung wegen der umliegenden Torfgebiete, die in die Kanäle entwässern. Wenn Ihr mal eine Doku über die Schwarzwasserflüsse im Amazonasgebiet gesehen habt, so ähnlich sieht es hier auch aus. Selbst ein leuchtend gelber Gummifisch ist nicht mehr zu erkennen, wenn er 10cm unter der Oberfläche ist.

Die Frage ist jetzt, was das für die Auswahl an Kunstködern bedeutet. Realistische Zielfische sind Barsch, Hecht und Zander. Welse dürften auch vorhanden sein, aber darauf will ich nicht gezielt angeln. Ich habe es bisher vor allem mit Spinnern, Gummifischen und Twistern probiert, leider bislang ohne Erfolg. (Ich muss dazu sagen, dass ich wegen beruflicher und familiärer Zwänge nur alle zwei, drei Wochen für einen halben Tag oder so angeln gehen kann, daher war das Angeln mit Kunstködern eher so nebenbei beim Ansitzangeln auf Friedfisch. Jetzt habe ich aber bald ein paar Tage Urlaub und kann hoffentlich etwas mehr Zeit am Wasser verbringen.)

Mein Ansatz wäre jetzt, eher auf Köder zu setzen, die mehr "Alarm" machen, also möglichst viel Druck- bzw. Schallwellen erzeugen, und die Farbe außer Acht zu lassen. Zusätzlich evtl. die Kunstköder mit Duftstoffen dopen.

Was meint Ihr? Ich freue mich über Tipps, besonders von Angelkollegen, die solche Gewässer auch beangeln.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Mein Ansatz wäre jetzt, eher auf Köder zu setzen, die mehr "Alarm" machen, also möglichst viel Druck- bzw. Schallwellen erzeugen, und die Farbe außer Acht zu lassen. Zusätzlich evtl. die Kunstköder mit Duftstoffen dopen.
Damit hast du eigentlich schon alles gesagt!
Druckköder, also Gummi mit Schaufelschwanz, Spinner mit großem Blatt, Wobbler (Crankbaits) mit Geräuschkugeln.
Von den Farben her Firetiger und oder krasse Neonfarben, auch Weiß/Chartreuse dürfte auffallen, ebenso UV aktive Köder(Gummis).
Vom Aroma Dopen halte ich gar nichts, es sei denn bei extrem langsam geführten Ködern, die dann aber eben keinen Alarm machen.

Jürgen
 
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Bilch

Otto-Normalangler
Hallo,

in Norwegen gab es auch manchmal so dunkle, kleine Moorseen. Erstaunlicherweise hatte ich da auf Barsche guten Erfolg mit einem schwarzen Spinner gehabt ab51.

Petri Heil

Lajos
War das Spinnerblatt ganz schwarz oder nur die Vorderseite? Das Muster auf der vorderen Seite des Spinnerblattes ist IMHO nämlich irrelevant, weil der Fisch nen Spinner von hinten attackiert und da sehen fast alle Spinner gleich aus - sie glitzen ...

Ich war aber in der Dunkelheit und in sehr trüben Gewässern auch schon mit schwarzen Ködern erfolgreich, bei mir waren das aber Twister.
 

Lajos1

Well-Known Member
War das Spinnerblatt ganz schwarz oder nur die Vorderseite? Das Muster auf der vorderen Seite des Spinnerblattes ist IMHO nämlich irrelevant, weil der Fisch nen Spinner von hinten attackiert und da sehen fast alle Spinner gleich aus - sie glitzen ...

Ich war aber in der Dunkelheit und in sehr trüben Gewässern auch schon mit schwarzen Ködern erfolgreich, bei mir waren das aber Twister.
Hallo,

ja, der Spinner war ganz schwarz. Kann mich noch gut an so einen kleinen Moorsee erinnern, da schwankte der Boden auf den letzten 50 Metern, wenn man zu dem hinlief. Hatte damals ein mulmiges Gefühl und merkte mir genau den Weg auf diesen 50 Metern, zwecks des Rückweges. Heute würde ich ir das nicht mehr trauen :rolleyes:.
Aber die Barsche bissen gutsmile01

Petri Heil

Lajos
 

vermesser

Well-Known Member
Ich halt mal dagegen: Warum sollten Druckköder oder grelle Farben besonders gut sein? Irgendwas müssen die Fische ja fressen. Insofern wäre ein naturfarbiger mittelgroßer Gummi meine erste Wahl. Kopyto peal-blau, Zander Pro im Barschdekor...sowas...und als Alarmköder ein 3er Spinner, Kupfer oder rot weiß geht immer...

Die Frage ist ja, was ist in den Gräben überhaupt drin??? Also wirklich? Denn torfiges Wasser ist oft sauer und nicht unbedingt mit reichen Beständen gesegnet...

Also ich würde eher erstmal versuchen rauszufinden, was da überhaupt drin ist. Der Köder selbst ist m.E. häufig sekundär...wenn er an der richtigen Stelle und mit dem richtigen Ziel präsentiert wird...
 

vermesser

Well-Known Member
Was ich meine: Es bringt nix, mit 30cm Gummis zu werfen, wenn der häufigste Zielfisch ein 50er Hecht ist...klappt mal, sortiert auch mal den 75er aus...ist aber wenig effizient. Genauso macht es keinen Sinn, mit 5cm Ködern eine Fritte nach der anderen zu angeln, wenn ein Gewässer einen guten und großwüchsigen Hechtbestand hat...

Oder wenn viel Barsch da ist, angel ich auf die. Hechte sind dann sekundär und beißen dann und wann..

Krieg erstmal raus, was da wirklich zu holen ist.

Und wenn es keine Infos gibt, würde ich Strecke machen mit einem Allesfänger. 3er Mepps, kupfer oder auch rot weiß...und los gehts. Darauf beißt im Prinzip alles. Ist nicht immer der optimale Köder, wird aber grundsätzlich von Alanden, Döbeln, Barschen, Rapfen, Rotfedern, Hechten, Welsen und Zandern angegriffen...und hilft damit, einen schnellen Überblick zu bekommen. Ich denke, wir reden hier von Kanälen, 10-30m breit, vielleicht 2m tief? Keine oder leichte Strömung?
 

Waidbruder

Well-Known Member
Grundregel Nr.1 : Man sollte wie ein Fisch denken, und nicht wie ein Angler.
Die Fische haben sich an den Lebensraum angepasst und die fehlende Sichtigkeit (wenn die Fische dort wirklich schlechter sehen...) kann z.B. mit der Seitenlinie ausgeglichen werden. Womöglich werden dort seit Jahren alle möglichen Ballerköder durchgezogen und ein dezentes, halbtransparentes Gummifischchen bringt den Erfolg.:D
 

GestrandetInOstfriesland

Well-Known Member
Erst mal Danke für die Rückmeldungen, die verschiedene Aspekte ansprechen.

Richtig ist natürlich, dass man wissen sollte, welche Fische überhaupt drin schwimmen. Barsche sind da, dass weiß ich, weil ich einen kleineren Barsch als Beifang auf Tauwurm gefangen habe. Hecht würde ich auch bejahen, weil ich beim letzten Mal in ca. 100m Entfernung am frühen Nachmittag einen gewaltigen Platscher in Ufernähe unter Bäumen beobachten konnte; dies an einer Stelle, an der vorwiegend mittlere und große Brassen vorkommen. Zander gibt es dort auch, so jedenfalls die Aussage eines anderen Anglers, wobei die sicherlich schwieriger zu lokalisieren sind.

Da die Dichte an Friedfischen m.E. recht hoch ist, sollten auch Räuber in entsprechender Zahl vorhanden sein. Übermäßig stark beangelt ist dieser Kanalabschnitt, soweit ich das beurteilen kann, auch nicht. Die wenigen Angler die ich sehe, sitzen zumeist auf Friedfische an.

Jetzt ist es so, dass ich schon an vielen verschiedenen Gewässern geangelt habe, vom kleinen Baggersee über den Rhein bis zum schwedischen Schärengarten. Immer war es so, dass, wenn sonst auf Kunstköder nichts lief, mit einem Mepps Aglia oder einem Vibrax Blue Fox noch was zu holen war.

Das ist hier bisher scheinbar anders und den Grund dafür versuche ich herauszufinden. Neben dem dunklen Wasser ist natürlich auch die meist recht eintönige Kanalstruktur eine Herausforderung, weshalb ich immer versuche Stellen zu finden, die sich etwas absetzen.

Was ich auf jeden Fall aus der bisherigen Diskussion mitnehme, ist, dass ich deutlich kreativer an die Sache herangehen werde! Vielleicht ist es Zeit, mal den ein oder anderen Köder wieder auszuprobieren, der eher ein Nischendasein in der Box fristet. Auch die Idee, die Kunstköder mit Fischfetzen oder zusätzlichen Twisterschwänzen zu ergänzen, finde ich richtig gut.
 

Purist

Spinner alter Schule
Das ist hier bisher scheinbar anders und den Grund dafür versuche ich herauszufinden. Neben dem dunklen Wasser ist natürlich auch die meist recht eintönige Kanalstruktur eine Herausforderung, weshalb ich immer versuche Stellen zu finden, die sich etwas absetzen.

Raubfischangeln mit der Spinnrute ist dort nicht wirklich einfach, wenn man bestimmte Dinge über die Gewässer und das Fischverhalten nicht weiß. Wenn du allerdings hartnäckig stundenlang mit den richtigen Ködern (ans Gewässer und Räuber angepasst, der Ködertyp selbst ist egal) unterwegs bist, wirst du auch so irgendwann Erfolg haben. Wenn du Räubern beim rauben zuschauen kannst, ist die Stelle schon einmal keine so schlechte Wahl. Mit den Jahren kann man aber auch erlernen schon vor dem Angeln sagen zu können, wo Raubfische gerade stehen werden.
Die Wassertrübung ist eigentlich gar kein Problem, außer wenn Boote mit über 15km/h durch den Kanal rasen (5km/h sind erlaubt) oder gerast sind (sieht man am Schaum und den Schäden an der Vegetation), dann kann man als Spinnangler erfahrungsgemäß gleich einpacken.
 

vermesser

Well-Known Member
Die Wassertrübung ist eigentlich gar kein Problem, außer wenn Boote mit über 15km/h durch den Kanal rasen (5km/h sind erlaubt) oder gerast sind (sieht man am Schaum und den Schäden an der Vegetation), dann kann man als Spinnangler erfahrungsgemäß gleich einpacken.

Die Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Hast du eine Ahnung, warum das so ist? Oder eine Vermutung?
 

Purist

Spinner alter Schule
Die Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Hast du eine Ahnung, warum das so ist? Oder eine Vermutung?
Ich angel dort seit den späten 80er Jahren, damals gab es keine Sportboote auf den Kanälen, aber noch vielseitige Einleitung von Abwässern. Kanalisation kam erst in den 90ern in allen Dörfern an, vorher gab es Abortgruben (die regelmäßig abgepumpt wurden) und entsprechender Überlauf in Richtung Kanal über den nächsten Abwassergraben. Bootsverkehr, mit max. 10km/h, war eher fangfördernd, wenn es um Zander oder Hecht ging. Der Grund dafür ist einfach, flache Gewässer und Bootsverkehr fordert immer auch Opfer und die Raubfische wissen das genau.

Wenn dort heute jedoch langerast wird, als sei man auf dem Rhein, bei Wassertiefen von maximal 1,5m, sich hinter dem Boot eine Welle von einem Meter Höhe die Böschung entlang zieht, wird der gesamte Gewässerboden umgewirbelt. Das Wasser hat dann die maximalste Trübung, Ablagerungen/Partikel/Schwebstoffe etc. der letzten Jahrzehnte schwimmen umher (in der Mitte der Kanäle, der tief ausgebaggert wird, ist relativ weicher Grund) und als Spinnangler hat man zwangsläufig nur noch Kraut und alte Blätter am Haken. Der Grund, warum die Räuber dann nicht mehr fangbar sind: Die folgen den Futterfischen, denen das gewiss auch nicht gefällt und sie können in so einer Suppe wahrscheinlich auch nicht mehr jagen.
 
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