Ich stehe gerade am Bahnhof, gut gelaunt warte ich auf den Anschlusszug. Das Telefon klingelt, ich wundere mich noch, wer meine zarte Stimme hören will.
Auf der anderen Seite des Apparats meldet sich ein Mann mit angestrengter Stimme. Er arbeitet für einen Verband. Er ist etwas entrüstet, fragt mich, woher meine Informationen zum Thema Pachtstrecken von Fischern stammen.
Ein leichter Nieselregen streift meine Mütze, während ich dem Mann am Telefon zu verstehen gebe, das ich keine Quelle preisgebe. Ich fühle mich wie in einem James Bond Film.
Kurz darauf tauschen wir uns über die Sachlage aus. Es geht um das Wort kündigen. Eine Vereinbarung wird beendet, man könne sie nicht kündigen. Ich frage ihn amüsiert, worauf er hinauswill. Er möchte das mein Bericht verschwindet.
Ich bohre nach Fakten, die Antworten sind kryptisch Verschlüsselt. Eindrucksvoll erläutert er mir den Werdegang von Ausschreibungen und Verhandlungen. Ich frage ihn, weshalb bei einem Treffen ein anderer Tenor zu diesem Thema herrschte. Er spricht weiterhin von priorisierten Strecken, andere Fischer hätten die Vereinbarungen nun beendet. Klarheit herrscht nicht vor. Die Schuldfrage stellt sich nicht.
Alle anderen Liegen falsch, das ist des Pudels Kern. Vereine kommunizieren nicht richtig, Ansprechpartner sind nicht vertraulich, wir machen alles richtig. Ich stelle weitere unangenehme Fragen. Er rechtfertigt sich, das 45.000 Angler nur schwer zu erreichen sind. Ich weise ihn darauf hin, das man über eine eigene Internetseite relativ schnell Informationen verbreiten kann. Eine kurze Stille herrscht in der Leitung.
Was habe ich mich eigentlich so, es geht doch nur um ein bisschen Geld. Der Ton wird rauer, er droht mir mit rechtlichen Konsequenzen. Der Artikel muss weg, oder ich bekomme Post vom Anwalt. Ich bleibe dabei und nenne keine Namen, das Haar unter der Mütze hält.
Ein zweiter Mann übernimmt das Gespräch. Er wirkt innerlich berührt. Geradezu unverschämt wird er persönlich. Er droht mir ebenso mit einem Anwalt. Ich bleibe Cool, mit meinen 31 Lenzen habe ich schon schlimmeres erlebt.
Ich bin eine Schande für den Angelsport waren seine Worte, weil ich das Ansehen beschmutze. Ich wundere mich zunehmend. Schließlich möchte ich auf die Machenschaften hinweisen, die im Hintergrund laufen. Klare Antworten habe ich bis jetzt noch nicht.
Mir wird erneut gedroht, man würde meine Zugehörigkeit zum Verband nicht bezahlen wollen. Ich bin innerlich im Lachkrampf. Ich frage mich, wer hier eigentlich wen bezahlt?
Ich komme Nachhause, telefoniere mit den richtigen Leuten. Den Artikel entferne ich, während ich freudig strahlend einen Kaffee genieße.
Einen wunden Punkt muss ich getroffen haben. Wie kann ich es nur wagen, Kritik zu äußern. Meine Sinne sind nun geschärft. Mögen die Spiele beginnen. Mit mir nicht, meine Freunde.
Eure Schande des Angelns, der 16er-Haken