Bald schon beginnt die Äschenzeit in unseren Flüssen. Die Winterangelei auf die Fahnenträger hat ihre ganz besonderen Reize und Anforderungen. Kommt in diesem Artikel mit, zu einem Abenteuer bei Minusgraden!
Christian mit schicker Äsche
Minus 14 Grad! „Was für eine Schnapsidee, bei solchen Temperaturen angeln zu gehen“, schießt es mir durch den Kopf, als mich der Wecker frühmorgens aus dem Schlaf reißt. Doch der Winter hat vieles zu bieten! Wenn sich Bach- und Regenbogenforellen bereits in der verdienten Schonzeit befinden, haben wir an einigen Gewässern die Möglichkeit, einen der schönsten Flussbewohner zu überlisten: die Äsche.
Eiskalte Stellensuche
Noch in der Dunkelheit mache ich mich auf den Weg nach Eisenach. Die Flüsse rund um das beschauliche Städtchen in Thüringen haben einen hervorragenden Äschenbestand und die Chancen auf eine graue Eminenz, wie der Fisch oft genannt wird, stehen hier gut. Bei klirrender Kälte komme ich am Fluss an und gehe auf Stellensuche. Ich halte Ausschau nach langsam fließenden und tiefen Flussabschnitten. Im Winter stehen die Fische gerne in strömungsberuhigten Bereichen und versuchen, so wenig Energie wie möglich zu verbrennen. Lange dauert es nicht, bis ich einen Abschnitt finde, der mir gefällt. Auf geht’s: Wathose anziehen, einmal tief durchatmen und ab ins eiskalte Wasser! Mittlerweile sind die Temperaturen auf angenehme minus 10 Grad gestiegen und ich denke immer noch darüber nach, wie man nur so verrückt sein kann, bei so einem Wetter in den Fluss zu steigen. Doch einmal im Wasser, legt sich ein Schalter um und der Jagdinstinkt kommt durch. Die Strömung wird beobachtet und die ersten Würfe fühlen sich gut an. „Ist doch gar nicht so übel“, denke ich mir und freue mich, dass die Wassertemperatur deutlich über der Lufttemperatur liegt.
Kleine Nymphen sollen's richten
Die Kälte ist vergessen
Ich fische #5er Fliegenruten mit dazu passender, schwimmender Schnur. Eine Sinkschnur ist nicht nötig, da die Bäche nicht sehr tief sind und langsam fließen. Als Vorfach verwende ich 0,14er Mono oder Fluorocarbon von zirka zwei bis drei Metern Länge. Da bei solchen Temperaturen kaum Insekten schlüpfen oder schwärmen, binde ich kleine Nymphen an. Hier gilt es, die Vorlieben der Fische zu finden. Oft zahlt es sich aus, etwas in der Größe und Farbe zu variieren. Gibt es die ersten Bisse, ist die grobe Richtung klar. Ich entscheide mich, mit kleinen, hellbraunen Mustern zu starten. Es dauert eine Weile, bis ich mich an die Temperaturen gewöhne. Immer wieder frieren die Rutenringe zu und ich muss sie mühsam vom Eis befreien.
Es ist richtig kalt
Die Hände sind nach kurzer Zeit feuerrot und taub, trotz Handschuhen. Da wird der Köderwechsel zur echten Fummelei. „Ob das heute wirklich klappt?“, frage ich mich immer noch. Die Zweifel werden größer, denn nach einer gefühlten Ewigkeit ist nicht wirklich etwas passiert. Doch auf einmal ist die Kälte vergessen: Die Fliegenrute ist krumm. „Äsche“. Und tatsächlich – nach einem kurzen Drill liegt ein wunderschön gezeichneten Fisch mit leuchtend roter Rückenflosse in der Hand.
Ein herrlicher Winterfisch
Purer Nervenkitzel
Die hübsche Äsche nahm eine kleine, schwarze Goldkopfnymphe. Der Biss kam in dem Moment, als die Nymphe durch die Strömung nach oben gedrückt wurde. Um noch etwas tiefer zu fischen, knote ich ein Modell mit einer kleinen Tungstenperle ans Vorfach. Der Plan geht auf. Ein kleiner Döbel erscheint an der Oberfläche und macht Hoffnung auf mehr. Ich werfe erneut aus. Im 90-Grad-Winkel zum Ufer setzt meine Schnur aufs Wasser und die Nymphe sinkt an der Strömungskante hinab. Mit leicht gehobener Rutenspitze verfolge ich die Schnur. Langsam treibt die Nymphe stromab, bis sie durch die Strömung wieder nach oben gedrückt wird. Durch den schweren Tungstenkopf kann ich deutlich kontrollierter fischen, die Drift verlängern und das Aufsteigen der Nymphe etwas verzögern. Diese Angelei erfordert schon etwas Geschick und viel Konzentration, denn die Bisse sind oft sehr zaghaft und zeigen sich nur durch ein leichtes Zucken der Schnur. Diese müssen wir genau im Auge behalten! Bei der kleinsten Bewegung setze ich einen Anhieb. Auf eine Markierung an der Schnur verzichte ich, da ich auf sehr kurze Distanz fische und alles gut im Blick habe. Spannung und Nervenkitzel sind bei dieser Angelei garantiert.
Das Glück des Tüchtigen
Dass diese Methode wirklich fängt, erlebe ich kurze Zeit später! Wieder kommt der Biss auf die aufsteigende Nymphe und der Gegner, der jetzt am anderen Ende kämpft, legt sich mächtig ins Zeug. Als er die Oberfläche durchbricht, erkenne ich einen runden Kopf und ein goldenes Schuppenkleid. Erneut hat sich ein Döbel das Insektenlarvenimitat geschnappt und sorgt dafür, dass die bittere Kälte zur Nebensache wird.
Feister Döbel
Mittlerweile habe ich eine große Nymphe angeknotet – dies war wohl die richtige Entscheidung, denn dieser Dickkopf ist deutlich besser, als seine kleinen Artgenossen, die ich zuvor überlistete.
Jetzt muss das große Modell punkten
Die Tage im Winter sind verdammt kurz und schneller als mir lieb ist, beginnt es zu dämmern und die Temperaturen fallen wieder. Ein paar Würfe mach’ ich noch, dann ist Feierabend. Ich spüre meine Füße nicht mehr. So richtig kann ich mich allerdings noch nicht trennen und befische nochmals die Stelle, an der ich den schicken Döbel fing. Unglaublich, aber genau dort steigt mir dann bei einem der letzten Würfe auch noch eine Äsche ein! Tja, manchmal ist das Glück auf der Seite der Tüchtigen! Ich kann Euch die Äschenangelei in der Kälte nur wärmstens ans Herz legen. Es ist ein Erlebnis, dass auch Ihr sicher nicht so schnell vergessen werdet!
Äschen sind wunderschön
Christian mit schicker Äsche
Minus 14 Grad! „Was für eine Schnapsidee, bei solchen Temperaturen angeln zu gehen“, schießt es mir durch den Kopf, als mich der Wecker frühmorgens aus dem Schlaf reißt. Doch der Winter hat vieles zu bieten! Wenn sich Bach- und Regenbogenforellen bereits in der verdienten Schonzeit befinden, haben wir an einigen Gewässern die Möglichkeit, einen der schönsten Flussbewohner zu überlisten: die Äsche.
Eiskalte Stellensuche
Noch in der Dunkelheit mache ich mich auf den Weg nach Eisenach. Die Flüsse rund um das beschauliche Städtchen in Thüringen haben einen hervorragenden Äschenbestand und die Chancen auf eine graue Eminenz, wie der Fisch oft genannt wird, stehen hier gut. Bei klirrender Kälte komme ich am Fluss an und gehe auf Stellensuche. Ich halte Ausschau nach langsam fließenden und tiefen Flussabschnitten. Im Winter stehen die Fische gerne in strömungsberuhigten Bereichen und versuchen, so wenig Energie wie möglich zu verbrennen. Lange dauert es nicht, bis ich einen Abschnitt finde, der mir gefällt. Auf geht’s: Wathose anziehen, einmal tief durchatmen und ab ins eiskalte Wasser! Mittlerweile sind die Temperaturen auf angenehme minus 10 Grad gestiegen und ich denke immer noch darüber nach, wie man nur so verrückt sein kann, bei so einem Wetter in den Fluss zu steigen. Doch einmal im Wasser, legt sich ein Schalter um und der Jagdinstinkt kommt durch. Die Strömung wird beobachtet und die ersten Würfe fühlen sich gut an. „Ist doch gar nicht so übel“, denke ich mir und freue mich, dass die Wassertemperatur deutlich über der Lufttemperatur liegt.
Kleine Nymphen sollen's richten
Die Kälte ist vergessen
Ich fische #5er Fliegenruten mit dazu passender, schwimmender Schnur. Eine Sinkschnur ist nicht nötig, da die Bäche nicht sehr tief sind und langsam fließen. Als Vorfach verwende ich 0,14er Mono oder Fluorocarbon von zirka zwei bis drei Metern Länge. Da bei solchen Temperaturen kaum Insekten schlüpfen oder schwärmen, binde ich kleine Nymphen an. Hier gilt es, die Vorlieben der Fische zu finden. Oft zahlt es sich aus, etwas in der Größe und Farbe zu variieren. Gibt es die ersten Bisse, ist die grobe Richtung klar. Ich entscheide mich, mit kleinen, hellbraunen Mustern zu starten. Es dauert eine Weile, bis ich mich an die Temperaturen gewöhne. Immer wieder frieren die Rutenringe zu und ich muss sie mühsam vom Eis befreien.
Es ist richtig kalt
Die Hände sind nach kurzer Zeit feuerrot und taub, trotz Handschuhen. Da wird der Köderwechsel zur echten Fummelei. „Ob das heute wirklich klappt?“, frage ich mich immer noch. Die Zweifel werden größer, denn nach einer gefühlten Ewigkeit ist nicht wirklich etwas passiert. Doch auf einmal ist die Kälte vergessen: Die Fliegenrute ist krumm. „Äsche“. Und tatsächlich – nach einem kurzen Drill liegt ein wunderschön gezeichneten Fisch mit leuchtend roter Rückenflosse in der Hand.
Ein herrlicher Winterfisch
Purer Nervenkitzel
Die hübsche Äsche nahm eine kleine, schwarze Goldkopfnymphe. Der Biss kam in dem Moment, als die Nymphe durch die Strömung nach oben gedrückt wurde. Um noch etwas tiefer zu fischen, knote ich ein Modell mit einer kleinen Tungstenperle ans Vorfach. Der Plan geht auf. Ein kleiner Döbel erscheint an der Oberfläche und macht Hoffnung auf mehr. Ich werfe erneut aus. Im 90-Grad-Winkel zum Ufer setzt meine Schnur aufs Wasser und die Nymphe sinkt an der Strömungskante hinab. Mit leicht gehobener Rutenspitze verfolge ich die Schnur. Langsam treibt die Nymphe stromab, bis sie durch die Strömung wieder nach oben gedrückt wird. Durch den schweren Tungstenkopf kann ich deutlich kontrollierter fischen, die Drift verlängern und das Aufsteigen der Nymphe etwas verzögern. Diese Angelei erfordert schon etwas Geschick und viel Konzentration, denn die Bisse sind oft sehr zaghaft und zeigen sich nur durch ein leichtes Zucken der Schnur. Diese müssen wir genau im Auge behalten! Bei der kleinsten Bewegung setze ich einen Anhieb. Auf eine Markierung an der Schnur verzichte ich, da ich auf sehr kurze Distanz fische und alles gut im Blick habe. Spannung und Nervenkitzel sind bei dieser Angelei garantiert.
Das Glück des Tüchtigen
Dass diese Methode wirklich fängt, erlebe ich kurze Zeit später! Wieder kommt der Biss auf die aufsteigende Nymphe und der Gegner, der jetzt am anderen Ende kämpft, legt sich mächtig ins Zeug. Als er die Oberfläche durchbricht, erkenne ich einen runden Kopf und ein goldenes Schuppenkleid. Erneut hat sich ein Döbel das Insektenlarvenimitat geschnappt und sorgt dafür, dass die bittere Kälte zur Nebensache wird.
Feister Döbel
Mittlerweile habe ich eine große Nymphe angeknotet – dies war wohl die richtige Entscheidung, denn dieser Dickkopf ist deutlich besser, als seine kleinen Artgenossen, die ich zuvor überlistete.
Jetzt muss das große Modell punkten
Die Tage im Winter sind verdammt kurz und schneller als mir lieb ist, beginnt es zu dämmern und die Temperaturen fallen wieder. Ein paar Würfe mach’ ich noch, dann ist Feierabend. Ich spüre meine Füße nicht mehr. So richtig kann ich mich allerdings noch nicht trennen und befische nochmals die Stelle, an der ich den schicken Döbel fing. Unglaublich, aber genau dort steigt mir dann bei einem der letzten Würfe auch noch eine Äsche ein! Tja, manchmal ist das Glück auf der Seite der Tüchtigen! Ich kann Euch die Äschenangelei in der Kälte nur wärmstens ans Herz legen. Es ist ein Erlebnis, dass auch Ihr sicher nicht so schnell vergessen werdet!
Äschen sind wunderschön