Angelverein schützt Fische

Der Bezirksfischereiverein Bad Tölz setzt sich für die Fische ein. Hier lest Ihr ein Interview mit Michael Gilgenreiner (zweiter Vorstand).

Äsche.jpg

Äschen werden auch wieder im Ellbach besetzt (Beispielbild @pixabay)

Der Bezirksfischereiverein Bad Tölz fischt eines seiner Gewässer ab - den Ellbach. Was mit den Fischen passiert und warum Angler auch echte Naturschützer sind, das erklärt der zweite Vorstand des Vereins, Michael Gilgenreiner, in einem Kurz-Interview für die Süddeutsche Zeitung. In dem Interview wird kurz darauf eingegangen, dass der Ellbach trocken gelegt wird und die Fische in die Isar in Schonstrecken gesetzt werden.
Außerdem erfahrt Ihr, dass der Verein seltene Fischarten wie Nasen züchtet und diese in die Isar und ihre Nebenflüsse ausbringt und auch nach Hochwasserereignissen aktiv wird und Fische in Restwasserkuhlen einsammelt und wieder ins natürliche Flussbett zurück bringt.

Wie sieht es in Euren Angelvereinen aus? Engagiert sich der Verein auch beim Schutz der Fische oder geht es eher ums Angeln selbst? Schreibt's uns in die Kommentare!




Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/fische-ellbach-naturschutz-1.5840618
 
In meinem Verein interessiert sowas keinen, da werden Zander besetzt, obwohl das Gewässer eigentlich ungeeignet ist und Karpfen, damit die Karpfenangler nicht auf immer und ewig die gleichen Fische fangen.
Ansonsten ist der Verein noch sehr beschäftigt damit zwei Fischerfeste im Jahr zu organisieren und lässt seine Mitglieder dort mit 20 Stunden Jährlich knechten, Ersatzweise 300€ in die Kasse, sonst keinen Angelschein.

Jürgen
 
In meinem Verein interessiert sowas keinen, da werden Zander besetzt, obwohl das Gewässer eigentlich ungeeignet ist und Karpfen, damit die Karpfenangler nicht auf immer und ewig die gleichen Fische fangen.
Ansonsten ist der Verein noch sehr beschäftigt damit zwei Fischerfeste im Jahr zu organisieren und lässt seine Mitglieder dort mit 20 Stunden Jährlich knechten, Ersatzweise 300€ in die Kasse, sonst keinen Angelschein.

Jürgen

Offensichtlich finden die Mitglieder das mehrheitlich ok, sonst würden sie das ja ändern ;)

Das Thema Besatz ist immer so eine Sache. Hier in Mittelfranken gibt es immer größere Engpässe, wenn Vereine Besatz-Hechte (alle Größen) kaufen wollen, da die Züchter diese immer weniger züchten, weil die Vereine primär Zander wollen und Hecht von Gaststätten gar nicht nachgefragt wird.

Seitens des Verbands wird der Besatz von Barbe, Glasaal, Nase, Rutte und vielen anderen Arten gefördert, teils bis zu 80%. Ich finde das sehr gut und auch mein verein nimmt hier teil.

Viel wichtiger beim Erhalt stabiler Fischbestände ist aus meiner Sicht aber der Schutz von Beständen durch Einführung von Entnahmefenstern. Hessen hat hierzu gerade ein Fischereigesetz verabschiedet, in dem Entnahmefenster für Hecht, Schleie und Wildkarpfen beinhaltet sind. Das dürfte den Druck auf Bayern steigern, sich auch endlich in diese Richtung zu bewegen. Die Vereine drängen da seit langem drauf.

Ich habe einem Angler meines Vereins, der mir diese Woche stolz von der Entnahme eines Hechts mit 1,20m erzählt hat, ins Gesicht gesagt, dass er ein Depp ist. Das regt mich als 1. Vorstand tierisch auf. Wir versuchen für junge Angler attraktive Gewässer aufzubauen und irgendwelche Helden entnehmen dann die großen Fische, weil wir das gesetzlich vorgegeben nicht verbieten können. Hier helfen nur Entnahmefenster.
 
Mein Verein ist sehr klein (30 Mitglieder). Wir kämpfen jährlich mit steigenden Kosten für den Besatz unserer Salmonidengewässer und bekommen das kaum mehr finanziert. Viel Zeit, Geld und Engagement fließt momentan in die Erhaltung unserer 4 Teiche. Die Trinkwassertalsperre bekommen wir gerade noch so mit fangfähigen Forellen besetzt, die Flüsse werden seit Jahren nicht mehr besetzt, da die Bachforellen sündeteuer sind. Hier wird nur sehr behutsam geangelt.
In so einer Situation noch Extra-Würste zu drehen ist zwar lobenswert, aber eben nur sehr schlecht möglich. Auch, wenn ich es gerne anders machen würde...
 
Ich nutze die Gelegenheit um mal wieder auf den Berliner Fliegenfischerverein 'Fario e.V.' aufmerksam zu machen (in dem ich nicht Mitglied bin).
Der Verein ist sehr engagiert und kümmert sich seit Jarzehnten um Salmogewässer in ganz Brandenburg. Neben Besatz helfen die auch bei Renaturierungsmassnahmen und zwar auch auf Mischstrecken, was also allen Kleinflussangler der Region zu gute kommt.
Und die Farios tragen mit ihrem Bruthaus und ihrer Aktivität maßgeblich zur Wiederansiedlung von Meerforelle und Lachs in den nördlichen Brandenburger Gewässern bei, das zeigen die steigenden Zahlen von Rückkehrern.

Also das sind wirklich engagierte Jungs, die viel gutes für unsere regionalen Bäche und Kleinflüsse bewirken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Offensichtlich finden die Mitglieder das mehrheitlich ok, sonst würden sie das ja ändern ;)

Das Thema Besatz ist immer so eine Sache. Hier in Mittelfranken gibt es immer größere Engpässe, wenn Vereine Besatz-Hechte (alle Größen) kaufen wollen, da die Züchter diese immer weniger züchten, weil die Vereine primär Zander wollen und Hecht von Gaststätten gar nicht nachgefragt wird.
Hallo,

Hechte braucht man eigentlich nicht besetzen. Je nachdem wie das jeweilige Gewässer dem Hecht zusagt, wird es einen entsprechend schwachen, mittleren oder starken Bestand an Hechten aufweisen. Ein Besatz ändert daran nichts. Werden an einem guten Hechtgewässer entsprechend Hechte entnommen, so kommen im nächsten Jahr auch mehr auf. War zumindest der Grundtenor des Referenten Dr. Bayrle von der Landesanstalt für Fischerei In Starnberg bei einem Lehrgang 1992 zum Thema Hechtbesatz, welchen er nur nach einem Fischsterben befürworten würde.
Erst dachte ich das ist so ein akademisches Geschwafel, dann viel mir eine Begebenheit an unserem großen Baggersee ein. Da wollte unsere Vereinsführung damals 1968 ein Zandergewässer favorisieren und es wurden von 1968 bis 1978 als Raubfisch nur Zander besetzt. Ohne jeglichen Hechtbesatz wurden in diesen Jahren jedes Jahr so rund 150 Hechte gefangen von 50 cm bis 125 cm. Damals wurde so gut wie jeder maßige Fisch entnommen, weshalb die Zahlen da gut vergleichbar sind. Die Verangelungsquote dürfte durch die (meistens) Verwendung des lebenden Köderfisches relativ hoch gewesen sein. Zander wurden nur eine Handvoll gefangen.
Nach zehn Jahren gab unsere Vereinsführung das Zanderexperiment auf und es wurden auch wieder Hechte besetzt und siehe da, es wurden weiterhin jährlich so 150 Hechte gefangen. Der Besatz hatte keinerlei Einfluss auf das Fangergebnis und ich merkte, dass der Referent da ja Recht hatte. Noch heute ist dieser Baggersee ein ausgezeichnetes Hechtgewässer und es ist kaum möglich, dort auf Hecht zu angeln und keinen zu fangen.

Petri Heil

Lajos
 
In meinem Verein interessiert sowas keinen, da werden Zander besetzt, obwohl das Gewässer eigentlich ungeeignet ist und Karpfen, damit die Karpfenangler nicht auf immer und ewig die gleichen Fische fangen.
Ansonsten ist der Verein noch sehr beschäftigt damit zwei Fischerfeste im Jahr zu organisieren und lässt seine Mitglieder dort mit 20 Stunden Jährlich knechten, Ersatzweise 300€ in die Kasse, sonst keinen Angelschein.

Jürgen
 
Die Besatzpolitik eines Vereins steht und fällt wohl mit dem Engagement des Vorstandes. Geht es diesem in erster Linie darum, die Mehrheit der Mitglieder zufrieden zu stellen, werden halt nur oder überwiegend Küchenfische besetzt. Karpfen, Hecht und Zander. Forellen natürlich für die Wurmangler.

Alle anderen Fische sind nur als Futter interessant oder werden von übergeordneten Stellen kostenlos bereitgestellt. Sonst haben sie kaum eine Chance.

Umso schöner zu lesen, dass es auch anders geht.
 
Oben