Besonders große Tiere freilassen?

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Also - das Thema hört wohl nie auf.

Aber als Jungangler ist es sicher gut, mal nachzufragen!(...wenn man bedenkt wieviele Ansichten es dazu unter "Altanglern" so gibt...!?!).

Ich entnehme selektiv - d.h. für mich, dass mir auch durchaus mal ein Fisch wieder reinfällt, wenn mir ganz persönliche gute Gründe dafür einfallen!

Manchmal habe ich in der Vergangenheit auch größere Fische entnommen - für Wels, Aal und auch Karpfen kann ich sagen, dass die GROßEN den kleineren in nichts nachstehen!

Hecht schmeckt mir nicht, weswegen ich ihn garnicht gezielt beangle!

Biologisch macht es nach Allem, was ich so gelesen habe wohl durchaus Sinn, auch mal einen extrem Großen zu entnehmen, damit andere in dessen Revier "nachrutschen" und damit die jungen und fortpflanzungsmäßig "fitten" zum Zuge kommen!

Aber einem Riesenhecht sein Rentnerdasein zu gönnen, finde ich auch ok - soll halt´ jeder halten, wie er mag!

Ich amüsiere mich nur immer, wenn "Carp-Pros" z.B. an einem Gewässer angeln, in dem nur 6 Großkarpfen sind, die alle mittlerweile Namen tragen und sich dann damit gebrüstet wird, wer wen schon alles und wie oft gefangen hat!

Naja - aber auch das soll doch einfach jeder halten wie er mag - ich persönlich finde es allerdings etwas albern und moralisch (und rechtlich -!!!...denn es wird in diesem Fall gezielt auf die 6 Groß-Karpfen geangelt, wobei von vornerein keine Verwertungsabsicht besteht!!!) nicht ok - aber auch das ist wohl Einstellungssache!

Lediglich beim Karpfen ist es Geschmackssache - und eine Menge von 15 kg Fisch "auf einmal" möchte ich nicht haben.

Beim Aal sind mir die Großen sogar lieber, da sie geräuchert noch toller sind, wenn sie mehr Fett haben - aber das ist Geschmackssache!

Thomas hat auch recht, wenn er sagt, dass es vom Gewässer abhängt, wie der Fisch schmeckt - aus einem flachen und schlammigen See würde ich keinen Karpfen entnehmen wollen - selbst wenn man ihn, wie früher üblich, vor dem Verzehr noch "wässert" - was heute rechtlich ja auch schon sehr sehr grenzwertig sein dürfte - dürfte er einem wesentlich muskulöserem und fettärmeren Flußkarpfen nicht das Wasser reichen können.

Aber es wird immer Geschackssache bleiben - beim Aal mag ich mehr Fett - beim Karpfen mag ich es halt´ nicht!

Fazit:
Also gibt es kein "richtig oder falsch", so dass jeder Angler im Rahmen des geltenden Rechts für sich selbst entscheiden kann und muß!

Außerdem gehe ich davon aus, dass die meisten der "Hardcore-Releaser" ohnehin noch keinen Großkarpfen probiert haben und deshalb eigentlich lieber schweigen sollten, wenn sie selbst nicht über die nötige (Eß-) Erfahrung verfügen!!!
Wenn sie ihn probiert haben, dann zählt natürlich auch ihre Meinung - oft wird dann aber nach einigem verlegenen Gestammel und Gestottere von deren Seite auf spitzfindige Nachfrage einfach behauptet, "doch, doch, sicher habe ich davon schon einmal gegessen" - was ich oft für eine Schutzbehauptung derer halte, die sich einfach dafür entschieden haben, alles zurückzusetzen, um sich ihre "Sportgeräte" großen Kalibers auch weiterhin zu erhalten!

MFG,

Ernie
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Besonders große Tiere freilassen?

also bei mir ist das so, daß ich gefangene Fische am liebsten frisch verzehre. Kapitale Fische oder größere Mengen, deren "Restmenge" in der Tiefkühltruhe dann monatelang so vor sich hinfror, landeten dann irgendwann im Müll, da ja bei meinen häufigen Angelansitzen immer wieder Frischfisch nachkam. Beispielsweise entnehme ich jedoch Zielfische wie Aal, Zander, Hecht und Barsch auch in kapitalen Größen und setze Beifänge wieder zurück.
Neulich erst fing ich einen 18 Pfundkarpfen im Main auf mein Aalgeschirr, und es stand für mich außer Frage, dieses prächtige Tier wieder in sein Element zu entlassen.
So fing ich im Ebro in Spanien reihenweise kapitale Fische, wie Karpfen, Barben und Meeräschen, die alle wieder in ihr Element zurückkamen. Eine sonst so im Geschmack feine Meeräsche, die ich im Abwasserauslauf einer Hähnchenschlachterei fing und kostete, schmeckte auch danach. Danach war für mich klar, alles, außer Schwarzbarsche, zurück in`s Wasser!
Es ist also auch immer eine Frage der Gewässerqualität.
Jetzt bin ich ein wenig vom Thema "große Fische freilassen" abgekommen.
Aber letztendlich stelle ich mich immer erst der Frage, kann ich das Tier einer sinnvollen Verwertung zukommen lassen, bevor ich es töte, egal welche Größe !!!
 

Borg

Der mit dem Hirsch tanzt
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Also ich angel nicht aus "sportlichen" Gründen oder weil ich nichts Besseres zu tun habe, sondern weil ich den Fisch eigentlich gerne essen möchte, den ich fange. Somit wird bei mir bisher alles verwertet was nicht untermassig oder in der Schonzeit liegt. Muss aber dazu sagen, dass ich bisher auch noch keinen "Monsterkarpfen" o. ä. am Haken hatte, so dass sich die Frage nie stellte. Mein grösster Fang war bisher eine 62 cm Renke mit 2,9 kg und die wurde komplett verwertet....sehr gut sogar :). Damit nichts in der Gefriertruhe vergammelt, gehe ich dann auch erst wieder angeln, sobald die Vorräte aufgebraucht sind. Da ich aber jeden Tag Fisch essen könnte, dauert die komplette Verwertung im Regelfall auch nicht allzu lange :q.

Wenn ich mir jetzt allerdings vorstelle, ich würde nen 15 Kg Karpfen landen, kann ich ehrlich nicht sagen, ob ich den zum Verwerten mitnehmen würde. Spontan würde ich sagen, dass ich ihn auch wieder reinsetzen würde, da einfach zu gross und ich nicht 2 Wochen am Stück Karpfen essen möchte.

Ich finde, dass muss letztendlich jeder für sich selber entscheiden. Wenn jemand einen Riesenfisch nicht verwerten kann, wieso sollte er ihn dann mitnehmen? Nur um sich die Kühltruhe vollzustopfen um den Inhalt dann Monate später wieder zu entsorgen? Nee, dann lieber releasen....dafür hab ich dann einfach zu viel Respekt vor dem Leben, um es sinnlos zu beenden.

...just my two cents

Gruß,
Borg
 

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Also ich angel nicht aus "sportlichen" Gründen oder weil ich nichts Besseres zu tun habe, sondern weil ich den Fisch eigentlich gerne essen möchte, den ich fange. Somit wird bei mir bisher alles verwertet was nicht untermassig oder in der Schonzeit liegt. Muss aber dazu sagen, dass ich bisher auch noch keinen "Monsterkarpfen" o. ä. am Haken hatte, so dass sich die Frage nie stellte. Mein grösster Fang war bisher eine 62 cm Renke mit 2,9 kg und die wurde komplett verwertet....sehr gut sogar :). Damit nichts in der Gefriertruhe vergammelt, gehe ich dann auch erst wieder angeln, sobald die Vorräte aufgebraucht sind. Da ich aber jeden Tag Fisch essen könnte, dauert die komplette Verwertung im Regelfall auch nicht allzu lange :q.

Wenn ich mir jetzt allerdings vorstelle, ich würde nen 15 Kg Karpfen landen, kann ich ehrlich nicht sagen, ob ich den zum Verwerten mitnehmen würde. Spontan würde ich sagen, dass ich ihn auch wieder reinsetzen würde, da einfach zu gross und ich nicht 2 Wochen am Stück Karpfen essen möchte.

Ich finde, dass muss letztendlich jeder für sich selber entscheiden. Wenn jemand einen Riesenfisch nicht verwerten kann, wieso sollte er ihn dann mitnehmen? Nur um sich die Kühltruhe vollzustopfen um den Inhalt dann Monate später wieder zu entsorgen? Nee, dann lieber releasen....dafür hab ich dann einfach zu viel Respekt vor dem Leben, um es sinnlos zu beenden.

...just my two cents

Gruß,
Borg

...viel spannender finde ich die Frage, wieso jemand absichtlich, ausschließlich und ganz gezielt nur auf solche Riesenfische angelt, wenn er schon vorher weiß (!!!), dass er diese überhaupt nicht verwerten will!

Mal zufällig einen soooooo Großen zu fangen und dann für sich selbst zu beschließen, diese Fischmenge nicht verwerten zu wollen / zu können und ihn dann zurück zu setzen ist etwas ganz Anderes und rechtlich völlig in Ordnung!

Aber das führt am eigentlichen Thema hier drin vorbei - aber bei einer entsprechenden Verwertungsmöglichkeit spricht nach meiner o.g. Ansicht auch nichts dagegen, mal einen wirklich kapitalen Fisch, welcher Art auch immer, mitzunehmen und sich schmecken zu lassen!

Ernie
 
Zuletzt bearbeitet:

batron

Member
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Ich finde jeder muss das persönlich mit sich ausmachen was man entnimmt oder zurücksetzt. Ich glaube nicht das man als einzelner Angler durch sein Entnahmeverhalten den Bestand nach seinem Gusto beeinflussen kann. Gesunde Gewässer vertragen auch eine gewisse Entnahme von Fischen. Ich persönlich entnehme z.B. Hechte erst ab Ü 80cm, hat aber lediglich gesschmackliche Gründe. Handle ich deshalb respektlos der Kreatur gegenüber?? Wo fängt der Respekt an? Wo hört der auf?
Kann ich nur für mich selbst entscheiden.

gruß
tilo
 

Micha:R

Schleien_Zieher ^^
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Ich persönlich nehme auch gerne Carps mit. Geräuchert is dat nen Traum :l ;) Und das was nicht Verwertet wird kommt zum Nachbarn , die Freuen sich immer über Fisch .
 

bissiger Hecht

New Member
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Kann mich nur der Meinung anschließen, auch alte kapitale Fische zu entnehmen. Ich angel gelegendlich an nem kleinen "Fluss" ( ca 8 meter breit und 1,2m bis 1,5m tief). Letztes Jahr hab ich da nicht einen Hecht zu Gesicht bekommen, es sind aber im Herbst zwei Ü100 Hechte dort gefangen worden. Letzten Montag mal ein wenig am Wasser Spazieren gegangen und an einer Stelle gleich 5 Räuber auf 25 - 30 m Gewässerstrecke an der oberfläche jagen gesehen. Dienstag mit der Sinnrute hin und siehe da, den ersten Hecht (56 cm) der Saison im Kescher. Also denke ich, das wenn die uralten Riesen rauskommen, können sich die Kleinen schneller und in größerer Stückzahl eintwickeln.
 

Acipenser

Fischesser
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Ob jetzt die Laichqualität von Großfischen nachläßt oder nicht kann ich nicht beurteilen, enthalte mich daher einer Meinung. Ebenso, ob jetzt große Hechte zuviele kleine fressen.
Aber ob ein großer Hecht, Zander, Karpfen oder Wels verwertbar ist, denke ich, inzwischen etwas beurteilen zu können. Habe seit 1 Jahr 5 Tage die Woche mit der Verwertung von heimischen Süßwasserfischen zu tun, teils aus Zuchtbetrieben, teils von den hiesigen Berufsfischern.

Muffig können Zuchtkarpfen durchaus schmecken, das ist wie bereits gesagt abhängig vom Gewässer. Wobei der eine aus der Lieferung gut schmeckt, der andere muffig. Also gibt es auch eine individuelle Disposition zur Aufnahme des Modergeschmacks. Die Farbe des Zuchtkarpfens ist eher blaß, bekommen wir mal einen Großkarpfen (Spiegel oder Schuppi) vom Berufsfischer, hat der zumeist dunkelrotes Fleisch. Die Farbe läßt sich durch Räuchern gut kaschieren, die Fleischqualität ist hervorragend. Er ist auch kräftiger vom Geschmack.
Auch Großhechte lassen sich gut verarbeiten und haben m.E. eine gute Fleischqualität. Wen die Gräten stören, der läßt das Filet auf der Haut und schneidet das Fleisch im cm Abstand bis auf die Haut ein. Die verbliebenen Grätenstöpsel stören nicht weiter.
Bei den großen Welsen (hier bis 75 kg) muß man einiges an Abfall rechnen, da in jedem Falle die Haut abgezogen werden muß und der Rotlauf (fettes rotes Fleisch) und das Fett entfernt werden müssen. Macht man das sorgfältig, hat man schönes mageres Fleisch, das sich hervorragend verarbeiten läßt. Aus den Rückenfilets zwei Finger dicke Medallions schneiden, salzen, mehlieren und braten, ein Genuß! Und nicht vergessen, die "Bäckchen" rauszumachen, das alleine gibt schon eine Portion. Der Wels verliert auch durch Einfrieren nicht allzuviel an Qualität wie z.B. Forellen, Karpfen und Hechte.
Wir bekommen unsere Welse aus den Altrheinarmen und Baggerssen mit Flußverbindung, Muffgeschmack hatten wir dabei noch nie.

Mahlzeit
 

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Also gibt es auch eine individuelle Disposition zur Aufnahme des Modergeschmacks.
In vielen Fällen ist der Modergeschmack eine Folge des Auftretens von Blaualgen in größeren Mengen. Da dies nicht nur jahreszeitlich, sondern mitunter auch wöchentlich sehr stark schwanken kann, mag das durchaus auch Ursache für die unterschiedliche Lieferqualität sein.

Aber sehr interessante Informationen - aus der Lebensmittelproduktion! Vielen Dank. :)
 

Acipenser

Fischesser
AW: Besonders große Tiere freilassen?

@FoolishFarmer:
mit den Algen hast Du vollkommen recht, jedoch frage ich mich immer wieder, warum in einer Lieferung die einen Karpfen muffen, die andern nicht, da ich davon ausgehe, dass die aus demselben Teich kommen.
btw.: es ist nicht Lebensmittelproduktion, sondern -verarbeitung, bin seit 1 Jahr umgestiegen von EDV auf Gastronomie und arbeite jetzt als Koch mit hauptsächlich heimischen Süßwasserfischen. Mein Favorit ist derzeit der Saibling, den wir aus einem deutschen Zuchtbetrieb bekommen. Filets von 500 - 900g pro Seite, ein Schnipselchen zur "Qualitätskontrolle" abgeschnitten, enthäutet, leicht gesalzen und roh gemümmelt. Das läßt sich gut nebenbei naschen, da brauche ich keine Sojasauce und Wassabi dazu. Wenn ich mal etwas Zeit übrig habe, will ich den auch als Gravad Saibling probieren, das müßte sensationell werden.

Ein Tip an die Wallerangler unter uns: der Wels ist los. Wir bekommen die derzeit in allen Größen und rauhen Mengen. Ein Jammer, dass ich derzeit bei meinen Arbeitszeiten fast nicht mehr zum Angeln komme und ich doch regelmäßig sehe, was für Klopper an Karpfen, Hecht, Barsch Zander und Wels hier so um uns herum schwimmen.

Mahlzeit
 

daci7

Käpt'n Iglo
AW: Besonders große Tiere freilassen?

also ich schmeiß jetz einfach nochmal zwei sachen rein:

erstens zu den hechte und zu der meinung große hechte haben schlechteren laich:

http://lexi-tv.de/themen/tierwelt/raubfische?date=2008-07-04 14:30:00

video kannibalismus

und zweitens generell zum thema des threats:

zitat "Das eindrücklichste Beispiel für die künstliche Selektion durch den Menschen kommt aus der Fischerei. So hat die Grösse des Kabeljaus im Nordostatlantik innerhalb von wenigen Jahrzehnten von durchschnittlich 95 auf 65 Zentimeter abgenommen; die Geschlechtsreife setzt heute schon drei Jahre früher ein. Nur kleine und frühreife Fische hatten die Chance, der intensiven Befischung zu entgehen und Nachwuchs in die Welt zu setzen. Darimont weist darauf hin, dass die Fortpflanzung zu einem früheren Zeitpunkt und bei kleinerer Körpergrösse problematisch sein kann, weil dadurch die Fruchtbarkeit bei vielen Arten sinkt und das Überleben der Art gefährdet sein könnte. "
(übersetzt aus "Fishery-induced selection on an Alpine whitefish: quantifying genetic and environmental effects on
individual growth rate" [ISSN 1752-4571])


und jetzt möchte ich nochmal die argumentation von den leuten, die sagen man müsste generell große fische entnehmen hören und zwar mit belegen ;)
denn die habe ich bis jetzt noch nicht gehört und es würd mich sehr interessieren!

grüße, david
 

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Servus,

ist dann jetzt quasi der 3. aktuelle Thread zum gleichen Thema?!? |rolleyes
und jetzt möchte ich nochmal die argumentation von den leuten, die sagen man müsste generell große fische entnehmen hören und zwar mit belegen ;)
denn die habe ich bis jetzt noch nicht gehört und es würd mich sehr interessieren!
Also zunächst mal - ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass irgendwo jemand gesagt hätte es müssten "generell große Fische entnommen werden". #c Das die Akkumulation von Großfischen in Gewässern problematisch sein kann ist richtig - aber daraus kann man nicht ableiten, dass generell Großfische entnommen werden müssen.
Aber ich erläutere gerne nochmal Unterschiede und Zusammenhänge:

Was das Beispiel mit den Dorschen angeht:
Zunächst mal handelt es sich hier um Meeresbewohner, deren Verbreitung, Habitate und Fortpflanzungsgewohnheiten sich gewaltig von denen unserer Süßwasserfreunde unterscheiden.
Verwechsel bitte nicht "zu klein" mit "klein". Natürlich sollten die Elterntiere eine gewisse körperliche Größe haben - erst Recht auch, weil sie damit deutlich mehr Eier mit sich tragen (Eier werden bei Fischen pro KG Körpergewicht gerechnet).
Ein Dorsch von 95cm wiegt im Laichgewand sicherlich an die 10kg - ein Dorsch von 65cm wohl eher 3kg und ist gerade geschlechtsreif geworden. Ein ausgewachsener Dorsch im vollen Laichgewand ist deutlich über 1 m lang (1,40m / 1,50m) und wohl 30kg+ schwer. Diese Fische werden aber oben nicht erwähnt. Es fehlt der mittlere, gute Laichdorsch (wegen Überfischung), der die Population stützen sollte. Hier erfolgt die Reproduktion fast ausschließlich aus Jungfischen - sicherlich auch ein Extrem. Aber 95cm ist beim Dorsch noch lange nicht Kapital.

Das sieht beim Karpfen in den meisten Gewässern anders aus - denn hier hat es überwiegend Kapitale. Im Gegensatz aber zum Dorsch im Meer, kann der kapitale Karpfen seine beötigten Proteinreserven aber nicht aus den vorhandenen Ressourcen decken. Im Meer bei riesigen Herings-, Seelachs- und Makrelenschwärmen hat der kapitale Dorsch da wenig Probleme. Dessen Proteinreserven lassen sich sogar recht problemlos decken. Nur diese Nahrungsressourcen gibt es in den meisten heimischen Seen einfach nicht.
Hinzu kommt noch, dass sich der Karpfen fast gar nicht in Deutschland eigenständig reproduziert (Teichanlagen mal ausgenommen). Die ganze Diskussion ist für den Karpfen also überflüssig. Obendrein schädigt dieser die Habitate auch noch:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=159908

In bezug auf den Hecht (als Beispiel für die Raubfische) gilt das mit der Größe aber genauso. Natürlich sorgt eine Hechtdame von 90cm für deutlich mehr Nachkommen als eine 50cm frühreife. Aber deswegen muss der 1,30m Hecht noch lange nicht genauso gut oder besser sein. Im Gegenteil - in vielen Gewässern sind diese Hechte lang und schlank, weil sie ihren eigenen Verbrauch kaum noch decken können. Viele dieser Hechte setzen erst gar keinen Laich mehr an, weil sie die benötigte Proteinmenge nicht aufbringen können.
In den heringsreichen Bodden, oder auch in einigen Talsperren mit Maränenbesatz z.B. gibt es mehr als genug Proteine. Dort werden auch riesige Hechte noch laichfähig sein - auch in guter Qualität. Nichts destotrotz könnten vom gleichen Futter vermutlich 2-3 80cm Hechtdamen leben und Eier produzieren. Die Ei-Menge wäre vermutlich gleich - aber die Qualität höher und mit unterschiedlichen Genmaterial ausgestattet (Diversität des Genpools besser).
 

daci7

Käpt'n Iglo
AW: Besonders große Tiere freilassen?

moinsen!
erstmal danke für die schnelle antwort @ FoolishFarmer!

also kommts in erster linie drauf an ab wann ein fisch als "kapital" oder "groß" gilt. für mich wär nen 90er hecht definitiv ein großer und ich denke ich würde ihn (sofern ich das verantworten kann, heißt sofern er nicht verletzt ist) auch zurücksetzen, weil ich weiß, dass der fisch für viele und gut genährte nachkommen sorgt.

aus deiner argumentation schließe ich dann, dass ein hecht von 1,2m dagegen nicht mehr zur reproduktiven generation gehört, dieser sogar schadet und relativ bedenkenlos entnommen werden kann? (klingt für mich nachvollziehbar!)
leider habe ich bis jetzt in deutschland nie solch einen gefangen ...

was die karpfen angeht: danke erstmal für deine aufklärungsarbeit ;)
allerdings sehen die karpfen auf den meisten fangbildern SEHR gut genährt aus (sprich ich denke nicht, dass sie ihren proteinbedarf nicht decken können), sofern sie sich aber wie du sagtest in den meisten fällen nicht reproduzieren können, leuchtet mir auch dies ein.
da ich aber eh nicht viel auf karpfen angel, erledigt sich dieses problem von allein.

in dem von mir zitierten paper wurden übrigens nicht nur die dorschbestände begutachtet, sondern auch ein sich natürlich reproduzierender forellenbestand der intensiv befischt wird, wobei wenn ich mich recht erinnere ähnliche wenn auch weit nicht so drastische ergebnisse herauskamen. (ich muss mir das demnächst nochmal durchlesen, melde mich dann wieder)

ps. ja es ist mind. der dritte thread zu dem thema!


grüße, david
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Besonders große Tiere freilassen?

Bei uns wurde im Frühjahr ein 23kg Hecht gefangen und entnommen,dieser hatte geschätzte 30 Jahre Zeit sich fortzupflanzen,also mehr als ausreichend !
Zudem glaube ich,dass diese Dame im Laufe ihrer Reproduktionsphasen,so einige der kleinen Freier gefressen hat!
Man fängt bei uns nämlich nach der Laichzeit,ziemlich viele,z.T. stark verletzte Milchner.
Dieser Kanibalismus ist also ebenfalls von der eigentlich hohen Laichmenge eines solchen Weibes abzuziehen.
Ansonsten soll es wohl auch mit der Laichqualität solch alter Fische,nicht zum besten
bestellt sein.
Also pro Entnahme!

Taxidermist
 
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