Nordlichtangler
Well-Known Member
Tja, das brauchen viele, und es ist so gar nicht einfach mal eben verfügbar.Für das neue Jahr hätte ich gerne eine neue Rute für wirklich größere/schwerere Kunstköder
-Weitwurf geeignet (Fische oft an stellen an der nur eine Uferseite befischbar ist (Boot ist verboten))
-~100€
Alles was mir bisher empfohlen wurde war Preislich weit über meinem Limit
Es gibt z.B. die Shimano Biomaster Select Shad, feiner Stock und kann einiges, aber nicht wirklich großes.
Das steht bis 135g drauf, ist aber nicht drin. Keine 120g sind FullPower möglich, kaum 105g.
Die Köder machen die Musik, die großen geben hier das große Orchester oder die Big Band.
Ein 23er Gummischlappen der mitteldicken Type Kopyto/Slottershad kommt mit den leichtesten Köpfen 18/20g auf über 105g, bis 125g.
Das ist die Grundanforderung für größere Köder, da geht es überhaupt mit los, etwas, was die meisten "schweren" Spinnruten aber nicht können. Auch wenn da 80-180g draufsteht, oder vergleichbare Phantasien.
Meist sind die Spitzen viel zu schwach, damit ist weder eine vernünftige Wurfbeschleunigung noch ein vernünftiger Anschlag in ein beißendes Hechtmaul auszuführen, zudem hat der BigBite Haltemöglichkeiten.
Leichtigkeit und Geschmeidigkeit sind hier nicht gefragt, sogar günstige Blanks sind meist prinzipiell bullig genug, könnten also wenn ...
Zu den besonders schwächlichen gehören Pilk-Ruten und Power-Game Ruten, die haben so wie gebaut keine rechte Spitzenkraft.
Ich habe irgendwann die Nase voll von diesen Weichei Ruten gehabt, wollte auch nicht die hochpreisige BigBaiter Szene durchprobieren, und habe zudem eine Aversion gegen Multis.
Die da aber quasi zwingend vorausgesetzt werden.
Also selbst ist der Hechtangler - was selber gemacht u. gebaut.
Wichtig ist die Vermessungsmethode mit der 3.75 + 15 Grad Auslenkung, ohne ausmessen geht gar nichts.
Diese Methode kann einem sehr gut ausmessen, was das optimale WG einer Rute ist.
Die Rutenspitze muss von der Waagerechten zu einem Punkt hinuntergezogen werden, der einer gedachten Kipplinie von 3.75 Grad zum vorderen Einspannpunkt entspricht. Das sind so meist je nach Rutenlänge 10-15cm.
Das, was man zum ersten Mal misst, und das was auf der Rute in den Klassen deutlich >100/150g drauf steht, ist allermeist gut für einen großen Lachanfall.
http://www.flyrods.de/15powermessung/dieidee/index.php
Man kann den Spitzenring recht leicht gekürzt simulieren, indem man einen Draht oberhalb des Spitzenringes anwickelt und da die Schnur durchführt und Köder ranhängt. Oder nur ein Gewicht oder Gewichtsammelbecher einhängt.
Man geht immer weiter Richtung Handteil, und stellt schnell zum ersten male sehr erstaunt fest, dass wenige cm verringert die Rute immer stärker machen, und zwar erheblich.
Mit diesem variablen ausmessen kann man die Kürzungsnotwendigkeit feststellen. Gerade Ruten mit schwächlichen Spitzen vertragen ein kürzen sehr gut und lassen eine individuelle Anpassung bestens zu.
Wer sich dann beim Kürzen an die Arbeiten mit Spitzenring und 1-2 anschließende Ringe umsetzen nicht rantraut, geht damit zu einem Rutenbauer.
Meine beiden erbauten mit einem optimalen WG von 120g ausgemessenen werfen in der Praxis auch gut bis 180g, 60-180g sind nutzbar. Die Mitte 120g wurde an der Rutenspitzenlänge bzw. -kürze ausgemessen.
Das erlaubte mir nun, meine vorhanden Gummiforellen von 118 bis 178g gut zu werfen, Mission completed. Das ist mit den 2,65m und 2,75m noch gut machbar. Schwerer möchte ich nicht, denn dann muss die Rute doch noch kürzer sein.
Dafür ist ein persönlich optimierter Griff unabdingbar, den musste ich mir erst erschaffen und über viele Jahre durch ausprobieren hinprobieren. Bischen zu kurz, bischen zu lang, schon ist das sehr unschön und deutlich suboptimal. 5cm machen dabei Welten aus.
Hier stehen Wurfweite und Ködergewicht und Rutenlänge in einem anderen Verhältnis als sonst, mehr ist hier nicht automatisch mehr. Wer mit der 2,20m oder 2,40m Rute noch die 200g ausdauernd werfen kann, wird zufrieden sein. Die Höchstwurfweiten kommen dabei nicht mehr heraus, die liegen eher bei 120 bis 150g, je nach Kraftprotz von Anglerstatur.
So, eine Fertigtütensuppenlösung weiß ich nicht, schon gar nicht für lau (sub 100).
Aber ein Kochrezept gibt es und ist genannt.
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