Karpfen: modrigen Geschmack loswerden

Wertachfischer_KF

Well-Known Member
Hallo zusammen,

mit der Friedfischangelei habe ich dieses Jahr erst so richtig begonnen. Bisher habe ich ausschließlich auf Raubfisch geangelt. Bei Forelle, Hecht und Co. ist mir noch nie aufgefallen, dass das Fleisch modrig schmeckt. Gestern hatte ich erstmals einen Karpfen zubereitet (in kleinere Stück zerteilt, in Mehl, Ei und Semmelbrösel gewendet und in Butterschmalz rausgebraten). Alle Esser waren sich einig, dass der Fisch einen modrigen Geschmack hat. Irgendwie hat man richtig den See geschmeckt, in dem der Karpfen gelebt hat. Da der Karpfen ständig im Boden wühlt und dabei sicherlich auch mal Schlamm schluckt, ist dieses „Aroma“ ja auch nachvollziehbar.

Der Karpfen hatte lediglich 1,8 Kilo - es war also kein besonders altes Exemplar. Jetzt frage ich mich, ob man gegen diesen modrigen Geschmack irgendetwas unternehmen kann. Habe schon einmal gehört, man soll den lebendigen Karpfen einige Tage lang in der Badewanne wässern. Diese Methode erscheint mir jedoch unter den Aspekten Tierschutz und Praktikabilität wenig sinnvoll.

Eventuell hat ja jemand einen Tipp, wie man den Geschmack etwas sauberer bekommt. In fränkischen Gasthöfen esse ich sehr gerne gebackenen Karpfen. Dort ist mir noch nie ein negativer Geschmack aufgefallen. Vermute jedoch, dass die Zuchtkarpfen aus besserem Wasser kommen.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Nimm es einfach als Erfahrung, aus torfigen, schlammigen oder dunklen Gewässern besser keine Karpfen entnehmen. Mein erster Moorkarpfen war im Allgäu, Hochmoorteich. Den hätte man auch noch einen Monat wässern können, das hätte wohl nichts genützt. Aber alle wollten ja frischen Fisch für den Abend vom Grill haben. Ergebnis, nicht essbar.
 

Wertachfischer_KF

Well-Known Member
Badewanne oder Pool (kein chlor) wenn du karpfen aus dunklem Wasser mitnimmst.
Wie lange sollte der Fisch denn in der Wanne schwimmen? Wie bereits oben geschrieben bin ich sehr skeptisch, ob das für das Tier so gut ist. Außerdem müsste ich den Karpfen ja lebend in einer geschlossenen Box nachhause transportieren. Was den Aufwand betrifft, erscheint mir diese Lösung nicht sonderlich praktikabel.
 

Ponton

Member
Das hängt davon ab wie "vermoort" dein Gewässer ist. Ansonsten kann ein karpfen einiges ab , den kannst du lebend in ein nasses Handtuch wickeln und im Auto mitnehmen (je nach Größe im Eimer oder kübel nicht in ner Plastik tute)
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Ich habe vor langer Zeit einmal geräucherte Karpfenkottelets gegessen, die waren sehr lecker.
Vielleicht bringt das Räuchern etwas, um den modrigen Geschmack zu überdecken? Weiß das wer genau?
 

Niklas32

Well-Known Member
Nur weil ein Karpfen das abkann, muss man es dem Tier doch noch lange nicht antun. Sowohl den Transport im Handtuch, als auch das Hältern in einer Badewanne, halte ich für nicht korrekt.
Es soll ja jeder gern mit seinen gefangen Fischen machen was er möchte, aber es sollte schon halbwegs schonend für den Fisch sein. So eine Badewanne hat ja nicht einmal den Platz eines zugelassenen Setzkeschers. Das sollte nicht für mehrere Tage die Heimat eines Karpfens sein.
 

NaabMäx

Well-Known Member
Nur weil ein Karpfen das abkann, muss man es dem Tier doch noch lange nicht antun. Sowohl den Transport im Handtuch, als auch das Hältern in einer Badewanne, halte ich für nicht korrekt.
Es soll ja jeder gern mit seinen gefangen Fischen machen was er möchte, aber es sollte schon halbwegs schonend für den Fisch sein. So eine Badewanne hat ja nicht einmal den Platz eines zugelassenen Setzkeschers. Das sollte nicht für mehrere Tage die Heimat eines Karpfens sein.
Wenn ich mich da Stunden lang reinlegen kann, sollten Tage für eine Karpfen kein Problem sein.
 

NaabMäx

Well-Known Member
Etwas den Hahn tropfen lassen, dann ist der Sauerstoff kein Thema. Hat ja einen Überlauf - die Wanne, (Wenn nicht, die Tür auflassen, dass das Wasser abfließen kann.:laugh2)
Was denkst du wie die beim Besatz transportiert werden, oder im Flugzeug.
 

Mikesch

Allrounder
Der modrige Geschmack kommt von Blau- u. Braunalgen im Gewässer.
Deren Stoffwechselprodukte lagert der Fisch in seinem Binde- u. Fettgewebe ein.
D. h.: Aus Gewässern mit Blaualgen "moseln" Karpfen, und auch andere Fische, in der warmen Jahreszeit.
 

NaabMäx

Well-Known Member
Nein, du kannst das machen wie immer du das willst.
Du wolltest einen Ansatz, jetzt hast du ihn.
Ich denk zwar eh nicht das das groß was bringt.

Aber wenn das so schlimm wäre, würde man keine Fische besetzen können, was ja auch Blödsinn ist.
 

Niklas32

Well-Known Member
Nein, du kannst das machen wie immer du das willst.
Du wolltest einen Ansatz, jetzt hast du ihn.
Ich denk zwar eh nicht das das groß was bringt.

Aber wenn das so schlimm wäre, würde man keine Fische besetzen können, was ja auch Blödsinn ist.
Ich wollte keinen Ansatz, habe mich hier nur eingemischt :D
Ich meinte ja schon, dass die das gut abkönnen, nur auch, dass ich es nicht gut finde.
Zumal ich den Aufwand, sich einfach ein schönes, klares Gewässer mit sauberem Grund zu suchen, für weitaus geringer halte.
 

Floma

Well-Known Member
Karpfen kann immer mal einen "Stich" haben. Bekomme ich beim Zerlegen ein ungutes Gefühl, erhöhe ich das Verhältnis Panade zu Fisch. Also kleinere Fischteile, bis hin zur Pommes und dazu eine knusprige Panade aus Semmelbröse, Panko oder auch mal Cornflakes. Wenn es dann immer noch kein Genuss ist, muss eben die Sweet-Chili Soße auf den Tisch.

Es gibt Gewässer, da nehm ich nur von Winter bis zum frühen Frühling Karpfen mit, da beißen die aber eh kaum. An anderen Gewässern ohne eierfaulen Modergrund und ohne Algen kann ich deutlich länger problemlos Karpfen essen. Fluss ist gefühlt mehr Lotterie.
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Zwar keine Karpfen aber die Schleien, die ich bisher gegessen habe, hatten allesamt einen einwandfreien Geschmack.
Zufall - da aus unterschiedlichen Gewässern - oder neigen Schleien bzw. ihr Fleisch nicht so stark zu einem moderigen Geschmack?
Beide Fischarten leben am Grund und durchwühlen den Boden nach Fressbarem.

Die Konsistenz des Fleisches hat mir bei den Schleien aber auf jeden Fall besser gefallen.
 

keinangelprofi

Well-Known Member
Nimm es einfach als Erfahrung, aus torfigen, schlammigen oder dunklen Gewässern besser keine Karpfen entnehmen
Im ersten Antwort Satz meiner Meinung nach bereits die Quintessenz.
Bin nicht so der große Karpfenesser aber Nach meiner Erfahrungwenn man aus Gewässern mit Zu- und Ablauf oder kleineren Fließgewässern Karpfen mitnimmt ist die Wahrscheinlichkeit ein genießbares Exemplar zu erwischen größer als in Tümpeln im Wald.
 

Lajos1

Well-Known Member
Der modrige Geschmack kommt von Blau- u. Braunalgen im Gewässer.
Deren Stoffwechselprodukte lagert der Fisch in seinem Binde- u. Fettgewebe ein.
D. h.: Aus Gewässern mit Blaualgen "moseln" Karpfen, und auch andere Fische, in der warmen Jahreszeit.
Hallo,

das ist richtig, hat mit Schlamm etc. nichts zu tun. Deshalb kommen im "Karpfenland" Franken im Sommer auch keine Karpfen auf den Tisch. Nur in Monaten mit einem "R" im Namen, also von September bis April. Alte fränkische Karpfenweisheit;).

Petri Heil

Lajos
 

Lajos1

Well-Known Member
Eventuell hat ja jemand einen Tipp, wie man den Geschmack etwas sauberer bekommt. In fränkischen Gasthöfen esse ich sehr gerne gebackenen Karpfen. Dort ist mir noch nie ein negativer Geschmack aufgefallen. Vermute jedoch, dass die Zuchtkarpfen aus besserem Wasser kommen.
Hallo,

Du wirst im Frankenland aber auch nie einen Karpfen im Juli serviert bekommen. Siehe auch meinen Beitrag Nr. 19.

Petri Heil

Lajos
 
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