Nun auch ein kleiner Bericht von mir...
wie waren mit 5 Personen vom 15.06 bis 22.06 in Spodsbjerg. Ein Boot hatten wir dabei, ein weiteres haben wir bei IBI gemietet. Vorweg ein Lob für das gemietete Boot. Es war wie im letzten Jahr in einem top Zustand und der Service von Nikolai, der einem auch den ein oder anderen Tipp für gute Stellen mitgibt, bestens. Unser Haus direkt neben dem "zweiten" Angelladen mieteten wir über Novasol. Das Haus war geräumig und sauber und kann weiterempfohlen werden. Lediglich die fehlende Beleuchtung am Außenfiletierplatz hat genervt...
Wir reisten dieses Jahr, auf Grund des miserablen letzten Jahres, ohne große Erwartungen an. Wir hatten zunächst einen Urlaub in Norwegen angedacht, dies aber auf Grund der Entfernung/ Fahrzeit wieder verworfen, da ein entsprechend langer Urlaubszeitraum mit jungen Familien kaum vereinbar ist.
Sollte der Dorsch wieder nicht laufen, hatten wir uns die Platten und Hornis als Alternativen ausgesucht bzw. wollten wir den Männerurlaub an sich mit reichlich Flüssignahrung genießen.
Der Ankunftstag, der Samstag, viel dann gleich ins Wasser, bzw. dem Wind zum Opfer. Egal, in Ruhe ausgepackt, geslippt und ordentlich den Urlaub begossen.
Dies führte dazu, dass wir allesamt verschliefen und für unsere Verhältnisse recht spät, gegen 9 Uhr, auf dem Wasser waren. Der Sonntag verlief sehr mager. Wir suchten viel. Die Bisse kamen nur sehr vereinzelt und zaghaft, sodass wir keine Schlüsse auf Köder oder Tiefen ziehen konnten. Es landeten bis zum Abend 4 Dorsche zwischen 55 und 66 cm in unseren Wannen. Gespräche mit anderen Anglern führten zu keinen besseren Ergebnissen, eher im Gegenteil.
Aus diesem Grund viel uns die Entscheidung nicht schwer, ein Boot wieder aus dem Wasser zu holen, um mit einem Boot unser Glück von der Slippe in Bukkemose aus zu probieren. Hierzu muss ich sagen, dass wir bis vor einem Jahr bei Haus und Boot (Morten) gebucht haben und erst nach dessen Insolvenz nach Spodsbjerg gewechselt sind. Entsprechend kennen wir das Gebiet dort deutlich besser.
Am Montag verlief es dann zumindest für das Boot in Bukkemose etwas besser, 6 Dorsche zwischen 55 und 66 cm, aber auch diverse untermaßige Fische, die zurückwanderten. Das Boot in Spordsbjerg konnte zumindest 2 schöne Dorsche zwischen 60 und 66 cm verhaften, ansonsten ging nichts.
Auf Grund des geringen Windes und kaum vorhandener Wellen (Ententeich) entschied sich unser zweites Boot ebenfalls dafür, über den Seeweg nach Bukkemose zu kommen. Mit einem 40 PS Außenborder nimmt dies ca. 30 Minuten in Anspruch. Vorher sollte allerdings der "Windfinder" und die Wetterapp genauestens geprüft werden, damit die Rückfahrt auch gesichert ist, bzw. man nicht von einem Gewitter überrascht wird, von denen wir einige hatten.
Um es vorweg zu nehmen, da sich das Wetter nicht änderte, und wir in Spodsbjerg leider nur von schlechten bis durchschnittlichen Fängen hörten, waren wir den Rest der Woche nur im Bereich Bukkemose unterwegs. Allgemein schien besser gefangen zu werden, je südlicher geangelt wurde.
Am Dienstag und Mittwoch hatten wir paradiesische Verhältnisse, viel Sonne, kaum Wind, kaum Wellen, aber halt auch kaum Drift. Die Jahre zuvor hatten gezeigt, dass die Kante hinter der ersten Fahrrinne Fische brachte. Die Kante brachte auch dieses Jahr zwischen 26 und 29 Metern recht regelmäßig Dorsche zwischen 55 und 65 cm. Auch einige unter 55 cm, da dies allerdings unser Mindestmaß ist, wanderten die Lüdden zurück. Wir konnten an beiden Tagen jeweils 8 und 9 schöne Dorsche verhaften, was aber bei 5 Anglern und ca. 8 h Fangzeit nicht die Welt ist. Wir befürchteten schon, dass wir unseren diesjährigen Dorschkönig mit einem u 70 cm Fisch küren müssten, da es so schien, als seien die 66 cm eine magische Grenze, die diesen Urlaub nicht zu knacken wäre. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir zwischen ca. 5 Fische die 65 o- 66 cm groß waren.
Bei der fast Nulldrift kam es der Besatzung des privaten Bootes zu Gute, dass dies einen eigentlich fürs heimische Zanderangeln installierten E-Motor an Bord hatten. Diesen setzten wir ein und konnten so künstlich 1 bis 2 Konten Fahrt machen. Dies hatte deutlich mehr Fänge im Vergleich mit dem anderen Boot zur Folge.
Am Donnerstag driften wir zunächst wieder die üblichen Kanten ab, da es aber kaum zu Bissen kam, suchten wir nochmals auf unserem Kartenplotter nach Alternativen und unser Steuermann machte eine kleine Unterwasserhalbinsel mit einer Kante von 34 auf 24 Meter Tiefe aus. Wir stellten uns mit zwei Booten auf, die Drift begann... 34 Meter, 33 Meter, 32 Meter, 31 Meter, 30 Meter- bähm bähm bähm, innerhalb kürzester Zeit alle Ruten krumm. Ab 27 Metern war Zauber wieder vorbei. Auf Grund unseres Kartenplotters, der genauestens jede Drift und jeden Fangpunkt aufzeichnet, war es ein leichtes, den gleichen Bereich immer und immer wieder abzudriften. Beim dritten oder vierten Anlauf kam es zum in diesem Urlaub nicht für möglich gehaltenen Showdown. Unser Steuermann, jiggte an, SCHEI...E HAKER, F... doch nicht, da sind ja Kopfschläge. Der Drill dauerte ca. 10 Minuten, der Dorsch nahm immer wieder Schnur und stellte sich in die Strömung. Letztendlich konnte sich unser Steuermann in die Runde der Ü 100er eintragen. Unser Langelandrekord von 102 cm wurde mit 101 cm zwar knapp verfehlt, aber nach 3 Jahren wurde die legendäre Grenze endlich mal wieder geknackt. Leider verlief unser Vorhaben den Dorsch zu releasen nicht erfolgreich. Scheinbar hatte der Druckausgleich nicht funktioniert und der Dorsch trieb einige Minuten mit dem Bauch an der Oberfläche, bis er von uns wieder aufgenommen und erlöst wurde. Wir hatten uns vorgenommen alle Fische ü 85 releasen, da die Fleischqualität unserer Meinung nach nachlässt und die Brocken lieber ordentlich Nachwuchs zeugen sollen.
Am Ende des Donnerstags hatten wir an der Stelle 13 schöne Dorsche innerhalb von 3 Stunden gefangen und etliche "untermaßige" released.
Am Freitag ging es nur noch mit drei Anglern mit einem Boot raus, da 2 Mann leider schon abreisen mussten. Da wir bereits am Vormittag alles für die Abfahrt am Samstag vorbereiteten, ging es erst um 17 Uhr aufs Wasser. Gleiche Drift, 3 h, 15 Dorsche zwischen 55 und 75 cm. Dann Abbruch auf Grund der einzuplanenen Filetierzeit.
Hornhecht ging leider fast gar nicht, da die Schwärme scheinbar nicht da waren, wo wir uns aufhielten. Auf Platte angelten wir kaum, diese sind aber reichlich vorhanden.
Jetzt noch etwas zu den Fangmethoden:
Festzustellen war, dass es morgens bis ca. 10 Uhr verhältnismäßig gut biss. Danach nur noch vereinzelte und zaghafte Bisse. Abends ging es wieder ab 17 Uhr langsam los, bis ca 20 Uhr. Bis Sonnenuntergang dann noch gelegentliche Bisse, nach Sonnenuntergang Flaute... ggf könnte auch eine Rolle spielen, dass dies die 2-3 h vor dem Gezeitenwechsel waren.
Was hat gefangen?? Tja, alles und nichts. Jeder hatte irgendwann seinen Köder des Vertrauens und fing damit recht ordentlich (Gufis in Silber/schwarz, motoroil, schwarz rot, schwarz, auch Möhrchen- Schwarze und silberne Pilker-große Twister und Kreatures als Beifänger). Wie es eigentlich schon viele vor Ort empfehlen, kann man sagen, dass man das ganze Klimbim weglassen und mit einem Pilker/ Gufi auf die Jagd gehen sollte, alleine um weniger Strömungswiderstand zu haben.
Ansonsten fingen wir nur beim sehr passivem angeln. Also Gewicht um die 150/200 Gramm, vertikal runter, hin und wieder anzupfen, ansonsten "schleifen lassen". Ich als sonst aktiver Jigger, hatte hart damit zu kämpfen, dass dies kaum Fisch brachte und meine chillenden Mitangler die Dorsche drillten
Lediglich an unserem Hotspot, zu den Hauptfangzeiten, bissen die Dorsche aggressiv und gingen deutlich besser auf die aggressiv angejiggten Köder.
Fazit:
Wir wurden, gerade in den letzten Tagen, sehr sehr sehr positiv überrascht und werden 2020 sehr wahrscheinlich wieder nach LL kommen. Dann aber wohl unser Lager näher an Buckemose aufschlagen und dort wieder slippen.
Unserer Einschätzung nach, ist der Dorschbestand weiterhin am unteren Limit, diese Meinung haben wir dieses Jahr erstmals auch von Einheimischen gehört.
Man kann noch gut fangen, braucht dafür aber Ausdauer, muss suchen und flexibel in der Köderwahl und -führung sein. Mit Schneidertagen muss auch gerechnet werden (Wir haben Angler getroffen, die hatten im Zeitraum von Samstag bis Mittwoch keinen Dorsch mitgenommen, obwohl sie schon mehrmals vor Ort waren). Ein Echolot ist ein muss, weitere technische Unterstützungen wie E-Motor und Kartenplotter erhöhen die Fangzahlen deutlich.
Ein paar Bilder werden folgen...
Petri Heil an alles die in den nächsten Wochen vor Ort sind!