Eines kann man hier klar erkennen- selbst eine Handvoll Angler ist sich nicht einig, wie das Schreiben eines Präsidenten zu beurteilen ist! Jeder hat nun einmal eine andere Auffassung, was sicherlich auch mit den persönlichen Erwartungen und Vorstellungen zu tun hat.
Ich möchte gerne noch einmal erklären, warum ich der Meinung bin, dass das Verhalten des Präsidenten - und auch vieler anderer Verbands- und Vereinspräsidenten/ Geschäftsführern etc. - in meinen Augen absolut inakzeptabel ist. Der Verband hat (glaube ich) 40.000 Mitglieder- die Zahl kann man gerne einmal mit einem Unternehmen aus der freien Wirtschaft (entspricht ca. Vattenfall Europe mit 32.000 MA oder Merck Pharma mit 39.000 MA) vergleichen. Dieses sind börsennotierte Unternehmen. Was würde passieren, wenn ein Geschäftsführer/ Vorstandsmitglied einen solchen "offenen Brief" schreiben würde? Viel Blabla und keine Lösungsvorschläge? Wenn ein Vorstandsvorsitzender seine Vorstandskollegen in einem offenen Brief fragt, ob sie den Reformen (welchen?) gewachsen sind und den neuen Weg (welchen?) mitgehen wollen? Die Aktie würde nur einen Weg kennen - und dabei sicherlich die Aktie von VW gaaaanz schnell überholen!
Ich möchte damit aufzeigen, dass viele dieser Menschen - wenn auch ehrenamtlich tätig - mit der Situation überfordert sind und die Verantwortung, die auf deren Schultern lastet, zu groß ist. Für bestimmte Positionen ist es nicht ausreichend "jemanden zu haben", sondern dieser "jemand" benötigt Kompetenz für und in seinem Aufgabengebiet. Das Fehlen dieser Kompetenz/ Ausbildung/ Voraussetzungen zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Verbandslandschaft (auch wenn es wenige Ausnahmen gibt). Einige aktuelle Beispiele von fehlender Kompetenz gibt es ja zur Zeit wieder in meiner Heimat
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=306758
Warum ist denn niemand da, der wirklich die finanzielle Situation erkennt und dementsprechend - ohne dieses Blabla - handelt und Zahlen, Fakten und Lösungen präsentiert? Warum ist niemand da, der wirklich Reformen entwickelt und diese auch mit aller Macht umsetzt? Dazu benötigt es einen Fachmann für Finanzen- es ist nicht ausreichend abends seine Kühe im Stall auf Vollzähligkeit prüfen zu können. Reformen tun in der Regel weh- doch können die daraus resultierenden Schmerzen größer sein, als das jetzige Elend?
Ein paar Floskeln in einem offenen Brief als Reformvorschläge - gerade in der jetzigen Situation - zu bezeichnen, ist lächerlich. Dann hat der Kollege die Situation auch noch nicht verstanden. Ich habe den Eindruck, der Kollege hat hier mal ein paar Threads durchgelesen, ein paar Dinge übernommen und einfach mal so rausgehauen. Letztendlich ist der damit dem DAFV in den Rücken gefallen. Hätte man dort Rückgrat, würde man den Kollegen aus dem Weg schaffen. Gleichzeitig erkennt man jedoch an dem Schreiben auch den fehlenden Respekt gegenüber dem DAFV und gegenüber den Kollegen aus den Landesverbänden. Für mich ist das ein Wichtigtuer, der in meinen Augen nicht weiß worum es geht und wie es um die Verbandslandschaft steht. Vermutlich hat er den Brief auch noch mit "Hochachtungsvoll" unterschrieben- das würde zu meiner Einschätzung passen. Eine antiquierte Grußformel zu einer altbackenen Verbandslandschaft...