Kinder sind nicht so verdorben wie wir. Die haben Spaß an der Sache und interessieren sich nicht für die "Action" einer Rute oder den Markennamen. Und fangen garantiert keinen einzigen Fisch weniger damit.
Amen.
Hatte gestern einen spektakulären, auch weil völlig unerwarteten Angeltag mit den Jungs. Plan war, das die Mädels den Tag am Strand verbringen (sind mittlerweile von Schweden an die Westküste Dänemarks "umgezogen") und die Jungs und ich einen nahegelegenen Forellensee unsicher machen, um den Urlaub vielleicht mit einem Fisch abzuschließen.
Der See sah aber so ungepflegt aus, dass ich keine Lust hatte, da drei Stunden mit den Jungs zu stehen. Sind also auch zum Strand, wenn auch schlecht gelaunt und enttäuscht.
Hab dann bei Ententeich und ablandigem Wind ab und zu mal Bewegung an der Oberfläche gesehen und gedacht: was solls, hast zwar nur ne 2,40m Barschrute dabei, aber bisschen Angeln macht auf jeden Fall mehr Spaß als am Strand liegen...
Köder hatte ich alles für Barsch und Forelle dabei sowie noch drei günstige Blinker. 9 bzw. 14g. Kupfer bzw schwarz/Silber. Klassischer Hechtlöffel. Genau das, was man fürs Angeln an der Nordsee braucht. Nicht. Dachte ich zumindest. Egal. 9g Blinker auf die 14g Barschrute gepackt und einfach mal probiert.
10' später einen brutalen Einschlag gehabt aber hing nicht. Aber das Jagdfieber war jetzt natürlich da. Sind da etwa doch noch Hornhechte in Ufernähe?! Nochmal 10' später war die Rute krumm und ich hatte kurz darauf eine fette Makrele gestrandet. Meine Herren, hat die Alarm am Barsch Besteck gemacht.
Keine zwei Minuten später hatten die Jungs ihre Angeln aufgebaut und standen 10m links und rechts von mir am Wasser. Der Große beim ersten Wurf auch eine schöne Makrele. Wahnsinn.
Danach ne Stunde lang gar nichts. Der Große irgendwann aufgehört zu angeln, der Kleine mit unermüdlichen Einsatz Wurf um Wurf dabei. Hätte ihm so einen Fisch gegönnt... Auf einmal waren die Fische wieder da, aber weiter draußen, da wo der Kleine es nicht hin schafft. Nachdem ich noch zwei Minithune gefangen hatte, war ich schon am überlegen ihm einen Fischfetzen an die Pose zu montieren und sie raus treiben zu lassen, damit er auch irgendwie noch zu seinem Fisch kommt.
Auf einmal der Schrei:"Papaaaaa!" und der Kleine klammert sich heldenhaft an seine komplett krumme Rute.... "Bitte nicht aussteigen" hab ich noch gedacht aber zwei Minuten später war die Makrele sicher gelandet und versorgt und Sohnemann hat im Kreis gegrinst. Sein erster Fisch von Anfang bis Ende (in Schweden hatte er nur beim Schleppen Erfolg gehabt). Auswerfen, einkurbeln, den Einschlag spüren (die knallen echt brutal drauf, kenne ich weder von Hechten noch Barschen), anschlagen, ausdrillen, landen.
Am Ende des Tages standen wir mit 9 strammen Makrelen, 2 Hornhechten (die wir schonend released haben, ohne sie anzufassen) und einer ordentlichen Scholle da, die der Kleine in der Brandung fangen konnte. AUF EINEN 14G HECHTBLINKER!
Musste gestern Abend dann erstmal Erwartungsmanagement betreiben, dass das bei weitem nicht immer so läuft, sondern die absolute Ausnahme war. Egal, die Jungs sind mit einem breiten Grinsen eingeschlafen und wenn man mal ehrlich ist: was willst du mehr als einen Tag am Wasser mit der Familie, alle die Angeln fangen was, alle sind glücklich und Abends fallen alle totmüde ins Bett. Viel besser wirds nicht...
Und die Moral von der Geschichte: Am Schluss brauchst du eben nicht immer die perfekt für den Moment konzipierten Ruten/Rollen/Vorfächer/Köder, sondern hast mit drei Barschruten - von denen zwei als Kombo je keine 50€ gekostet haben- und drei Blinkern für 1,99€ das Stück an der Nordsee deinen besten Angeltag seit Jahren...