AW: Was geht 2016 vor Varaldsoy?
Hallo,
so, der Alltag hat uns wieder. Sind am Samstagabend gut wieder zu Hause angekommen. Die Fahrt auf der Fähre sonnig, und über Nacht sehr ruhig.
Ja, was soll man sagen… Der diesjährige Aufenthalt hat eindrucksvoll bestätigt, dass man sich auch in Norwegen um den Fisch kümmern muß. Dass derjenige, der die meiste Zeit auf dem Teich verbringt, auch die besten Chancen hat. Es gab nicht so reichlich Köhler wie in den vergangenen Jahren, wenn sie da waren, waren es wenige, dafür waren aber so richtige Kracher dabei. Wir haben in den zwei Wochen 5x an der 10 Kilo-Grenze gekratzt. Haben auch einiges zwischen 6 und 8 Kilo zum Mitkommen überreden können. Aber die Küchenportionen haben irgendwie gefehlt. Letztendlich hat am Samstagabend, beim Aufteilen der Beute die ganze Sache doch einen versöhnlichen Abschluss genommen. Wir haben alle unsere Freigrenze mit nach Hause genommen, ja, ich geb es zu, ein klein wenig überschritten.
In der zweiten Woche war mit einem Male ein deutlicher Rückgang an Makrelen festzustellen. Ein Ausflug in den Norden hat uns nur an einem Punkt etwas gebracht. Die anderen beiden waren leer. Ok, ganz leer war es nie. Wir haben immer reichlich rote und Leng in der Kiste gehabt. Von den Roten waren die großen dieses Jahr eindeutig in der Überzahl, mindestens drei Viertel unserer Rotbarsche gehörten zu der große Sorte. Leng gab es sehr viel. Was ein wenig blöd war, wir haben viel zu viele von kleineren Leng gefangen. Und da brauchte auch ein Ausweichen ins tiefe oder das Verwenden von größeren Haken gar nichts. Ich hatte beispielsweise zweimal Leng in 160 m Tiefe mit 8/0 Haken. Deren Filets waren gerade mal daumenstark. Ärgerlich, weil wie wir alle wissen, sind die Kerlchen ja dann für den Hardanger verloren.
Auch gab es in den Morgenstunden immer weniger. Der Morgen war ja immer eine sichere Bank. Aber wir haben tatsächlich zwei Morgenausfahrten gehabt, in denen wir wirklich nur Rote hatten.
Die zwei südlicheren Punkte und der im Westen der Sandbank waren dieses Jahr eine Ausfahrt wert, der linke, flachere gegenüber der Lachsfarm muss sich wohl noch vom letzten Jahr erholen – hier hatten wir letztes Jahr nach der ersten Sturmwoche alles wieder reingeholt. Obwohl: auch hier gab es bei mir mal in einem Doppelschlag einen Dorsch, 6kg mit einem 5kg-Köhler.
In der zweiten Woche haben wir mal eine Ausfahrt nach Ølve gemacht. Ich war ja auch schon ein paar Mal dort, ein Angelfreund wollte mir dort zwei, drei Seehhechtstellen zeigen. Wurden dort am Sonntag in einer Stunde 19 Seehecht gefangen, waren die Voraussetzungen zu unserer Angeltour denkbar ungünstig: Null drift über drei Stunden, pralle Sonne. Haben trotzdem ein paar Hechte gezogen. Interessant wird’s ja beim Hecht mehr am Abend. Wegen der langen Anreise (20km) mussten wir jedoch auch beizeiten an die Heimreise denken. War interessant, auch ist die Tour bei schönem Wetter toll, aber muß nicht jedes Jahr wiederholt werden.
Die Fischarmut hat sich noch nicht zum Fischer rumgesprochen. Mittwochmorgen begrüßten uns Bojen auf der Sandbank. Kurz nach uns war auch der Fischer da. Wie mich Silvio schon beruhigte, ist der wieder weg, wenn es nichts zu holen gibt. Es war dann auch so, einen Tag später war von Bojen nichts mehr zu sehen. Nur hatten wir am Mittwoch morgen auch unsere liebe Mühe, Fisch an die Angel zu bekommen. Außer Rote, rote gingen immer in diesen zwei Wochen. Und Tintenfisch…
Neben meinen Sternstunden in der ersten Woche habe ich dann noch am Mittwochabend meine gehabt. Von Ølve war ich ja Seehecht gewohnt, dass ich in den ganzen Jahren vor Varaldsøy nur zweimal per Zufall Seehecht gefangen habe, wollte mir nicht so richtig in den Kopf. Ein erster Lichtblick war da ja letztes Jahr, als wir mitten auf der Sandbank eine Stelle fanden, an der an mehreren Abenden jeweils ein Hecht an den Haken ging. Eigentlich untypisch, in einer Tiefe von 50 m, jedenfalls kenne ich den Hecht nur aus tieferen Tiefen. Dieser Stelle habe ich den Namen „Hechtnase“ gegeben. Nur leider war die Nase dieses Jahr verschnupft, da kam nur einer….
Mittwoch abend habe ich mich dann zum Angeln in Hüttennähe nieder gelassen. Und siehe da: da ging was! Wir haben da tatsächlich einige Hecht in ordentlichen Größen hoch geholt, so ganz wie vorgeschrieben: schön tief, einige Meter über Grund.
Was festzustellen war, dass in der zweiten Woche auch immer weniger Makrelen da waren. Mittwoch, Donnerstag drohte uns doch tatsächlich noch der Köderfisch auszugehen… Gut, dass wir von Anfang an den Räucherofen im Dauerbetrieb hatten. Soviel fertig geräucherten Fisch habe ich noch nie mit heim genommen. Ein schönes Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, und der Hecht und Köhler bleibt bei mir.
Donnerstag war dann abangeln, der Morgen war gewohnt mau – aber Barsch und Leng waren immer da. Ab mittag dann das übliche, Einpacken, reinigen, traurig werden.
Da wir gut in der Zeit waren, noch einiges an Vorräten hatten, gabs dann noch ne kleine Restevergrillparty.
Der Tipp mit der Zollapp ist gut. Wir haben bei Ankunft wirklich Interesse von zwei Zöllnerinnen auf uns gezogen. Waren die ersten von der Fähre. Die Zöllnerin hat bei 5 Mann im Bus und 2 Wochen Aufenthaltsdauer auch nachgefragt, was wir denn schönes dabei haben. Dank des entrichteten Zolls konnten wir gleich weiter fahren. Nicht zu empfehlen ist einen „Pillepallebetrag“ zu bezahlen, die gleichen schon ab, ob die verzollte Menge und die Anzahl der Insassen zueinander passen.
Graved Makrele: Ich habe 3 Löffel grobes Salz, 3 Löffel Zucker, Pfeffer und zwei Tüten TK-Dill auf der Makrele (8Filets) verteilt und einvakuumiert. Zwei Tage kühl legen, ab und an wenden und beschweren. Lecker! Nur sollte man wie im Rezept grobes Salz nehmen. Sonst wird dat zu salzig. Meine Makrelenfilets zu hause werde ich auf jeden Fall so verwerten. Auch empfiehlt es sich, vorher die Gräten zu ziehen, sonst hat man zuviel Verschnitt.
Ja, was war noch?
Dank meiner ausgesprochen guten Verpflegung haben alle ein wenig, manche sogar ordentlich zugenommen, alle wollen wieder mit.
Ja, und Silvio hat mir beim Rutenbruch den Aufenthalt gerettet. Hab zwar noch andere Ruten dabei gehabt, aber die Flexo ist eben die Flexo. Danke Silvio, die Rute ist wieder sorgsam eingepackt und geölt zu ihren Schwestern ins Rohr gekommen.
Das war er, mein letzter Bericht zu Varaldsøy in diesem Jahr. Jetzt warte ich wieder gespannt, was sich dieses Jahr noch so tut, auf unserer Lieblingsinsel.
Nils