Zum wankelnden Ükel - Der Stammtisch für Friedfischangler

Fantastic Fishing

Well-Known Member
Guten Morgen, Jungs,
#Döbelbisse beim Grundangeln:
Tony Miles beschreibt in seinem hervorragenden Search for Big Chub im Kapitel über das winterliche Grundangeln genau die Bisse, mit denen @Tobias85 @Kochtopf und ich uns herumschlagen: "..will see Jabs on the rod top which prove difficult or impossible to hit. THis Kind of indication is common with chub which are pursued intently.."
Sein Gegenmittel ist nicht die Montage zu verfeinern (was auch helfen kann-zuletzt bei mir) sondern eine Änderung der ANgelrichtung; nämlich Stromaufwärts "Upstream Legering" Damit produziert er Fallbisse, die besser anzuschlagen seien.
Kritische Punkte der Methode seien zum einen eine sensible Spitze, die auf mindestens 4 Zoll gespannt werden kann (Spitze zur RUtenachse, er nennts "Deflection") und zum anderen ein absolut fein austariertes Bleigewicht, das zwar liegenbleibt, aber bei der leisesten Manipulation am Köder aufsteigt und die gespannte Spitze "auslöst".
Das liest sich gut, aber ich halte es für in der Praxis sehr schwer umsetzbar- das Bleigewicht muss schon erheblich sein, um dem Strömungsdruck und Spitzenspannung zu trotzen, aber quasi so haarscharf bemessen, das der leiseste Zupfer das ganze System ins Rollen bringt. Meine Winterstellen weisen grosse Unterschiede in der Strömung auf, winzige Inseln ruhigen Wassers wechseln sich mit Stromschnellen, Strudeln Kahrströmungen etc. ab: Diese Ultrafeine Abstimmung wäre immer nur für einen einzigen Punkt im Fluss zu erreichen, den man immer wieder treffen muss, sonst ist man über- oder unterbleit.
Miles warnt sogar davor, dass wenn viel Treibgut im Fluss ist, dass diese Methode nicht funktioniert, wenn nur ein Blatt oderso gegen die Schnur Prallt, und dass selbst der Winkel der RUte in Ruhestellung das System verändert (Strömungsdruck auf Schnur). Ein weiteres Problem sehe ich im gleichzeitigen loosefeeden und dem Steuern der Futterspur über den Köder hinaus -schwer zu beschreiben.
Jedenfalls ists in der Praxis sehr tricky. Es reicht eben nicht aus, ein grosszügig bemesssenes Grundblei stromauf zu platzieren -ich habe es auch nur einmal probiert, muss ich zugeben, und bin dann wieder zu meinen Mikrobissen zurückgekehrt. Vielleicht probiere ich es bei Gelegenheit nochmal aus, wenn ich mich vorher vergewissert habe, das die Jungs am Platz sind und auch fressen. ( Es ist ein komisches Phänomen, dass immer wenn man ne neue Methode oder so ausprobieren möchte, die Fische durch Abwesenheit glänzen und so den Versuchsaufbau ruinieren. Und wenn sie da sind und beissen, brauchts umgekehrt auch Mut, die gerade Funktionierende Methode zu wechseln, Mut den ich oft aus Angst vor dem Franzosentum nicht aufbringe)
ja, so ist´s mit dem Upstream Legering,
hg
Minimax

Ich halte diese Methodik sogar für die meisten Anforderungen an den fließenden Gewässern für theoretische Spielerei. Das Gewicht an einer Grundmontage, in jedweder Form, wird von einem Fisch bei der Köderaufnahme nämlich immer bewegt, sofern du nicht freie Leine fischst. Die Spitze schlägt schließlich nur aus, wenn Zug auf der Montage herrscht, egal ob Upstram oder Downstream (Fallbiss kündigt sich immer durch ein erstes Zucken der Spitze und dann Zusammenfallen der Schnur aus). Da ein Döbel der Physik nicht trotzen kann, muss er beim Grundangeln den Kopf nach der Köderaufnahme anheben, weil er nicht durch den Boden schwimmen kann. Dieser Spielraum muss zur Vorfachlänge passen, um keinen Verdacht auszulösen, dir aber auch den Biss anzuzeigen. Diese Feinheiten sind in der Regel bei der Wiedergabe von Bissen durchschlagend. Ob es nun ein 10 Gramm Blei ist oder ein 100 Gramm Futterkorb, ein Fisch findet seine Nahrung immer Stromauf schwimmend (Geruch kann nur in Strömungsrichtung verteilt werden) und Flüchtet bei Unregelmäßigkeit stromab. Da spielt die Sitzposition keine Rolle, der Fisch entscheidet nur durch seine Intensität beim Fressen (Misstrauen) und deiner Vorfachlänge über die erste Wiedergabe an deinem Gerät. (siehe Pose, wo eine Antenne auch nur aus dem Wasser steigen kann, wenn das Ankerblei/Signalschrot/Tellingshot in seiner Funktion aufgehoben wird)

In der Regel hängen meiner Erfahrung nach Nibbeln, ausgelutschte Maden und dergleichen vielmehr mit schlecht abgestimmten, grobschlächtigen und zu großen Ködern zusammen (in Proportion zum Fischmaul). Stromauf seine Grundmontage zu platzieren, ändert nur wenig daran, selbst wenn das Blei in seinem Gewicht auf Kante genäht ist. Er muss es anheben, immer!
 
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Wuemmehunter

Well-Known Member
Man ist das kalt, im frischen Wind! Aber die Plötzen beißen wieder richtig gut. Ich warte gerade auf die Zehnte und die Durchschnittsgrößen passen auch.
 

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Tobias85

Well-Known Member
Die Nibbel-Diskussion wird spannend. Die Theorie mit den zu grobschlächtigen Ködern halte ich für nicht haltbar, dagegen sprechen die Winzigkeit der Minimax'schen Tulipwürfel verglichen mit einem Döbel-Maul und trotzdem Nibbel-Bisse auf der einen Seite, zum anderen die Mega-Flocken des Professors, die ihm bei entsprechender Vorfachlänge trotzdem klare Bisse bringen. Außerdem beschrieb @rhinefisher ja wunderbar, wie die Döbel die Köder schleienartig einsaugen und wieder ausblasen und liefert damit eine gute Erklärung für die Beißsymptomatik.

Meine Döbelstelle am Bach zieht sich ja unter dem Mittellandkanal hindurch, so dass ich ja nach Seitenwahl zwangsweise entweder nur mit oder nur gegen die Strömung/quer dazu angeln kann. Dort wo ich gestern stromab geangelt habe, hatte ich es auch letztes Jahr schon mit Leber versucht und zahlreiche Bisse nach der Topf'schen Spürmethode registriert, aber auch davon keinen verwandeln können. Stromauf gefischt auf der anderen Kanalseite blieben ein oder zwei Fische hängen, die Bisse wirkten auch deutlich ruppiger. wobei ich mit normal schwerem Blei geangelt hatte. Die Idee mit der vorgespannten Feederspitze könnte ich tatsächlich umsetzen, ein Teil meines Hotspots hat eine sehr schwache, sehr gleichmäßige Strömung ohne Turbulenzen, aber die Übertragbarkeit auf andere Situationen wäre dann gleich Null und eigentlich könnte ich dort dann auch einfach eine Pose mit aufliegendem Köder fischen, fertig.

Eine Erkenntnis des gestrigen Tages möchte ich noch nachreichen. Ich hatte den Edwin'schen Käse-Knoblauch-Teig mit im Gepäck, der auch nach Monaten im Kühlschrank noch haltbar zu sein scheint. Leider ist er nicht mehr ganz so fest wie anfangs, der Edelschimmel scheint alle Zutaten ein wenig zersetzt zu haben. Jedenfalls war an reinen Teig am Haken nicht zu denken und so hab ich ein wenig davon mit auf die Brotflocke gestrichen, was mir immer einen Zuppler brachte. Hatte ich die Paste nicht drauf, kam gar nichts oder dauerte deutlich Länger. Ich sollte die nochmal mit etwas LB verknete, so dass sie wieder haltbarer wird, und dann nochmal pur einsetzen, das Zeug scheint ne echte Bank zu sein, wenn Fische da sind.
 

Tobias85

Well-Known Member
Die Nibbel-Diskussion wird spannend.
Ich kann dir natürlich nicht sagen, ob der gute Gottried W. tatsächlich am besagten Fluss flanierte, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Wenn ja, hat er sich möglicherweise schon damals im Zuge seiner philosophischen Überlegungen sogar selber mit dem Vorkommen von Döbeln im Fluss beschäftigt? Wer weiß, überliefert ist es meines Wissens nicht.

Es wäre eine Schande, wenn sich DER deutsche Allgemeingelehrte nicht mit den Döbeln vor seinen Füßen beschäftigt hätte.

Auf der einen Seite schade, dass das Döbel-Winterquartier Umbaumaßnahmen zum Opfer gefallen ist, auf der anderen Seite hat es sie nun in beangelbare Gefilde gezwungen und du hast die Möglichkeit, dich der wunderbaren Winterdöbel zu erfreuen. :) Ich könnte mir zb vorstellen, dass sich in unmittelbarer Nähe der nicht-hannover'schen Gelehrten (sieben an der Zahl, der geneigte Hannoveraner wird wissen, wovon ich rede) eine gute Döbelstelle verbirgt, sofern dort das Angeln nicht auch eingeschrönkt ist. Lass uns auf jeden Fall an deinen Erfahrungen teilhaben, wenn du sie aufzuspüren versuchst.
 

Fantastic Fishing

Well-Known Member
Die Nibbel-Diskussion wird spannend. Die Theorie mit den zu "grobschlächtigen Ködern"

"In Relation zum Fischmaul" (so schwer dürfte das nicht zu verstehen sein)

Eine Flocke beispielsweise halte ich deswegen auch für so effektiv, weil sie bei großem Volumen dennoch absolute Leichtigkeit verkörpert. Ein Pellet, Boilie oder Tulip übersteigen das Gewicht um ein Vielfaches im Vergleich.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Als ich sie ein paar Jahre später zu unvorsichtig behandelt und das Mittelstück zerbrochen hatte, war ich untröstlich, trauerte ihr Jahrelang hinterher und ehrlich gesagt stehen die beiden intakten Teile immer noch hier rum - ich konnte die bisher nicht wegwerfen. Auf der anderen Seite habe ich aber auch draus gelernt und gehe seitdem deutlich sorgsamen mit meinen Schätzen um.
Wegwerfen ... o_O

Das ist ein Fall für ebay worldwide , denn die Chance, dass jemand anders die beiden intakten Teile gebrauchen kann, ist gar nicht so selten, zumal bei dem großen Publikum. Und du kannst jemandem noch eine große Freude bereiten.
Es werden nach meiner langen Sucherfahrung und resumierenden Dafürhalten in ebay viel zu wenig zweifellos entstehende defekte Ruten eingestellt - leider leider. :(
Auch defekte Ringe, Restaurationsbedürftig usw.

Also macht was draus aus euren alten Schätzen - und bereichert die Rutenbauerwelt ! thumbsup
 
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Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
# Bleigewichte beim Grundfischen im Fluss.

Es ist problematisch und wird es auch immer bleiben. Besonders bei den sehr leichten Gewichten. Die Gründe hat @Minimax hab bereits bestens ausformuliert. Das Optimum, so leicht, dass es grad noch liegen bleibt, es der Fisch aber so gut wie nicht wahrnimmt, wird man seltenst erreichen.
Darum ist meine "Waffe", nicht lange herumexperimentieren, sondern einen richtigen Klotz, einen festen Umlenker platzieren und der Schnur einen gewissen Bogen im Wasser gewähren. Kommt es dann zu einer Indikation, kann man sehr sicher den Anhieb setzen. Eine leichtgängige Durchlaufmontage vorausgesetzt. Oder man fischt gleich ein Boltrig. Wobei die Vorfächer im Fluss natürlich deutlich länger ausfallen sollen, als im See.

Oder eben die Pose wählen. Wobei es hier nach meiner Erfahrung zwar mehr, aber vor allem die kleineren Döbel, die Vorwitzigen, animiert.
 

Tobias85

Well-Known Member
"In Relation zum Fischmaul" (so schwer dürfte das nicht zu verstehen sein)

Hatte ich doch auch so verstanden und sogar genau so argumentiert:
dagegen sprechen die Winzigkeit der Minimax'schen Tulipwürfel verglichen mit einem Döbel-Maul

In manchen Fällen mag das zwar so sein, aber verallgemeinert auf alle Nibbel-Bisse lässt sich das auch nicht anwenden.


Sehr gut, viel Erfolg!

Das ist ein Fall für ebay, denn die Chance, dass jemand anders die beiden intakten Teile gebrauchen kann, ist gar nicht so selten bei dem großen Publikum, und du kannst jemandem noch eine große Freude bereiten.

Nun, ich hab die Rute nie also so hochwertig empfunden, dass da vielleicht nachfrage nach Ersatzteilen bestehen könnte. Bei ebay.uk ging vor zwei Monagten sogar mal eine für 0,99 Pfund über die Theke.
 
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