Alles rund ums Stellfisch-Angeln

marcus7

Well-Known Member
Da ich das Thema sehr interessant finde und seit letzter Saison praktiziere und Boardie Aalzheimer soeben einen sehr schönen umfangreichen Beitrag hierzu im aktuellen Fangthread geschrieben hat, dachte ich mir hierzu einen separates Thema zu eröffnen.

Aalzheimer, ich hoffe es ist ok wenn ich deinen schönen Text hier als Grundstein hinein kopiere?

Folgender Text ist NICHT von mir, er stammt von Boardie Aalzheimer:


"Zu der Stellfischrutenangelei habe ich schon einige Male etwas geschrieben. Aber ich kann das gerne (wirklich gerne ;) ) noch einmal zusammen fassen. Denn eigentlich, empfinde ich das als recht einfach. Was für mich auch leicht gesagt ist, ist es doch meine Angelmethode mit der ich 80% meine Zeit am Wasser verbringe und das schon seit Jahrzehnten.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Du mit der Methode den Köder punktgenau dort anzubieten wo die Aale sich aufhalten und fressen immer mehr punkten wirst, als jemand, der sein Grundblei nur in der Nähe dieser Stelle aufgrund der Hängergefahr ablegen kann. Das trifft übrigens auch beim Angeln auf Hecht oder Zander mit Köderfisch zu. Mir ist vollkommen klar, dass dies in Flüssen mit starker Strömung zum Beispiel wesentlich schwieriger handzuhaben ist als in Kanälen. Aber auch dort funktioniert es hervorragend. Sowohl in der Ems als auch in der Weser habe ich damit schon fangen können. Und gerade in der Ems manche Sternstunde erlebt, wo die Grundangler sich mit mehr Hängern als Aalen rum ärgern mussten, hat die Stellfisch wie ein Uhrwerk abgeliefert. Man muss sich nur ein wenig den Gegebenheiten anpassen. Das heißt, die Pose muss natürlich mehr Tragkraft haben, und man muss den Auftrieb des Köders durch die Strömung ein wenig mit einkalkulieren und die Tiefe ein wenig "überspannen", denn eines mache ich beim Stellfisch Anglen nie. Der Köder darf den Boden nicht berühren oder gar abgelegt werden. Meine Köder schweben je nach Jahreszeit, Art des Köders und Bedingungen zwischen 5-50cm über den Steinen.

Das vielleicht erst einmal schwierigste an dieser Angelei ist das Handling der "Stöcke". Ich habe mittlerweile schon einige Freunde und Kollegen in diese Angelei eingewiesen, und ein wenig kann man sich schon darüber amüsieren, wenn man die dann in den ersten Einsätzen bei den Versuchen beobachtet, diesen störrischen Biestern mit der ausufernden Reichweite in allen Richtungen Herr zu werden. Aber, das ist eben reine Gewohnheit. Bei mir läuft das alles schon recht automatisch ab. Man weiß genau wie und wo man die Rute festzuhalten hat wenn man z.B. einschwenken möchte, den Fisch raus heben, Köderkontrolle usw. Und natürlich ist man auch geübt umsichtig mit Baumkronen oder anderen umliegenden Hindernissen umzugehen. Wenn man mal z.B. die 9,50m Rute von sich weghält, wird man sich bewusst welche Reichweite man auf einmal hat.

Nun zur Vorgehensweise am Kanal. Ich fische folgenden Aufbau:

- Schlanke Feststellposen mit einer Tragkraft von 3-4 Gramm
- Kleines Durchlaufblei 2 Gramm.
- Kleines Klemmblei vor dem Wirbel
- Wirbel
- Aalhaken in zusagender Form meist in Gr. 4 (je nach Hersteller)
(Diese Haken benutze ich sowohl für sämtliche Würmer als auch mit Grundeln als Köder)
- 70cm Vorfachlänge
- ca. 5cm vor dem Haken nochmal ein 0,8Gr Klemmblei

Ich stelle meine Ruten sehr flach über das Wasser, dafür benutze ich je nach Gewässer unterschiedliche Ständer. Am DEK in den Steinen nehme ich am liebsten einfache Bank-Sticks mit V-Auflage. Hinten auf die Rute lege ich zur Befestigung einen Stein den ich mir aus der Packung suche. (alle meine Stellfischruten habe ich am Ende mit Schrumpfschlauch versehen, so dass es keine Schäden gibt). Die Ruten stehen so sehr stabil. Ich fische mit meinen drei Ruten eigentlich immer in unterschiedlichen Tiefen. Diese Tiefen ergeben Sich für mich aus den Praxiserfahrungen meiner vorausgegangenen Ansitze. So dass ich z.B. sagen kann, in den letzten Wochen lief es zwischen 1,20 und 1,60m am besten. So spanne ich dann auch meine Ruten und suche solange an meinem Platz wo ich ablegen möchte, bis ich das gewünschte Ergebnis habe. Wichtig ist wirklich genau zu loten. Denn die Packung ist uneben und es bringt Dir nichts, wenn du die Spitze des Größten Steines als Anhaltspunkt nimmst. Ich suche mir Stellen die mir einfach zusagen von der Struktur. Das loten meiner Ruten kann dann schon mal ein Stündchen dauern und auch evtl. das eine oder andere Lotblei kosten. Aber auch das wird mit Praxiserfahrung immer besser (mittlerweile verliere ich kaum noch Bleie). Da ich die Pose niemals ganz Stramm unter der Spitze halte, sondern dieser ca. 30-40cm Freiheit lasse der Wechselströmung des Kanals zu folgen, sollte natürlich entsprechend in diesem Umfeld komplett gelotet werden. Wenn alles zu meiner Zufriedenheit ist hänge ich mein Haken in den Steg des unteren Rutenringes und markiere mir mit Isolierband an der Rute die Stellung meiner Pose. Denn beim Zerren der Aale aus den Steinen oder gerade bei einem Hänger können auch gut befestigte Posen verrutschen. Ich bin da total pingelig. Zentimeter entscheiden meiner Meinung nach über Erfolg oder Misserfolg. So kontrolliere ich nach jedem Anschlag anhand der Markierung an der Rute, ob alles noch so eingestellt ist, wie gewünscht. Dafür bin ich oft belächelt worden. Aber glaubt mir, es lohnt sich.

Egal ob mit Wurm oder mit Köfi fische ich mit offenem Bügel. Wenn noch viel Schifffahrt herrscht, oder gerade im MLK eine stärkere Wechselströmung länger anhält, wird die Schnur ganz leicht unter einem Gummiband befestigt, welches ich deutlich hinter der Rolle auf dem Blank der Rute habe. Ich sehe häufig, dass die Leute das Gummis vor der Rolle haben und sich ärgern, dass lose Schnur von der Rolle springt und sich im Gras oder an der Kurbel aufhängt. deswegen nochmal der Tipp. Das Gummi hinter die Rolle und die Schnur schön stramm nach hinten ziehen. Da springt dann gar nichts mehr. Die Aale in den Kanälen sind durchaus vorsichtig. Ein wenig Wiederstand reicht aus, und die lassen ganz oft sofort los. Deswegen mag ich diese sensible Angelei wirklich gerne. Ich hatte an anderer Stelle schon mal von Vereinskollegen berichtet, die sich über den miserablen Aalbestand in unseren Kanälen beschweren und froh sind, wenn Sie im Jahr 5 brauchbaren Aale fangen. Das sind dann zumeist die Kollegen, die mit Ihren schwerem Grundgerät und 100 Gramm (Sarg)bleien und dicken Tauwürmern die Kanalmitte absuchen und sich gute Fänge erhoffen. Manchmal geht es auch gar nicht ander. Der Bereich des DEK den ich zum Beispiel aktuell befische, ist "neue Strecke". Dort ist das Grundangeln eigentlich so gut wie unmöglich und wenn, eine Materialschlacht. Darum sehen wir dort auch nur ganz selten mal Kollegen, die es auch auf Aal abgesehen haben.
Ich will oder mag das gar nicht verurteilen, es gibt ja auch welche, denen ist das Recht und die Angel ist nur als Alibi mit dabei und soll bloß nicht stören. Wenn man aber an Kanälen oder (kleinen) Flüssen wirklich dauerhaft erfolgreich sein will, wäre diese Methode der Angelei für mich unumstößlich.

Für mich persönlich stehen dieses Jahr noch 2 Gewässer auf der Agenda, wo ioch behaupte, dass die Stellfisch auch dort eine absolute Waffe ist.

- Auf den Buhnen am Rhein
Als ich mit Thomas dort meine Strolchschulung erhalten habe waren direkt an den Buhnen Kehrströmungen zu sehen. Genau dort an der Packung gehört der Köfi oder der Wurm und ich bin mir sicher, dass dort Zander und Aal sehr gut mit zu fangen sind.

- Am NOK
Was am kleineren Kanal funktioniert, passt auch am Großen!!

Bei den Würmern setze ich übrigens fast ausschließlich auf selbst gesammelte Exemplare, soweit möglich.
Im Hochsommer bei Trockenheit kaufe ich natürlich auch. Allerdings werden meine Würmer immer umgebettet und finden sich sehr schnell in Boxen wieder,
in welcher ich Erde vom Rand meiner Gewässer habe. Hier nutze ich gerne die Vorarbeit der Maulwürfe, die mir das aufgelockerte Wunschmaterial nach oben arbeiten."


[Edit Mod: Bild für Startseite angehangen]
 

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marcus7

Well-Known Member
Ich weiß gar nicht mal mehr genau wie ich dazu kam ins Stellfisch angeln einzusteigen, jedoch kaufte ich mir eine 7,5m, sowie eine 8,5m Rute und legte ohne groß darüber nachzudenken drauf los.

Nach der letzten Saison sehe ich unseren Kanal definitiv mit anderen Augen was den Aalbestand betrifft. Besonders grosse Aale, mit denen ich zuvor dort so nicht gerechnet habe. Wirklich erstaunlich was dabei so geht.

Diese Angelei schien mir heutzutage quasi in Vergessenheit geraten zu sein. Ich treffe hier nie äußert selten Angler die mit Stellfisch Ruten hantieren.

Ich bin mal gespannt was hier so an Erfahrungen und vielleicht auch Fang berichten zusammen kommt.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Wenn ich so einen Hecht damit ausgedrillt habe, schiebe ich die letzen unteren drei Rutenelemente zusammen, dann ist so eine 8 Meterrute auch nicht mehr länger als eine normale 12 ft. Rute.
 

marcus7

Well-Known Member
Wie ist das bei Stellfischruten, sind die nicht enorm Seitenwindanfällig?
Wenn man einen schweren Aal, Zander... usw. heranzieht, damit man ihn keschern kann, muß man die Rute doch fast senkrecht halten... Besteht da nicht die Gefahr, daß dann die Spitze wegbricht?
Das geht. Bei Sturm würde ich nun nicht Stellfisch angeln, aber bei normalen Bedingungen geht das klar.

Man sollte sich allerdings vernünftige Rutenhalter hierfür kaufen, Balzer hat da gute im Programm, Wichtig ist der doppelte Fuß am Ständer, damit verdreht sich die Rute nicht bei Seitenwind.
 

Aalzheimer

Well-Known Member
Erstmal vielen Dank marcus7 für die Blumen und die Eröffnung dieses Themas thumbsup . Danke auch an Rheinspezie für die warmen Worte im LvW Thread. Darauf hätte man schon eher kommen können. Habe hier echt im Laufe der Jahre schon einiges an Berichten und Tips, auch zu Ruten und Ständern rein gestellt.
Wie ist das bei Stellfischruten, sind die nicht enorm Seitenwindanfällig?
Wenn man einen schweren Aal, Zander... usw. heranzieht, damit man ihn keschern kann, muß man die Rute doch fast senkrecht halten... Besteht da nicht die Gefahr, daß dann die Spitze wegbricht?

Das Angeln bei Wind/Sturm funktioniert auch bei Wind mit den Stellfischruten. Seitenwind ist in der Tat aber ein Problem. Die Kräfte die bei zu starkem Wind
einwirken, bringen den besten Rutenständer über seine Grenzen. Pustet es von hinten oder vorne, so what! Gerade die Methode die häufig auf meinen Bildern
zu sehen ist, mit dem Stein hinten auf der Rute, ist sehr stabil und hält auch der einen oder anderen Böe Stand! Ich hatte schon mal einen Bericht zu den Rutenständervarianten erstellt. Mal schauen ob ich den noch wieder finden kann.

In Bezug auf die Spitzen der Stellfischruten brauchst Du Dir überhaupt keine Gedanken machen. Die sind so robust gebaut, da brennt so schnell nichts an.
Aale kescher ich erst ab ca. einem 1Kg aufwärts, alles andere wird rausgehoben. Und wenn ich Keschern oder handlanden möchte, halte ich es wie Hecht100+ ,
dann ziehe ich 2-3 Elemente ein und fertig. Das tue ich nicht um die Rute zu schonen, sondern um es mir einfacher zu machen. Wenn ein Kumpel mit dabei ist ziehe ich meistens gar nicht ein, sondern gehe einfach zurück so dass dieser keschern kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

andyblub

Well-Known Member
Für mich persönlich stehen dieses Jahr noch 2 Gewässer auf der Agenda, wo ioch behaupte, dass die Stellfisch auch dort eine absolute Waffe ist.
- Auf den Buhnen am Rhein

Letztes Jahr habe ich mit "Stellfisch-Style" am mittleren Fluss begonnen und nahm dafür meine Bolognese-Rute. Danach schaffte ich mir eine Stellfischrute an, um damit am Rhein genau dieses Szenario abdecken zu können. Für mich ist das leider nichts, denn "irgendwas ist immer". Meine größte Probleme sind:

- der unkalkulierbare Wasserstand und das damit zur Befestigung verfügbare Ufer. Einige Male habe ich den Rutenhalter nicht sicher in der Steinpackung anbringen können
- Windverhältnisse -> ändern sich teilweise sehr rasch
- der geringe Platz auf manchen Buhnen macht das Hantieren noch unbequemer und zeitintensiver

Vielleicht fehlt mir die Erfahrung, aber ich war bei diesem Anwendungszweck leider enttäuscht. In der Theorie war das alles ganz wunderbar, in der Praxis hatte ich aber nur einen angenehmen Angeltag an dem alles passte, die anderen Male war halt "irgendwas", so dass ich die Rute mitgeschleppt und nach einiger Zeit wieder ins Futteral gesteckt habe.
 

Aalzheimer

Well-Known Member
Habe die Beiträge wieder gefunden und kopiere die mal hier rein:

IMG_20200510_161542002.jpg


Das ist Möglichkeit 1 und ein Absolut treuer Begleiter. Überall wo Du Erdboden hast oder auch nur eben ein Loch in der Steinpackung hast kannst Du Dinger platzieren und jeden Winkel passend durch die Verstellschraube einstellen. Sind im Handel bzw. Bei meinem Gerätehändler fertig zu kaufen und begleiten mich seit über 15 Jahren ans Wasser. Kurzes Festziehen per Hand reicht, und jede Stellfischrute, noch so lang und schwer steht. Es gibt ähnliche mit Flügelschrauben, die taugen jedoch nichts. Das sind die einzigen die wirklich top einstellbar sind, ausser Eigenbau (später)

Vorteil:
Einfach und Schnell
Recht Überschaubares Packmaß
Fast überall Anwendbar

Nachteil:
bei Seitenwind Recht anfällig wenn man den Winkel nicht im Boden verankern kann
Darum habe ich die Teile getrennt und den Winkel nach vorne gesetzt. Wird der mit versenkt, halten die auch Seitenwind gut aus.
Mit ca. 30 Euro pro Stück nicht gerade günstig


IMG_20200510_161611546.jpg


Möglichkeit 2. Hier ein Eigenbau. Dieser ist etwa 50 cm lang und ist dort anwendbar, wo man schönen festen aber keinen steinigen Boden an der Böschung hat.
Auch in der Packung lassen die sich ganz gut verkanten. Wenn man die komplett versenkt bekommt, stehen die Ruten ebenfalls Recht ordentlich. Man kann auch im Handel erhältliche Brandungsständer dafür verwenden, die sind dann natürlich schön lang und man verliert nicht viel Rutenlänge.

Vorteil:
Sehr gute Packmaße und Gewicht (Brandungsständer natürlich nicht)
Stehen bei guter Verankerung Recht stabil

Nachteil:
Passender Untergrund erforderlich
Ruten Winkel schlecht zu justieren


IMG_20200510_161723283.jpg


Möglichkeit 3. Normale verstellbare Bank-Sticks mit Aufnahme für Rutenhalter mit Schnurführung oder Bissanzeiger (für Übernacht Ansitze).
Die Bank Sticks können sehr schön in der losen Steinpackung am Gewässer platziert werden um die Ruten super Flach über das Wasser zu stellen.
Die Rute kann hinten mit einem Stein (so mache ich das immer) beschwert werden. Und schon hat man den perfekten Rutenständer

Vorteil:
Leicht und ganz geringes Packmaß
Möglichkeit zur Aufnahme eines Bissanzeigers
Sehr Windstabil wenn die Auflage hinten vernünftig ist
Sehr Günstig

Nachteil:
Manchmal ein bisschen Bastelei
Nur bei entsprechender Steinschüttung oder Erdboden möglich.


IMG_20200510_164324336.jpg

Dazu habe ich noch zwei Modelle aus dem Eigenbau. Einmal ähnlich Möglichkeit 1 (siehe Foto), jedoch mit breitem V-Förmigen Erdspieß für lockere Sandböden wie z.B. am Fluss. Die sind auch gut, aber Recht klobig und auch nicht billig, alleine fürs Material, Edelstahl.

Als letztes habe ich quasi noch aus dem Eigenbau eine Rod-Pod ähnliche Ausführung für Einzelruten. War Mal ein Prototyp, aber selten im Einsatz. Der Aufbau dauert bei 3 Ruten einfach zu lange. Wobei die Funktion, auch wenn noch optimierbar, sehr geil war, gerade wenn man ebenfalls Bissanzeiger haben möchte. Aber wie gesagt. Pro Rute sehr aufwendig, nicht billig, viel zu schleppen. Darum liegen Sie meist im Angelkeller.

Kumpel hat sich ähnliche Teile aus Aluminium gebaut. Also quasi ein Einzel Rod-Pod für eine Stellfischrute. Ist schon was feines, aber wie sagt, das Aufbauen und das Schleppen ist nichts.
 

Aalzheimer

Well-Known Member
Letztes Jahr habe ich mit "Stellfisch-Style" am mittleren Fluss begonnen und nahm dafür meine Bolognese-Rute. Danach schaffte ich mir eine Stellfischrute an, um damit am Rhein genau dieses Szenario abdecken zu können. Für mich ist das leider nichts, denn "irgendwas ist immer". Meine größte Probleme sind:

- der unkalkulierbare Wasserstand und das damit zur Befestigung verfügbare Ufer. Einige Male habe ich den Rutenhalter nicht sicher in der Steinpackung anbringen können
- Windverhältnisse -> ändern sich teilweise sehr rasch
- der geringe Platz auf manchen Buhnen macht das Hantieren noch unbequemer und zeitintensiver

Vielleicht fehlt mir die Erfahrung, aber ich war bei diesem Anwendungszweck leider enttäuscht. In der Theorie war das alles ganz wunderbar, in der Praxis hatte ich aber nur einen angenehmen Angeltag an dem alles passte, die anderen Male war halt "irgendwas", so dass ich die Rute mitgeschleppt und nach einiger Zeit wieder ins Futteral gesteckt habe.
Wenn man es getestet hat und man damit nicht klar kommt, dann ist das ja mehr als verständlich.
Wie geschrieben ist das Ganze nicht immer ein Zucker schlecken, aber es ist zum Großteil einfach nur Übung und Handling. Und wenn man erstmal Vertrauen zu dieser Methode gefunden hat, setzt man sich mit allen mögliche Problemen auseinander und versucht diese auf diese Angelei anzupassen.
Wenn man damit aber nicht "warm wird" mache es wie der Schuster, und bleib bei deinen Leisten!
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Wenn man es getestet hat und man damit nicht klar kommt, dann ist das ja mehr als verständlich.
Wie geschrieben ist das Ganze nicht immer ein Zucker schlecken, aber es ist zum Großteil einfach nur Übung und Handling. Und wenn man erstmal Vertrauen zu dieser Methode gefunden hat, setzt man sich mit allen mögliche Problemen auseinander und versucht diese auf diese Angelei anzupassen.
Wenn man damit aber nicht "warm wird" mache es wie der Schuster, und bleib bei deinen Leisten!

Bei uns am Kanal ist die Steinschüttung mit Beton befestigt, da ist es unmöglich, Lücken für die Stellfischrutenhalter zu finden. Wie das in der Böschung zwischen Weg und Schütten ist, kann ich nicht sagen.

Wo ich am Mittellandkanal auf der Strecke Wolfsburg-Fallersleben als Jungangler gefischt habe, war die Schüttung mit Teer vergossen.
Bei beiden Kanälen würde daher ausschließlich die Rod-Pod-Methode in Frage kommen.
Für dieses (wenn ein Gegengewicht benötigt wird und kein Stein dafür zur Verfügung steht) kann man sich mit einem Kanister mit Wasser, einem Wasser- oder Sandsack behelfen.

Am besten, man kann die Ruten so ablegen, daß Sie rechts und links vom Stuhl mit dem Griffende zum liegen kommen (bei uns am Main-Donau-Kanal).
Da die Steinschüttungen fast an jedem Kanal und Fluß anders sind, checkt man am besten schon VOR dem Stellfischrutenkauf, ob und wie die Stellfischrutenhalter zu platzieren sind!
 

andyblub

Well-Known Member
Da die Steinschüttungen fast an jedem Kanal und Fluß anders sind, checkt man am besten schon VOR dem Stellfischrutenkauf, ob und wie die Stellfischrutenhalter zu platzieren sind!
Ein guter Rat. Ich würde sogar so weit gehen und vorschlagen, erst den Stellfischrutenhalter zu kaufen und vor Ort genau das auszuprobieren, also nicht nur gucken (kann ich ihn flexibel fixieren oder gibt es an jeder Buhne genau 0.2 Spots, wo er bei Windstille und Vollmond gut hält?). Als Rute kann man ja erstmal eine schwere Grundrute reinlegen, um etwas Testgewicht aufzulegen. Wahrscheinlich bin ich nicht der Erste, der wegen dieser Herausforderung an seinem Gewässer(abschnitt) seine Stellfischrute wieder verkauft hat.
 

daci7

Käpt'n Iglo
Ich werd das Stellfischen auf Zander in diesem Jahr auch endlich vernünftig angehen. Ruten dazu habe ich schon rumstehen und habe es auch 1-2 mal schon gemacht, aber ich seh da noch sehr viel Potential nach oben!
 

schlotterschätt

Well-Known Member
Jaja, die Rutenhalter (Banksticks) und die Klamotten. Jetzt mal abgesehen von den vergossenen Kanalkanten, kennt bestimmt jeder dit Jerödel um den Bankstick irgendwie 'nen sicheren Stand mang den Wackern zu verpassen. Da wird 'n Löchlein gesucht, der Stick darin platziert so tief dit irjend jeht, bißchen rumjerührt, dann aus anderen Klamotten 'ne "Pyramide" darum jebaut, damit der auch ja halbwegs stabil steht.
Ick hab da 'ne Lösung jefunden um dem Pyramidenbau so halbwegs aus dem Weg zu gehen. Jeht schnell und kostet 'n Appel und 'n Ei.
Für die normalen Banksticks mit 16mm benötigt man dazu einen Rohrverbinder mit Flansch, dazu einen Winkelverbinder und dazu zwei Schräubchen mit Mutter um den Winkel am Flansch zu befestigen. Dazu noch, um den Flansch am Stick arretieren zu können, 'ne 6er Schraube mit Unterlegscheibe und Sterngriffmutter. Dit war's schon und dat janze sieht dann so aus :




Der Winkelverbinder lässt sich durch lösen der Sterngriffschraube auf jede Höhe verstellen. Also suche ick mir wieder 'n Loch, stecke da den Bankstick rein, schiebe den Winkel bis auf die Klamotten runter und lege dann auf den Winkel einen richtigen Wackerstein. Hält jut und der Stellfischmast jerät auch bei etwas stärkerem Wind nich so schnell in's schleudern.
Muss auch nich unbedingt nur für die Stellfischpeitsche sein, auch meine lange Bolo lege ick beim Kanalangeln gerne mal drauf ab. ;)

An dieser Stelle nochmal allerbesten Dank an Aalzheimer und seinen detailierten, oberaffengeilen Beitrag über die Stellfischangelei.thumbsup
 

Karacho_Kurt

Low Budget Angler
Jaja, die Rutenhalter (Banksticks) und die Klamotten. Jetzt mal abgesehen von den vergossenen Kanalkanten, kennt bestimmt jeder dit Jerödel um den Bankstick irgendwie 'nen sicheren Stand mang den Wackern zu verpassen. Da wird 'n Löchlein gesucht, der Stick darin platziert so tief dit irjend jeht, bißchen rumjerührt, dann aus anderen Klamotten 'ne "Pyramide" darum jebaut, damit der auch ja halbwegs stabil steht.
Ick hab da 'ne Lösung jefunden um dem Pyramidenbau so halbwegs aus dem Weg zu gehen. Jeht schnell und kostet 'n Appel und 'n Ei.
Für die normalen Banksticks mit 16mm benötigt man dazu einen Rohrverbinder mit Flansch, dazu einen Winkelverbinder und dazu zwei Schräubchen mit Mutter um den Winkel am Flansch zu befestigen. Dazu noch, um den Flansch am Stick arretieren zu können, 'ne 6er Schraube mit Unterlegscheibe und Sterngriffmutter. Dit war's schon und dat janze sieht dann so aus :




Der Winkelverbinder lässt sich durch lösen der Sterngriffschraube auf jede Höhe verstellen. Also suche ick mir wieder 'n Loch, stecke da den Bankstick rein, schiebe den Winkel bis auf die Klamotten runter und lege dann auf den Winkel einen richtigen Wackerstein. Hält jut und der Stellfischmast jerät auch bei etwas stärkerem Wind nich so schnell in's schleudern.
Muss auch nich unbedingt nur für die Stellfischpeitsche sein, auch meine lange Bolo lege ick beim Kanalangeln gerne mal drauf ab. ;)

An dieser Stelle nochmal allerbesten Dank an Aalzheimer und seinen detailierten, oberaffengeilen Beitrag über die Stellfischangelei.thumbsup
Danke für den Tipp für mich als Bastelwütigen Sparfuchs genau das richtige Patent.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Ist auch schon länger her,von Okt 2020, hier mein Stellfischrutenhalter:

Die neueste Arbeit ist fertig. Nachdem meine ersten Stellfischrutenhalter doch sehr massiv ausgefallen waren, habe ich das Material jetzt auf 25X15mm Rohr verkleinert. Er ist durch das Spannschloß stufenlos verstellbar und hat mit dem anschraubbaren Winkel für sandige Ufer auch genügend Halt bei Seitenwind. Durch diese Ausführung bestehen auch andere Anschraubmöglichkeiten, nur ein Blechstreifen, nur der Stab oder auch zwei Winkel sind machbar. Auch kann man den Winkel um 90 Grad verdreht anbauen, so das er dann den Tiefenanschlag bildet.
Durch seine Fußlänge von fast 70 cm kann man ihn entweder tief im Boden versenken oder auch hoch herausstehen lassen. Die Kunststoffhalter für die Rute sind anschraubbar, so das man je nach Bedarf diese auch wechseln kann, z.B. für die Bolo dünnere nehmen. Durch die Anordnung des oberen Halters wird auch wenig von der Rutenlänge verschenkt, da die Rutenunterkante praktisch mit dem Rutenhalter abschließt.
Das ganze in Aluminium wäre sichere noch ein Weg, eine Gewichtseinsparniss zu erreichen, andererseits wirken bei starken Wind auch starke Kräfte auf eine 8 mtr. Rute.
Screenshot_20230426_184940.jpg

Zusammengeklappter Zustand
Screenshot_20230426_185022.jpg


Anschraubbarer Winkel

Screenshot_20230426_185058.jpg

Im aufgebauten Zustand

Screenshot_20230426_185133.jpg

Mit Bolo-Rute

Screenshot_20230426_185216.jpg

Mit zwei Winkeln für losen Sand am Baggersee

Das alte Modell hatte vorne noch einen Bügel für einen Bißanzeiger, der trug beim Transport ziemlich groß auf. Deshalb habe ich ihn bei diesem Modell weggelassen, dafür gibt jetzt die Rolle ein Signal ab.
 

Aalzheimer

Well-Known Member
Aalso

bei uns ist die meiste Schüttung am MLK ebenfalls vergossen. Für Variante 1 der Bilder findet sich jedoch irgendwie immer ein noch so winziges Loch zum verkanten.
und die Dinger halten. Ich habe alles mögliche an käuflichen Stellfischrutenständern auf den Markt probiert und in der Hand gehabt. Die Teile sind die einzigen
die was können. Wenn man sich das Foto genauer betrachtet, wird man sogar erkennen, dass ein Vierkantrohr mit Flügelschraube zwischen den Rutenständer
geschweißt worden ist (dabei habe ich dann auch gleich den Bodenwinkel nach Vorne setzen lassen). Dort kann ich auf Wunsch eine Alustange mit integrierter
Aufnahme für den Bissanzeiger anbringen. Das ist zwar Theoretisch gut gedacht, in der Praxis aber nicht immer umsetzbar, da ich nicht die Möglichkeit habe, diese Ständer immer ganz gerade zu platzieren. Teilweise verkante ich die so, dass die fast Flach auf dem Boden liegen. Wie gesagt, ist für die auch kein Problem.
In meinen Anfängen hatte ich mir mal eine Stellfischrute von Askari in 7m gekauft. Die war zwar günstig, aber wog auch fast 1,5 Kg (wurde schnell weiter verschenkt).
Aber selbst die Stand in den Teilen wir ne 1. Ohne Zange, nachgeben oder sonstigen Problemen.

Wenn es denn dann wirklich überhaupt keine Möglichkeit gibt, dann würde ich wohl doch zu meinen "Selbst-Bau-One-Rod-Pod" greifen und die auf die vergossene Böschung stellen. Bisher ist mir eine solche Böschung aber noch nicht unter gekommen.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Rute noch vor der (vergossenen) Steinpackung abzustellen, natürlich nur falls möglich und wenn man so gewünschte Tiefen erreicht. An manchen Teilstrecken hat man noch einen kleinen Grünstreifen, wo sich diverse Rutenständervarianten installieren lassen. Dann stehen die Ruten zwar recht weit nach hinten, aber wer lang hat, kann lang...ab91 (unter anderen darum habe ich Ruten zwischen 4,5m und 10,50m ;) )

Das alles sind natürlich auch immer ortsgebundene Erfahrungen. Aber den DEK habe ich quasi schon vom Ursprung an der Ems bis Lüdinguasen befischt. Da reichten einfache Bank-Sticks.

Der MLK dagegen ist von der Beschaffungsstruktur "abwechslungsreicher" Naturverbundene Stücke mit einfacher Rasenböschung wechseln sich in Stadtnähe mit Betonwüsten ab. Da muss man manchmal schon friemeln. Aber wo ein Wille, da ein Weg.
 

Aalzheimer

Well-Known Member
Wahrscheinlich bin ich nicht der Erste, der wegen dieser Herausforderung an seinem Gewässer(abschnitt) seine Stellfischrute wieder verkauft hat.

Ich kenne jetzt Deine Buhnen nicht und habe sicherlich auch nicht die größte Erfahrung an den ganz großen Flüssen.
Auf den Buhnen die ich im Rhein betreten habe, hätte ich aber gar keine Probleme gesehen. Steinbuhnen mit teils loser
Schüttung. Ist das bei Dir anders?
 

andyblub

Well-Known Member
Ich kenne jetzt Deine Buhnen nicht und habe sicherlich auch nicht die größte Erfahrung an den ganz großen Flüssen.
Auf den Buhnen die ich im Rhein betreten habe, hätte ich aber gar keine Probleme gesehen. Steinbuhnen mit teils loser
Schüttung. Ist das bei Dir anders?
Genau so sieht's aus! Wahrscheinlich habe ich mich im Stellfischrutenhalterdschungel für den falschen Typus entschieden, der sieht jedenfalls anders aus als Deine Variante #1 und dürfte aus Deiner Sicht in die Kategorie Spielzeug Einsteigermodell fallen. Kannst Du den ersten also auch für die Steinbuhnen empfehlen? Wenn ja, würde ich den gerne nochmal ausprobieren (hast Du einen Namen oder Link?).
 

Aalzheimer

Well-Known Member
Genau so sieht's aus! Wahrscheinlich habe ich mich im Stellfischrutenhalterdschungel für den falschen Typus entschieden, der sieht jedenfalls anders aus als Deine Variante #1 und dürfte aus Deiner Sicht in die Kategorie Spielzeug Einsteigermodell fallen. Kannst Du den ersten also auch für die Steinbuhnen empfehlen? Wenn ja, würde ich den gerne nochmal ausprobieren (hast Du einen Namen oder Link?).
Ja kann ich.
Allerdings probiere auch mal Variante 3 mit den Bank-Sticks.
Einfach und so gut wenn du lose Steine hast. Und da muss der Wind wirklich schon sehr fies von der Seite kommen, dass Du damit kapitulierst.

Ansonsten mal Beispielhaft ein link für den Ständer
(Aktuell sogar im Angebot)

https://www.angelplatz.de/jenzi-rutenhalter-xl-heavy-duty-80cm--zj0872?referer=froogle&gclid=EAIaIQobChMIj86cxtPJ_gIVV9nVCh30DQi7EAQYASABEgJ47_D_BwE
 

andyblub

Well-Known Member
Vielen Dank für den Tipp und die Kaufempfehlung! Würde dem damit nochmal eine Chance geben.
Aber nur um sicherzugehen, dass wir von den gleichen Bedingungen sprechen: Was meinst Du mit "losen" Steinen? Die Steine in meinen Buhnen sind zwar nicht befestigt, sie sind dennoch für einen Normalsterblichen, der seinen Spinat nicht gegessen hat, immobil. Ich muss also mit den Ritzen zurechtkommen, die ich am Ort vorfinde und habe mich dort mehr als einmal mit einem normalen Bankstick bereits schwer getan.
 
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