C
chxxstxxxx
Guest
Mahlzeit,
weil ich schon mehrere Anfragen bekommen hab wo, wie und mit was man am Besten auf Waller mit der Spinnrute fängt, schreibe ich das mal öffentlich; sonst muss ich mich noch öfters wiederholen.
Materialempfehlungen gibt es ganz zum Schluss.
Rute:
Wallerspinnruten gibt es etliche.. also zumindest werden genügend als solche deklariert, aber leider sind nur sehr wenig wirklich brauchbar. Pilkruten, "Sea-Bass"-Ruten oder ähnliches sind unbrauchbar, weil die nicht soviel Rückgrat haben wie notwendig wäre. Es gibt auch keine Zander- und Wallerspinnrute. Eine Spinnrute mit der ein Zander Spaß macht, ist nicht wallertauglich und mit einer Wallerspinnrute macht kein Zander Spaß.
Bei einer Wallerrute geht Funktionalität vor Aussehen. Wichtig ist folgendes:
- Das Wurfgewicht:
Das sagt letztendlich exakt gar nichts über die Belastbarkeit der Rute aus, sondern dient lediglich als grober Anhalt für das Köderspektrum.
- Unterwickelte Ringe.
Die sind zwar kein Muss (CMW verbaut glaub ich nur auf Aufforderung welche), aber sorgen für ein zusätzliches Maß an Sicherheit und dienen dem Seelenfrieden.
- Ein langer Vorgriff der mind. eine Handbreit lang ist.
Der hat den Vorteil das man die Rute im Drill weiter oben packen und somit den Hebel verändern und mehr Druck ausüben kann. Man kann sie am Blank festhalten, aber dort rutscht man eher ab bzw. verkratzt die Rute mit Ehe- oder Verlobungsringen oder verschmutzten Händen.
Beim Griffmaterial kommt es auf die persönlichen Vorlieben an. Ich bevorzuge Duplon weil er günstiger, robuster und leichter zu reinigen ist.
- Stabiler Rollenhalter.
Es reicht ein Fuji DPS. Metallrollenhalter sind zwar materialbedingt stabiler, aber das ist nicht wirklich notwendig. Ich habe noch nie von einem gebrochenem DPS gehört.
- Eine große Abschlusskappe!
Keine Einsteckkappe, sondern die runden. Die sorgen dafür das die Rute im Drill angenehmer und nicht so schmerzhaft in der Hüfte stehen.
- Die Länge
Die kommt auf den Einsatzzweck an. Vom Ufer etwas länger, vom Boot etwas kürzer (allgemein gesagt). Spinnruten mit 3m aufwärts braucht niemand. Das bisschen was man ggf. an Wurfweite gewinnt, büßt man an Gewicht und Kopflastigkeit wieder ein.
In eine gute Wallerspinnrute muss man sich reinlehnen können. Also ruhig mal eine Rolle mit ins Angelgeschäft nehmen, an die Rute schrauben, die Schnur durch die Ringe, irgendwo festbinden und sich dann richtig zurücklehnen. Wenn die Arme anfangen zu zittern, man keine Kraft mehr hat und die Rute noch immer Reserven hat, dann hält sie auch einen kampfstarken Waller aus.
Rolle:
Man liest zwar immer wieder Empfehlungen für Rollen, aber die meisten davon sind in meinen Augen absoluter Overkill. Mir braucht niemand erzählen das man mit einer 700g Rolle stundenlang über mehrere Tage hinweg spinnfischen kann. Das kann man mal für ein paar Stunden, aber dann ist auch schon Schicht im Schacht. Aus das Argument "Ausbalancieren" bzw. "Kopflastigkeit ausgleichen" ist eine urban legend. Die Kopflastigkeit einer Rute kann man nur auf zwei Arten ausgleichen: Entweder durch Verändern der Griffhaltung (weiter vorne halten) oder durch ein Ausgleichgewicht in der Abschlusskappe.
- Schnurfassung:
Auf die Rolle sollten mind. 150m einer groben Geflochtenen passen (welche Schnüre bzw. Durchmesser sinnvoll sind kommt später). Nach Möglichkeit eine bespulte Ersatzspule oder noch Schnur zum Aufspulen mitnehmen. Vom Unterwickeln oder Knoten rate ich ab, da das nur eine zusätzliche Schwachstelle (Knoten) ist bzw. man weniger Schnur wegen der Unterwicklung drauf kriegt.
- Das Gehäuse:
Am besten aus Metall, aber unbedingt verwindungssteif! Dazu die Rolle im Geschäft an eine Rute schrauben, die Rolle in die Hand nehmen und drehen und biegen. Wenn man sie "verwinden" kann, Finger weg! Das ein wütender Waller einen Rollenfuß abbricht ist keine Seltenheit.
- Die Bremse
Die Bremse sollte auch wenn sie geschlossen ist, ruckfrei anlaufen und Schnur freigeben. Mit "geschlossen" meine ich auch geschlossen! Also so zudrehen, dass man mit der Hand keine Schnur mehr abziehen kann.
Schnur:
Bei der Schnur kommt es in erster Linie auf den Abrieb und nicht auf die Tragkraft an. Das niemand mit einer 0,12mm Geflochtenen auf Waller geht, sollte klar sein. Schnüre zwischen 0,30 und 0,46mm sind ausreichend. Hier sollte man sich aber an dem Gewässer orientieren. An einem See mit kaum Hindernissen im Wasser reicht eine 0,30mm, aber wer in Italien bei Hochwasser angelt, sollte keinesfalls unter 0,40mm gehen.
Bei der Schnur sollte man auf Qualität achten. Tuf-Line, PowerPro und Leitner haben sich schon über Jahre hinweg bewährt und sind auch relativ günstig zu bekommen. Stroft ist ebenfalls in wallertauglichen Durchmessern erhältlich, allerdings kann man davon ausgehen das man regelmäßig einige Meter Schnur abschneiden muss weil sie durch Unterwasserhindernisse, Treibgut, .. beschädigt wurde.
Vorfach:
Ich verwende am liebsten mit Doppelklemmhülsen gequetschtes Mono mit 1,2mm Durchmesser (genaueres weiter unten unter Materialempfehlungen). Von Vorteil sind hier auch sog. Kauschen oder Magnum Ring and Grommets. Diese werden in die Schlaufen des Vorfaches eingearbeitet und verhindern das das Mono bei Belastung knickt und dann reißt. Die Vorfachlänge sollte mind. 50cm sein; eher noch länger, da Waller die Kunstköder manchmal tief in den Schlund saugen und man längere Vorfächer besser greifen kann.
Bei Kevlar hat man das Problem das es nicht UV-Beständig ist und es längere Sonneneinstrahlung nicht verkraftet. Außerdem hatte ich es schon öfters das sich z. b. ein Wobbler oder Blinker überschlagen und mit den Haken im Kevlar verfangen hat und ich es kürzen oder komplett auswechseln musste.
Wirbel:
Wer ausschließlich mit Gummifischen und Wobblern fischt, benötigt nicht unbedingt einen Wirbel, da man so gut wie keinen Drall hat. Bei Blinkern oder Twin-Turner'n sieht es da allerdings schon anders aus. Hier sind stabile Wirbel Pflicht, aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Zum einen sollte man bedenken das - wenn man Kauschen - verwendet, der Wirbel über die Kausche passen muss und zum anderen das die Tragkräfte bei fast allen Wirbeln gelogen sind. Wirbel lieber eine Nummer stärker wählen und keine Angst vor 80kg Wirbeln haben. Zu grob gibt es in der Hinsicht nicht. Kugellagerwirbel sind zwar teurer, aber dafür helfen die auch besser gegen Drall auf der Schnur. Allerdings sollten sie meiner Erfahrung nach dann unten am Vorfach (also beim Köder) angebracht werden.
Noknot/Knotenlosverbinder:
Ich verwende keine Knoten, sondern ausnahmslos Noknots aka. Knotenlosverbinder. Die erhalten nahezu die volle Tragkraft der Schnur und sind einfach und schnell gebunden. Man sollte lediglich darauf achten das man Noknots nimmt, welche einen langen Stiel haben, da man mit dickerer Schnur fischt und diese ja auch oft genug drumgewickelt werden muss.
Karabiner/Snaps:
Snaps.. mein Lieblingsthema.. Keine Duolock Snaps! Die gibt es zwar in ausreichend hoher Tragkraft, allerdings sind diese dann sehr lang und es kann durchaus passieren das sie während des Drills aufgehebelt werden.
Crosslock-Snaps sind zwar in der Hinsicht um Welten sicherer, haben allerdings andere Nachteile. Zum ersten bringt man die meisten Crosslocks nicht in die Ösen von Jighaken und zum zweiten brechen sie nach einiger Zeit einfach ab wenn man sie ständig zum Köderwechsel aufbiegt. Eine Alternative sind die sog. Ringlock Snaps, aber dazu unter Materialempfehlungen mehr.
Haken:
Es gibt garantiert noch mehr Hersteller von wallertauglichen Haken, aber ich vertraue seit Jahren auf Einzelhaken und Drillinge von Owner bzw. Jighaken von VMC.
Als Drillinge verwende ich Owner ST-41 2/0. Einige empfehlen auch die stärkeren ST-66, allerdings benötigt man die beim Spinnfischen nicht wirklich. Die ST-66 sind zwar dicker, allerdings muss man dann auch wieder einen stärkeren Anhieb setzen damit dieser Haken auch wirklich sitzt. Beim Stellfischen hat der ST-66 durchaus seine Berechtigung (und ist da auch mein Lieblingshaken), aber ich halte es für ein Ding der Unmöglichkeit einen ST-41 mit einer Spinnrute aufzubiegen; selbst wenn er nur mit einem Schenkel sitzt.
Bei Jighaken sollte man keine Kompromisse eingehen. 5/0, 6/0 und sogar 8/0 VMC Barbarian sind nicht wallertauglich! Beim gezielten Befischen des größten europäischen Süßwasserfisches sorgen nur 10/0 VMC Barbarian für genügend Sicherheit.
Kunstköder:
Eins vorneweg: Es gibt keinen "besten Kunstköder!". Welcher Köder fängt hängt von etlichen Faktoren ab und ist von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich. Das gleiche gilt auch für die Größe des Kunstköders. Waller attackieren zwar teilweise alles mögliche (und unmögliche), aber eine "Mindestgröße" sollte der Köder schon haben. Wer versucht Waller gezielt mit 3er Mepps oder 4er Kopytos zu befischen, wird sehr oft deprimiert heimgehen.
Ich werde jetzt mal meine Lieblingsköder aufzählen und das ganze mit der Materialempfehlung verbinden. Und da ich nicht weiß wer im Board alles Werbepartner ist und ich ehrlich gesagt grad keine Lust habe, werde ich keine Links posten. Aber wer die Bezeichnung genau so bei Google eingibt, wird garantiert fündig:
Ruten:
- Jan Gutjahr Predator X
- Mantikor Dominator Aramid Spin
- Rhino Black Cat Joy Stick
- CTS LRS 150 (wenns teurer werden darf; die 120er ist zu schwach auf der Brust)
- Ehmanns Urian Spin
Rollen:
- Penn Atlantis 5000
- Okuma Salina SA 55
- Okuma Cedros CJS-55
- DAM Quick Master 55
Schnüre:
- PowerPro (0,36, 0,41mm)
- Tuf-Line XP (0,41, 0,48mm)
Kunstköder:
- Delalande Sandra 16cm
- Rhino Black Cat Rowdy Shad 16cm
- Blinker Jörg Kunstköder
- Rapala Jointed Shad Rap
- Rapala Super Shad Rap
- Twin Turner
Vorfachbau:
- Asari Tournament Leader (1,2mm)
- Magnum Ring and Grommet
- PB Ringlock Snap
Haken, Sprengringe, Wirbel, ..:
- Owner ST-41 2/0
- VMC Barbarian 10/0
- Varivas Sprengringe / Rosco Sprengringe
- VMC Crane Wirbel
- Rosco Wirbel (150lb aufwärts)
Das sind jetzt die Sachen, die ich empfehlen kann, weil ich sie schon genutzt habe. Wer sich jetzt fragt "Wieso schreibt der Knaller da keine Penn Sargus 5000 mit der Black Cat Spin Extreme dazu?", dann hat das schon seinen Grund. Schweres Spinntackle das wallertauglich ist, gibt es zur genüge, aber wer will schon ernsthaft mit einer 1000g Spinnkombi losziehen und den ganzen Tag werfen?
Was sonst noch wichtig ist:
Gutes Schuhwerk! Birkenstockangler und Badelatschenträger haben meiner Meinung nach am Wasser nichts zu suchen; zumindest nicht wenn fester Stand gefragt ist. Scheixxegal wie das Wetter ist. Ein falscher Tritt und dann kann das schmerzhaft werden.
Brillenband! Wer im Sommer mit Pol-Brille angelt sollte sich ein Brillenband besorgen. Die gibt es sehr günstig bei jedem Optiker und die haben den Vorteil das die Brille nicht runterfällt bzw. man die Brille schnell wegmachen kann falls man zu sehr schwitzt.
Landehandschuh(e) bzw. Lösezange. Beides sollte jeder am Mann und vor allem griffbereit haben; also zumindest die Lösezange.
Landestelle aussuchen. Das sollte man schon im vornherein machen; nicht das man mit einem ausgedrillten 2m Waller an der Rute auf einer 8m hohen Spundwand steht.
Manches was ich geschrieben habe mag sich grob anhören (besonders einige Materialempfehlungen), aber trust me.. das ist wirklich notwendig. Die meisten Anfänger - ohne das abwertend zu meinen - unterliegen dem gleichen Irrtum: Da wird ein Waller mit 40 Pfund gefangen und dann gedacht das ein 80 Pfund Waller nur doppelt so stark kämpft. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum. Es gibt sicher Einzelfälle in denen ein 2m Waller mit einer 50g Spinnrute ausgedrillt wurde, aber das sind wirklich nur Einzelfälle.
Sollten jetzt noch Fragen sein, dann bitte im Thread und nicht via PN antworten. Danke. Ich habe fertig.
/* Edit */
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher was an obigem Satz unverständlich ist, aber nun gut. Anscheinend ist die Aussage "die 120er ist zu schwach auf der Brust" falsch rübergekommen. Die 120er LRS war und ist eine meiner Lieblingswallerspinnruten hier in Deutschland und die bricht im Normalfall auch nicht wenn mal ein Kapitaler einsteigt, aber sie irgendwann ist sie mit der Aktion am Ende und man kann nur noch herhalten. Allerdings muss ich dazu sagen das sie sogar unter Volllast noch die Kopfstöße aushält; auch wenn ein wütender ~190cm Waller stromauf flüchtet.
weil ich schon mehrere Anfragen bekommen hab wo, wie und mit was man am Besten auf Waller mit der Spinnrute fängt, schreibe ich das mal öffentlich; sonst muss ich mich noch öfters wiederholen.
Materialempfehlungen gibt es ganz zum Schluss.
Rute:
Wallerspinnruten gibt es etliche.. also zumindest werden genügend als solche deklariert, aber leider sind nur sehr wenig wirklich brauchbar. Pilkruten, "Sea-Bass"-Ruten oder ähnliches sind unbrauchbar, weil die nicht soviel Rückgrat haben wie notwendig wäre. Es gibt auch keine Zander- und Wallerspinnrute. Eine Spinnrute mit der ein Zander Spaß macht, ist nicht wallertauglich und mit einer Wallerspinnrute macht kein Zander Spaß.
Bei einer Wallerrute geht Funktionalität vor Aussehen. Wichtig ist folgendes:
- Das Wurfgewicht:
Das sagt letztendlich exakt gar nichts über die Belastbarkeit der Rute aus, sondern dient lediglich als grober Anhalt für das Köderspektrum.
- Unterwickelte Ringe.
Die sind zwar kein Muss (CMW verbaut glaub ich nur auf Aufforderung welche), aber sorgen für ein zusätzliches Maß an Sicherheit und dienen dem Seelenfrieden.
- Ein langer Vorgriff der mind. eine Handbreit lang ist.
Der hat den Vorteil das man die Rute im Drill weiter oben packen und somit den Hebel verändern und mehr Druck ausüben kann. Man kann sie am Blank festhalten, aber dort rutscht man eher ab bzw. verkratzt die Rute mit Ehe- oder Verlobungsringen oder verschmutzten Händen.
Beim Griffmaterial kommt es auf die persönlichen Vorlieben an. Ich bevorzuge Duplon weil er günstiger, robuster und leichter zu reinigen ist.
- Stabiler Rollenhalter.
Es reicht ein Fuji DPS. Metallrollenhalter sind zwar materialbedingt stabiler, aber das ist nicht wirklich notwendig. Ich habe noch nie von einem gebrochenem DPS gehört.
- Eine große Abschlusskappe!
Keine Einsteckkappe, sondern die runden. Die sorgen dafür das die Rute im Drill angenehmer und nicht so schmerzhaft in der Hüfte stehen.
- Die Länge
Die kommt auf den Einsatzzweck an. Vom Ufer etwas länger, vom Boot etwas kürzer (allgemein gesagt). Spinnruten mit 3m aufwärts braucht niemand. Das bisschen was man ggf. an Wurfweite gewinnt, büßt man an Gewicht und Kopflastigkeit wieder ein.
In eine gute Wallerspinnrute muss man sich reinlehnen können. Also ruhig mal eine Rolle mit ins Angelgeschäft nehmen, an die Rute schrauben, die Schnur durch die Ringe, irgendwo festbinden und sich dann richtig zurücklehnen. Wenn die Arme anfangen zu zittern, man keine Kraft mehr hat und die Rute noch immer Reserven hat, dann hält sie auch einen kampfstarken Waller aus.
Rolle:
Man liest zwar immer wieder Empfehlungen für Rollen, aber die meisten davon sind in meinen Augen absoluter Overkill. Mir braucht niemand erzählen das man mit einer 700g Rolle stundenlang über mehrere Tage hinweg spinnfischen kann. Das kann man mal für ein paar Stunden, aber dann ist auch schon Schicht im Schacht. Aus das Argument "Ausbalancieren" bzw. "Kopflastigkeit ausgleichen" ist eine urban legend. Die Kopflastigkeit einer Rute kann man nur auf zwei Arten ausgleichen: Entweder durch Verändern der Griffhaltung (weiter vorne halten) oder durch ein Ausgleichgewicht in der Abschlusskappe.
- Schnurfassung:
Auf die Rolle sollten mind. 150m einer groben Geflochtenen passen (welche Schnüre bzw. Durchmesser sinnvoll sind kommt später). Nach Möglichkeit eine bespulte Ersatzspule oder noch Schnur zum Aufspulen mitnehmen. Vom Unterwickeln oder Knoten rate ich ab, da das nur eine zusätzliche Schwachstelle (Knoten) ist bzw. man weniger Schnur wegen der Unterwicklung drauf kriegt.
- Das Gehäuse:
Am besten aus Metall, aber unbedingt verwindungssteif! Dazu die Rolle im Geschäft an eine Rute schrauben, die Rolle in die Hand nehmen und drehen und biegen. Wenn man sie "verwinden" kann, Finger weg! Das ein wütender Waller einen Rollenfuß abbricht ist keine Seltenheit.
- Die Bremse
Die Bremse sollte auch wenn sie geschlossen ist, ruckfrei anlaufen und Schnur freigeben. Mit "geschlossen" meine ich auch geschlossen! Also so zudrehen, dass man mit der Hand keine Schnur mehr abziehen kann.
Schnur:
Bei der Schnur kommt es in erster Linie auf den Abrieb und nicht auf die Tragkraft an. Das niemand mit einer 0,12mm Geflochtenen auf Waller geht, sollte klar sein. Schnüre zwischen 0,30 und 0,46mm sind ausreichend. Hier sollte man sich aber an dem Gewässer orientieren. An einem See mit kaum Hindernissen im Wasser reicht eine 0,30mm, aber wer in Italien bei Hochwasser angelt, sollte keinesfalls unter 0,40mm gehen.
Bei der Schnur sollte man auf Qualität achten. Tuf-Line, PowerPro und Leitner haben sich schon über Jahre hinweg bewährt und sind auch relativ günstig zu bekommen. Stroft ist ebenfalls in wallertauglichen Durchmessern erhältlich, allerdings kann man davon ausgehen das man regelmäßig einige Meter Schnur abschneiden muss weil sie durch Unterwasserhindernisse, Treibgut, .. beschädigt wurde.
Vorfach:
Ich verwende am liebsten mit Doppelklemmhülsen gequetschtes Mono mit 1,2mm Durchmesser (genaueres weiter unten unter Materialempfehlungen). Von Vorteil sind hier auch sog. Kauschen oder Magnum Ring and Grommets. Diese werden in die Schlaufen des Vorfaches eingearbeitet und verhindern das das Mono bei Belastung knickt und dann reißt. Die Vorfachlänge sollte mind. 50cm sein; eher noch länger, da Waller die Kunstköder manchmal tief in den Schlund saugen und man längere Vorfächer besser greifen kann.
Bei Kevlar hat man das Problem das es nicht UV-Beständig ist und es längere Sonneneinstrahlung nicht verkraftet. Außerdem hatte ich es schon öfters das sich z. b. ein Wobbler oder Blinker überschlagen und mit den Haken im Kevlar verfangen hat und ich es kürzen oder komplett auswechseln musste.
Wirbel:
Wer ausschließlich mit Gummifischen und Wobblern fischt, benötigt nicht unbedingt einen Wirbel, da man so gut wie keinen Drall hat. Bei Blinkern oder Twin-Turner'n sieht es da allerdings schon anders aus. Hier sind stabile Wirbel Pflicht, aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Zum einen sollte man bedenken das - wenn man Kauschen - verwendet, der Wirbel über die Kausche passen muss und zum anderen das die Tragkräfte bei fast allen Wirbeln gelogen sind. Wirbel lieber eine Nummer stärker wählen und keine Angst vor 80kg Wirbeln haben. Zu grob gibt es in der Hinsicht nicht. Kugellagerwirbel sind zwar teurer, aber dafür helfen die auch besser gegen Drall auf der Schnur. Allerdings sollten sie meiner Erfahrung nach dann unten am Vorfach (also beim Köder) angebracht werden.
Noknot/Knotenlosverbinder:
Ich verwende keine Knoten, sondern ausnahmslos Noknots aka. Knotenlosverbinder. Die erhalten nahezu die volle Tragkraft der Schnur und sind einfach und schnell gebunden. Man sollte lediglich darauf achten das man Noknots nimmt, welche einen langen Stiel haben, da man mit dickerer Schnur fischt und diese ja auch oft genug drumgewickelt werden muss.
Karabiner/Snaps:
Snaps.. mein Lieblingsthema.. Keine Duolock Snaps! Die gibt es zwar in ausreichend hoher Tragkraft, allerdings sind diese dann sehr lang und es kann durchaus passieren das sie während des Drills aufgehebelt werden.
Crosslock-Snaps sind zwar in der Hinsicht um Welten sicherer, haben allerdings andere Nachteile. Zum ersten bringt man die meisten Crosslocks nicht in die Ösen von Jighaken und zum zweiten brechen sie nach einiger Zeit einfach ab wenn man sie ständig zum Köderwechsel aufbiegt. Eine Alternative sind die sog. Ringlock Snaps, aber dazu unter Materialempfehlungen mehr.
Haken:
Es gibt garantiert noch mehr Hersteller von wallertauglichen Haken, aber ich vertraue seit Jahren auf Einzelhaken und Drillinge von Owner bzw. Jighaken von VMC.
Als Drillinge verwende ich Owner ST-41 2/0. Einige empfehlen auch die stärkeren ST-66, allerdings benötigt man die beim Spinnfischen nicht wirklich. Die ST-66 sind zwar dicker, allerdings muss man dann auch wieder einen stärkeren Anhieb setzen damit dieser Haken auch wirklich sitzt. Beim Stellfischen hat der ST-66 durchaus seine Berechtigung (und ist da auch mein Lieblingshaken), aber ich halte es für ein Ding der Unmöglichkeit einen ST-41 mit einer Spinnrute aufzubiegen; selbst wenn er nur mit einem Schenkel sitzt.
Bei Jighaken sollte man keine Kompromisse eingehen. 5/0, 6/0 und sogar 8/0 VMC Barbarian sind nicht wallertauglich! Beim gezielten Befischen des größten europäischen Süßwasserfisches sorgen nur 10/0 VMC Barbarian für genügend Sicherheit.
Kunstköder:
Eins vorneweg: Es gibt keinen "besten Kunstköder!". Welcher Köder fängt hängt von etlichen Faktoren ab und ist von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich. Das gleiche gilt auch für die Größe des Kunstköders. Waller attackieren zwar teilweise alles mögliche (und unmögliche), aber eine "Mindestgröße" sollte der Köder schon haben. Wer versucht Waller gezielt mit 3er Mepps oder 4er Kopytos zu befischen, wird sehr oft deprimiert heimgehen.
Ich werde jetzt mal meine Lieblingsköder aufzählen und das ganze mit der Materialempfehlung verbinden. Und da ich nicht weiß wer im Board alles Werbepartner ist und ich ehrlich gesagt grad keine Lust habe, werde ich keine Links posten. Aber wer die Bezeichnung genau so bei Google eingibt, wird garantiert fündig:
Ruten:
- Jan Gutjahr Predator X
- Mantikor Dominator Aramid Spin
- Rhino Black Cat Joy Stick
- CTS LRS 150 (wenns teurer werden darf; die 120er ist zu schwach auf der Brust)
- Ehmanns Urian Spin
Rollen:
- Penn Atlantis 5000
- Okuma Salina SA 55
- Okuma Cedros CJS-55
- DAM Quick Master 55
Schnüre:
- PowerPro (0,36, 0,41mm)
- Tuf-Line XP (0,41, 0,48mm)
Kunstköder:
- Delalande Sandra 16cm
- Rhino Black Cat Rowdy Shad 16cm
- Blinker Jörg Kunstköder
- Rapala Jointed Shad Rap
- Rapala Super Shad Rap
- Twin Turner
Vorfachbau:
- Asari Tournament Leader (1,2mm)
- Magnum Ring and Grommet
- PB Ringlock Snap
Haken, Sprengringe, Wirbel, ..:
- Owner ST-41 2/0
- VMC Barbarian 10/0
- Varivas Sprengringe / Rosco Sprengringe
- VMC Crane Wirbel
- Rosco Wirbel (150lb aufwärts)
Das sind jetzt die Sachen, die ich empfehlen kann, weil ich sie schon genutzt habe. Wer sich jetzt fragt "Wieso schreibt der Knaller da keine Penn Sargus 5000 mit der Black Cat Spin Extreme dazu?", dann hat das schon seinen Grund. Schweres Spinntackle das wallertauglich ist, gibt es zur genüge, aber wer will schon ernsthaft mit einer 1000g Spinnkombi losziehen und den ganzen Tag werfen?
Was sonst noch wichtig ist:
Gutes Schuhwerk! Birkenstockangler und Badelatschenträger haben meiner Meinung nach am Wasser nichts zu suchen; zumindest nicht wenn fester Stand gefragt ist. Scheixxegal wie das Wetter ist. Ein falscher Tritt und dann kann das schmerzhaft werden.
Brillenband! Wer im Sommer mit Pol-Brille angelt sollte sich ein Brillenband besorgen. Die gibt es sehr günstig bei jedem Optiker und die haben den Vorteil das die Brille nicht runterfällt bzw. man die Brille schnell wegmachen kann falls man zu sehr schwitzt.
Landehandschuh(e) bzw. Lösezange. Beides sollte jeder am Mann und vor allem griffbereit haben; also zumindest die Lösezange.
Landestelle aussuchen. Das sollte man schon im vornherein machen; nicht das man mit einem ausgedrillten 2m Waller an der Rute auf einer 8m hohen Spundwand steht.
Manches was ich geschrieben habe mag sich grob anhören (besonders einige Materialempfehlungen), aber trust me.. das ist wirklich notwendig. Die meisten Anfänger - ohne das abwertend zu meinen - unterliegen dem gleichen Irrtum: Da wird ein Waller mit 40 Pfund gefangen und dann gedacht das ein 80 Pfund Waller nur doppelt so stark kämpft. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum. Es gibt sicher Einzelfälle in denen ein 2m Waller mit einer 50g Spinnrute ausgedrillt wurde, aber das sind wirklich nur Einzelfälle.
Sollten jetzt noch Fragen sein, dann bitte im Thread und nicht via PN antworten. Danke. Ich habe fertig.
/* Edit */
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher was an obigem Satz unverständlich ist, aber nun gut. Anscheinend ist die Aussage "die 120er ist zu schwach auf der Brust" falsch rübergekommen. Die 120er LRS war und ist eine meiner Lieblingswallerspinnruten hier in Deutschland und die bricht im Normalfall auch nicht wenn mal ein Kapitaler einsteigt, aber sie irgendwann ist sie mit der Aktion am Ende und man kann nur noch herhalten. Allerdings muss ich dazu sagen das sie sogar unter Volllast noch die Kopfstöße aushält; auch wenn ein wütender ~190cm Waller stromauf flüchtet.
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