AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?
Ups, mal ein Thread der sich um meine Lieblingsfische dreht
.
Und auch gleich wieder viele Mutmassungen und Halbwahrheiten.
Sorry Sneep, aber der flächendeckende Rückgang der Äschenbestände begann schon Ende der 70er und hatte mit dem Kormoran wenig zu tun. Man sprach damals von der "Äschenseuche". Wie die Krankheit nun wissenschaftlich heisst, weiss ich leider bis heute nicht.
Das aber nur am Rande.
Wer sich für Äschen interresiert sollte wissen, das sie durch ihren kurzen Lebenszyklus seit jeher großen Bestandsschwankungen unterliegt. Äschen werden selten älter als 5 Jahre.
Bei guten Bedingungen wachsen sie in den ersten beiden Jahren so schnell, das sie für die üblichen Räuber der Äschenregion (Bachforellen !, Barsche, Graureiher, Eisvogel) schnell zu groß sind. Dann kommen mal 2 oder 3 gute Jahre und alle freuen sich über den tollen Äschenbestand.
Und wegen dieses relativ kurzen Lebenszyklus kann auch das Gegenteil passieren. 2 Jahre Hochwasser zur Laichzeit, Einleitungen, blockierter Zugang zu den Laichplätzen, extreme Kälte zur Schlupfzeit etc.. Zwar fällt bei den Äschen seltenst ein ganzer Jahrgang aus weil sie über mehrere Tage, in kleinen "Portionen" laichen, aber das kann extrem schwanken. Wenn dann noch extremer Frassdruck( Kormoran) im folgenden Winter dazu kommt, klar dann siehts im folgenden Frühling finster aus.
Besatz ist mehr oder weniger sinnlos, weil Äschen wie schon oft genug erwähnt wurde, sich an ihre regionalen Gewässer extrem anpassen.
Apropos Besatz: meist werden 2-sömmrige besetzt, soweit richtig weil die mit ca. 20 cm den meisten Forellenmäulern schon entwachsen sind. Oft wird dabei aber der Fehler gemacht, das die Fischlein(wie mans beim Forellensetzen gelernt hat...) einzeln oder in kleiner Gruppe eingebracht werden. Die Äsche ist ein Schwarmfisch, 100 oder mehr am selben Platz erhöht die Überlebenschancen für die ersten Tage immens. Und natürlich nie in nen Gumpen, tiefes oder schnelles Wasser, die brauchen ne ganze Weile zum aklimatisieren.
Ihr größter Feind ist nach wie vor der Mensch weil er ihr den Lebensraum nimmt.
btw. was "Laichzeit" geschrieben hatte, halte ich für gar nicht soweit her geholt. Meine Gewässer gehören von "Amtswegen" aus eigentlich eher zur Forellenregion.
Ich kann bestätigen das im Zuge der ansteigenden Durchschnittstemperaturen, mit gleichzeitig fallenden Grundwasserspiegeln die Bachforellen weniger werden. Gut für die Äschen weil weniger von ihnen von den Forellen gefressen werden, aber leider auch gut für den Barsch. Der war früher eine Rarität bei uns, befindet sich aber eindeutig auf dem Vormarsch. Könnte allerdings auch eine regionale Sache sein, weil mein Hauptgewässer vor ca. 25 Jahren eine Teilbegradigung erfahren musste.
Seitdem ging der Mühlkoppenbestand ziemlich "den Bach runter", während die Elritzen total explodiert sind. Bachforellen scheinen nämlich zu blöd zu sein um eine Ellie ausm Schwarm zu bekommen, während Barsche und Döbel da gar kein Problem mit haben. Ist allerdings nur (m)eine Theorie, ich esse zuwenig Fische übers Jahr, um das über die Mageninhalte eindeutig zu belegen.
Sorry für die Wall of Text, aber hier gehts nun mal um meinen absoluten Lieblingsfisch.
P.S. Es gibt noch Gewässer wo man 15, 20 oder auch mal mehr Äschen in ein paar Stunden fängt.
Aber nicht jedes Jahr ist gleich, die letzte wirklich gute Saison hatte ich vor 3 Jahren. Die nun vergangene war bestenfalls durchschnittlich, zumal ich im Oktober (bester Monat mMn) nicht mehr raus kam weil ich jagdlich zu sehr eingebunden war. Jetzt ist für meine alten Knochen schon ein bissel zu frisch, mich nochmal mit der Watbüx ins Bacherl zu stellen.
Tight Lines Männers, zieht noch was raus !