Hadiz1z
Well-Known Member
Hallo Anglerboard,
Hallo Welt!
hier eine Zusammenfassung meiner ersten Angler- (und Schneider-) Woche!
(vorab: Falls die Thematik hier falsch liegt, bitte entsprechend verschieben. Mich hat der Beitrag von bathgate hier ziemlich weiter gebracht und zu diesem Text inspiriert!)
Kurz zu mir: Mein Name ist Dominic, 36, ich bin Vater von zwei Thronfolgern im Alter von 3 und 4 und mein Hausgewässer (so nennt man das glaube ich) liegt ca. 10 Gehminuten von mir entfernt - die Lippe.
Ende letzten Jahres habe ich mir einen "kleinen" Lebenstraum erfüllt und meinen Schein bestanden. Seit 01.01. gilt nun auch mein Erlaubnisschein. Passend dazu hat mein Chef mich mit den Worten "Geh Angeln!" für eine Woche vor die Tür gesetzt. Einige eingelagerte Ruten aus einer Keller-Aufräum-Aktion meines Vaters und hunderte Stunden Videos und Texte (und Anglerboard ) später, konnte es für mich nun los gehen.
Zwischen den Jahren habe ich mir meine erste "eigene" Rute gekauft. Ich habe mich primär für das Spinnangeln entschieden, da ich hier recht mobil bin und auch "mal eben" mit kleinem Gepäck los kann. Mit einem Freund + Youtube haben wir nach 3 Versuchen die Schnur einigermaßen aufgespult bekommen. Sammelsorium irgendwelcher Baumarktköder liegt auch bereit.
- Shimano Vengeance, 240cm, 10-35g WG
- Rolle: Kogha Streamcaster STR 1000FD
- Schnur: 0.15mm geflochtene, 10kg
Tag 1 - 01.01.2023
Happy New Year. Ihr kennt das mit neuem Spielzeug... spielen! Da ich die Kids über Silvester hatte, war allerdings erst einmal Disneyland. Nachdem diese gegen Mittag anfingen abzudrehen (weil ich ihnen ein paar Videos von Fischen gezeigt hatte ) und das Wetter eigentlich "okay" war, habe ich die beiden eingepackt, meine Spinnrute + eine schnell aus Vaters Erbe zusammengebastelte Posenrute eingeladen und bin mit den Uferterroristen für ca. 1,5 Stunden an die Lippe gefahren. Sie durften eine Angel halten und waren natürlich stolz wie Oskar; auch wenn sie bis heute nicht verstehen, wieso nicht nach 3 Sekunden im Wasser der Fisch hervorkommt. (Meine Taktik: Mal ein bisschen anstecken für später ). Ich hatte etwas Zeit, ein paar Würfe mit der Spinnrute zu üben. Naaaaja... immerhin ist der Köder im Wasser gelandet Tag 1 mal wieder beendet mit viel Internetz Recherche und morgen sollte es endlich "in Ruhe" das erste mal richtig ans Wasser gehen.
Fazit Tag 1: Hat Spaß gemacht und war richtig cool für die Kids! Ziemlich erschrocken, wieviel Müll überall liegt, und habe für mich entschieden, ab sofort immer 2 (anstatt wie bisher bei meinen Trekking Touren nur 1 ) Teile Müll mehr mit nach Hause zu nehmen, als ich mitgebracht habe.
Tag 2 - 02.01.2023
Bis mittags gearbeitet, dann eher Feierabend gemacht. Alles eingepackt was man so hat und ab ans Wasser. Hatte mir eine Stelle ausgesucht, die mir optisch einfach top gefiel. Ich bin gerne draußen, auch mehrere Tage und halte mich gerne an schönen Orten in der Natur auf. Hier sollte nun also meine "Karriere" starten. Mein Ziel war es mit dem GuFi auszuwerfen. Ich hatte 3 Stück mit Blei im Kopf aus meiner Baumarkt-Kiste dabei, sowie 2 Wobbler. Hm.. Irgendwas von von Strömungskanten und Kehrwasser hatte ich gelesen. Im Fächer alles abwerfen -> Schwierigkeit Nummer 1: Dazu muss der Köder auch dahin wo er hin soll An meinem auserkorenen Spot gab es 2 gute Stellen zum werfen. Die erste sehr breit, aber auch sehr flach. An der zweiten ist tiefes Wasser bis zum Ufer und ich konnte hier kurz sehen, wie die Köder sich verhalten. Relativ zügig hatte ich die ersten Hänger. Vorher schon immer wieder ein wenig an dieser Stelle, aber ich hab einfach die gleiche "Spur" wieder geworfen, bis irgendwann- keine Chance mehr. 2 GuFi inklusive Stahlvorfach waren weg. Ziemlich dämlich, doch ich bin positiv - eine gute Chance zum Knoten üben. Neues Stahlvorfach dran und den letzten verbliebenen GuFi. In zahlreichen Videos wird von "an der Schnur spüren" erzählt etc. Nichts, ich hatte null Gefühl für das Ding. Hatte auch nicht viel Zeit zu üben, denn mein letzter GuFi landete unerreichbar im Baum. Möp. Was solls. Wobbler dran und ein bischen damit hin und her geworfen, aus Bäumen befreit und lauter Äste, Blätter und Wasserpflanzen an Land gezogen. Habe es noch im Dunkeln ca. 30 Minuten versucht, aber war mir dann doch zu riskant, da ich einfach 0 Gefühl hatte wo der Köder hinfliegt. Mein Fang des Tages war ein alter Lappen - naja immerhin. In meinem kleinen Büchlein (was ich immer dabei habe um Fragen/Erkenntnisse zu notieren) war genug Füllung um sich abends erneut zu belesen.
Fazit Tag 2: - 3 Köder. 1 Verlust war pure Dummheit (mach doch mal den Wurf da ganz knapp am überhängenden Baum vorbei, obwohl du es nicht kannst). Hat trotzdem viel Spaß gemacht, viel Wildlife gesehen, von Kormoranen bis zum Reh. Morgen komme ich wieder.
Tag 3 - 03.01.2023
Besagter Tag an dem mein Chef mir für den Rest der Woche Ausgang gewährt. Ich nahm mir vor jeden Tag der Woche, egal bei welchem Wetter mindestens 3 Stunden am Wasser zu verbringen. Am Abend zuvor gabs noch eine kleine Onlineshopping Orgie - Abhakmatte, ordentlicher Rucksack und neue Gummifische, inklusive Jigs (kannte diese vorher nicht). Bin gegen 14hwieder los und habe bis ca. 18 auf meine verbleibenden Wobbler gefischt. Auch aus dem Sortiment von meinem Vater waren noch ein paar Spinner und Spoons da. Alles mal reingeworfen und geschaut wie sich verschiedene Köder anfühlen. Mal versucht absinken zu lassen, mal schnell mal langsam. Werfen war irgendwie mühsam und Weite kam auch nicht (habe dann an Tag 5 erfahren, dass die Dinger alle für meine Rute zu leicht waren...). Immerhin ist mir so aufgefallen, dass ein Wobbler an der Oberfläche schwimmt. Dachte der ist kaputt, hat nen Loch oder so Ab ins Büchlein, Recherche zu Wobblern am Abend! Ich hatte wieder sehr viele Hänger, da ich immer die gleichen Stellen, welche ich für gut hielt befischte. ABER: Durch meine gezielte "Weiterbildung" habe ich nicht einen Köder verloren. Jeden Hänger konnte ich lösen, was mich schon ein wenig stolz machte. Nunja, die kleinen Erfolge zählen Was mich nervte war meine Rolle - diese machte komische Geräusche. 1mal hatte ich so ne Schlaufe, welche sich um die Hauptschnur gewickelt hatte, die habe ich mühsam entknotet. More to come...
Als es erneut stockduster war, habe ich die Zelte abgebrochen, in der Hoffnung, dass die bestellten GuFi morgen kommen.
Fazit Tag 3: Alles nicht so einfach. Ich habe versucht das Wasser zu beobachten, Strukturen zu erkennen. Sehr erfolgreich: Hänger lösen! Ebenso bin ich kein hohes Risiko mehr an Bäumen etc. eingegangen und hatte ein paar Würfe, die echt gut waren. Ich nehme die Erkenntnis mit, nicht die komplette Rute wie ein Berserker in eine Richtung zu knüppeln, sondern über die Spitze auszuwerfen - klappt trotzdem nicht immer Ich beschäftige mich abends viel mit Köderführung von GuFi und Wobbler. Hier lerne ich, dass mein Wobbler nicht defekt ist, sondern er einfach zur Kategorie schwimmend gehört... erneuter Kopf-> Tisch Moment, aber schlauer!
Tag 4 - 04.01.2023
Rucksack ist da! Top, also alles was man so braucht rein da. Die GuFi lassen auf sich warten... hm.. laut Sendungsverfolgung in 10 min da. 5 min noch. Abbruch. Keine Sendungsverfolgung möglich.. Egal, ich will zum Wasser! Erstmal nach Askari und irgendwas an GuFi eingekauft + ein Jighead-Set + 2 Sargbleie (falls ich diese mal brauche ...) . Es stürmt richtig stark draußen, immer wieder Regen. Doch ich hatte mir gesagt: Bei jedem Wetter! Die Alternative ist: Du sitzt zuhause und könntest auch arbeiten. Mein Ziel war heute von Haus Dahl Richtung Vinnum zur Brücke zu laufen und potenzielle Angelstellen zu erkunden. Also angefahren und dann.. Schuhe zuhause vergessen. Na klasse.. Nochmal nach Hause, Schuhe eingesammelt, wieder angefahren. Kaum war ich vor Ort ein Anruf meiner Finanzministerin: Köder sind da, der Fahrer hatte nen Platten. You can me mal crossweise... Egal, ich wollte los - das wird Spaß machen. Die erste Stelle unten an Haus Dahl sah vielversprechend aus, wäre da nicht der plötzlich einsetzende strömende Regen und die Sturmböen, welche frontal kamen gewesen. Es hat keine 10 Minuten gedauert und ich war pitschnass. Egal, ich bin zum Angeln hier, habe ich mir gedacht. Immer wieder ausgeworfen. Nachdem zumindest der Regen aufhörte machte ich mich auf den Weg. 2 "potenzielle" Stellen zum Angeln habe ich noch in den weiteren 4 Stunden gefunden. Die Ufer waren einfach zu hoch und steil, zu viel Gestrüpp. Es goss immer wieder wie aus Eimer und der Wind war ekelig. Mittlerweile war ich bis auf die Knochen nass - meine "wasserdichten" Schuhe: am A... wasserdicht. Ich nahm es mit Humor. Mein Rückweg, mitten durch die Felder (ohne Schutz) war gespeist von lustigen Liedern, welche ich in strömenden Regen sang. ("Irgendwann fang ich nen Fisch, der kommt dann auf den Tisch"). So Dinger wenn man komplett durch ist und es trotzdem mit Humor nimmt. 5 Stunden draußen, 4 Stunden durch Gestrüpp gewandert, 1 Stunde geangelt. Na immerhin..
Fazit: Kescher + Gestrüpp = Obacht! War trotzdem cool diese Erfahrung gemacht zu haben. Und die warme Dusche danach....mjam..mjam...
Tag - 05.01.2023
Dies sollte mein bisher längster Tag am Wasser werden. Ich beschloss mir bushcraftmäßig mit dem Tarp einen kleinen Regenschutz aufzubauen. Die gröbsten Sturmböen sollten vorbei sein. Eigentlich habe ich mir den Start zum Sonnenaufgang vorgenommen, kam aber nicht so wirklich in die puschen... Also gegen 10 Uhr los.
Den ganzen Tag habe ich an der Stelle, welche mir gefiel mit verschiedenen Ködern ausgeworfen und immer versucht etwas "abzutasten". Die Schnur musste mehrfach entknotet werden, zweimal gings ins Gebüsch zum entfleddern. Nach dem Mittagessen (Sandwiches und Wakame Salat ), warf ich einfach immer wieder aus.
Ich habe viele verschiedene Dinge probiert, aber irgendwas fühlte sich nicht richtig an. Keine Ahnung, ob es an dem Setup lag.
Im Zuge der Dämmerung entschied ich mich abzubauen und zurückzulaufen. Ich hatte morgens einen anderen Angler getroffen, vielleicht war er noch da und ich konnte ihn fragen, ob ich ihm etwas über die Schulter schauen dürfte und mit Fragen nerven. War er allergings nicht mehr. Als ich grade noch 10 Würfe machen wollte, lief mein Weibchen an mir vorbei, welches mich mit Gesellschaft überraschen wollte. Wir verbrachten gemeinsam noch 1 Stunde am Wasser, so konnte ich ein bisschen im Dunkeln auswerfen und hatte etwas Unterhaltung.
Fazit: Ein sehr schöner Tag am Wasser. Ich konnte richtig schön runterfahren und der Abend mit meiner Holden war ebenfalls schön - darum geht es schließlich oder? Fänge: 1 oller Futterkorb und ein fremder GuFi aus einem Baum (Köder + 1)
Tag 06.01.2023
Heute hatte ich leider nur knappe 2 Stunden Zeit. Vormittags habe ich einen ehemaligen Mitarbeiter, welche schon seit Jahrzehnten angelt per Whatsapp mit Fragen zugebombt. Bezüglich des "Fühlens" empfiel er mir erstmal einen Spinner - Mepps Aglia. Zweiter Tipp: Einfach immer werfen, Ziele anviesieren und leicht überwerfen.
Ich also mal wieder nach Askaria, 2 Spinner und einen Wobbler, welcher zu meinem WG passte, gekauft. Ich wollte die 2 Stunden nutzen um strategisch vorzugehen. Nur mit kleinem Rucksack wollte ich sehr mobil bleiben. Die Stellen sollten in folgender Reihenfolge abgefächert werden:
1. Dunkler GuFi (hier wollte ich ebenso verschiedene Jigköpfe ausprobieren um ca. 2 Sek. Absinkphase zu generieren)
2. Heller GuFi
3. Schwimmender Wobbler
4. Sinkender Wobbler
5. Mepps Aglia
danach zur nächsten Stelle
Stelle 1 (meine Lieblingsstelle), 1. Auswurf - GuFi hängt und bleibt mit Vorfach im Wasser... an dieser Stelle sollten nun 3 GuFi von mir hängen. Wieder dämlich. Ich beschloss die Stelle links liegen zu lassen. Nicht mehr meine Lieblingsstelle (!) und zog weiter.
3 Stellen konnte ich schließlich so ausprobieren und habe mir aufgemalt wo hier Hindernisse unter Wasser liegen, welche Hänger produzieren - fürs nächste Mal. Ebenso konnte ich den Spinner ausprobieren - macht richtig Spaß! Man bekommt direkt Feedback, richtig cool.
Einmal konnte ich diesen soeben aus dem Baum retten und einmal hing er an einer Stelle wo ich wusste, dass dort was kommt (aber dieses Mal geht es bestimmt gut..), konnte aber gelöst werden. Die Baumaktion hat mich aber ca. 6 Meter Schnur gekostet, weil diese dabei gerissen ist (zumindest hält der Knoten ).
Fazit: Wetter war top - herrlicher Sonnenuntergang. So langsam kenne ich zumindest die für mich gefährlichen Stellen an den 3 Orten und werde diese konsequent meiden! Der Fang des Tages war heute ein alter Angehaken inklusive Wirbel mit so einer Plastikhülse drauf. Mit meiner Rolle bin ich mir gar nicht sicher, die fühlt sich teilweise nicht so gut an.
Resümee:
Mir macht es unheimlich Spaß! Ich konnte brutal viel für mich selbst lernen, aber es macht doch Sinn erfahrene Stimmen zu hören. Ich werde dran bleiben. Am Montag versuche ich gegen Nachmittag wieder loszuziehen - Wetter soll wieder regnerisch mit Sturmböen werden-yay. Habe mir noch kein Ziel dafür gesetzt, vielleicht habt ihr einen Tipp/Rat?
Bis dahin freue ich mich auf mehr Zeit am Wasser, eure Anmerkungen, weitere Tipps und Motivationshilfen.
Ein paar unbeantwortete Fragen aus meinem Booklet, bei denen ich eure Hilfe benötige:
a) Ich habe 2-3 mal eine Art "Speerspitze" auf dem Wasser beobachten können - Fisch?
b) Wofür ist dieses Stäbchen am Feederkorb gut?
c) Irgendwelche Tipps die mir helfen Strömung zu lesen?
d) Sollte ich meine Schnur (die schon viel gelitten hat..) austauschen? Gerade im Hinblick auf diese Schlaufe welche sich beim Auswerfen ab und an verheddert.
e) Hat vielleicht wer einen guten Buchtipp (ja, so aus Papier) zu einheimischen Fischen? Etwas mit viel Bild - was ich mit den Zweibeinchaoten anschauen kann.
So, ist nun doch ewig lang geworden, sorry dafür. Die nächsten Beiträge werden kürzer, versprochen.
Hallo Welt!
hier eine Zusammenfassung meiner ersten Angler- (und Schneider-) Woche!
(vorab: Falls die Thematik hier falsch liegt, bitte entsprechend verschieben. Mich hat der Beitrag von bathgate hier ziemlich weiter gebracht und zu diesem Text inspiriert!)
Kurz zu mir: Mein Name ist Dominic, 36, ich bin Vater von zwei Thronfolgern im Alter von 3 und 4 und mein Hausgewässer (so nennt man das glaube ich) liegt ca. 10 Gehminuten von mir entfernt - die Lippe.
Ende letzten Jahres habe ich mir einen "kleinen" Lebenstraum erfüllt und meinen Schein bestanden. Seit 01.01. gilt nun auch mein Erlaubnisschein. Passend dazu hat mein Chef mich mit den Worten "Geh Angeln!" für eine Woche vor die Tür gesetzt. Einige eingelagerte Ruten aus einer Keller-Aufräum-Aktion meines Vaters und hunderte Stunden Videos und Texte (und Anglerboard ) später, konnte es für mich nun los gehen.
Zwischen den Jahren habe ich mir meine erste "eigene" Rute gekauft. Ich habe mich primär für das Spinnangeln entschieden, da ich hier recht mobil bin und auch "mal eben" mit kleinem Gepäck los kann. Mit einem Freund + Youtube haben wir nach 3 Versuchen die Schnur einigermaßen aufgespult bekommen. Sammelsorium irgendwelcher Baumarktköder liegt auch bereit.
- Shimano Vengeance, 240cm, 10-35g WG
- Rolle: Kogha Streamcaster STR 1000FD
- Schnur: 0.15mm geflochtene, 10kg
Tag 1 - 01.01.2023
Happy New Year. Ihr kennt das mit neuem Spielzeug... spielen! Da ich die Kids über Silvester hatte, war allerdings erst einmal Disneyland. Nachdem diese gegen Mittag anfingen abzudrehen (weil ich ihnen ein paar Videos von Fischen gezeigt hatte ) und das Wetter eigentlich "okay" war, habe ich die beiden eingepackt, meine Spinnrute + eine schnell aus Vaters Erbe zusammengebastelte Posenrute eingeladen und bin mit den Uferterroristen für ca. 1,5 Stunden an die Lippe gefahren. Sie durften eine Angel halten und waren natürlich stolz wie Oskar; auch wenn sie bis heute nicht verstehen, wieso nicht nach 3 Sekunden im Wasser der Fisch hervorkommt. (Meine Taktik: Mal ein bisschen anstecken für später ). Ich hatte etwas Zeit, ein paar Würfe mit der Spinnrute zu üben. Naaaaja... immerhin ist der Köder im Wasser gelandet Tag 1 mal wieder beendet mit viel Internetz Recherche und morgen sollte es endlich "in Ruhe" das erste mal richtig ans Wasser gehen.
Fazit Tag 1: Hat Spaß gemacht und war richtig cool für die Kids! Ziemlich erschrocken, wieviel Müll überall liegt, und habe für mich entschieden, ab sofort immer 2 (anstatt wie bisher bei meinen Trekking Touren nur 1 ) Teile Müll mehr mit nach Hause zu nehmen, als ich mitgebracht habe.
Tag 2 - 02.01.2023
Bis mittags gearbeitet, dann eher Feierabend gemacht. Alles eingepackt was man so hat und ab ans Wasser. Hatte mir eine Stelle ausgesucht, die mir optisch einfach top gefiel. Ich bin gerne draußen, auch mehrere Tage und halte mich gerne an schönen Orten in der Natur auf. Hier sollte nun also meine "Karriere" starten. Mein Ziel war es mit dem GuFi auszuwerfen. Ich hatte 3 Stück mit Blei im Kopf aus meiner Baumarkt-Kiste dabei, sowie 2 Wobbler. Hm.. Irgendwas von von Strömungskanten und Kehrwasser hatte ich gelesen. Im Fächer alles abwerfen -> Schwierigkeit Nummer 1: Dazu muss der Köder auch dahin wo er hin soll An meinem auserkorenen Spot gab es 2 gute Stellen zum werfen. Die erste sehr breit, aber auch sehr flach. An der zweiten ist tiefes Wasser bis zum Ufer und ich konnte hier kurz sehen, wie die Köder sich verhalten. Relativ zügig hatte ich die ersten Hänger. Vorher schon immer wieder ein wenig an dieser Stelle, aber ich hab einfach die gleiche "Spur" wieder geworfen, bis irgendwann- keine Chance mehr. 2 GuFi inklusive Stahlvorfach waren weg. Ziemlich dämlich, doch ich bin positiv - eine gute Chance zum Knoten üben. Neues Stahlvorfach dran und den letzten verbliebenen GuFi. In zahlreichen Videos wird von "an der Schnur spüren" erzählt etc. Nichts, ich hatte null Gefühl für das Ding. Hatte auch nicht viel Zeit zu üben, denn mein letzter GuFi landete unerreichbar im Baum. Möp. Was solls. Wobbler dran und ein bischen damit hin und her geworfen, aus Bäumen befreit und lauter Äste, Blätter und Wasserpflanzen an Land gezogen. Habe es noch im Dunkeln ca. 30 Minuten versucht, aber war mir dann doch zu riskant, da ich einfach 0 Gefühl hatte wo der Köder hinfliegt. Mein Fang des Tages war ein alter Lappen - naja immerhin. In meinem kleinen Büchlein (was ich immer dabei habe um Fragen/Erkenntnisse zu notieren) war genug Füllung um sich abends erneut zu belesen.
Fazit Tag 2: - 3 Köder. 1 Verlust war pure Dummheit (mach doch mal den Wurf da ganz knapp am überhängenden Baum vorbei, obwohl du es nicht kannst). Hat trotzdem viel Spaß gemacht, viel Wildlife gesehen, von Kormoranen bis zum Reh. Morgen komme ich wieder.
Tag 3 - 03.01.2023
Besagter Tag an dem mein Chef mir für den Rest der Woche Ausgang gewährt. Ich nahm mir vor jeden Tag der Woche, egal bei welchem Wetter mindestens 3 Stunden am Wasser zu verbringen. Am Abend zuvor gabs noch eine kleine Onlineshopping Orgie - Abhakmatte, ordentlicher Rucksack und neue Gummifische, inklusive Jigs (kannte diese vorher nicht). Bin gegen 14hwieder los und habe bis ca. 18 auf meine verbleibenden Wobbler gefischt. Auch aus dem Sortiment von meinem Vater waren noch ein paar Spinner und Spoons da. Alles mal reingeworfen und geschaut wie sich verschiedene Köder anfühlen. Mal versucht absinken zu lassen, mal schnell mal langsam. Werfen war irgendwie mühsam und Weite kam auch nicht (habe dann an Tag 5 erfahren, dass die Dinger alle für meine Rute zu leicht waren...). Immerhin ist mir so aufgefallen, dass ein Wobbler an der Oberfläche schwimmt. Dachte der ist kaputt, hat nen Loch oder so Ab ins Büchlein, Recherche zu Wobblern am Abend! Ich hatte wieder sehr viele Hänger, da ich immer die gleichen Stellen, welche ich für gut hielt befischte. ABER: Durch meine gezielte "Weiterbildung" habe ich nicht einen Köder verloren. Jeden Hänger konnte ich lösen, was mich schon ein wenig stolz machte. Nunja, die kleinen Erfolge zählen Was mich nervte war meine Rolle - diese machte komische Geräusche. 1mal hatte ich so ne Schlaufe, welche sich um die Hauptschnur gewickelt hatte, die habe ich mühsam entknotet. More to come...
Als es erneut stockduster war, habe ich die Zelte abgebrochen, in der Hoffnung, dass die bestellten GuFi morgen kommen.
Fazit Tag 3: Alles nicht so einfach. Ich habe versucht das Wasser zu beobachten, Strukturen zu erkennen. Sehr erfolgreich: Hänger lösen! Ebenso bin ich kein hohes Risiko mehr an Bäumen etc. eingegangen und hatte ein paar Würfe, die echt gut waren. Ich nehme die Erkenntnis mit, nicht die komplette Rute wie ein Berserker in eine Richtung zu knüppeln, sondern über die Spitze auszuwerfen - klappt trotzdem nicht immer Ich beschäftige mich abends viel mit Köderführung von GuFi und Wobbler. Hier lerne ich, dass mein Wobbler nicht defekt ist, sondern er einfach zur Kategorie schwimmend gehört... erneuter Kopf-> Tisch Moment, aber schlauer!
Tag 4 - 04.01.2023
Rucksack ist da! Top, also alles was man so braucht rein da. Die GuFi lassen auf sich warten... hm.. laut Sendungsverfolgung in 10 min da. 5 min noch. Abbruch. Keine Sendungsverfolgung möglich.. Egal, ich will zum Wasser! Erstmal nach Askari und irgendwas an GuFi eingekauft + ein Jighead-Set + 2 Sargbleie (falls ich diese mal brauche ...) . Es stürmt richtig stark draußen, immer wieder Regen. Doch ich hatte mir gesagt: Bei jedem Wetter! Die Alternative ist: Du sitzt zuhause und könntest auch arbeiten. Mein Ziel war heute von Haus Dahl Richtung Vinnum zur Brücke zu laufen und potenzielle Angelstellen zu erkunden. Also angefahren und dann.. Schuhe zuhause vergessen. Na klasse.. Nochmal nach Hause, Schuhe eingesammelt, wieder angefahren. Kaum war ich vor Ort ein Anruf meiner Finanzministerin: Köder sind da, der Fahrer hatte nen Platten. You can me mal crossweise... Egal, ich wollte los - das wird Spaß machen. Die erste Stelle unten an Haus Dahl sah vielversprechend aus, wäre da nicht der plötzlich einsetzende strömende Regen und die Sturmböen, welche frontal kamen gewesen. Es hat keine 10 Minuten gedauert und ich war pitschnass. Egal, ich bin zum Angeln hier, habe ich mir gedacht. Immer wieder ausgeworfen. Nachdem zumindest der Regen aufhörte machte ich mich auf den Weg. 2 "potenzielle" Stellen zum Angeln habe ich noch in den weiteren 4 Stunden gefunden. Die Ufer waren einfach zu hoch und steil, zu viel Gestrüpp. Es goss immer wieder wie aus Eimer und der Wind war ekelig. Mittlerweile war ich bis auf die Knochen nass - meine "wasserdichten" Schuhe: am A... wasserdicht. Ich nahm es mit Humor. Mein Rückweg, mitten durch die Felder (ohne Schutz) war gespeist von lustigen Liedern, welche ich in strömenden Regen sang. ("Irgendwann fang ich nen Fisch, der kommt dann auf den Tisch"). So Dinger wenn man komplett durch ist und es trotzdem mit Humor nimmt. 5 Stunden draußen, 4 Stunden durch Gestrüpp gewandert, 1 Stunde geangelt. Na immerhin..
Fazit: Kescher + Gestrüpp = Obacht! War trotzdem cool diese Erfahrung gemacht zu haben. Und die warme Dusche danach....mjam..mjam...
Tag - 05.01.2023
Dies sollte mein bisher längster Tag am Wasser werden. Ich beschloss mir bushcraftmäßig mit dem Tarp einen kleinen Regenschutz aufzubauen. Die gröbsten Sturmböen sollten vorbei sein. Eigentlich habe ich mir den Start zum Sonnenaufgang vorgenommen, kam aber nicht so wirklich in die puschen... Also gegen 10 Uhr los.
Den ganzen Tag habe ich an der Stelle, welche mir gefiel mit verschiedenen Ködern ausgeworfen und immer versucht etwas "abzutasten". Die Schnur musste mehrfach entknotet werden, zweimal gings ins Gebüsch zum entfleddern. Nach dem Mittagessen (Sandwiches und Wakame Salat ), warf ich einfach immer wieder aus.
Ich habe viele verschiedene Dinge probiert, aber irgendwas fühlte sich nicht richtig an. Keine Ahnung, ob es an dem Setup lag.
Im Zuge der Dämmerung entschied ich mich abzubauen und zurückzulaufen. Ich hatte morgens einen anderen Angler getroffen, vielleicht war er noch da und ich konnte ihn fragen, ob ich ihm etwas über die Schulter schauen dürfte und mit Fragen nerven. War er allergings nicht mehr. Als ich grade noch 10 Würfe machen wollte, lief mein Weibchen an mir vorbei, welches mich mit Gesellschaft überraschen wollte. Wir verbrachten gemeinsam noch 1 Stunde am Wasser, so konnte ich ein bisschen im Dunkeln auswerfen und hatte etwas Unterhaltung.
Fazit: Ein sehr schöner Tag am Wasser. Ich konnte richtig schön runterfahren und der Abend mit meiner Holden war ebenfalls schön - darum geht es schließlich oder? Fänge: 1 oller Futterkorb und ein fremder GuFi aus einem Baum (Köder + 1)
Tag 06.01.2023
Heute hatte ich leider nur knappe 2 Stunden Zeit. Vormittags habe ich einen ehemaligen Mitarbeiter, welche schon seit Jahrzehnten angelt per Whatsapp mit Fragen zugebombt. Bezüglich des "Fühlens" empfiel er mir erstmal einen Spinner - Mepps Aglia. Zweiter Tipp: Einfach immer werfen, Ziele anviesieren und leicht überwerfen.
Ich also mal wieder nach Askaria, 2 Spinner und einen Wobbler, welcher zu meinem WG passte, gekauft. Ich wollte die 2 Stunden nutzen um strategisch vorzugehen. Nur mit kleinem Rucksack wollte ich sehr mobil bleiben. Die Stellen sollten in folgender Reihenfolge abgefächert werden:
1. Dunkler GuFi (hier wollte ich ebenso verschiedene Jigköpfe ausprobieren um ca. 2 Sek. Absinkphase zu generieren)
2. Heller GuFi
3. Schwimmender Wobbler
4. Sinkender Wobbler
5. Mepps Aglia
danach zur nächsten Stelle
Stelle 1 (meine Lieblingsstelle), 1. Auswurf - GuFi hängt und bleibt mit Vorfach im Wasser... an dieser Stelle sollten nun 3 GuFi von mir hängen. Wieder dämlich. Ich beschloss die Stelle links liegen zu lassen. Nicht mehr meine Lieblingsstelle (!) und zog weiter.
3 Stellen konnte ich schließlich so ausprobieren und habe mir aufgemalt wo hier Hindernisse unter Wasser liegen, welche Hänger produzieren - fürs nächste Mal. Ebenso konnte ich den Spinner ausprobieren - macht richtig Spaß! Man bekommt direkt Feedback, richtig cool.
Einmal konnte ich diesen soeben aus dem Baum retten und einmal hing er an einer Stelle wo ich wusste, dass dort was kommt (aber dieses Mal geht es bestimmt gut..), konnte aber gelöst werden. Die Baumaktion hat mich aber ca. 6 Meter Schnur gekostet, weil diese dabei gerissen ist (zumindest hält der Knoten ).
Fazit: Wetter war top - herrlicher Sonnenuntergang. So langsam kenne ich zumindest die für mich gefährlichen Stellen an den 3 Orten und werde diese konsequent meiden! Der Fang des Tages war heute ein alter Angehaken inklusive Wirbel mit so einer Plastikhülse drauf. Mit meiner Rolle bin ich mir gar nicht sicher, die fühlt sich teilweise nicht so gut an.
Resümee:
Mir macht es unheimlich Spaß! Ich konnte brutal viel für mich selbst lernen, aber es macht doch Sinn erfahrene Stimmen zu hören. Ich werde dran bleiben. Am Montag versuche ich gegen Nachmittag wieder loszuziehen - Wetter soll wieder regnerisch mit Sturmböen werden-yay. Habe mir noch kein Ziel dafür gesetzt, vielleicht habt ihr einen Tipp/Rat?
Bis dahin freue ich mich auf mehr Zeit am Wasser, eure Anmerkungen, weitere Tipps und Motivationshilfen.
Ein paar unbeantwortete Fragen aus meinem Booklet, bei denen ich eure Hilfe benötige:
a) Ich habe 2-3 mal eine Art "Speerspitze" auf dem Wasser beobachten können - Fisch?
b) Wofür ist dieses Stäbchen am Feederkorb gut?
c) Irgendwelche Tipps die mir helfen Strömung zu lesen?
d) Sollte ich meine Schnur (die schon viel gelitten hat..) austauschen? Gerade im Hinblick auf diese Schlaufe welche sich beim Auswerfen ab und an verheddert.
e) Hat vielleicht wer einen guten Buchtipp (ja, so aus Papier) zu einheimischen Fischen? Etwas mit viel Bild - was ich mit den Zweibeinchaoten anschauen kann.
So, ist nun doch ewig lang geworden, sorry dafür. Die nächsten Beiträge werden kürzer, versprochen.