AW: Gezielt auf Steinbutt?
Hallo,
ich hab mich erst hier vor ein paar Tagen im Forum registriert und bin jetzt erst auf diesen Thread aufmerksam geworden.
Ich hatte vor einigen Jahren immer wieder versucht gezielt auf Steinbutt zu angeln. Mit der Brandungsrute und auch mit der Spinnrute.
Ich wohne in Zingst, und wer den Zingster Strand kennt, der weiß das hier die Küste komplett aus sandigem Untergrund besteht, genau das was der Steinbutt bevorzugt.
Meine ersten Steinbuttfänge macht ich eher durch Zufall: Ich fing kurz nach der Wende mit dem Brandungsangeln an, die ersten Jahre gab es hier noch keine Wattwürmer, also haben wir mit Heringsfetzen und Tobis geangelt. Vor Zingst, aber auch vor Ahrenshoop hatten wir dabei oft Steinbutts am Haken, manchmal sogar Doubletten.
Mit dem Wissen, das es hier Steinbutts gibt, versuchte ich immer wieder gezielt diesen zu beangeln und entwickelte dafür eine eigene Montage, mit einer sehr langen Mundschnur, die beim auswerfen über zwei Clips gelegt wird. An der der Mundschnur befindet sich ein Doppelhakensystem an das ein Tobi angeködert wird. Zusätzlich habe ich in den Tobi Zahnstocher eingeführt, so das dieser leichten Auftrieb bekam - gerade soviel, das er sich bei den Wasserbewegungen immer mal wieder vom Boden abhob. Vor dem Auswerfen testete ich das immer im Uferwasser. Das funktionierte und ich bin, wenn die See nicht allzu doll „wühlte“ oft schon Tagsüber zum Brandungsangel gefahren und habe dann im hellen gezielt auf Steinbutt geangelt (siehe Foto). Nach der Dämmerung habe ich dann auf Wattwurm umgestellt und bin dann auf Dorsch und Flunder gegangen.
Mit dem Spinnfischen war es ähnlich, die ersten Steinbutts hatte ich eher zufällig am Haken. Wir angelten viele Jahre von Mai bis September hier in Zingst mit der Spinnrute gezielt an den Buhnenköpfen auf „Ostseebarsche“, dabei haben wir teilweise ware Riesen am Haken, wie diesen zB. auf dem Foto (48 cm, 1,65 Kg). Dabei zupften wir unsere Blinker, wie beim leichten Pilken oder Barschzocken über den Grund. Dabei hatten wir regelmäßig gute Steinbutts als Beifang, genau wie Meerforellen, Dorsche und im Frühjahr natürlich Hornis. Das gleiche funktionierte auch von der Seebrücke (siehe Foto). Als bester Köder erwies sich dabei der Hansen Flesh in 18g oder 22g in silber oder silber/grün – eben Tobi-ähnliche Farben. Später versuchte ich es dann gezielt auf Steinbutt – dabei watete ich auf die erste Sandbank warf meinen Blinker zur zweiten Sandbank rüber und zupfte ihn durch die Rinne dazwischen. Das hat oft geklappt. Ich kann mich noch an Tage erinnern, wo ich zwischen den Arbeitsschichten schnell zwei Stunden zum blinkern gefahren bin und nach zwei Stunden mit zwei schönen Steinbutts wieder losgefahren bin.
Damals ist auch der Christian Hoch von der Zeitschrift „Fisch & Fang“ darauf aufmerksam geworden und hatte mich gebeten, darüber doch mal einen Artikel in der Zeitschrift zu verfassen. Darin habe ich das noch mal recht deutlich (auch mit Zeichnungen der Montagen) beschrieben.
Falls jemand Interesse an dem Artikel hat, der kann mir ja ne PM schicken und ich sende ihm diesen dann als Scan zu.
Wahrscheinlich ist den meisten aufgefallen das ich meinen Bericht in der Vergangenheitsform geschrieben habe, das hat seinen Grund: Seit 2005 bin ich aus reinem Zeitmangel (Hausbau, 3 kleine Kinder, zeitaufwendiger Job) so gut wie nicht mehr zum angeln gekommen und konnte die gezielten Versuche auf Steinbutt auch nicht weiter betreiben. Viel Zeit habe ich auch jetzt noch nicht, doch inzwischen findet man mich doch ab und zu mal wieder mit der Rute am Wasser. Und sicher werde ich auch mal wieder einen Versuch auf Steinbutt wagen. Falls es hier in der Nähe mal jemand auf Steinbutt versuchen will, kann er sich ruhig mal bei mir melden. Vieleicht kriege ich es dann zeitlich ja mal eingerichtet, das ich dann mitkommen kann.
Bestätigen kann auch ich jedenfalls einige Aussagen, die ich hier gelesen habe:
- Der Steinbutt ist zwar nicht auf „Ansagen“, jedoch recht gut gezielt hier an der Küste beangelbar.
- Den Steinbutt fängt man in recht nahem Uferbereich, wo die Tobis schwimmen (bei uns hier in Zingst am besten in der Rinne zwischen den Sandbänken.
-Der Steinbutt ist ein toller Gegner an der leichten Spinnrute, kein Vergleich zu Flunder/Scholle und schmeckt natürlich fantastisch.