AW: High-End-Spinrollen-Diskussionsthread
Was müßte ich denn mit einer Exist machen, damit sie anständig und vor allem dauerhauft ruhig läuft ? Also mit einer Rolle, die fast 800,- Euro kostet ?
Der Preis ist wumpe, das bringt eben leider wenig außer dem Fetisch Gewichtseinsparung.
Aus der Sicht Haltbarkeit bedeutet das wiederum eigentlich nur geringere Stabilität und Verwindungssteifigkeit.
Ein irgendwann unter starker Kurbellast produziertes Wackeln in der Getriebelagerung bedeutet sofort ungleichmäßigen Lauf, "eindellen" u. verdrängen der Schmierschicht, und in Folge eine schnelle Vernichtung der Schmiereigenschaft, das wurde weiter oben mehrfach beschrieben.
" Die Herausforderung die Laufruhe zu erhalten"..würde durch die Mag-Seal-Technologie gewährleistet werden. Diese Mag-Seal-Technologie wird aber ja schon länger verwendet, auch in meiner Certate, und da ist nix mit Laufruhe...von Beginn an nicht...
Das MagSeal ist ganz im Gegenteil Mist für die Schmiereigenschaften, es ist ja ein magnetisches Dichtöl mit kleinen verrosteten Eisen-Micropartikeln, die auch gut fein schmiergeln können sobald sie nicht mehr 100% fluide in ihrem Öl sind. Deswegen ja regelmäßiger MagOil-Wechsel bei Daiwa ...
Ich habe bei einigen Rollen das Zerlege- und Analyseexperiment gemacht, und eines ist eindeutig: Ein Schmieröl mit guten Kriecheigenschaften mischt sich regelrecht begierig mit dem MagÖl, das hatte eine Fuego LT sogar schon ab Werk so vermischt, leicht orangebraune Mischpampe im ganzen Zentrallagerbereich. Daraus folgt, dass man das nicht sorglos mischen oder benachbaren darf, und so das wichtige Schmiermittel fernhalten muss. D.h. auch dass das Schmiermittel nicht größzügig und satt eingebracht werden darf. D.h. eben vergleichbar schlechtere Schmierung, was Durchhalten des Schmierfilms und Abnutzung der Rolle betrifft.
Außerdem sparen die selbst an dem einfachen Schmierfett, was mal hochgerechnet für 2 Kubicentimeter kaum 5€Cent Kosten sein dürften (bei angenommen Konsumerpreisen 25€/1L), soviel zu deren "Qualitätsgebaren" und letztlich ziemlich viel Verarschung.
Zum abstellen:
Das lästigste ist, dass die alte Schmiere überall raus muss, denn die verträgt sich nicht mit einem neuen Schmiermittel.
Ich hatte schon einige Rollen wie Stella und Infinity auseinander, die einfach nur nach dem gut gemeinten Nachschmieren mittels einer Schmierunverträglich verharzt verklumpte Schichten bildeten, nichts mehr von Leichtlauf.
Sowas machen etliche Angelläden anscheinend gerne ...
D.h. es muss zerlegt und fett/ölfrei gewaschen werden, vorher auch grob abputzen, wo sich das alte Schmiermittel in einer Ecke gesammelt hat usw.
Zumindest die direkt zu schmierenden Flächen, Zahnräder, Achsen muss alle sauber, aber eine Totalreiniung "wie neu" schadet nie.
Das geht in Schraubdeckelgläsern z.B. sehr leicht mit den recht kleinen Teilen, von härtester Reinigungslösung Waschbenzin bis Kaltreiniger etc. , alles tut und hinterher eben gut trocknen.
Ist aber sogar der größere Aufwand gegenüber dem nachfolgenden Zusammensetzen unter Benetzen/eintunken aller Teilchen in die passende Schmiere und Montagestelle.
Ich sage immer gerne: Können die ihre Rollen nicht gleich Schmierfrei ausliefern? :q
Wobei die prinzipiellen Fertigungsrückstände eh eine Reinigung empfehlenswert machen, und ich nicht weiß ob das überhaupt ab Werk passiert. Würde auch das vielfach beobachtete schnelle Verschwinden der Schmierschicht erklären (Abstoßung).
Kann einem auch passieren, wenn der verwendete Reiniger und das neue Schmiermittel sich nicht mögen ... :g
Schmiermittel:
Bei mir ist immer noch Nr.1 die Mischung aus Nigrin+mittelteurem Synthetik-Motoröl niedriger Viskositätsklasse. Das Öl taugt pur direkt für alle Lager und veträgt sich gut mit der Mischung.
Aber es gibt schon einige andere gute Mittel dafür, ob Penn Rollenfett oder Shimano Sprühdosen, nur sind die Literpreise manchmal sehr unterschiedlich
Wie geschrieben, das einpampen und zusammensetzen ist eigentlich sehr einfach - der einfachste Teil:
Kleiner Spachtel und Pinsel reichen, und ohne MagSeal-Öl kann man auch beliebig überall satt hin und prinzipiell alle verbleibenden Ritzen oder Hohlräume gleich mit zuspachteln.