Krebse: Vom Wasser in den Magen

PirschHirsch

Well-Known Member
Schwer zu sagen - zum Sattessen ist das nichts. Es sei denn, man pult sich pro Nase wirklich große Mengen - mindestens 30 plus Beilagen. Pro Krebs erhält man nur eine ziemlich kleine Fleischmenge.

Und die muss man dann erst mal "freilegen" - da glüht die Kombizange.

Fünf Stück sind da ein niedliches Geschmacks-Probierlein zum Spaß, mehr nicht - man isst ja nur den Schwanz und bei großen Exemplaren ggf. noch die Scheren.

Für mich ist das eher eine (Begleitsauerei-) Fun-Delikatesse, kein Sattmacher.

Wichtig: Die Knackreste auf keinen Fall in die Biotonne werfen (schon gar nicht jetzt bei Wärme): Andernfalls kommt - je nach Windrichtung - die versammelte Nachbarschaft mit Forken, Fackeln und Dreschflegeln

--> Krustenmorchel ist ein Anwärter auf den Most Bestial Award. Geht in die Richtung von "sonnengereiftem" Tintenfisch als Wallerköder - ebenfalls ein echter Top-Level-Nüsternveröder.
 
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Floma

Well-Known Member
Jetzt Mal ne ganz doofe Frage. Wie viele von den posierlichen Tierchen braucht man pro Person.
Ich war Anfang des Jahres im Ort im sogenannten Gourmet Tempel. Mongologischer Grill, Buffet. Am Tisch vor mir war ein Paar, wo der Mann seinen Teller mit mindestens 15 Flusskrebsen gestapelt beim Grill abgegeben hat. Nach Lieferung hat er das selbe nochmal abgegen und erst dann gegessen. Das lief in Dauerschleife, während sich seine Frau aufs Nachtischbuffett konzentrierte.
Meine Frau musste mit unserem Ätesten den Platz tauschen, weil der vor lauter starren nicht zum Essen kam.

Demnach sag ich mal: kommt drauf an und der dreistellige Bereich scheint möglich.

Ich meine aber, dass das Krebspaket, dass es früher saisonal beim ikea gab, 1kg hatte. Für 2-3 Personen war das ok.
 

Isarfischerin

züchtet Gummifischbäume
Also, ich glaube, dass ich zu diesem Thema wirklich etwas beitragen kann. Wir haben lange an einem Gewässer gefischt, dem wir - über die Jahre hinweg - Tausende von Signalkrebsen entnommen haben. Die haben wir alle gegessen. Jeden einzelnen.

1. Am besten fischt man mit Krebstellern und Reusen. Ich bevorzuge Reusen, weil die Krebse da nicht mehr entwischen können, sobald sie am Köder sind und weil man sie bis zur endgültigen Enttnahme darin hältern kann.

2. Transport: Bitte nicht in einem mit etwas Wasser gefüllten Eimer transportieren. Die Krebse ersticken genauso, wie es Fische täten.

Wir haben die gefüllten Reusen während der Heimfahrt einfach in große flache Schüsseln gelegt. Das macht den Tieren nichts. Solange die Kiemen, die sich auf der Bauchseite befinden, feucht sind, können Krebse bestens Luft atmen.

Keine Angst, die Tiere massakrieren sich nicht, auch wenns eng wird! Wir haben niemals abgetrennte Gliedmaßen oder Scheren gefunden.

3. Darmentleerung: Wir haben die Krebse immer einen Tag in der mit einem nassen Bettlaken ausgelegten Badewanne gehalten. Dabei entleeren sie den Darm und kranke Tiere geben auf. Die kommen weg.

Aber die anderen werden sich auch nach einem Tag kräftigst dagegen wehren, aus der Wanne entnommen zu werden.

Die sind also putzmunter und müssen KEINESFALLS zur Sicherheit zu Stroh gekocht werden.

4. Töten/Garen: Ich töte schnell hintereinander alle Tiere in drei gleichzeitig auf höchster Stufe kochenden großen Töpfen. Etwas Essig darin verhindert, daß alles, Töpfe und Tiere, völlig verkalkt. Je nach Größe der Töpfe entweder nur ein Tier bis maximal drei Tiere gleichzeitig in einem Topf.

Krebse sind keine Gnocchi. Die schwimmen nicht auf! Wenn sie sich nicht mehr bewegen, sind sie tot. Das dauert bei auch bei sehr großen Männchen höchstens eine Minute.

Dann raus damit, kurz abwarten, bis das Wasser wieder maximal kocht und weiter mit den nächsten Krebsen.

Wenn jetzt alle tot sind, erhitze ich frisches, gesalzenes Wasser bis zum Simmern und gare die Tiere darin sanft durch. Das dauert fünf Minuten. Dann sind sie gar und bleiben supersaftig.



5. MAHLZEIT! Für ein großes, lustiges Krebsessen, bei dem sich die Futternden die Krebse selbst knacken und dann mit selbstgemachter Mayo und frisch gebackenem Brot verzehren, rechne ich 20 bis 30 Tiere pro Kopf. Da bleibt normalerweise sogar noch was übrig.

Grüße von der Isarfischerin
 

ollidi

Krebssammler
Teammitglied
3. Darmentleerung: Wir haben die Krebse immer einen Tag in der mit einem nassen Bettlaken ausgelegten Badewanne gehalten. Dabei entleeren sie den Darm und kranke Tiere geben auf. Die kommen weg.
Bei der Badewanne würde ich zu Hause etwas Stress bekommen. :laugh2
Wie siehst Du denn die Möglichkeit die in meinem Teich zu hältern? Das sollte doch eigentlich gut funktionieren.

Reusen sind bei uns leider nicht zum Fang erlaubt. Krebsteller schon, obwohl die bisher niemand benutzt hat.
 

W-Lahn

Well-Known Member
In meinem (ausländischem) Bachforellen-Gewässer haben wir auch eine enorme Population amerikanischer Krebse, ich fang die bei der Bachforellenpirsch nebenbei mit der Hand. Bei längeren Trips sind mindestens 15 „Hand-Fänge“ möglich.

Wichtig bei der Zubereitung ist noch das Abschrecken – ähnlich wie bei Eiern erleichtert es den „Schäl-Prozess.“ Anbei Bilder der Handfänge, satt wird man wirklich nur bei Massen-Fängen – aber als „amuse gueule“ vor dem auf der Hautseite gebratenem Bachforellenfilet (aus demselben Gewässer) ein Träumchen.

Hier noch ein Link zu einem Video wo auch der Verzehr thematisiert wird:

Ab Minute 9:15 wird es interessant – zumindest habe ich den Tipp erfolgreich adaptiert: Die vom Look & Feel widerliche Flüssigkeit aus dem Kopf-Segment ist eine sehr leckere „natürliche Mayonnaise“ die perfekt zum Krustentier passt…

Btw: Eine (angeblich) sehr schonende Tötungs-Methode ist das "Erfrieren" - soll wohl relativ schmerzlos von statten gehen, langsames entschlafen, da wechselwarme Tiere. Ich praktiziere das auch (im Ausland) so, aber auch aus den von PirschHirsch genannten Gründen -ich erhoffe mir dass Frieren und Kochen alles unerwünschte abtötet...

Cheers!
 

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W-Lahn

Well-Known Member
Auch interessant. Aber an die Kühltruhe lässt mich meine Frau damit bestimmt nicht ran/rein.
Ich vermute mal, eine Getränkekühltruhe wird nicht reichen? Die habe ich in der Garage stehen.
Bei der (ausländischen) Bachforellenpirsch packe ich die Krebse in einen feuchten Jutebeutel in dem sich ein Kühlpad (Sofort-Kälte-Kompresse, wird alle 1,5 h ausgetauscht) befindet - auch bei hohen Temperaturen kamen die Krebse auf diese Weise immer fit und lebendig in meiner (ausländischen) Küche an.
Im Jutebeutel sind die auch sehr entspannt, erst wenn man sie rausholt beginnt die Action :) Daher verfrachte ich sie direkt nach dem Trip samt Jutebeutel ins Gefrierfach, nach einer Stunde sind sie im Jenseits und können dann in den Topf wandern. Hier allerdings behutsam vorgehen:
die Krebse im Jutebeutel vorsichtig aus dem Gefrierfach entnehmen und antauen lassen, sonst brechen die gefrorenen Scheren bei der kleinsten Berührung ab...
Cheers!
 
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Isarfischerin

züchtet Gummifischbäume
Bei der Badewanne würde ich zu Hause etwas Stress bekommen. :laugh2
Wie siehst Du denn die Möglichkeit die in meinem Teich zu hältern? Das sollte doch eigentlich gut funktionieren.

Reusen sind bei uns leider nicht zum Fang erlaubt. Krebsteller schon, obwohl die bisher niemand benutzt hat.
Da hat es der Meine besser... Bei uns dürfen Krebse in die Badewanne und unser Kühlschrank ist immer voller Maden und Würmer - weil ich sicherheitshalber immer noch eine Box mehr kaufe :))).

Selbst wenn Dein Teich eine naggerte Betonrinne wäre, würden die Krebse noch was zu Fressen darin finden. Da leert sich der Darm nie.

Und: Die Viecher könnten abhauen, das tun die nämlich des Nächtens gerne, wenn das Gras feucht ist. Dann hast Du erstens vielleicht weniger Krebse ( was jetzt ein Einzelschicksal darstellte), aber ein vielleicht bisher krebspestfreies Gewässer in Eurer Nähe ein paar Neozoten mehr. Nicht gut. Fazit: Ich würde das lassen mit dem Gartenteich.

Es muß ja nicht die Badewanne sein. Eine andere hohe Wanne tuts ja auch. Aber Achtung, die Viecher können klettern. Und wie die das können.

Grüße von der Isarfischerin
 

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ollidi

Krebssammler
Teammitglied
unser Kühlschrank ist immer voller Maden und Würmer
Dafür habe ich dann noch einen extra Kühlschrank in der Garage. :laugh2

die Viecher können klettern.
Dann würde das bei meinem Teich auch keinen Sinn machen. Der ist nur 40 cm tief. Er hat zwar gerade Wände, aber da würden die wohl locker hochkommen.
Obwohl... Evtl. würde ein Maurerbottich gehen, in den man reichlich Löcher bohrt und einen Deckel drauf macht. Der dann im Teich könnte funktionieren.
Versuch macht kluch.
 

W-Lahn

Well-Known Member
Das fällt ja leider aus... :laugh2 Wenn ich mir dafür noch eine kleine Gefriertruhe hinstellen würde, hätte ich sehr intensiven Diskussionsbedarf mit meiner besseren Hälfte. :roflmao
Meine bessere Hälfte ist auch kein Freund von solchen Kreaturen im Gefrierfach, aber als ich erläutert habe dass es besser sei als das "grausame, lebendige kochen" hab ich grünes Licht bekommen - eventuell auch für deine Frau ein überzeugendes Narrativ ;) Ich wollte dir mit dem letzten Post eigentlich nur verdeutlichen dass ein Jutesack wenig Platz benötigt und der Prozess schnell vonstatten geht - also auch ohne Wissen der Frau... ich möchte dich natürlich nicht anstiften :) Natürlich nur im Ausland :cool:
 
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rhinefisher

Wellknown Member
Da hat es der Meine besser... Bei uns dürfen Krebse in die Badewanne und unser Kühlschrank ist immer voller Maden und Würmer - weil ich sicherheitshalber immer noch eine Box mehr kaufe :))).

Selbst wenn Dein Teich eine naggerte Betonrinne wäre, würden die Krebse noch was zu Fressen darin finden. Da leert sich der Darm nie.

Und: Die Viecher könnten abhauen, das tun die nämlich des Nächtens gerne, wenn das Gras feucht ist. Dann hast Du erstens vielleicht weniger Krebse ( was jetzt ein Einzelschicksal darstellte), aber ein vielleicht bisher krebspestfreies Gewässer in Eurer Nähe ein paar Neozoten mehr. Nicht gut. Fazit: Ich würde das lassen mit dem Gartenteich.

Es muß ja nicht die Badewanne sein. Eine andere hohe Wanne tuts ja auch. Aber Achtung, die Viecher können klettern. Und wie die das können.

Grüße von der Isarfischerin
Ich glaub ich bin verliebt....:geek
 

hanzz

Master of "steht noch nicht fest"
ähnlich wie bei Eiern erleichtert es den „Schäl-Prozess
Deswegen schreckt man aber keine Eier ab.
Abschrecken stoppt eigentlich immer nur den Garprozess
Abschrecken macht daher eh nur Sinn bei weichen Eiern.


Aber zu Krebsen und Rezept.
Fang doch erstmal nur ein paar.
Im kleinen Kunststofffass auskacken lassen.
Und Pasta mit Krebsfleisch. Scharf und sahnig oder mit Kräutern und Knoblauch
Wein und Baguette dazu. Feddich.
 

W-Lahn

Well-Known Member
Deswegen schreckt man aber keine Eier ab.
Abschrecken stoppt eigentlich immer nur den Garprozess
Abschrecken macht daher eh nur Sinn bei weichen Eiern.


Aber zu Krebsen und Rezept.
Fang doch erstmal nur ein paar.
Im kleinen Kunststofffass auskacken lassen.
Und Pasta mit Krebsfleisch. Scharf und sahnig oder mit Kräutern und Knoblauch
Wein und Baguette dazu. Feddich.
Danke für den Input, nach kurzer Recherche kann ich deine Aussage erstaunlicherweise bestätigen. Lustig wie man von gewissen Dingen überzeugt ist - obwohl dem nicht so ist. Das hatte ich auch vor längerer Zeit mal mit dem "Anstechen" von Eiern - Auch völlig unnötig :)
 
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