Tomasz
Well-Known Member
Vielleicht kennen das einige von Euch, diese Sehnsucht nach Ruhe, Weite und nahezu grenzenlos Natur. Das ist es jedenfalls, was ich mit Lappland verbinde und natürlich den Reichtum an Wasser und Angelmöglichkeiten. Bislang bin ich jedoch nur im Sommer und dann auch mehr oder weniger auf der Durchreise nach Lappland gekommen.
Flug über Schweden im Sommer
Mein Traum ist es, ein ganzes Jahr dort zu verbringen und somit alle Jahreszeiten und Veränderungen von Sonne, Licht und Natur erleben zu können. Den meisten Respekt habe ich aber vor den langen, dunklen und eiskalten Wintern. Würde ich das tatsächlich erleben wollen oder bin ich dann nicht lieber zu Hause im grauen und schmuddeligen Berlin? Mein Traum ist es auch einmal den Samenmarkt im Februar in Jokkmokk zu besuchen. Der größte Wunsch war aber Polarlichter beobachten zu können.
Jedenfalls sollte es erstmal nur ein Traum bleiben, den ich in erster Linie mit den regelmäßigen Besuchen verschiedener Webcams Lappland verband. Insbesondere in Finnisch-Lappland dienen viele diese Kameras der Beobachtung der Straßenabschnitte im Winter.
Aber auch Schwedisch-Lappland hat Webcams deren Sinn sich mir nicht erklärt hat. Drei dieser Kameras stehen z.B. in Porjus und sind einfach nur auf den weiten Horizont gerichtet. Wer soll sich an diesem Szenarium ergötzen?
Webcam von Porjus im Sommer
Meine Frau kannte meine Sehnsucht nach Lappland und wir haben oft darüber gesprochen. Wie auch immer würde dieser Traum wohl erstmal auch nur ein ferner unerfüllter Traum bleiben und schon gar nicht würde ich Frau und Kind zu einem langen Jahr in der Einsamkeit überreden können. Schon gar nicht, weil unser Kind gerade mal 3 Jahre alt ist.
Im letzten Winter habe ich dann zum Geburtstag eine dicke Mappe von meiner Frau bekommen. Darin lagen Flug- und Zugtickets, gebuchte Unterkünfte, ein Mietauto und noch vieles mehr. Ein Höhepunkt sollte das Eisangeln auf Saiblinge werden, aber dazu später mehr. Für 5 Tage wollten wir uns auf den langen Weg nach Norden machen. Das Kind sollte bei der Oma unterkommen. Aber wir standen auch noch vor einem kleinen Problem. Wir hatten nur wenig Zeit für die Vorbereitungen. Diese bestanden in erster Linie darin uns für Temperaturen jenseits von -25°C auszustatten. Eine Bestellung von Angelklammotten und mehrere Decathlonbesuche später waren wir aus unserer Sicht gut gerüstet. Jedenfalls war eine Angelkombi von Imax mit einer Komfortzone bis – 20°C das Beste was ich für einen vernünftigen Preis bekommen konnte. Unser Gepäck für die 5 Tage bestand somit fast ausschließlich aus einer Vielzahl von Winterklamotten. Aber nicht nur wir mussten uns für die Kälte rüsten, auch unsere Handys und Fotoapparate mussten den Anforderungen genügen. Daher blieb die bessere und leider auch sensiblere Ausrüstung zu Hause und der Rest wurde mit ausreichend Ersatzakkus und Ladegeräten versorgt. Ein Tipp aus dem Internet hat sich vor Ort auch als sehr hilfreich erwiesen. Wegen der starken Temperaturunterschiede haben wir in die Kamera- und Handytaschen diese kleinen Päckchen mit den Silica-Kugeln gelegt, die die Feuchtigkeit gut aufgenommen hat. Ohne diese unscheinbaren Päckchen waren unsere Geräte nach einem kurzen Einsatz sofort mit einem Feuchtigkeitsfilm überzogen.
Der Marktplatz in Jokkmokk sollte im letzten Jahr vom 07.02. bis zum 09.02.2019 gehen. Wir starteten am 06.02.2019 mit dem Flugzeug nach Stockholm und hatten uns dort für eine Nacht in der Altstadt eingebucht. Ich liebe Stockholm und seine Lage am Wasser und ganz besonders liebe ich die Altstadt mit seinen kleinen engen Gassen.
Wir ließen uns einen Tag lang durch die Stadt und hatten Zeit uns etwas zu akklimatisieren.
Stockholm
Södermalm
Gamla Stan (Altstadt)
Am nächsten Morgen ging es mit einem kleinen Flugzeug der polnischen Fluggesellschaft Lot nach Gällivare. Ich kannte Gällivare von zwei Durchreisen und ich kannte natürlich auch die Webcams. Uns war daher klar, dass wir von dort aus schnell weiter wollten in Richtung Jokkmokk. Wegen des Marktes gab es im Ort selbst keine freie Unterkunft mehr. Unsere ersten beiden Übernachtungen hatten wir daher in Porjus, dessen Webcams sich mir bis zu diesen Nächten nicht entschlossen hatten.
Mit dem Flugzeug ging es erst entlang der vereisten Schärenküste und dann ins verschneite Landesinnere. Hier zeigte sich kurz vor der Landung auch, warum man Gällivare überhaupt mitten in der Wildnis gebaut hatten. Es gab hier mehrerer Erzbergbaugebiete.
Abflug in Stockholm
Flug über die schwedische Schärenküste
schwedisch Lappland
Erzbergbau bei Gällivare
Im Flugzeug saßen ein paar wenige Geschäftsreisende und wir. Der Flughafen war winzig und es landen nur sehr wenige Flugzeuge dort. Als wir aus dem Flugzeug stiegen, hat uns die Kälte erstmal geschockt, so dass es schwer war zu atmen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Das Thermometer zeigte zu diesem Zeitpunkt -31°C. Im Flughafengebäude haben wir uns dann erstmal alles angezogen, was irgendwie übereinander gepasst hat und konnten dann unser Mietauto in Empfang nehmen. Der junge Mann von der Autovermietung war extra wegen uns zum sonst menschenleeren Flughafen gekommen. Er erklärte uns die Besonderheiten des Autos mit eingebauten Spikes in den Reifen und die Motorheizung und die Innenraumheizung, damit der Wagen bei diesen eisigen Temperaturen überhaupt fahrtüchtig ist. Auf allen größeren Parkplätzen gab es Steckdosen, um sein Auto dort ranzuhängen. Wegen der Spikes hatten wir uns erst gewundert aber schnell war klar, dass die meisten Straßen mit eine dichten Decke aus Schnee und Eis belegt waren. Netterweise war das Auto bereits vorgeheizt, so, dass wir uns einfach nur reinsetzten brauchten und das Abenteuer konnte beginnen.
Die Tage waren Anfang Februar noch kurz und die Nächte lang. Für die Temperaturen machte das jedoch kaum einen Unterschied. Wir sind bei -31°C gestartet und fanden gegen Ende der Reise -24°C als recht angenehm.
Flughafen Gällivare
angekommen in Lappland bei -31°C
Verkabeltes Auto
Wird fortgesetzt
Flug über Schweden im Sommer
Mein Traum ist es, ein ganzes Jahr dort zu verbringen und somit alle Jahreszeiten und Veränderungen von Sonne, Licht und Natur erleben zu können. Den meisten Respekt habe ich aber vor den langen, dunklen und eiskalten Wintern. Würde ich das tatsächlich erleben wollen oder bin ich dann nicht lieber zu Hause im grauen und schmuddeligen Berlin? Mein Traum ist es auch einmal den Samenmarkt im Februar in Jokkmokk zu besuchen. Der größte Wunsch war aber Polarlichter beobachten zu können.
Jedenfalls sollte es erstmal nur ein Traum bleiben, den ich in erster Linie mit den regelmäßigen Besuchen verschiedener Webcams Lappland verband. Insbesondere in Finnisch-Lappland dienen viele diese Kameras der Beobachtung der Straßenabschnitte im Winter.
Aber auch Schwedisch-Lappland hat Webcams deren Sinn sich mir nicht erklärt hat. Drei dieser Kameras stehen z.B. in Porjus und sind einfach nur auf den weiten Horizont gerichtet. Wer soll sich an diesem Szenarium ergötzen?
Webcam von Porjus im Sommer
Meine Frau kannte meine Sehnsucht nach Lappland und wir haben oft darüber gesprochen. Wie auch immer würde dieser Traum wohl erstmal auch nur ein ferner unerfüllter Traum bleiben und schon gar nicht würde ich Frau und Kind zu einem langen Jahr in der Einsamkeit überreden können. Schon gar nicht, weil unser Kind gerade mal 3 Jahre alt ist.
Im letzten Winter habe ich dann zum Geburtstag eine dicke Mappe von meiner Frau bekommen. Darin lagen Flug- und Zugtickets, gebuchte Unterkünfte, ein Mietauto und noch vieles mehr. Ein Höhepunkt sollte das Eisangeln auf Saiblinge werden, aber dazu später mehr. Für 5 Tage wollten wir uns auf den langen Weg nach Norden machen. Das Kind sollte bei der Oma unterkommen. Aber wir standen auch noch vor einem kleinen Problem. Wir hatten nur wenig Zeit für die Vorbereitungen. Diese bestanden in erster Linie darin uns für Temperaturen jenseits von -25°C auszustatten. Eine Bestellung von Angelklammotten und mehrere Decathlonbesuche später waren wir aus unserer Sicht gut gerüstet. Jedenfalls war eine Angelkombi von Imax mit einer Komfortzone bis – 20°C das Beste was ich für einen vernünftigen Preis bekommen konnte. Unser Gepäck für die 5 Tage bestand somit fast ausschließlich aus einer Vielzahl von Winterklamotten. Aber nicht nur wir mussten uns für die Kälte rüsten, auch unsere Handys und Fotoapparate mussten den Anforderungen genügen. Daher blieb die bessere und leider auch sensiblere Ausrüstung zu Hause und der Rest wurde mit ausreichend Ersatzakkus und Ladegeräten versorgt. Ein Tipp aus dem Internet hat sich vor Ort auch als sehr hilfreich erwiesen. Wegen der starken Temperaturunterschiede haben wir in die Kamera- und Handytaschen diese kleinen Päckchen mit den Silica-Kugeln gelegt, die die Feuchtigkeit gut aufgenommen hat. Ohne diese unscheinbaren Päckchen waren unsere Geräte nach einem kurzen Einsatz sofort mit einem Feuchtigkeitsfilm überzogen.
Der Marktplatz in Jokkmokk sollte im letzten Jahr vom 07.02. bis zum 09.02.2019 gehen. Wir starteten am 06.02.2019 mit dem Flugzeug nach Stockholm und hatten uns dort für eine Nacht in der Altstadt eingebucht. Ich liebe Stockholm und seine Lage am Wasser und ganz besonders liebe ich die Altstadt mit seinen kleinen engen Gassen.
Wir ließen uns einen Tag lang durch die Stadt und hatten Zeit uns etwas zu akklimatisieren.
Stockholm
Södermalm
Gamla Stan (Altstadt)
Am nächsten Morgen ging es mit einem kleinen Flugzeug der polnischen Fluggesellschaft Lot nach Gällivare. Ich kannte Gällivare von zwei Durchreisen und ich kannte natürlich auch die Webcams. Uns war daher klar, dass wir von dort aus schnell weiter wollten in Richtung Jokkmokk. Wegen des Marktes gab es im Ort selbst keine freie Unterkunft mehr. Unsere ersten beiden Übernachtungen hatten wir daher in Porjus, dessen Webcams sich mir bis zu diesen Nächten nicht entschlossen hatten.
Mit dem Flugzeug ging es erst entlang der vereisten Schärenküste und dann ins verschneite Landesinnere. Hier zeigte sich kurz vor der Landung auch, warum man Gällivare überhaupt mitten in der Wildnis gebaut hatten. Es gab hier mehrerer Erzbergbaugebiete.
Abflug in Stockholm
Flug über die schwedische Schärenküste
schwedisch Lappland
Erzbergbau bei Gällivare
Im Flugzeug saßen ein paar wenige Geschäftsreisende und wir. Der Flughafen war winzig und es landen nur sehr wenige Flugzeuge dort. Als wir aus dem Flugzeug stiegen, hat uns die Kälte erstmal geschockt, so dass es schwer war zu atmen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Das Thermometer zeigte zu diesem Zeitpunkt -31°C. Im Flughafengebäude haben wir uns dann erstmal alles angezogen, was irgendwie übereinander gepasst hat und konnten dann unser Mietauto in Empfang nehmen. Der junge Mann von der Autovermietung war extra wegen uns zum sonst menschenleeren Flughafen gekommen. Er erklärte uns die Besonderheiten des Autos mit eingebauten Spikes in den Reifen und die Motorheizung und die Innenraumheizung, damit der Wagen bei diesen eisigen Temperaturen überhaupt fahrtüchtig ist. Auf allen größeren Parkplätzen gab es Steckdosen, um sein Auto dort ranzuhängen. Wegen der Spikes hatten wir uns erst gewundert aber schnell war klar, dass die meisten Straßen mit eine dichten Decke aus Schnee und Eis belegt waren. Netterweise war das Auto bereits vorgeheizt, so, dass wir uns einfach nur reinsetzten brauchten und das Abenteuer konnte beginnen.
Die Tage waren Anfang Februar noch kurz und die Nächte lang. Für die Temperaturen machte das jedoch kaum einen Unterschied. Wir sind bei -31°C gestartet und fanden gegen Ende der Reise -24°C als recht angenehm.
Flughafen Gällivare
angekommen in Lappland bei -31°C
Verkabeltes Auto
Wird fortgesetzt
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: