Spinnfischen und der Umgang mit Hängern, Vorbeugen, Sollbruchstellen?

zeder

Well-Known Member
Grüße! Da meine sehr junge Anglerkarriere nun mitten in der kalten Jahreszeit angefangen hat, bin ich zunächst ausschließlich mit der Spinnrute unterwegs. Aufgrund der Wassertemperatur wurde mir von Anfang an ans Herz gelegt, es mit Gummfischen zu versuchen, da die Fische am Grund stehen und ich eben auch dort meine Köder anbieten sollte. Das habe ich beherzigt und gummifische seitdem was das Zeug hält :D

Nun hatte ich in der letzten Zeit schon mehrmals Hänger, welche leider abgerissen sind. Dabei habe ich insgesamt etwas um die 40 Euro verloren bisher (Stahlvorfach, Snaps, Köder, Stinger, usw). Sehr ärgerlich und auch ein ziemlich frustrierend, gerade weil aufgrund meines erst kürzlich erfolgten Einstiegs in dieses tolle Hobby die ganzen Sachen quasi Fabrikneu und erst einige Tage alt waren. Am schlimmsten fand ich dabei den Verlust von etwas um die 70 Metern STROFT GTS Schnur durch Hänger recht weit draußen im Gewässer:annoyed Ich weiß gar nicht, ob ich jetzt noch die maximale Wurfweite erreichen kann, weil ja dadurch schon merklich etwas von der Rolle fehlt.

Nun ja, es ist wie es ist und ich weiß, dass das absolut dazu gehört bei dieser Art der Angelei. Gerade, weil ich ja im Prinzip auch kein einziges Gewässer kenne und mich nur auf Erfahrungen oder eben Bauchgefühl verlassen kann, wir das wohl auch noch öfter passieren. Mich würde aber jetzt trotzdem mal interessieren, wie ihr mit der Hängerthematik so ganz generell umgeht - auch mental :laugh2

Gibt es eine Möglichkeit, dieser Gefahr so gut wie eben möglich vorzubeugen? Baut ihr vielleicht Sollbruchstellen ein, sodass man bei einem Hänger weit draußen nicht so viel Schnur verliert oder dass zumindest noch das Vorfach mitkommt? Ich hab keine Ahnung, ob das geht. Und gibt es denn im Winter (außer deadbait) noch andere Möglichkeiten mit der Spinnangelei an die Räuber ran zu kommen OHNE dabei auf Grund fischen zu müssen. Ich meine klar, man kann auch oberflächlig irgendwo hängen bleiben aber das meiste passiert ja vermutlich doch am Grund.

Danke und Grüße
Zeder
 

Captain_H00k

Well-Known Member
Man kann:

- Immer mit nem TopShot fischen,sprich einfach ein Mono oder FC Vorfach.Da die Tragkraft passend zu Schnur und Snaps so wählen, dass es im besten Fall da abreißt.Aber selbst das wird Dich nicht komplett davor bewahren auch mal etwas Geflecht zu verlieren
- Generell ne andere Schnur nehmen,ich halte die geflochtenen Schnüre von Stroft für überteuert.
Nimm z.B. ne Berkley x9 ,dann kannste theoretisch mit gutem Gewissen jede Saison neu befüllen
- Montagen fischen die nicht so anfällig sind was Hänger angeht = Chebu mit Offset Haken im Trailer, DropShot,allgemein Köder die nicht so bodennah laufen,etc.

Das sind für mich persönlich so die besten Kniffe,aber kommt natürlich auch immer bisschen drauf an wie man selber am liebsten fischt :)
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Unbekannte Stellen mit anti-hänger-optimiertem System abfischen, bis man weiß, wo die Fallen sitzen.

Also mit Dingen wie Skirted Jigs mit Weedguard, Chebu mit Offset etc.

Das klopft dann häufig nur an, bleibt aber nicht gleich bzw. viel seltener hängen. Gibt mehr Fehlbisse, aber deutlich weniger Abriss-Verluste.

Kommt halt auch auf die Art des Hängers an: Bei Schnurklemmern zwischen Steinen etc. helfen genannte Optionen auch nur bedingt.

Hänger ist halt nicht gleich Hänger, da gibt es so viele Möglichkeiten, wie es Hindernisse gibt (Totholz, Steine, Gitter, versenkte Einkaufswagen etc.).

Insofern rumfragen und möglichst herausfinden, mit welchen Arten von Köderfresser-Gegnern man es am jeweiligen Gewässer hauptsächlich zu tun hat (sofern nicht offensichtlich).

Es kommt auch drauf an, wie stark das Gerät ist und das Hängerlösen vor sich geht - mitunter lassen sich auch die Haken aufbiegen bzw. das Hindernis kann selbst rausgeholt werden, wenn es nicht zu brutal sowie "beweglich" ist (z. B. noch erträgliche Äste etc.).

Im Winter muss man keinesfalls auf Grund fischen, auch im Mittelwasser kann da was gehen. Wenn der Grund zu unsauber ist, einfach dicht über Grund angeln, das geht auch.

Köder beim Absinken runterzählen und bei den nächsten Würfen dann entsprechend früher abfangen bzw. nach dem ersten Grundkontakt entsprechend hochdrehen.

Dann die Lauftiefe mit einem Mix aus Kurbelgeschwindigkeit und Rutenhaltung kontrollieren. Zudem sollte man sich da der Sinkrate seines Köders bewusst sein.

Gegen hoch rausstehende Alt-Baumstümpfe etc. hilft aber auch das natürlich nur bedingt.

Am dankbarsten sind Wasserpflanzen - die lassen sich je nach Gerätestärke oft komplett rausreißen, sofern es sich nicht grade um baumstarkes Uralt-Schilf etc. handelt.

Bei hängerträchtigem Terrain am besten komplett auf Stinger verzichten, die erhöhen das Abrissrisiko extrem.

Braucht man bis ca. 21 cm Ködergröße sowieso nicht (bis auf manche Spezialfälle; z. B. Vertikalen mit sehr schweren Köpfen in großen Tiefen etc.) - bei Kleinködern gibt es da zu viele Kiemenzerfetzer etc.

Stahlvorfächer selbst bauen, das senkt die Kosten zusätzlich. Zudem kann dann individuell konfiguriert werden.
 
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Drillsucht69

Well-Known Member
Übung macht den Meister… Mit der Zeit wird es schon… mit der Zeit weißt du auch wo du werfen kannst und wo besser nicht… in meiner Anfangszeit hatte ich Abrisse zweistellig und heute kaum noch… Wenn ich heute neue Stellen beangel kommen zuerst immer alte Gummis und die, die mir nicht gefallen wenn ich den Grund abchecke…
Als Anfänger zahlt man halt immer Lehrgeld ;)… Es wird schon…
Heute Angel ich problemlos Stromauf, wo früher jeder Wurf fast ein Hänger war.. mit der Zeit kommt das Gefühl dafür und du lernst was dein Köder unten macht…Immer volle konzentration …
 
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jkc

Well-Known Member
Jou, Opferköder an unbekannten Stellen verwenden machen ich auch.
Dann gibt es gerade beim Gufiangeln eine sehr gute Methode um viele Hänger zu lösen, siehe Post 3 hier im Thread:
Langfristig kann ich nur empfehlen auch einen Köderretter zu verwenden, da gibt es zig unterschiedliche Systeme, die alle ihre Schwächen haben und gerade vom Ufer hat deren Einsatz natürlich ihre Grenzen. Meiner ist aber schon ne ganze Weile 4-stellig was die geretteten Köderkosten angeht und manche Stellen würde ich ohne ihn gar nicht mehr beangeln.
Und ja, man kann auch zur jetzigen Zeit abseits vom Grund Fische fangen.

Grüße JK
 
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zeder

Well-Known Member
Wow, diese Köder Rettungssysteme sind ja mal ziemlich geil. Wusste ich gar nicht, dass es sowas gibt. Ich denke schon, dass ich mir irgendein System anschaffen werde, schon alleine fürs Gewissen, damit man nicht immer mit der nackten Angst vor neuen Gewässern steht :D

Vielen Dank auch für die anderen Vorschläge. Das vorherige Abfischen mit Hänger-unempfindlicheren oder günstigen Ködern kam mir auch schon in den Sinn. Allerdings weiß ich nicht, ob ich schon in der Lage bin gut genug Hindernisse zu spüren und dann abschätzen zu können, dass ich mir dort früher oder später einen Hänger einhandel.

Meinen ersten Hecht vor zwei Wochen habe ich an demselben Gewässer mit einem flachlaufende Wobbler gefangen, wo ich jetzt in letzter Zeit mit Gummifisch unterwegs bin und eben auch schon einige Köder verloren habe. Nur war vor zwei Wochen die Wassertemperatur natürlich noch eine andere als jetzt nach diesen extrem kalten Nächten hier bei uns im Raum Leipzig. Daher hatte ich mich jetzt ausschließlich auf den Grund konzentriert mittels Gummiködern. Zurzeit ist aber nicht wirklich viel los hier. War jetzt drei Tage am Wasser, an unterschiedlichen Zeiten und Stellen und hatte nicht einen einzigen Anfasser mehr. Zumindest nicht bewusst. Gefangen erst recht nichts. Nur verloren :roflmao

Vielleicht ist ja dieses sehr langsame einleiern, sodass der Gummifisch öfter zwangsläufig den Grund berührt, an diesem Gewässer auch gar nicht die beste Wintertaktik. Denn nicht nur Hänger sind ein Problem, der Gufi kommt auch öfter mal mit schicker Krautfrisur aus dem Wasser :laugh2 Dann fällt da sicher auch kein Fisch mehr drauf rein, wenn der Köder mit Kraftfahne durchs Wasser läuft.
 
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Polarfuchs

Fischosoph
Hmnagut, dann mal:
Also zuerst- heul nicht ;) Du fischst da an nem Supi Gewässer. Komm mal bei mir rum, da ist es im Rhein durchaus üblich an einem Nachmittag n Fuffi an Petrus zu opfern fisch8 Ehrlich!
Dann will ich mal beitragen, was ich dazu sagen kann.
Ich fische 12kg+ Hauptschnur. FDaran kommt ein 10 kg FC-Leader (angeknotet, doppelter Grinner). Anschließen Snap mit wieder 12kG- den Snap mag ich nicht als sollbruchstelle, da der im Laufe der Zeit Festigkeit einbüßt und somit nicht wirklich zuverlässig ist. Ab da baue ich dann quasi die Montagen. Das passiert dann mit einem 8 kg-FC. Dabei ist entscheidend: Wirklich schlechtes FC gibt quasi nicht mehr (Zumindest nicht mit Markennamen) ABER: Nimm immer FC der gleichen Sorte, denn dann bist Du sicher, dass die Tragkraft auch nach unten abnimmt. Bei unterschiedlichen Marken kann das schwächere durchaus mal mehr tragen als das angeblich stärkere. Meine liebste Erkundungsmethode ist DS- Super variabel, man kann alles herausfinden, was man will und solange man den Haken nicht immer mit dem Grund in Kontakt kommen lässt, verliert man normalerweise nur das Blei- ersetzen weitermachen.
Aber den meisten geht es ja ums Jiggen, nun gut...
Beim Jiggen binde!!!, nicht einhaken, ich tatsächlich auch von dem dünneren FC etwas an den Snap und knote daran direkt den Jig. Das heißt, beim Hänger ist wirklich nur der Jigg und vielleicht das Stück "Abreißschnur" weg. In einer Minute wieder am Fischen.
Des weiteren kein Angsthaken, zumal ich persönlich dann wegen dem Drilling auch Stahl verwenden würde. Alles unnötige weglassen: Spart Geld und Nerven. Und ja: Ein paar bisse wirst Du deswegen nicht verwandeln können, aber was ist Dir wichtiger ;)
So Hardcorehänger, wo sich das ganze Geraffels drumwickelt und ähnliches: Merken und lernen- da gibt's sonst wenig.
Und jetzt kommt der Standard zumindest am Rhein: Die Hänger in den Steinpackungen und in den Steinfeldern auf dem Grund:
Vorweg, das ist nicht von mir, ich musste es selber erklärt kriegen!
Also, diese Hänger passieren zu 99,9% nie beim Tok, der den Bodenkontakt anzeigt (oder in der Sekunde wo die Schnur zusammenfällt)...
Das der Köder direkt die Spalten trifft ist super selten. Aber sobald er dort ist und dann auch noch die Schnurspannung wegfällt kommt irgendeine Strömung, zieht das ding über die Steine und dabei findet er in No-Time den nächst besten Hänger!
Konsequent: Absolut konzentriert jeden Bahn durchfischen, bis der Köder vor den Füßen aus dem Wasser hüpft und JEDESMAL!!, wenn man Bodenkontakt hat, SOFORT!!!!!! wieder den Köder starten.
So habe ich es tatsächlich gelernt, an Stellen, an denen ich früher die Jigs maximal einmal wiedergesehen haben und dann waren sie weg, heute eine 14 Meter lannge Steinschüttung komplett hochzufischen und verliere im schlimmsten Fall, bei jedem 10ten Wurf den Köder. :)
Dank mir später und verrate Deinem Tackledealer bitte nicht, wer ihm den Umsatz versaut hat ab72
So, habe fertig, Flasche leer, jetzt erlauben gehen Bett!!! Finito....
 

zeder

Well-Known Member
Vielen Dank für die vielen echt guten Hinweise.

Was ich für mich jetzt die Tage entdeckt habe: Jighaken einer bestimmen Firma kann ich mit meiner 12kg Schnur tatsächlich aufbiegen. So konnte ich gestern 2 Köder retten und musste nur den Jig ersetzen. Klar, wenn da jetzt nen 15kg Traumfisch dran hängt KÖNNTE es unter Umständen auch zu Fischverlust kommen, an sich sind die Haken aber für die meisten Fälle stabil genug. Diese Köpfe werde ich jetzt verwenden, wenn ich an neuen oder hängerträchtigen Gewässer fische :)
 

Polarfuchs

Fischosoph
Vielen Dank für die vielen echt guten Hinweise.

Was ich für mich jetzt die Tage entdeckt habe: Jighaken einer bestimmen Firma kann ich mit meiner 12kg Schnur tatsächlich aufbiegen. So konnte ich gestern 2 Köder retten und musste nur den Jig ersetzen. Klar, wenn da jetzt nen 15kg Traumfisch dran hängt KÖNNTE es unter Umständen auch zu Fischverlust kommen, an sich sind die Haken aber für die meisten Fälle stabil genug. Diese Köpfe werde ich jetzt verwenden, wenn ich an neuen oder hängerträchtigen Gewässer fische :)
Das ist bei meinen Lieblingshaken fürs KB-Rig auch so. Du musst ja auch dran denken, dass wenn der Fisch in den Hakenbogen rutscht, dann hat er ja auch einen ganz anderen Hebel.
Und wenn man dann beim Drillen noch dran denkt, sollte das passen ;)
 

Mefourlauber

hat zu selten urlaub
Vorweg, das ist nicht von mir, ich musste es selber erklärt kriegen!
Also, diese Hänger passieren zu 99,9% nie beim Tok, der den Bodenkontakt anzeigt (oder in der Sekunde wo die Schnur zusammenfällt)...
Das der Köder direkt die Spalten trifft ist super selten. Aber sobald er dort ist und dann auch noch die Schnurspannung wegfällt kommt irgendeine Strömung, zieht das ding über die Steine und dabei findet er in No-Time den nächst besten Hänger!
Konsequent: Absolut konzentriert jeden Bahn durchfischen, bis der Köder vor den Füßen aus dem Wasser hüpft und JEDESMAL!!, wenn man Bodenkontakt hat, SOFORT!!!!!! wieder den Köder starten.
So habe ich es tatsächlich gelernt, an Stellen, an denen ich früher die Jigs maximal einmal wiedergesehen haben und dann waren sie weg, heute eine 14 Meter lannge Steinschüttung komplett hochzufischen und verliere im schlimmsten Fall, bei jedem 10ten Wurf den Köder.
yo, perfekt erklärt. So ist es nach Jahren, wenn man gelernt hat jedes Detail am Wasser zu registrieren und die Stellen bei normal, niedrig und hoch kennt und einschätzen kann.
Die ersten beide Jahre Jiggen am Rhein war die Hölle….ich habe es eigentlich nur nicht dran gegeben weil ich dachte „ andere können es doch auch“…..;)
Bei einem 70 Meter Abriss ist es wohl eher einfach nur Pech. Aber in der Strömung gibt es noch folgendes: Bügel auf, Schnur an den Blank klemmen und „ flitschen„ lassen. Oder einfach Schnur geben und locker lassen. Oder vor den Hänger gehen und aus der anderen Richtung ziehen.
Das wird schon!
 

Blueser

Well-Known Member
Köderretter habe ich mir selbst gebaut. Dünnes Nylonseil, etwas größerer Karabiner und mehrere kurze Stücke einer etwas feineren Kette aus dem Baumarkt. Keine 10€, hat mir schon einige teure Wobbler gerettet.
 

Waidbruder

Well-Known Member
Das schlimmste an den Hängern sind meiner Meinung nach nicht die finanziellen Verluste sondern die Umweltschäden! Wieviel Plastikmüll liegt da unten?

Ich habe mittlerweile nur noch wenige Hänger. Ich passe meine Gewichte an den jeweiligen Spot an. So schwer wie nötig, so leicht wie möglich.
Aber ich weiss, dass viele viele Angler ihre Bebleiung konstant viel zu schwer ansetzen. Hier nehmen extrem viele Leute Jigköpfe von 18 bis 25 Gramm, und das in einem eher strömungsarmen Bereich der Elbe. Sinn!?
Ich benutze dort 7 bis 12 Gramm. Das gibt nicht nur deutlich weniger Hänger sondern auch eine viel bessere und langsamere Absinkphase beim Jiggen. Man merkt zwar nicht das Tock in der Rute wenn der Köder am Boden aufsetzt, aber das stört mich garnicht, das erkenne ich an der Schnur.
 

Polarfuchs

Fischosoph
Das habe ich z.B. nicht verstanden :)
Das hängst du im Hängerfall auf der Hauptschnur ein und lässt es bis zum Köder runter. Dann wackelst Du solange an der Leine vom Köderretter, bis sich die Kette hoffentlich in den Drillingen verfängt und sich der Köder daran dann lösen lässt..

Ähnlich wie das Teil...

 

StahljigErich

Well-Known Member
Baut ihr vielleicht Sollbruchstellen ein...
Hallo,
ja, ich baue Sollbruchstellen ein. Und zwar verwende ich (selbst gebastelte) Jig-Montagen, bei denen bei Kopf und Haken getrennt je eine Sollbruchstelle eingebaut ist, damit möglichst nur das abreisst und verlorengeht, was wirklich hängt. Ist besser für die Umwelt und auch die Geldbörse. Und es erhöht sich auch die effektive Angelzeit am Wasser, weil häufig nicht die ganze Montage erneuert werden muss. (Insbesondere von Bedeutung, wenn es nur kurze Beissphasen gibt oder man kalte Finger hat.)

Eine meiner Montagen mit Sollbruchstellen sieht z.B. so aus:
JigsystemRackerShad536_jigsystem1.jpg


Die Sollbruchstelle für Kopfhänger habe ich durch eine Klebestelle realisiert, die ca. 3 bis 5kg Zug aushält. Mittels Montagekleber ist ein rechtwinkeliger Drahthaken (an dem der Gummiköder befestigt ist) in einen Schlitz im Kopf eingeklebt. Der Plan ist, dass bei einem Kopfhänger der Drahthaken aus dem Kopf ausreißt und so der Gummiköder und auch der Rest der ganzen Montage gerettet werden kann.

Die Sollbruchstelle für Hakenhänger ist durch einen Einzelhaken-Stinger realisiert. Wobei die Tragkraft des Stinger-Stahlvorfachs so ausgelegt ist wie die Tragkraft der Hauptschnur bzw. des Vorfachs bei Verwendung eines normalen Jigs. Für die Hauptschnur bzw. das Vorfach wird hier natürlich Material mit etwas höherer Tragkraft verwendet. Dadurch kommt es zu keiner Schwächung des Systems bei Verwendung einer Sollbruchstelle. Die notwendige, etwas stärkere Hauptschnur ist bei den Hochleistungsschnüren, die es heutzutage gibt, mMn verkraftbar.

Anmerken möchte ich noch, dass ich für die Jigköpfe Stahlkugeln verwende, damit im Fall eines Abrisses kein Blei in die Umwelt befördert wird. Stahlkugeln sind zudem billig (10g kosten ca 10ct) und verschwinden von selbst ungiftig aus dem Gewässer, weil sie verrosten.

Bei Interesse: Mehr Details, Infos zu Stahljigs und wo man die kostenlose Herstellanleitung findet gibt es in meinem Stahljigs-Forumthema.

Erfahrungswerte:
Durch die getrennten Sollbruchstellen kann ich (häufig) unterscheiden, was die eigentliche Ursache des Hängers ist. Und da habe ich beim Angeln in der Donau festgestellt, dass zum deutlich überwiegenden Teil (mehr als 3/4) der Haken und nicht der Kopf (was man ja bei Steinpackungen eher vermuten würde) hängt.
Ich denke das liegt daran, dass sich der Jigköder - wenn er in flachem Winkel über einen Felsen oder ein anderes größeres Hindernis gezogen wird - auf die Seite oder sogar auf den Rücken dreht und sich dann der Haken zB im Felsen oder im Bewuchs des Felsens oder in Holz festsetzt.
Trotz Verwendung von Sollbruchstellen habe ich manchmal einen Totalabriss. Da dabei meist nicht das (Haupt-)Stahlvorfach, sondern die etwas stärker ausgelegte Hauptschnur in Ködernähe abreisst, denke ich, liegt die Ursache ev. darin, dass zwar der Haken oder der Kopf hängt, aber die Sollbruchstellen nicht auslösen, weil die Schnur über eine Felskante läuft, wodurch eine geflochtene Schnur auch schon bei relativ geringem Zug durchgescheuert wird. Oder es hängen Kopf und Haken gleichzeitig oder auch der Snap. Dann hilft alles nichts...
 

Mefospezialist

Angelbekloppter
Am besten ist es die Hänger von vorne herein zu vermeiden und meiner Erfahrung nach, kommen die meisten Hänger vom falschen Gerät.
Auch ich habe am Anfang Lehrgeld bezahlt und bei jedem Angeln so viel Blei und Gummi im Rhein gelassen, damit hätte ich fünf Angler versorgen können.

Schnellste Ruten, nicht zu dicke Schnur und ausreichend schwere Bleiköpfe, sind das beste Mittel um seine Hängerquote auf ein Minimum zu reduzieren.
Und wer glaubt, das es zu schwere Bleiköpfe gibt, der soll mal schauen, welchen Unterdruck die Fische erzeugen können. Ich fische teilweise 50Gramm Köpfe am Buhnenkopf, wenn richtig Zug drauf ist und den snacken selbst kleinere Zander und Barsche ganz einfach weg.

Ich sehe am Rhein immer wieder Angler mit zu weichen Ruten, zu dicker geflochtener und zu kleinen Jigköpfen, die ständig neue Gummifische montieren müssen.

Deshalb gerade als Anfänger eine wirklich schnelle Rute fischen, nicht zu dicke geflochtene und lieber etwas überbleien, damit man den Köder sofort wieder beschleunigen kann, wenn man merkt, dass er Grundkontakt hat.
Das wichtigste Teil ist aber die Rute, wenn die zu weich ist, merkt man einfach zu wenig.

Sollbruchstellen kann und will ich im Rhein nicht einbauen, denn ich will die Welse auch fangen, die beim Gufieren immer mehr werden.

Das sind die Erfahrungen die ich gemacht habe, getreu nach dem Motto lernen durch Schmerz (im Geldbeutel) :laugh2
 

StahljigErich

Well-Known Member
Sollbruchstellen kann und will ich im Rhein nicht einbauen, denn ich will die Welse auch fangen, die beim Gufieren immer mehr werden.
Hallo,
ich verstehe nicht ganz: Warum meinst du dass du Welse verlierst, wenn du z.B. beim Jigkopf eine Sollbruchstelle einbaust, wie ich sie in meinem Vorposting beschrieben habe? Diese Sollbruchstelle befindet sich nicht in der direkten Verbindung zwischen Rute und Fisch, sondern lediglich zwischen Snap bzw. Drahthaken und Kopf.
 
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Waidbruder

Well-Known Member
ich verstehe nicht warum gerade übermässig schwere Bleiköpfe das Hängerrisiko minimieren sollen! Ich weiss ja nicht was am Rhein so besonders an der Hängerstruktur ist, aber hier an der Elbe verliere ich DEUTLICH weniger Köder je leichter ich fische. So leicht wie möglich, so schwer wie nötig.
Und die abgerissenen Jigs die man bei Ebbe in der Steinpackung erblickt sind fast ausnahmslos für die Verhältnisse überbebleit.
Das Problem ist doch , dass ein Köder je schwere er ist um so schneller zu Boden sinkt und sich festsetzt. Die leichten Köder "schweben" dagegen fast zu Grund und legen sich quasi auf das Hindernis statt sich "einzugraben." Köderkontrolle ist trotzdem kein Problem, ich sehe das am Verhalten der Schnur. Und ich bin sicher, dass ein etwas vorsichtigerer Fisch eher an einen 10 g Köder hängen bleibt als an einem 50 g Köder...
 

hanzz

Master of "steht noch nicht fest"
ich verstehe nicht warum gerade übermässig schwere Bleiköpfe das Hängerrisiko minimieren sollen! Ich weiss ja nicht was am Rhein so besonders an der Hängerstruktur ist, aber hier an der Elbe verliere ich DEUTLICH weniger Köder je leichter ich fische. So leicht wie möglich, so schwer wie nötig.
Und die abgerissenen Jigs die man bei Ebbe in der Steinpackung erblickt sind fast ausnahmslos für die Verhältnisse überbebleit.
Das Problem ist doch , dass ein Köder je schwere er ist um so schneller zu Boden sinkt und sich festsetzt. Die leichten Köder "schweben" dagegen fast zu Grund und legen sich quasi auf das Hindernis statt sich "einzugraben." Köderkontrolle ist trotzdem kein Problem, ich sehe das am Verhalten der Schnur. Und ich bin sicher, dass ein etwas vorsichtigerer Fisch eher an einen 10 g Köder hängen bleibt als an einem 50 g Köder...
Sehe ich auch so.
Am besten vermeidet man Hänger, in dem man sein Revier besser kennenlernt und irgendwann weiß, wo es Hänger gibt und wo nicht und wie man an hängerträchtigen Stellen angeln muss.
 
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