AW: VDSF-Verbandsausschuss: Ein Kommentar von Dr. Thomas Günther
Wenn es zutrifft, dass der VA keinen diesbezüglichen Beschluss gefasst hat, stellen sich zwei Fragen:
1.) Was ist mit dem Präsidiumsantrag geworden, der an den VA gestellt war?
Wurde er zurückgenommen?
2.) Welche Beschlusslage gilt? Hierzu haben wir nur den Kenntnisstand von Schleswig-Holstein, soweit ich sehe. Dann müsste der logische Schluss sein, den auch Thomas zieht: Es gilt der Beschluss von Bad Kreuznach. Der enthält zwar, auch das sieht Thomas richtig, das Abbruchmandat. Aber er enthält eben auch den klaren und vorrangigen Willen, die Fusion in 2012 herbeizuführen. Das sollte man nicht ausblenden. Wenn sich in der Diskussion, wie man hört, nur zwei Mitglieder für den abweichenden Kurs des Präsidiums ausgesprochen haben, dann zeigt sich erneut eine überwältigende Mehrheit pro Fusion 2012. Damit wird zugleich ausgesagt, dass die gleiche Mehrheit einen Abbruch der Gespräche durch den VDSF ohne Begründung oder mit einer so schwachen Begründung wie im offenen Brief des Präsidiums nicht akzeptieren wird.
Auf diese politische Bedeutung jenseits des bitte nicht einseitig zu betrachtenden formalen Aspekts möchte ich gerne hinweisen.
Unklar bleibt, übrigens auch für die Verhandler im DAV, wer nun welche Verhandlungen führt. Das Präsidium des VDSF hat ja erklärt, dass es nicht weiterverhandeln will. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn der VA einen Verhandler bevollmächtigt hätte, der nicht dem Präsidium des VDSF angehört. Das ist wohl nicht geschehen. Für den DAV besteht die Schwierigkeit, nicht genau zu wissen, wer jetzt Ansprechpartner im VDSF ist (formal natürlich das Präsidium) und ob Verhandlungen mit dem Präsidium angesichts der Gewichtsverschiebung innerhalb der VDSF-Struktur zielführend sein können. Eine Positionierung des VDSF-Präsidiums wäre daher dringend geboten.
Es ist sehr bedauerlich, dass der VDSF über die aktuellen Vorgänge nicht öffentlich berichtet. Aus mangelhafter Öffentlichkeitsarbeit den Schluss zu ziehen, dass hier "Hinterzimmerpolitik" betrieben würde, kann ich nicht nachvollziehen. Das lässt sich meines Erachtens auch nicht aus der Wahl der Form der "Probeabstimmung" ableiten, zumal wir nicht einmal wissen, ob abstrakt über Fusion ja/nein/wann abgestimmt wurde oder konkret über den Antrag des VSDF-Präsidiums. Selbstverständlich hat der zuständige Verbandsausschuss das Recht, innerhalb des Gremiums zu diskutieren und festzulegen, in welcher Form und mit welchem Inhalt er mit Anträgen umgeht, die ihm vorliegen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass der VA für sein Vorgehen reiflich überlegt und gute Gründe hat.
Klar scheint mir, dass der Verbandsausschuss seinen Willen zur Fusion 2012 (d.h. nach Fusionsfahrplan) ausgedrückt hat. Die eigentlich spannende Frage wird sein, ob sich das Präsidium des VDSF an diesen Willen halten wird. Nach zweimaligen sachlich unbegründeten Verhandlungsabbrüchen durch dieses Präsidium mag man daran zweifeln. Das Gelingen der Fusion steht deswegen - unabhängig von der Frage, ob man sie sich wünscht und zu welchen Konditionen - weiterhin auf der Kippe. Dieses vielleicht weniger wegen der noch offenen Verhandlungspunkte Wettfischen und catch & release. Sondern vor allem wegen der in den Vorbereitungen noch nicht geklärten P-Frage, also wer der erste Präsident des DAFV werden wird. Vom DAV ist einheitlich zu vernehmen, dass der jetzige VDSF-Präsident nicht akzeptabel ist. Vom VDSF sind aktuell keine Alternativen angeboten. Es wäre ein Unding, die Wahl des Fusionspräsidenten ohne Konsens mit dem DAV und seinen Delegierten zu vollziehen. Sollten sich die Verbände nicht auf ein für beide Seiten akzeptables Angebot verständigen können, wäre dringend zu raten, das Amt zunächst vakant zu lassen.