Mitteldeutscher Rundfunk
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Sendung im MDR Sachsen-Anhalt vom 24.08.2016 gegen 20:45 Uhr in der Sendung "Exakt - Die Story"
Sehr geehrter Herr Vorsitzender Steffen Flath,
sehr geehrte Mitglieder des Rundfunkrates des MDR,
mit meinem Schreiben wende ich mich heute an sie als Überwachungsorgan
des MDR.
Das MDR Fernsehprogramm ist nicht nur drei Bundesländern, sondern, da es über Satellit ausgestrahlt wird, weltweit empfangbar. Somit tragen Sie maßgeblich zur öffentlichen Meinungsbildung in unserer Gesellschaft bei. Seriöse Informations- und Berichterstattung ist also nicht nur Ihr Interesse, sondern auch alle Menschen erwarten dies von einer öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalt.
Doch leider mussten wir zum wiederholten Mal feststellen, dass diese Erwartungshaltung durch den MDR nicht erfüllt wurde.
Wenn ich an dieser Stelle von „wir“ spreche, meine ich die ca. 100.000 organisierten Anglerinnen und Angler in den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
In vielen unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden sind es ausschließlich Anglerinnen und Angler, die ihre Freizeit dafür opfern, dass unsere Gewässer sauber gehalten werden, die den achtlos weggeworfenen Müll beseitigen, aber sich auch massiv dafür einsetzen, dass Schäden, die die Menschheit im Laufe ihrer Entwicklung den Flüssen, Bächen und Seen zugefügt hat, wieder rückgängig gemacht werden.
Als vor über 100 Jahren Naturschutz noch ein unbekanntes Wort war, warnten Angler schon vor den Folgen der Naturzerstörung an Bach und Fluss. Wir Angler sind am Unbedingten Erhalt naturbelassener Gewässer schon aus Eigennutz interessiert. Bundesweit arbeiten Angler an naturnahem Rückbau der Gewässer, betreiben die wiederansiedlung bedrohter Fischarten. Dazu leisten sie Millionen unbezahlter
Arbeitsstunden.
Das Ergebnis vieler wirtschaftlicher und politischer Fehlentscheidungen des letzten Jahrhunderts spüren wir besonders heute noch in den neuen Bundesländern, wo vor 1989 wenig Rücksicht auf die Gewässer genommen wurde, wenn es um wirtschaftliche Entscheidungen ging.
Wir, die Angler, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass bereits ausgestorbene Fischarten erneut erfolgreich wieder ihre ehemals angestammten Lebensräume zurückerhalten haben. Gemeinsam mit Entscheidungsträgern der Politik und mit Unterstützung vieler Wirtschaftsunternehmen konnten Bäche renaturiert und die Wasserqualität verbessert werden, so dass die Grundlage vorhanden war, mit Wiederansiedlungsprogrammen zu beginnen.
Hierfür haben die Anglerinnen und Angler viel Freizeit investiert und darüber hinaus nicht unerhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Diesem Einsatz für Natur und Umwelt verdanken wir, dass wir als größter anerkannter Naturschutzverband geschätzt und geachtet werden.
Aber nicht nur an den Gewässern leisten die Anglerinnen und Angler ihren Beitrag für die Erhaltung der Artenvielfalt der Natur. Bereits im Vorschulalter werden durch engagierte Anglerinnen und Angler viele Stunden ihrer Freizeit geopfert, um unsere Kleinsten dahingehend zu motivieren die Natur in ihrer Gesamtheit zu achten und zu schützen. Beispiele hierfür sind die unzählig entstandenen Naturlehrpfade aber auch die vielen Nistplätze für Insekten und Vögel bis hin zur Fledermaus.
Wie bereits der Name es sagt sind Angler auch Angler. Dass Fisch sehr gesund ist, wissen wir alle nicht erst seit wenigen Jahren. Seit Menschengedenken gehört die Jagd und somit auch das Angeln zur Menschheitsgeschichte, dient dies doch dazu, sich hochwertige Lebensmittel selbst zu beschaffen.
Was gibt es besseres als selbst gefangenen frischen Fisch zu verzehren?
Viele unserer erfolgreichen Angler besitzen jahrelange Erfahrungen, die sie nicht nur für sich behalten, sondern auch an andere Petrijünger gern weitergeben und ihnen somit das Rüstzeug vermitteln, selbst erfolgreich zu angeln. Die Erfahrung, gepaart mit dem Wissen über bestimmte Gewohnheiten von Fischen und ihr Verständnis für die Natur, ist Ausschlaggebend dafür, ein erfolgreicher Angler zu werden. Fischkunde über
Mindestmaße und Schonzeiten für bestimmte Fischarten, aber auch Fische zu kennen, die unter Naturschutz stehen und somit ganzjährig geschont sind, gehören selbstverständlich dazu.
Nur wer die Natur achtet, sich in ihr bewegt ohne diese zu zerstören und nachhaltig Fischfang betreibt, leistet einen aktiven Beitrag für kommende Generationen.
Dies alles zusammen macht letztendlich die Faszination des Angelns aus.
Die Simank-Film GbR aus Bautzen hatte sich in Vorbereitung der fernsehsendung mit unserem Mitgliedsverein, den „Anglerverein Holzweißig 2011 e.V.“, in Verbindung gesetzt und um deren Unterstützung geworben für die Gestaltung einer Filmdokumentaion unter dem Motto: "
Faszination Angeln in Mitteldeutschland".
Dabei sollte den Zuschauern u.a. neben dem eigentlichen Angeln nsbesondere die Darstellung des abwechslungsreichen Vereinslebens, der Einsatz für den Naturschutz, die Förderung der Jugend im Umgang mit der Natur und deren Erhaltung, die Gewässerpflege aber auch der Casting-Sport in Bitterfeld und Holzweißig vermittelt werden.
Tatsächlich wurde dieser Beitrag unter dem Motto:
"Exakt - Die Story"
"Machtpoker um Fisch - Millionenhobby Angeln“ ausgestrahlt.
In der Gesamtschau dieses Beitrages bleibt für mich festzustellen, dass hier die Organisation „PETA“ dies als Werbekampagne inszeniert hat. Auf ihrer Webseite (
http://www.peta.de) kann man nachlesen, dass sie massiv für vegane Ernährung weben als Alternative zu Fleisch und Fisch.
Auszug aus der Webseite: (
http://www.peta.de/Fische-Peter-Singer#.V9Jt1TVqvIU)
Was Sie tun können
Bitte essen Sie keine Fische und hängen Sie die Angelrute an den Haken. Eine vegane Ernährung ist gesund und rettet zahlreichen Tieren das Leben. Wir unterstützen Sie gerne dabei.
Hier geht es zu unserem Veganstart-Programm.
So scheint „PETA“ jedes Mittel recht zu sein, um letztendlich Menschen zu manipulieren, sich vegan zu ernähren. Solch eine Herangehensweise, anderen ihre Grundüberzeugung im Punkto Ernährung aufzudrängen, halte ich für unangebracht. Dafür hat sich nun auch der MDR durch PETA Einspannen lassen.
Diese verdrehte Darstellung, die letztendlich da zusammengeschnitten wurde, empfinden unsere Anglerinnen und Angler als eine Demütigung und Herabwürdigung all ihrer Bemühungen und ihrer Arbeit, zum Wohle letztendlich aller.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir Angler erwarten von Ihnen, dass Sie sich dafür einsetzen, dass wirklich ein Beitrag zum Thema „Faszination Angeln“ auf den Weg gebracht und ausgestrahlt wird, der das, was all unsere Anglerinnen und Angler für die Gesellschaft leisten, auch tatsächlich wiedergibt.
Gleichzeitig erwarte ich von Ihnen, dass dieser Teil aus der Mediathek entfernt wird.
In der Hoffnung bald von ihnen zu hören
Verbleibe ich mit freundlichem Gruß
gez Uwe Bülau
Anlagen:
Schreiben des Anglervereins Holzweißig 2011 e.V. an die Simank - Film GbR
Schreiben MDR Filmredaktion Fakt/Exakt