Hier, wie vorhin angekündigt, eine kurze Zusammenfassung von unserem heutigen E-Fischen in einem kleinen Nebenfluss der Wümme. Der örtliche Verein engagiert sich seit 18 Jahren in der Meerforellenaufzucht in diesem keinen Fluss. Warum ist das notwendig? Auch dieses Flüsschen ist in den unsäglichen 60er und 70er Jahren auf geradezu vergewaltigende Art begradigt worden und dient trotz aller Renaturierungen heute vor allem als Fluss, der Regenwasser möglichst rasch von den angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen in Richtung Wümme ableiten soll. Die früher vorhandenen Kiesbänke, auf denen die Meerforellen laichen, sind kaum noch vorhanden, nachträglich eingebrachte werden immer wieder weggeschwemmt. Es macht also durchaus Sinn, im Herbst einige der sehr zahlreich aufsteigenden Meerforellen zu fangen, abzustreifen und die Eier zu befruchten. Anschließend kommen sie in eine „Wiege“ im vereinseigenen Bruthaus wo sie genau 410 Tagesgrade benötigen, bis die jungen Meerforellen schlüpfen. Das Wasser wird auf 4 Grad gehalten, so dass es etwas mehr als 100 Tage bis zum schlüpfen dauert. Dann ist Ende März und im Wasser ist wieder genügend Plankton als Nahrung.
Um möglichst viele Mädels und Böcke zu fangen, sind zwei bis drei Teams jeweils vier Wochenenden im November und Dezember mit E-Fisch-Geräten unterwegs. Das Team, das ich heute mit der Kamera begleitet habe konnte zwei Böcke erwischen. Dazu gibt es immer jede Menge Beifang. Heute waren zahlreiche kleine Hechte, viele Bachforellen um die 20 cm, eine Quappe ein paar Alande und jede Menge Gründlinge und Stichlinge dabei. Ich bin jedes Jahr aufs neue erstaunt, wieviel fischiges Leben in einem so kleinen Gewässer selbst im Winter vorhanden ist.
Für die gefangenen Meerforellen ist immer ein ausreichend großes Behältnis dabei, in denen die Salmoniden transportiert werden. Im Bereich des Bruthauses ist ein sehr großes Becken vorhanden, in dem die Fische bis zum Abstreifen gehältert werden. Zum Abstreifen selbst werden die Fische ruhiggestellt. Dafür kommt ein Schuss Nelkenöl ins Wasser, das die Fische betäubt. Nach dem Abstreifen geht es dann zurück in den kleinen Fluss.
Im Bereich der Wümme gibt es mehrere Vereine, die sich in der Mefo-Aufzucht engagieren und gut miteinander vernetzt sind. Wir schätzen, das jährlich über 1000 Meerforellen in die Wümme und ihre Nebenflüsse aufsteigen.
Ich selbst lebe unmittelbarer Nähe zu einem, noch kleineren, nur wenige Kilometer langen Wümme-Nebenfluss, in dessen knöcheltiefen Wasser sich im Sommer die hier natürlich geschlüpften Mefos sehr beobachten lassen. Und im Winter kann man bei deutlich höherem Wasserstand, die Alten schon mal beim Liebesspiel hören. Bei Mefos wird beim Besamen viel um sich geschlagen.
Soweit der kleine Exkurs zum Thema Meerforellen in kleinen norddeutschen Wiesenflüssen, ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt. Wer sich für das Thema interessiert: Ich begleitet das Ganze diese Saison mit der Videokamera und werde nach dem Aussetzen der Meerforellen einen Film dazu ins Netz stellen.
Anhang anzeigen 334162
Anhang anzeigen 334163
Anhang anzeigen 334164
Anhang anzeigen 334165
Anhang anzeigen 334166
Anhang anzeigen 334167