Hallo Jungs, wir sind auch wieder zurück von unserem ersten Ausflug an ein mir unbekanntes Gewässer. Es war 4 Uhr in der Frühe, als der Wecker klingelte. Schell noch einen Kaffee gekocht, Ferdi pinkeln lassen und dann los! Um nicht zu viel Zeit der kostbaren Stunden am frühen Morgen zu verlieren, habe ich die Matchrute und auch die Methodfeederrute schon am Abend zuvor vorbereitet. Auch das Methodfutter, ergänzt um eine halbe Dose Thunfisch in Öl, lag bereits zubereitet im Auto. Und auch das Fahrrad ist dabei, um die anderthalb Kilometer vom Parkplatz bis zur Angelstelle zügig zurückzulegen.
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Nach einer guten halben Stunde Fahrt treffen Ferdinand und ich gegen kurz vor 5 Uhr an der kleinen Kuhle ein, die wahrscheinlich einmal ein Nebenarm der Aller gewesen ist, die fast in Sichtweite vorbeifließt. Das Ufer des langgezogenen und schmalen Sees ist schilfbesäumt, weite Bereiche der Wasserfläche von Seerosenfeldern bedeckt. Der See ist besonders geschützt, darf nur zwischen dem 1. Juli und dem 31. Dezember eines Jahres befischt werden.
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Heute ist der 1. Juli! Trotzdem scheint es doch einige Kollegen zu geben, für die klare Verbote offenkundig nur empfehlenden Charakter haben. Anders sind die aufgerissenen und achtlos liegengelassenen Blisterverpackungen aus dem Angelfachhandel kaum zu erklären. Und die vielen ausgetretenen Kippen an den wenigen möglichen Angelstellen auch nicht. Ich könnte koxxxn, wenn ich sehe, wie so manche Zeitgenossen mit der Natur umgehen. Aber ich bin nicht gekommen, um mich zu ärgern, sondern um Friedfische zu fangen!
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Meine Taktik für diesen Sommermorgen: Die Methodrute mit einem MicroSoftboilie aus der MS-Range als Hakenköder und einem fischigen Methodfutter platziere ich an etwa 25 Meter entfernte n Schilfkante am gegenüberliegenden Ufer. Sollten die Softboilies keine Abnehmer finden, habe ich als Alternative noch 10mm-Boilies der Sorte Chocolate Orange von Sonubaits im Rucksack. Befestigt werden die übrigens mit einem kleinen Spieß meiner Fertig-Method-Vorfächer.
Die Matchrute, ein 3,90 m langes und sehr filigranes Stöckchen, fische ich mit einer leichten Stickpose und zwei Maden am 16er Match-Haken fast vor den Füßen. Das Wasser ist hier keinen halben Meter tief. Der Haken liegt so gerade eben auf dem doch etwas schlammigen Grund auf. Die Angelstelle habe ich nach meiner Ankunft mit mehreren tischtennisballgroßen Futterballen „scharf gestellt“, so hoffte ich zumindest.
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Während Ferdinand das auch ihm unbekannte Terrain erkundet bringe, ich die Köder zu Wasser. Das Warten beginnt! Während ich abwechselnd die Pose und die Spitze der Methodrute beobachte gleiten meine Gedanken ziemlich schnell unter die Wasseroberfläche dieses kleinen Sees. Welche Schätze hier wohl ihre Runden drehen? Dass es hier reichlich Fisch geben dürfte, signalisieren die insgesamt vier Graureiher, die auf den Ästen umgestürzter Baume stehen und auf Beute lauern. Sicherlich wird der eine oder andere Karpfen dabei sein, aber auf die habe ich es gar nicht abgesehen. Meine Hoffnung ist es, hier Schleien anzutreffen, Rotfedern oder auch Karauschen. Arten, die ich bei meiner meist praktizierten Angelei in Fließgewässern nur selten oder nie zu Gesicht bekomme.
Dann der erste Biss! Die rot eingefärbte Spitze der Stickpose taucht kurz ab, wird dann engagiert zur Seite gezogen. Sofort setze ich einen wohl dosierten Anhieb und freue mich über den ersten Fisch dieses noch blutjungen Tages. Es ist eine etwa handlange Güster. Schnell ein paar neue Maden anködern und wieder raus mit der Montage. Da auf die Methodrute trotz verschiedener Köder so gar nichts läuft, nehme ich sie irgendwann aus dem Wasser und fische mit der Swingtip weiter. Leider offenkundig auch in der Kinderstube des Sees.
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Es werden einige Plötz, überraschend viele Exemplare unseres Wappenfisches und auch zwei lütte Rotfedern sind dabei. Die erhoffte Schleie leider nicht.
Als es bereits auf 9 Uhr zugeht, wird Zeit, abzubrechen. Das Fazit dieses Morgens am unbekannten Gewässer: Ein ebenso idyllisches wie vielversprechendes kleines Stillgewässer, das sein Potenzial in den letzten Stunden nur angedeutet hat, denn wo es kleine Fische gibt, da sollten auch größere herumschwimmen.