Oder die Rutenhaltung ändern:
Bei mir liegt der Griff (auch längere Versionen) immer am Unterarm an. Kommt sozusagen gar nicht in Hüftnähe. Rute immer "free air" seitlich vom Körper.
Spinnen mit Abstützen oder Hängenbleiben im Hüftbereich ist suboptimal in puncto Rutenwinkel (= oft viel zu steil = Köder läuft je nach Führungstempo evtl. viel zu flach) und Köder-Animation.
Ein zu steil nach oben zeigender Rutenwinkel bei zu tief gehaltenem Rutengriff geht auch auf die Anschlagsverwandlung - da ist nicht mehr viel Platz, um mit ordentlich Hebelweg und Max-Power nach oben zu donnern.
Und ein Seitenanschlag kommt dann aufgrund des verhedderungsanfälligen Abstützpunkts sehr leicht entweder zu spät, zu schwach oder zu unkoordiniert.
Und tierisch unbequem dazu, da Rolle viel zu tief - auch diese sollte zwecks möglichst freier (Zusatz-) Steuerung über 1/4-, 1/6-Umdrehungsimpulse usw. möglichst komfortabel bedienbar = in möglichst optimaler ergonomischer Reichweite sein.
Die Rutenhaltung sollte auch so sein, dass auf kleinste potenzielle Biss-Impulse sofort per Anschlag reagiert werden kann. Das muss nicht unbedingt ein Zupfen oder Rucken sein - bei Druckködern kann auch das Aussetzen der (Rüttel-) Aktion auf einen Biss hinweisen.
Dann sofort fett durchziehen, um den Haken zu setzen. Manchmal "fängt" man aber dann auch nur ein Blättchen, das den Köder lahmlegt
Aber egal: So etwas kann auch immer ein Fisch sein. Lieber mal ins Leere ballern als nen Biss zu verpassen.
Mit entsprechender Erfahrung kann man aber dann irgendwann recht gut Hinderniskontakt (Holzanklopfer etc.) von Bissen unterscheiden.
Das lässt sich irgendwie nicht richtig beschreiben - irgendwann fühlt man, was da am anderen Leinenende passiert bzw. ob Ast, Stein, Dreck oder Fisch. Zweifellos nicht immer, aber mit deutlich gesteigerter Unterscheidungsquote.
Entsprechend taktiles Gesamtsystem inkl. Braid-Verwendung vorausgesetzt - je telefonischer das Ganze, desto präziser steuerbar (andersrum: je schlechter die Übertragung, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Hänger, verpasste Bisse und zugemüllte Köder).
Das kann man zum gezielten Hindernisangeln dann auch sehr gut für sich nutzen, um möglichst nah an das jeweilige Zeug ranzufischen.
Entweder mit Anti-Hänger-Ködern im unteren Bereich direkt ran bzw. rein (z. B. Skirted Jigs mit Weedguard, Gummis am Offset etc.) oder von oben mit anti-hänger-optimierten Schwimmwobblern mit hohem Auftrieb
--> sobald der Wobbler anklopft, das Kurbeln einstellen bzw. den Zug wegnehmen, damit der Wobbler über das Ding drübersteigen kann.
Oft kommt dann genau in dem Moment der Biss.
Bottom Bouncing mit Schwimmwobblern, die für die jeweilige Tiefe eigentlich zu tief laufen, funzt auf dieselbe Art - das ist dann ein Mix aus Grundklopfen und Aufsteigen.
Da muss man dann halt aufpassen, dass die Schaufel den Grund zwar touchiert, aber nicht tief umpflügt - so ne Schaufel voll Sand löst sich ggf. nicht mehr komplett vom Köder und versaut dann den Lauf.
Also entsprechend an den Grund rantasten (ggf. per Kalkulation aus bekannter Köder-Lauftiefe und Mitzählen der Anfangs-Kurbelumdrehungen = Addition des Schnureinzugs dabei) und bei Kontakt sofort das Aufsteigen einleiten (wie bei Holz- oder Steinkontakt auch).
Geht aber nur sinnvoll bei einigermaßen Grundhärte und Grundsauberkeit - für super weichen Faulschlamm (evtl. noch voller Altlaub) nicht unbedingt die beste Methode.
Je mehr man systembedingt fühlt und je kontrollierter die Rutenhaltung zwecks sofortiger Reaktion ist, desto besser geht das alles.
Mit einer an der Hüfte abgestützten Rute ist man da viel zu langsam und in der Bewegung eingeschränkt.
Auch Twitchen etc. ist mit so einer Haltung nur sehr schwer bis gar nicht möglich - das Widerlager verhindert da auch z. B. präzise Spitzenschläge nach unten usw.
Vor allem für kreative Steuerung von Suspender-Wobblern usw. ist eine möglichst freie Rutenhaltung elementar:
Mikro-Impulse mit leicht lockerer Schnur zwecks Aufderstelle-Rollenlassen, Nasen-Hoch- oder Runterzuckern oder 180 brauchen maximale Steuerungsfreiheit bei der Rutenhaltung. Und zwar in allen Richtungen, nicht nur nach oben oder nach unten.
Nur so kann man wirklich alles aus einem Kunstköder rausholen. Nicht nur aus Suspendern, sondern z. B. auch aus ganz normalen Blinkern.
Wenn man das ne Weile macht, kommt man irgendwann in den Virtualitätsmodus = im Kopf läuft bei der Führung ein Echtzeit-Films des aktuellen Köderverhaltens ab.
Sehr gute individuelle Köderkenntnis natürlich vorausgesetzt.