Forschungsprojekt: Kormoran frisst Dorschbestände

In einer umfangreichen Studie sollen Wissenschaftler die Rolle des Kormorans beim Rückgang des Dorsches in der westlichen Ostsee erforschen.

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Frisst der Kormoran die Dorsche aus der Ostsee? Das wollen Wissenschaftler nun herausfinden (Bild @pixabay)

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) stellte das Projekt am Montag in Lübeck vor. Die Studie vom Landwirtschaftsministerium wird mit insgesamt 758.000 Euro finanziert. Experten des Instituts für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow und des Thünen-Instituts für Ostseefischerei wollen in dem auf vier Jahre angelegten Forschungsprojekt untersuchen, in welchem Ausmaß Dorsche zur Nahrung der Kormorane im Küstenbereich dienen. Länderübergreifend soll dabei nicht nur die Situation in Schleswig-Holstein, sondern auch in Mecklenburg-Vorpommern und in Dänemark betrachtet werden, denn auch dort sei der Dorschbestand stark zurückgegangen, ohne dass ein Grund dafür ersichtlich sei, sagte Schwarz.


Was denkt Ihr? Ist der Kormoran Schuld an der Dorsch-Misere? Schreibt uns Eure Meinung!




Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wirtsch...a.urn-newsml-dpa-com-20090101-231127-99-91943
 
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Ernstgemeinte Frage, wie schießt man große Mengen Kormoran an der Küste? Darf man Richtung offene See ballern? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Vielleicht ist jemand unter uns, der weiß, wie der Abschuss überhaupt möglich ist.
Hallo,

Schüsse in die Luft sind eh nur mit Schrot erlaubt und da besteht nach ein paar hundert Metern eh keine Gefahr mehr. Kann mir also schon vorstellen, dass dies erlaubt wäre. Habe aber diesbezüglich keine Küstenerfahrung.

Gruß

Lajos
 
Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Vielleicht ist jemand unter uns, der weiß, wie der Abschuss überhaupt möglich ist.
Schon häufiger hier geschrieben, es ist viel effektiver an die Brutplätze zu gehen und die Eier der ersten Brut mit Speiseöl zu behandeln, so das die Embryos ersticken.
Dies kostet nicht mal eine Patrone und ist weil Kormorane Koloniebrüter sind auch relativ einfach durch zu führen, besonders wenn sich diese Kolonie noch nah am Boden befindet.
Dies wurde zu DDR Zeiten noch regelmäßig gemacht, bei Inselkolonien, nach der Wende kam dann auch dort die Wessie Tierliebe auf und der Vogel flog dann dankenswerter Weise gehäuft auch gen Westen, um dort noch das Binnenland zu besiedeln.:cry
Ein Teil der Vögel kam allerdings auch aus Dänemark, in Westdeutschland gab es vor den 80er Jahren keine einzige Kolonie, weder an Nord noch an der Ostsee und im Binnenland schon gar nicht!

Jürgen
 
Die letzten Beobachtungen bei Strandgängen brachten mir die Erkenntnis,daß Kormorane auch an Plattfischen als Futter durchaus interessiert sind.

Ich hatte tagsüber gesehen,wie ein Kormoran einen kleinen Plattfisch im Flachen schnappt,dieser aber aufgrund seiner Breite nicht gefressen werden kann,der Kormoran den sterbenden Fisch immer wieder angreift,versucht,diesen mit hochgehaltenem Kopf runterzuschlingen,was aber mißlingt,der kleine Fisch ins Wasser fällt.

Ich hab mich gefragt,ob das eventuell mit ein Grund für die toten kleinen Platten ist,die öfters im Spülsaum zu finden sind?
Jedenfalls ist es für Plattfische mit ihrer Körperform von Vorteil,gegenüber dem Fressfeind Kormoran.

Möglicherweise sogar ein Indiz für das höhere Plattfischaufkommen in den letzten Jahren,der Wegfall der Dorsche als Fressfeind wird ja oft genannt,aber das o.g. könnte auch seinen Teil mit dazu beigetragen haben,daß sich die Plattenbestände,im Vergleich zu anderen Fischarten, besser behaupten.
 
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Möglicherweise sogar ein Indiz für das höhere Plattfischaufkommen in den letzten Jahren,der Wegfall der Dorsche als Fressfeind wird ja oft genannt,aber das o.g. könnte auch seinen Teil mit dazu beigetragen haben,daß sich die Plattenbestände,im Vergleich zu anderen Fischarten, besser behaupten.
Denke der Kormoran frisst alle Fischarten je nach Angebot und was er irgendwie überwältigen kann.

Wenn man sich die Ausbeuten der Plattfischangler so anschaut, dann sind in den letzten Jahren seit dem Fehlen der Dorsche immer sehr viele kleine dabei. Oftmals sind von 20 Fischen nur 3 bis 5 Fische dabei die man mitnehmen kann. Habe ich auch selber erlebt. Das lässt mich befürchten, dass sich die Plattfischbestände so "gut" entwickeln, dass sie schon verbutten.
 
Ernstgemeinte Frage, wie schießt man große Mengen Kormoran an der Küste? Darf man Richtung offene See ballern? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Vielleicht ist jemand unter uns, der weiß, wie der Abschuss überhaupt möglich ist.
Mit Schrot wäre das unproblematisch, fällt ja nach ein paar Metern runter...Aber Schrot, Kormoran und platte Küstenlandschaft kann kaum funktionieren, ohne Deckung kommste nicht auf die wirksame Distanz ran. Weiter als 25 m würde auch mit grobem Schrot über 3,5 mm nicht machen wollen. Die muß man mit kleiner Kugel schießen, und am besten so das das es möglichst viele Artgenossen mitkriegen.

Warum noch das (europaweite?)Abschussverbot? Die schwarzen Kerlchen sind sicher nicht vom Aussterben bedroht,der wirtschaftliche Schaden,den sie anrichten,ist massiv.Wird Zeit für den Gesetzgeber da was zu ändern.Schnellsten!
Das ist so nicht richtig. Nur 2 Bundesländer haben keine Ausnahmeverordnung, allerdings gehört Meck-Pom leider dazu.
Die Unterschiede im Umgang mit der schwarzen Invasion sind im gesamten Ostseeraum riesig. Auch wenn Meck-Pom mitmachen würde, es ändert nichts an der eigentlichen Problematik. Es gibt im Ostseeraum sehr viele Naturschutzgebiete, Vogelschutzgebiete, Nationalparks etc. Aus diesen Rückzugszonen mit eingeschränktem Zugang, Jagdverboten usw. wird immer Nachschub kommen solange es keine europäische Lösung gibt.
 
Mein Vorschlag wäre ja folgende Studie: Man schießt jeden Monat 1000 Kormorane und untersucht den Mageninhalt. Man wird ziemlich genau sehen, wieviel % von welcher Fischart gefressen wurde. Wenn man diese Studie ein Jahr durchführt hat man zum Einen ein aufschlußreiches Ergebnis über die Nahrungsgewohnheiten und hat das Problem gleich mitgelöst.
Die Untersuchung gibt es. Allerdings wurde die Studie nicht durch Untersuchung des Mageninhalts von abgeschossenen Vögeln durchgeführt, sondern durch Sichtung der sog. Speiballen. Dabei werden die gefressenen Fische durch ihre artspezifischen Gehörknöchelchen identifiziert. Die Studie wurde am Bodensee durchgeführt, Leider habe ich dazu kein Link, sondern eine PDF. Ich hoffe es ist erlaubt diese hier anzuhängen. Ist ja eine öffentlich zugängliche Studie.
 

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  • Beutespektrum Kormoran westlicher Bodensee.pdf
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Mein Vorschlag wäre ja folgende Studie: Man schießt jeden Monat 1000 Kormorane und untersucht den Mageninhalt. Man wird ziemlich genau sehen, wieviel % von welcher Fischart gefressen wurde. Wenn man diese Studie ein Jahr durchführt hat man zum Einen ein aufschlußreiches Ergebnis über die Nahrungsgewohnheiten und hat das Problem gleich mitgelöst.
Dorsche wird man dann wohl keine (mehr) finden.:D Und sowieso finde ich solche Untersuchungen nur bedingt aussagekräftig, der Kormoran frisst was am meisten da ist und am einfachsten zu erreichen ist, wie in dem Beispiel der Studie halt Cypriniden.
 
ie Untersuchung gibt es. Allerdings wurde die Studie nicht durch Untersuchung des Mageninhalts von abgeschossenen Vögeln durchgeführt, sondern durch Sichtung der sog. Speiballen. Dabei werden die gefressenen Fische durch ihre artspezifischen Gehörknöchelchen identifiziert. Die Studie wurde am Bodensee durchgeführt

Lass mich raten!
Dorsche bzw deren Reste wurden da nicht in nennenswerter Anzahl gefunden.
 
Kormorane fressen mehr Dorsch, als Fischer fangen dürfen
"zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hatte der Dorsch mit Werten zwischen 25,1 % und 96,1 % sogar die größten Anteile an der monatlichen Gesamtfischbiomasse. Unberücksichtigt bleibt dabei immer noch, dass Fische bei der Nahrungssuche der Vögel unter Wasser oftmals durch die scharfen Schnäbel nur verletzt werden, aber zunächst noch entkommen können. Viele von ihnen sterben später an den Folgen der Verletzungen."
Ich habe bei vielen gefangenen Hechten und größeren Barschen die typischen Verletzungen durch den Hakenschnabel festgestellt.
 
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