AW: Was ist besser? Verein oder Pool?
Zum Entnahmegebot:
Wird im Einklang mit dem Tierschutzgesetz völlig entspannt gelebt. Sieht man z.B. an den grandiosen Barbenbeständen in den bayerischen Flüssen. Die Kollegen schmecken nicht und werden ständig zurückgesetzt. Das wird sogar in den Fischereilehrgängen so empfohlen, falls man sie beim Brassenfischen dran bekommt. Nur vorsätzliches C&R sieht man halt nicht gern, was ich nachvollziehen kann.
Das klingt für mich wie Beschwichtigung. Ich kenne Bayern zwar nicht so gut wo Du, war aber nun bereits einige Male im Urlaub im Landkreis Schwandorf und habe dort in Schwarzach, Eixendorfer Stausee, Naab usw. geangelt. Immer wurde ich auf Nachfrage zu den Entnahmegeboten beim Kauf der angelkarte darauf hingewiesen, dass jeder maßige Fisch auerhalb der gesetzlichen Schonzeiten zu entnehmen ist. Weiterhin kann ich mich, selbst wenn Du andere Erfahrungen hast, mit der schwammigen Formulierung des VDSF zum Thema "vorsätzliches" C&R überhaupt nicht anfreunden, da hier im Zweifel das Ermessen des Richters oder Anklägers gilt, was vorsätzlich ist und was nicht. In Brandenburg würde es gar nicht dazu kommen, weil dort zum Glück (noch) nicht diese ewig gestrigen Wahnvorstellungen gibt, nach denen Angler auf das Kochtopfangeln reduziert werden. Das ist für mich eine akzeptable Formulierung zum Thema Entnahme:
http://www.lav-bdg.de/de/gew%C3%A4sserordnung/
4.5.1. Aneignen und Zurücksetzen gefangener Fische
Der Angler hat sofort nach dem Fang eines maßigen Fisches zu entscheiden, ob er diesen zurücksetzen oder sich aneignen und verwerten will. Soll der Fisch zurückgesetzt werden, so hat dies unmittelbar nach dem Lösen des Hakens zu geschehen. Fische, die entnommen und verwertet werden sollen, sind unmittelbar nach dem Fang weidgerecht zu töten oder vorübergehend, längstens bis zum Ende des Fangtages, zu hältern. Fische, die zurückgesetzt werden sollen oder müssen, sind nach Möglichkeit nicht zu keschern oder anders als mit nassen Händen zu berühren. Das gezielte Angeln auf kapitale Fische, mit dem ausschließlichen Ziel Maße und Masse der gefangenen Fische zu dokumentieren und sie anschließend ins Gewässer zurückzusetzen, widerspricht der guten fachlichen Praxis in der Fischerei und ist daher nicht statthaft.
Zum Mindestmaß:
Liegt bei fast allen relevanten Fischen (Hecht, Zander, Aal) in Bayern über dem gesetzlichen Mindestmaß.
Nützt nichts, wenn ich sie laut geltenden Rechts bzw. Vereinsrechts usw. trotzdem umlegen muss.
Rotauge und Rotfeder sind in vielen Gewässern 2011 ganzjährig geschützt gewesen.
Wieso das denn? Die haben bei uns weder Mindestmaße noch Schonzeiten, trotzdem vermehren die sich ohne Ende und erreichen stattliche Größen, die nimmt hier auch kaum jemand mit.
Du siehst, dass angesichts des existierenden Angeldrucks hier in Bayern viel für den Erhalt eines guten Fischbestandes getan wird.
Was ich vor allem gesehen habe, waren die ganzen Einschränkungen bei Euch. Ich durfte nicht Nachtangeln, was in BRB selbstverständlich ist, Gastangler, wie z. B. kleine Brüder, die noch nicht alt genug waren, einen Angelschein zu machen, bekommen bei Euch keine Gastkarten, da werden Mauern und Türme von den Biederbayern gebaut, höher als sie an der Ostgrenze jemals waren. Bei uns ist man da wesentlich liberaler. Dazu musste ich ständig gucken, ob ich noch im Bereich, den ich für die Angelkarte bezahlt habe angele. Wenn sich um ein ganzes Gewässer gehandelt hätte, wäre das ja nicht so wild, aber stattdessen wird ein Rinnsal wie die Schwarzach aufgeteilt in Bereich I, II, III, IV und V, alle nur 1-2 Kilometerchen lang und für jeden Abschnitt soll man extra blechen. Wenn die Ufer so verwachsen sind, dass man viele Stellen nicht erreichen kann, oder auch nicht waten kann bzw. per Gesetz nicht darf, hat man seinen Bereich mit der Spinn- oder Fleigenrute ganz schnell abgefischt. Sorry, aber die VDSF-Organsisationstruktur ist einfach riesen großer Mist. Man zahlt viel und bekmommt wenig bzw. kann nur an ein oder zwei Gewässerchen angeln, während ich hier im ganzen Land angeln kann.
Und was mich am meisten am VDSF stört, ist dieses ewige Gepoche auf den Status des Natur- und Umweltschutzverbandes und das auch im neuen Fusionsverband durchdrücken will. Verdammt noch mal! Ich gehe angeln, weil ich es einfach geil und spannend finde, Fische zu überlisten und vielleicht hin und wieder mal einen essen will. Dieses Motiv, das wohl die meisten Angler teilen, die einen mehr auf das reine fangen mit anschließenden Zurücksetzen gelegt, die anderen mehr auf das "Fleischmachen", hat mit Natur- und Umweltschutz primär nichts zu tun! Nicht falsch verstehen - ich bin nicht gegen Umwelt- und Naturschutz, aber ich bin entschieden dagegen, dass ich mich einem Verband beugen soll, der sich primär über Aufgaben definiert, die eigentlich Spießer wie NABU und irgendwelche anderen Gutmenschenorgas schon einnehmen. Es ist nämlich ein riesen Unterschied, ob man sagt "wir sind ein Umwelt- und Naturschutzverband" oder "wir sind ein Anglerverband, der die Interessen seiner Mitglieder vertritt, ihm Rahmen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise". Letzteres macht der VDSF nicht bzw. viel zu wenig, stattdessen hat er in der Vergangenheit mehr als einmal nicht nur den Duckmäuser vor Tierschutz- und Naturschutzschikanören gespielt sondern viel schlimmer noch selbst Verbote voraus eilent erteilt. Ich sag bloß Setzkescherdebatte, Wettfischverbot usw. Wer meint, sich über Umweltschutz usw. definieren zu müssen, um sein Hobby zu legitimieren, macht sich angreifbar für Kräfte, die das Angeln ohnehin verbieten wollen, und die dann immer mehr Auflagen verlangen, damit man diesen schwachsinnigen Umweltschutzstatus auch halten kann. Bei den Jägern, die nur mehr von Hege und Pflege in der Öffentlichkeit sprechen, während das das eigentliche Motiv, nämlich die Jagd, in den Hintergrund tritt, kann man diese Fehlentwicklung sehr gut beobachten.
Das Angeln hat da zum Glück noch einen positiveren Status in der Gesellschaft und man muss sich nicht zwangsläufig über Hege und Naturschutz und diese ganzen heuchlerischen Vorschiebungen definieren. Wir haben eine gute Basis junger und älterer aufgeschlossener Angler, die die Freude am Angeln nach außen tragen, wie man in den vielen Foren, z. B. in den Karpfen- und Raubfischangelforen sehen kann, und meiner Meinung nach das Angeln so in der Öffentlichkeit auch positiv vertreten und Verständnis dafür schaffen. Auf der anderen Seite stehen Leute wie Mohnert, die gezielt an diesem Ast sägen. Ich weiß nicht, was sie sich davon versprechen? Aber als Sprachrohr oder gar Repräsentanten für die Angler können doch diese biederen Tattergreise in meinen Augen gar nicht mehr gelten. Die sind wie ein trojanisches Pferd in meinen Augen.